Moin zusammen,
zunächst ein Paar kurze Angaben zu meiner Person: Ich bin 22 Jahre alt, habe Abitur und eine zivile Ausbildung im Bereich Informatik abgeschlossen. Ich bin körperlich fit und möchte mich gerne beruflich neu orientieren. Lebenserfahrung sammelt man schließlich an der frischen Luft und nicht am Schreibtisch ;-).
Daher habe ich mich entschlossen, mich bei der Bundeswehr für die Feldwebellaufbahn im Truppendienst zu bewerben.
Ich habe im Zuge meiner Bewerbung das Assessment-Center erfolgreich durchlaufen und die Feldwebeleignung sowohl für den Truppen- als auch Fachdienst bescheinigt bekommen. Leider gibt es erst in min. 12 Monaten, sprich zum 01.10.2022, freie Stellen in einer meiner Wunschverwendungen als JgFW oder FschJgFW beim Heer an meinem Wunschstandort.
Zusammen mit meinem zuständigen Einplaner habe ich die Möglichkeit besprochen, zunächst Anfang des nächsten Jahres als FWDLer (18) bei der Luftwaffe in die Bundeswehr einzusteigen, um nach der AGA einen Antrag auf einen Laufbahnwechsel zum Feldwebelanwärter zu stellen.
Nun zu meiner Frage: Schätzt ihr diesen Laufbahn- und Teilstreitkraftwechsel als realistisch und umsetzbar ein, oder sollte ich lieber die Stelle zum 01.10.22 als FschJg annehmen und solange nach einer Arbeitsstelle außerhalb der BW schauen?
Natürlich sollte ich während der AGA und auch danach in der Stammeinheit möglichst positiv auffallen...
Außerdem würde ich gerne wissen, wie so ein Laufbahnwechsel abläuft, gerade auch im Hinblick auf den Wechsel der Teilstreitkraft.
Ich bedanke mich und freue mich auf die (hoffentlich konstruktiven) Antworten! :-)
S
Zitat... oder sollte ich lieber die Stelle zum 01.10.22 als FschJg annehmen und solange nach einer Arbeitsstelle außerhalb der BW schauen? ...
Ja. Dass das mit dem späteren Teilstreitkraftwechsel klappt wird Ihnen NIEMAND garantieren, schon gar nicht Ihr Einplaner. Der hat damit dann nämlich nichts mehr zu tun.
Man schreibt einen Antrag und reicht den auf dem Dienstweg ein. Dann werden erneut alle Unterlagen fertiggemacht (eine Testung o.ä. muss nicht mehr erfolgen, weil bereits die Eignung vorhanden) und vorgelegt. Wenn es eine freie Stelle gibt, kann dem zugestimmt werden. Ob die in einer anderen TSK ist, ist dabei völlig egal.
Wenn du den Weg über den FWDL wählen willst, lass dir eine Einplanung durch den Einplaner vormerken (also eine Art "Truppenwerbung"). Das ist zwar keine 100% Sicherheit, aber zumindest schon mal ein richtungsweisender Fingerzeig.
Dass mein Rat mit deinem Beruf eine berufsnahe Verwendung sein sollte (Einstellung höherer Dienstgrad, höhere Erfahrungsstufe) und auch größere Chancen auf Berufssoldat, sollte dich nun nicht wundern. Aber das muss man halt selbst entscheiden.
Zitat von: Ralf am 18. Oktober 2021, 18:31:30
Wenn du den Weg über den FWDL wählen willst, lass dir eine Einplanung durch den Einplaner vormerken (also eine Art "Truppenwerbung"). Das ist zwar keine 100% Sicherheit, aber zumindest schon mal ein richtungsweisender Fingerzeig.
Vielen Dank für die Antwort, das klingt doch schonmal nach einem Fahrplan!
Zu der Verwendung in meinem Ausbildungsberuf: Natürlich ist das noch nicht ganz vom Tisch, momentan gibt es aber nur Stellen, die am anderen Ende der Bundesrepublik liegen und für mich nicht in Frage kommen. Vielleicht sieht es ja anders aus, wenn ich mich für den FWD entscheide und nach der AGA den Eintrag einreiche.
Eine zu enge Bindung an Haus und Hof ist schonmal eine gute Voraussetzung für den Dienst in einer Organisation, die bundesweite Einsetzbarkeit erwartet. Auch im TrDst werden Lehrgänge, die mitunter Monate dauern nötig, dafür wird man keine Kaserne nebenan bauen; nur so als Rat am Rande.
Die Stammeinheit im TrDst als FschJg ist 300km entfernt, ich habe also kein Problem damit. Aber 300km sind eben doch etwas anderes als 800km Entfernung in einer Verwendung, die ich ohnehin nur als Plan B sehe.
Haben Sie schon einmal über EloKa Verwendungen nachgedacht, die berufsnah und trotzdem an der ,,frischen Luft" sind? Wenn nicht, eventuell den Karriereberater diesbezüglich einmal löchern.
Kann man nicht die Stelle zum 01.10.2022 annehmen und halt bis dahin zur Überbrückung einfach FWDL machen?
Den Plan nur FWDL zu machen um dann schneller die Laufbahn zu wechseln scheint mir recht sinnlos. Davon entstehen ja auch nicht mehr Stellen.
Zitat von: slider am 18. Oktober 2021, 20:36:02
Kann man nicht die Stelle zum 01.10.2022 annehmen und halt bis dahin zur Überbrückung einfach FWDL machen?
Den Plan nur FWDL zu machen um dann schneller die Laufbahn zu wechseln scheint mir recht sinnlos. Davon entstehen ja auch nicht mehr Stellen.
Danke für deine Antwort. Da sollte ich den Einplaner vielleicht noch einmal nach fragen. Es geht nicht unbedingt drum, schneller an die gewünschte Laufbahn zu kommen. Die Verwendung als FWDler wäre quasi direkt vor der Haustür. Da könnte ich einfach so lange warten, bis was passendes dabei wäre, entsprechende Eignung vorausgesetzt.
ZitatZu der Verwendung in meinem Ausbildungsberuf: Natürlich ist das noch nicht ganz vom Tisch, momentan gibt es aber nur Stellen, die am anderen Ende der Bundesrepublik liegen und für mich nicht in Frage kommen. Vielleicht sieht es ja anders aus, wenn ich mich für den FWD entscheide und nach der AGA den Eintrag einreiche.
Nein, bis dahin wird sich erfahrungsgemäß rein gar nichts ändern.
Das einzige was sich ändern wird ist, das Sie vermutlich keinen DP mehr bei den Fallis bekommen weil die logischerweise auch besetzt werden. Es wartet niemand auf Sie ;-)
Sie haben ausreichend brauchbare Tipps bekommen. Eine Verwendung als FschJgFw bei Ihrem Ausbildungsstand halte ich für vergeudete Lebenszeit. IT Offz im Süden Deutschlands kann auch schön sein.
Ich kann den Tipp schon verstehen, bin aber doch immer wieder etwas erstaunt.
Schulabgängern mit Wunsch Feldwebel Truppendienst sagt man hier im Allgemeinen "mach erstmal eine Ausbildung".
Leuten mit Ausbildung sagt man dann meistens "geh lieber in den Fachdienst".
Wer ist denn dann eigentlich der sinnvolle Bewerber für den Feldwebel Truppendienst?
Zitat... Schulabgängern mit Wunsch Feldwebel Truppendienst sagt man hier im Allgemeinen "mach erstmal eine Ausbildung". ...
Hier geht es (mir jedenfalls) in erster Linie darum, dass der i.d.R. 17/18jährige Schulabgänger Lebenserfahrung außerhalb des bisherigen Schulumfeldes sammelt
und dass er nach der Bw-Zeit mit Anfang/Mitte 30 etwas in der Hand hat, auf dem er aufbauen kann und nicht beruflich völlig bei Null anfängt.
Zitat... Leuten mit Ausbildung sagt man dann meistens "geh lieber in den Fachdienst"...
Hier ist die Sache mMn anders gelagert, hier geht es ja um eine
förderliche Ausbildung zur Einstellung mit höherem Dienstgrad und nicht, wie im ersten Fall, um eine x-beliebige Ausbildung.
Siehs mal so: Du hast bereits eine Ausbildung auf die du immer zurückgreifen kannst. Wenn du Lust hast etwas neues auszuprobieren, dann mach das. Nicht jeder Schritt im Leben muss einen unbedingten auf die nächsthöhere Stufe heben, insbesondere dann nicht, wenn man damit nicht glücklich ist. Also, wenn du Bock auf FschJg hast, dann mach das. Ich an deiner Stelle würde nachfragen, ob es möglich ist, die Stelle anzunehmen und vorher noch FWD zu machen. Grundsätzlich sollte das möglich sein. Fraglich ist nur, ob es einen fließenden Übergang gibt.
Gibt es in den FSchJgRgt bzw. dem KSK nicht auch IT-/Fm-/Funk-Elemente? Das ist zwar schon recht exotisch in der Kombination, aber es existieren ja auch springende Sanitätselemente bei den FSchJgRgt.
Das wäre doch zumindest einigermaßen ein Gewinn für beide Seiten. Ein bereits fachlich ausgebildeter Soldat, der seine Passion für das Grüne ausleben kann.
Ich danke euch für die vielen Antworten. Ich werde sowohl den Karriereberater, als auch den Einplaner anrufen und mich, so wie Ralf schrieb, für die Stelle als FschJg vormerken lassen.
Sollten keine passenden Stellen nach Antragstellung verfügbar sein, hab ich ja immernoch die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen, unabhängig ob nun IT-Stelle oder TrDst.
Zitat... Gibt es in den FSchJgRgt bzw. dem KSK nicht auch IT-/Fm-/Funk-Elemente? ...
Gibt es mit Sicherheit. Aber ob da dann auch was nachzubesetzen ist steht ja auf einem anderen Blatt.
Wieso nur vormerken? Vielleicht kannst du ja die Stelle annehmen und trotzdem einen FWD vorher machen. Du kannst ja für den FWD einen Zeitraum zwischen 7-23 Monaten wählen. Ich würde das mal abklären. Wie gesagt, alles andere ist nicht garantiert und am Ende kann es sein, dass du leer ausgehst, dann hast du gar nichts gewonnen.
Mir wurde gesagt: Mit Vertragsabschluss eines FWD endet der Bewerbungsprozess. Dh. ich müsste mich nach dem FWD auch neu auf die FW-Laufbahn bewerben.
Da würde die Bewerbung nach der AGA auf dem Dienstweg doch mehr Sinn machen bzw. schneller zum Ziel führen, oder irre ich mich an einem Punkt?
Das ist halt immer mit Unwägbarkeiten verbunden:
- gibt es dann noch einen freien DP
- vielleicht sagen deine Vorgesetzten, du taugst nicht zum Fw und befürworten das nicht.
Dem ersteren kannst du ggf. mit einem Gespräch mit dem Einplaner entgegenwirken und versuchen eine feste Einplanung zu bekommen (so wie Chern187 das vorschlägt, was ich aber eher für unwahrscheinlich halte) oder aber zumindest eine Vormerkung.
Wenn das nicht, wie von mir vorgeschlagen, klappt, dann musst du eben wissen was dir wichtiger ist. Aber das eine Jahr vergeht sicherlich sehr schnell. Wenn du das Angebot annimmst, dann ist dir deine Stelle im Normalfall garantiert, im anderen Fall nicht. :)
So werde ich's machen. Sollte wirklich kein DP frei sein, muss ich halt in den sauren Apfel beißen und mich so lange anderweitig umgucken, bis es irgendwann dann halt mal klappt. Ich denke mit einer Vormerkung und guten Leistungen ab Dienstantritt bin ich auf einem guten Weg.
Ich danke euch allen für die nützlichen Ratschläge!