Guten Tag Kameraden,
Ich bin aktuell seit einem Jahr an der UniBwM in Neubiberg stationiert und beginne mir immer intensiver Gedanken zu machen, was ich in meiner späteren Laufbahn machen will. Für mich als Informatikstudent ist eine Laufbahn im CIR sehr wahrscheinlich, allerdings ist das keine Verwendung die ich direkt nach dem Studium anstreben will. Da mich die Fallschirmjägerei fasziniert, bin ich dann schnell auf die Stabs-/Fernmeldekompanie DSK und die Fernmeldekompanie DSK gestoßen. Allerdings kenne ich keine Kameraden die dort schon einmal stationiert waren und im Internet ist auch nicht viel zu finden. Daher richte ich mich hier an euch mit den Fragen, die mir am meisten unter den Nägeln brennen.
1. Wie sieht der Regeldienst dieser Einheiten aus?
2. Wie sieht ein Auslandseinsatz in den Einheiten aus? Hauptsächlich im Lager oder auf Patrouille oder doch ganz anders?
3. Habt ihr Tipps für die Kontaktaufnahme mit dem Einplaner oder zur Kontaktaufnahme mit den Einheiten für ein Truppenpraktikum?
4. Besteht eine starke Verbindung zu den Fallschirmjägerregimenten? Wie schwer wäre im Zweifelsfall ein Wechsel, sollten die Fernmeldeeinheiten nicht meinen Vorstellungen entsprechen?
Alternativ könnte mir auch eine Verwendung bei den Luftlandepionieren gefallen, wer dazu noch Informationen hat, kann diese gerne auch hier teilen.
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und Danke schon einmal im Voraus.
Kamerad_Lima
ZitatKontaktaufnahme mit dem Einplaner
Der Einplaner hat damit nichts zu tun, dein zukünftiger Personalführer (IT) trifft die Entscheidung, wo du eingesetzt werden wirst.
Hierzu finden ja im letzten Studienjahr die Gespräche statt, vorher gibt es einen "Wunschzettel", auf dem man sowohl regional, also auch verwendungsbezogen seine Wünsche äußern kann.
Im Regelbetrieb bzw. normalen Übungsbetrieb herrscht in der Regel keinerlei fassbare Verbindung zw. den beiden Rgt und den Fernmeldern. Diese werden innerhalb der FschJg Truppe auch "belächelt" und nicht als FschJg wahrgenommen. Wenn dich die FschJg interessieren, dann strebe doch eine Verwendung als FschJg an.
Seltsame Aussage.
Es sind ja nunmal auch keine Fallschirmjäger, sondern luftlandefähige Fernmelder (keine Ahnung, wie viele Stellen da dann tatsächlich Springer sind). Was gibt es da zu belächeln seitens der Fallschirmjäger?
Nunja, das Mindset ist in der FschJgTr aber weit verbreitet und tradiert.
Als Informatiker würde ich meinen Schwerpunkt nicht bei den FschJg sehen ...
Wenn es eine Stelle für Fernmelder/ ITler in der DSK gibt, sollte sie doch auch besetzt werden, oder? Und dass dort nicht der Rambo mit MG aus der Hüfte dient, sollte auch klar sein. Alles andere ist doch Blödsinn.
Zitat von: FschJgOA am 23. Oktober 2021, 21:48:37
Wenn dich die FschJg interessieren, dann strebe doch eine Verwendung als FschJg an.
Anstreben kann man, aber einen Werdegangswechsel aus
IT heraus wird wohl wenig Aussicht auf Erfolg haben, denn der Bedarf ist weiterhin vorhanden. Wäre auch unvernünftig mit dem Studium, aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass man erst später erkennt, was besser gewesen wäre.
ZitatIm Regelbetrieb bzw. normalen Übungsbetrieb herrscht in der Regel keinerlei fassbare Verbindung zw. den beiden Rgt und den Fernmeldern. Diese werden innerhalb der FschJg Truppe auch "belächelt" und nicht als FschJg wahrgenommen. Wenn dich die FschJg interessieren, dann strebe doch eine Verwendung als FschJg an.
Na ja belaechelt werden die wohl hauptsaechlich auf level "Schuetze Arsch im letzten Glied", also von Mannschaftssoldaten ohne nennenswerte Kenntnisse. Spaetestens ab Zugfuehrer weiss man genau, welche Bedeutung Fernmelde (bzw. IT ) heute schon in der Schlammzone hat, (takische Ebene), und spaetestens ab BtlKdr macht man sich ja sehr viele Gedanken ueber Command und Control, dazu ist IT und Fernmelde essentiell
mkG
Eisensoldat
@ Eisensoldat:
Nunja, ab der Ebene ZgFhr kann Dir der Soldat sehr genau sagen (und nicht nur "fühlen"), dass der Fernmelder eben KEIN FschJg ist - sondern maximal "Luftlander".
(und was sagte ein altgedienter Oberstleutnant der FschJgTr mal zu mir - "luftlandefähig" ist ja auch die PzH2000 (in der Antonov)).
Natürlich ist eine Armee ein organisches System und jedes Element ist wichtig - ändert aber nichts daran, dass es für einen Fernmelder relativ egal ist, für wen er eine Dienstleistung erbringt, mit der TrG hat er eher weniger zu tun (sind natürlich ggf. andere Anforderungen, dies sollte klar sein).
Das sind doch immer die typischen Sprüche und Sch***vergleiche.
Jeder ist der härteste Soldat und seine Truppengattung sowieso die Wichtigste.
Wer sich davon leiten und darauf seine Entscheidungen aufbaut "ich muss zu den Besten und Härtesten", der hat sowieso einiges nicht verstanden. Ich weiß auch nicht, warum man diesen anachronistischen Standesdünkel immer wieder befeuern muss. Das ist weder von der leitung gewollt, noch toleriert. Wenn man sich also mit den Zielen dieses Bundeswehr und seiner Führung/ Leitung identifizieren will (oder auch muss), dann sollte man das schon versuchen zu leben.
@Ralf:
Alles richtig was Du schreibst - hier geht es aber um Erwartungsmanagement - nicht um Sch****vergleiche.
Ein Fernmeldeoffizier in der FmKp der DSK ist Fernmeldeoffizier und kein FschJg, er hat auch dort relativ bis gar nichts mit FschJg "zu tun" - dass sind maximal "seine Kunden", allerdings zwei bis drei Ebene entfernt und damit "weit weg".
Wie schon geschrieben:
ZitatAls Informatiker würde ich meinen Schwerpunkt nicht bei den FschJg sehen ...
@F_K: nun ja, ausser bei der Zusammenarbeit mit KSK (EGB) wird es wohl keine Verbringung per Sprung geben, zumindest nicht im Rahmen der LV/BV. Es werden sicher Kraefte per Lufttransport irgendwo hingebracht, wo sie dann Dinge tun (Luftlandeoperationen). Dazu braucht es keine im Sprung ausgebildeten Soldaten, in einen Heli/Trall/A400M kann sich jeder setzen. Wenn die Kraefte dann mal vor Ort sind, sind die sehr an funktionierender IT bzw. Fernmeld interessiert. Ich kann nur von meiner Erfahrung im Einsatz berichten, wo die Zugfuehrer und KpChefs der Kampftruppe (in dem Fall Gebirgsjaeger) sehr "freundlich" zu uns IT und FM waren, weil das ja im Busch noch wichtiger ist, als auf dem Uebungsplatz. Meine Leute waren auch bei jeder Operation draussen im Feld dabei. Also Ralf hat schon recht, diese Denke (hier harte FschJg, da die Fernmelde) ist Schwachsinn, und auch nicht zu tolerieren, weil konterproduktiv.
@ Kamerad Lima: wenn Du als S6 Offz in einem Regiment oder Bataillonsstab landest, dann bist Du mit einem IT-Studium zwar ueberqualifiziert (das hilft dir dann in spaeteren Verwendungen) aber hast sehr viel "Action". Du bist immer ganz nah am Kommandeur, von Anfang an in die Planung von Einsaetzen und Uebungen involviert, das gilt fuer alle Einheiten, die "kaempfen", also KSK, FschJg, GebJg, Jg, PzGren, Pz.
aber sei vorsichtig was Du dir wuenschst, denn eines ist auch klar: als Fm/S6/IT bist Du immer Vor-und Nachkommando..
also einfach hoffen, dass Du in eine der o.a. Einheiten kommst.
mkG
eisensoldat
@TE:
Man sollte schon seinen Verwendungsaufbau im Auge behalten. Ist ja prima nachzulesen in der "C1-1340/0-4517 Verwendungsaufbau der Offiziere des Truppendienstes im Werdegang Cyber-IT Dienst der Bundeswehr". Sprungfähigkeit wird dort jedenfalls nicht als Qualifikationsmerkmal gefordert.
Und nicht jeder wird Berufssoldat. Eine IT-Verwendung als Spezialist macht sich sicherlich im Arbeitszeugnis besser, als IT-fernere Verwendungen.
Nochmal:
Ich bin "für" funktionierende FM Verbindungen, als Grundlage aller Operationen - und daher "habe" ich lieber einen Informatiker in der FM Truppe (als in der FschJg Truppe).
(.. und deshalb behandele ich alle Soldaten "freundlich", weil wir uns ja alle gegenseitig mit unserem Fachwissen / Können unterstützen).
Hallo zusammen!
Als Angehöriger der St/FmKp DSK kann ich mit ruhigem Gewissen sagen uns braucht keiner belächeln da wir weder FschJg sind noch uns dafür halten. Wir sind Luftlandefernmelder :-).
Wir sind ein Springender Verband d.h. alle Dienstposten sind rein Theoretisch zum Fallschirmsprungeinsatz befähigt.
Zu den Fragen:
1. Wie sieht der Regeldienst dieser Einheiten aus?
Wir sind zwar keine klassische StKp vom Auftrag her sind es aber fast identisch. Wir sind u.a. für die Logitische Versorgung des Stabes und der anderen DivTrp Verantwortlich. FeldküchenGrp, FschJgGrp, Inst & Fuhrpark, KpFü sowie ein GefStZg der für den Aufbau und Betrieb des DivGefSt zuständig ist runden das ganze ab.
Die FmKp ist für die Fernmeldeanbindung des DivGefSt zuständig.
2. Wie sieht ein Auslandseinsatz in den Einheiten aus? Hauptsächlich im Lager oder auf Patrouille oder doch ganz anders?
Es ist nicht vorgesehen das wir als ganze Kp in den Einsatz gehen (Ausnahme zBsp EUBG etc) Einzelabstellungen sind die Regel. Die Frage ob Lager oder Patrouille kann man nicht beantworten.
3. Habt ihr Tipps für die Kontaktaufnahme mit dem Einplaner oder zur Kontaktaufnahme mit den Einheiten für ein Truppenpraktikum?
An den Personalführer wenden
4. Besteht eine starke Verbindung zu den Fallschirmjägerregimenten? Wie schwer wäre im Zweifelsfall ein Wechsel, sollten die Fernmeldeeinheiten nicht meinen Vorstellungen entsprechen?
Nur bei Übungen und den Fallschirmsprungdiensten. Während der Ausbildung zum Offz sind Praktika in der Truppe vorgesehen evtl. mal die Anfrage stellen ob es möglich ist hier rein zuschauen.
@ DH:
Eine Einheit ist KEIN Verband - und eine FmKp ist keine springende Einheit - lese Dich da bitte nochmal in die Vorschriften ein.
@FK Danke für die Belehrung. Fakt ist beide Kompanien sind Befähigt zum Fallschirmsprungeinsatz
@ D.H:
Negativ - dies ist sachlich falsch.
"Springende Einheit" bedeutet, dass JEDER DP Inhaber dieser Einheit / des Verbandes ZWINGEND eine gültige Fallschirmsprunglizenz benötigt, Ausnahmen gibt es nur in der Ausbildung und vorübergehende Sprunguntauglichkeit.
JEDER - 100 %.
Wer also nicht sprungwillig oder sprungunfähig ist, wird DESWEGEN zwingend aus dieser Einheit / dem Verband ausgeplant bzw. kann und darf nicht eingeplant werden.
Dies gilt daher so nur für die FschJg Btl.
Alle anderen Einheiten (darüber) im LL Zirkus sind ggf. anforderungsberechtigt für den Springerlehrgang und halten Springer in Übung, ggf. sind EINZELNE DP in diesen Einheiten sprigend geschlüsselt - aber dies sind nur wenige Ausnahmen.
Beispiel: Ein StOffz war schon designierter BtlKdr eines FschJgBtls - Sprungunfall - Sprunguntauglichkeit - er hat dann ein LLUstgBtl übernommen, weil dieser Verband eben nicht (zwangsweise, komplett) springend ist.
Wie läuft es in der Praxis?
Z. B. damals LLBrig / Stab - Springen war "erwünscht" - jeder der wollte, wurde ausgebildet und in Übung gehalten - aber viele dort verplante Kameraden waren inzwischen sprunguntauglich - tatsächlich ist man auf "Springerraten" von vielleicht 20 bis 30 % gekommen - lediglich der Kdr musste springen, dazu kam dann die SpringerGrp Kdr, die den Kdr im Sprungeinsatz "vorgeschoben" begleitet hätte - ein / zwei Kameraden aus jeder Stabsabteilung.
"Weiter oben", also Div bzw. DivTruppen sind / waren die Raten niedriger.
Nur zum besseren Verständnis ...
Die FSchJgRgt in Ihrer Gesamtheit der dort dienenden Soldaten sind ausgebildete "Automatenspringer" und werden entsprechend in Übung gehalten? Ferner gibt es dann noch die Tle die "Freifaller" sind?
Und LL in der Einheitsbezeichnung steht für - ungenau - bezeichnet: "Kann per Luftfahrzeug verlegt werden" und Tle davon können ggf. ausgebildete "Automatenspringer" werden?
Soweit richtig verstanden? Ich finde es ja faszinierend, dass Leute freiwillig aus funktionierenden Flugzeugen springen, sich verlassend darauf, dass ein "Stück" Stoff sie sicher zum Boden bringt.
Aber okay, jeder ist da anders gestrickt.
@ Christoph:
Ja.
"LL" bedeutet eben, dass der gesamte Verband "leichter" (durch die Luft zum Teil) beweglich ist, eben auch durch Anlandung, und die Ausrüstung und der Auftrag darauf abgestimmt sind.
Grundsätzlich sind z. B. alle "Jäger" "LL fähig", aber eben nicht immer darauf speziell trainiert.
Und die Division in DEU wird jetzt eben DSK, "schnell" genant, weil es keine LL Div mehr ist.
Innerhalb der FschBtl / Reg gibt es einzelne Züge, die Freifaller sind (die FschSpzZüge, die z. B. Landezonen im Freifalleinsatz voraus sichern / erkunden).
Ansonsten muss man eben genau in den "Verband" schauen - z. B. die NL LMB (luftmobile Brigade), da ist jeweils NUR EINE Kp im Btl zum Sprung befähigt, der Rest des Btl muss angelandet werden (die Üben tatsächlich dann öfter die Anlandung mit Hubschraubern).
@F_K Danke. Jetzt habe ich es zu 100% verstanden.
Ich hatte unter "FschSpzZüge" immer die Züge mit EGB begriffen, was sich ja jetzt gegenseitig nicht ausschließt, aber gedacht, Freifaller wären alle "FSchJg" in den Kampfkompanien.
@ Christoph:
Nein, ein "echter" Einsatz von FschJg erfolgt im Automatiksprung - nur so lässt ich eine ausreichende Anzahl von FschJg sicher und schnell verbringen.
Die FschSpzZüge sichern / nehmen z. B. Landezonen "voraus" - und da kann dann Freifallen sinnvoll sein.
Ein EGB Zug ist ein Zg mit einer besonderen Befähigungsstufe - in der Regel ein Zg "normaler" FschJg (oder ein Zug LLPi).
Und allgemein: Das alles macht man ja nicht nur zum Spass - sondern wegen des Auftrages. Auch ein LLUstgBtl hat Teile, die eben NICHT im Sprung verbracht werden können, und auch NICHT mit (leichten) Hubschraubern angelandet werden können - deshalb werden auch nur Teile dieses Btl zum (Automatik) Sprung befähigt - die anderen haben schlicht die Notwendigkeit im Auftrag nicht.
Geht ja auch immer um Steuergelder ... und der Stab der DSK ist nicht "im Sprung "verlegbar", und deshalb müssen / dürfen die Unterstützungselemente eben "am Boden" unterstützen - und nur Teile davon "springen".
Die Fallschirmspezialzüge sind aber auch EGB, oder?
Nicht notwendigerweise - warum sollte es so sein?
Zugegeben ... Hörensagen und es steht z.B. auch explizit in den Wikipedia-Artikeln zu EGB und den Fallschirmspezialzügen.
"Alle Soldaten der Fallschirmspezialzüge gehören den Spezialisierte Kräfte des Heeres mit Erweiterter Grundbefähigung für Spezielle Operationen (SpezlKr H EGB) an."
https://de.wikipedia.org/wiki/Fallschirmspezialzug"Die vier Fallschirmjägerkompanien ,,EGB" und die zwei Fallschirmspezialzüge sind je einem der beiden Fallschirmjägerregimenter unterstellt. Hinzu kommen je ein Zug der beiden Luftlandepionierkompanien, ein Zugtrupp mit zwei Trupps der Feldnachrichtentruppe von den beiden Luftlandeaufklärungskompanien sowie zwei luftbewegliche Arzttrupps und acht Rettungstrupps aus der 9. /Luftlande-Sanitätskompanie der Fallschirmjägerregimenter."
https://de.wikipedia.org/wiki/Spezialisierte_Kr%C3%A4fte_des_Heeres_mit_Erweiterter_Grundbef%C3%A4higung_f%C3%BCr_Spezielle_Operationen
@ slider:
Bin ja inzwischen ein paar Jahre aus dem LL Zirkus raus - damals war es nicht so.
Die wesentlichen Fähigkeiten der FschSpzZüge werden ja für eine große Luftlandung benötigt - dies wird vom KSK ja nicht gemacht.
Ich habe leider eine Weile nicht mehr in diesen Thread gesehen, aber ich danke für die ausführliche Antwort. In den vergangenen Wochen habe ich einen Kontakt gefunden, über den ich eventuell meinen Weg in die FmKp ebnen kann. Einige Fragen bleiben für mich dennoch. Wie hoch ist die Übungsdichte? Wie sind die sportlichen Anforderungen (Sport im Dienst ist mir sehr wichtig)? Haben Sie bereits Auslandserfahrungen gemacht oder kennen Geschichten von Kameraden?
Vielen Dank nochmals