Hallo Kameraden,
1. waere es moeglich ueber die Bundeswehr Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zu studieren, welches ein Studium von Human- und Zahnmedizin voraussetzt? Man koennte diese zu einem Teil parallel studieren. Wisst ihr zufaellig, ob dies ueber die Bundeswehr moeglich ist? Kennt ihr jemanden, der es geschafft hat?
2. Manche Unis setzen ein mehrmonatiges Vor-Praktikum in einer Klinik voraus fuer die Zulassung zum Studium. Da man aber vor dem Start des Studiums die Grundausbildung durchlaeuft, waere keine Zeit fuer solche Praktika. Wie handhabt das die Bundeswehr?
3. Wenn man auf dem Bundeswehr-Bewerbungsbogen als erste Praeferenz Humanmedizin und als zweite Zahnmedizin angegeben hat, kann man diese Reihenfolge spaeter vor Antritt des Dienstes noch tauschen? Gegenueber wem muesste ein solcher Aenderungswunsch kommuniziert werden?
4. Wuerde die Bundeswehr alle Kosten fuer das Studium uebernehmen (Studiengebuehren, Buecher, Schreibmaterialien, medizinische Ausruestung, etc.)?
zu 1.
Ja, es gibt die Möglichkeit über die Bundeswehr MKG-Chirurg zu werden. Wie das im Detail abläuft kann ich nicht sagen.
zu 2.
Um welche Unis handelt es sich? Die BW bekommt ja nicht an jeder Uni. Studienplätze
zu 3.
Das kommt darauf an. Wenn du für beide Fächer getestet wurdest (die Tests unterscheiden sich offiziell nur im letzen Prüfgespräch mit einem Arzt, praktisch sind die Unterschiede irrelevant und oft nicht nachvollziehbar, aber naja) und du für beide Verwendungswünsche eine Zusage hast, dann kannst du dich natürlich frei entscheiden. Das kannst du ja beim Einplanungsgespräch angeben. Notfalls nochmal im Karrierebüro oder direkt im Assessmentcenter anrufen.
zu 4.
Studiengebühren gibt es ja keine mehr. Alles Weitere musst du selbst anschaffen, dafür wirst du ja auch bezahlt.
Danke für die schnelle Antwort!
zu 1.: Mit wem könnte ich das am besten besprechen?
zu 2.: Heidelberg - laut
http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/Interesse_am_Studium/Infoblatt-Bewerbung.pdf hat die Bundeswehr dort ein Kontingent. Ist wird da stark empfohlen, das Pflegepraktikum vorher zu absolvieren, weil später im Prinzip keine Zeit mehr dafür ist.
zu 3.: Das Einplanungsgespräch ist doch am Ende des dreitägigen (ggf. zweitägig, weil wegen Corona kein Sporttest stattfindet laut Karriereberater) Auswahlverfahrens, oder? Am besten würde man dann vorab Kontakt aufnehmen, um das anzumerken.
zu 1.
Hmm...das weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass es die Möglichkeit gibt.
zu 2.
Nein, die Bundeswehr bekommt keine Studienplätze in Heidelberg.
zu 3.
Ja, das stimmt. Ich würde dir empfehlen als erstes Humanmedizin anzugeben, dann Zahnmedizin. Am Tag des Assessmentcenter bekommst du nochmal einen Zettel, wo du deine Wünsche niederschreiben kannst.
Ebenso im Hinblick auf deinen fachlichen Wunsch empfiehlt es sich erst Humanmedizin zu studieren und anschließend Zahnmedizin. In dieser Reihenfolge kann man sich mehr anrechnen lassen. Andersherum musst du einige Prüfungen gegebenenfalls wiederholen.
Aber bei der BW gibt es keine Garantie, dass man seinen Wunsch auch bekommt.
So einfach ist das nicht. Die Zulassung für das Fachgebiet MKG erhält man erst nach einer gesonderten Bewerbung zum Ende des 10. Semesters Humanmedizin oder des 8. Semesters Zahnmedizin. Ein Doppelstudium ist praktisch unmöglich.
Und der Bedarf ist regelmäßig sehr klein und die Bewerberanzahl relativ hoch, ein Automatismus ist es also nicht.
Vielen Dank euch, sehr hilfreich!
@Chern187
zu 2.: Interessant - kannst du dir dann erklären, warum die Uni Heidelberg das angibt? Gibt es irgendwo eine zugängliche Liste, auf welcher die Unis mit Bundeswehrkontingent aufgeführt sind?
Könnte ich mich zur Not auch außerhalb des Bundeswehrkontingents, d.h. direkt mit meinem Abi bewerben? Welche Vorteile ergeben sich denn sonst aus dem Bundeswehrkontingent?
@Andi8111:
Wird diese Bewerbung von der Uni verlangt? Rein aus Neugier, wie kommt es dann, dass man im Internet Fälle liest, wo ein Doppelstudium tatsächlich funktioniert hat?
Das Kontingent der Bundeswehr dient einfach dazu, dass die Bundeswehr eine bestimmte Anzahl an Studienplätzen zur Verfügung hat und UNABHÄNGIG über deren Besetzung entscheiden kann. Im Fall von SanOA sind eben noch andere Aspekte wichtig, neben denen, nach denen die Universitäten die Plätze besetzen. Konkret gesagt, kann ein SanOA-Bewerber eben eine Abi-Note, mit der man es zivil wohl nicht ins Studium geschafft hat, mit herausragendend anderen Eigenschaften ausgleichen, die die Bundeswehr bei zukünftigen SanOA haben möchte.
Zu 2.
Nein leider nicht. Bis auf Heidelberg und Tübingen sind so ziemlich alles Unis. vertreten.
Siehe Anhang.
Du kannst dich nicht mehr mit deinem Abitur für eine Zulassung bewerben, da du bereits einen Hochschulabschluss hast, damit fällst du in die Kategorie der Zweitstudienbewerber. Mehr Details dazu kannst du im Netz recherchieren. Wenn du aber keine wissenschaftlichen Gründe oder zwingend berufliche Gründe hast (z.B Kieferchirurg), dann hast du keine Chance auf einen Platz, weil du selbst mit einem herausragenden Erststudium nicht ausreichend Punkte erzielen.
Es gibt keinen nennenswerten Vorteil, abgesehen davon, dass es leichter ist genommen zu werden, da du ja den Studienplatz mitbringst.
Zitat... Rein aus Neugier, wie kommt es dann, dass man im Internet Fälle liest, wo ein Doppelstudium tatsächlich funktioniert hat? ...
Die Zulassungen zu einem Studium, speziell in den medizinischen Fachrichtungen, richten sich
ausschließlich nach dem konkreten Bedarf der Bundeswehr. Wenn in absehbarer Zeit keine Stelle als Kiefer- und Gesichtschirurg zu besetzen ist wird man auch keinen Bewerber entsprechend studieren lassen. Nur meine Meinung als einfachgestrickter oller Grenadierspieß.
Darüberhinaus ist man, wenn man bsp. mit 30 anfängt wenn es gut läuft mit 40 mit dem Studium fertig; die Facharztausbildung dauert nochmal etwa 6 Jahre, dann ist man mit 46 erst Facharzt.... das sollte man auch im Hinterkopf behalten. Je nachdem, wie alt man ist, wenn man startet.
Ok, 33, bis zu geplanten Wiedereinstellung, wenn es klappt, 34 und etwa 35, wenn es ins Studium geht und 50, wenn man Facharzt ist... Holla. Viel Erfolg.
Danke euch!
@Chern187 - wie kann ich deinen Anhang öffnen? Das Symbol des Anhangs wird angezeigt, nur wenn ich darauf klicke, öffnet sich nichts.
@KlausP: Das ist nützlich zu wissen - ich würde es dann, sollte ich genommen werden, mit dem Einplaner diskutieren, der mir dann wahrscheinlich einen Überblick über die Bedarfe geben kann.
@Andi8111: Das sehe ich gar nicht so kritisch, da man nebenbei schon arbeiten kann und Erfahrungen sammeln kann. Wenn ich diesen Weg einschlagen sollte, wäre man, selbst wenn es mit BS nichts werden sollte (was durchaus sein kann), als selbstständiger Arzt auch nicht schlecht dran. Dann würde ich eben bis 75 oder 80 arbeiten, würde mich grundsätzlich nicht stören. Außerdem hält man sich fit mit Körper und Geist. Irgendwie kommt man schon klar:-) Aber nur meine Meinung:-)
Zitat von: DanH am 31. Oktober 2021, 12:14:58
Irgendwie kommt man schon klar:-) Aber nur meine Meinung:-)
Das ist alles völliger Käse. Der ganze Plan... Ich weiß, wovon ich rede. Ich bin Arzt und Zahnarzt. Ich habe als älterer Studienbeginner diesen Weg verfolgt und kann aus eigener Erfahrung! sagen, dass das nicht "einfach mal so, nebenbei Arbeiten und Erfahrung sammeln und bis 75 oder 80 arbeiten" war und ist. Ab einem gewissen Alter fällt einem alles viel schwerer als mit Anfang 30. Jeder Nachtdienst wird zur Qual, man ist an den meisten Tagen in der Klinik froh, wenn man vor 19:00 Uhr zu Hause ist und will dann nur noch seine Ruhe haben...
Aber hey, wenn du meinst, deine komischen Tagträume wären mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringe, dann viel Erfolg. Der Wunsch ist ja bekanntlich des Menschen Himmelreich.
Zitat@Chern187 - wie kann ich deinen Anhang öffnen? Das Symbol des Anhangs wird angezeigt, nur wenn ich darauf klicke, öffnet sich nichts.
Dafür muss man registriert sein.
Zitat... Das ist nützlich zu wissen - ich würde es dann, sollte ich genommen werden, mit dem Einplaner diskutieren, der mir dann wahrscheinlich einen Überblick über die Bedarfe geben kann. ...
Ich denke mal, dass der Einplaner keinen Einfluss darauf haben dürfte, das keine Stelle für einen SanOffz ist, der gerade aus dem Studium kommt. Da dürfte die Personalauswahl erst später erfolgen.
Er begreift das Problem insgesamt nicht. Ich frage mich, wie begriffsstutzig man sein kann. Die Auswahl zur Zulassung zur Ausbildung zum MKG-Chirurgen erfolgt er zum ENDE des 10. Fachsemesters Humanmedizin (oder des 8. Fachsemesters Zahnmedizin; je nachdem, womit man begonnen hat), NACH einem gesonderten ANTRAG in einer speziellen KONFERENZ! Der Bedarf ist regelmäßig SEHR KLEIN. Deshalb kann man das HEUTE nicht planen und der BEDARF HEUTE spielt für Entscheidungen, die erst in einigen Jahren gefällt werden können, KEINE ROLLE.
Ist das nun verständlich?
@Ralf: Danke für die Info. Ich habe letzte Woche versucht, mich zu registrieren leider habe ich nie die Bestätigungsemail erhalten (Spamordner habe ich natürlich überprüft; zwei verschiedene E-Mail-Adressen habe ich ausprobiert; zwei verschiedene Browser verwendet und Cookies gelöscht; mehrmals probiert, jedoch erfolglos). Das Front-End hat mir bestätigt, dass alles geklappt hat und ich den Link in der E-Mail bestätigen müsste, um die Registrierung abzuschließen, was ich aber leider nicht konnte. Hat euer Email-Server die Email versendet? Tut mir leid, dass ich das jetzt so ins Forum schreibe, kann aber leider keine private Nachrichten versenden, da ich noch nicht registriert bin.
@Andi8111: Vielen Dank für die ausführliche Antwort, sehr hilfreich:-) Da mir der Ablauf der Konferenz nicht bekannt war, hatte ich mit einer meiner vergangenen Fragen versucht zu erfahren, ob dieses ein universitäres Instrument zur Auswahl der MKG-Kandidaten ist oder der Bundeswehr zugehörig ist. In deinem letzten Beitrag ist es verständlich geworden.
Ich weiß nicht, ob es für MKG anders ist, aber ein Bekannter, der Zahnarzt bei der Bundeswehr war, meinte, es gäbe für Zahnärzte keine Nachtschichten und Wochenendarbeiten. Scheint bei dir anders zu sein. Spreche es nur, weil du Arbeitszeiten erwähnt hast.
Mit welchem Alter hast du denn angefangen? Bereust du mittlerweile deine Entscheidung? Hört sich ein wenig so an...
MKG Chirurgen sind echte Ärzte. Somit arbeiten sie auch wie echte Ärzte.
Stichwort registrieren: auch dafür haben wir eine Lösung https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,70796.msg719315.html#msg719315
Teile uns dort den Namen mit, mit dem du dich anmelden wolltest.
@DanH
Die Bundeswehr braucht jetzt "qualifiziertes Personal", gerade längerfristig im SanBereich.
- Sie wollen vorab jeden - § checken. Eine ewige lange Ausbildung - 2 x Facharzt auf kosten der Bundeswehr. Mit Studium fertig dann in ca. 15 Jahren? Sind dann ca. 50 Jahre. Weltweitee Einsätze und 24/7 Dienste - Mit 50 Jahren sind die wenigsten noch top-fit - bzw. extra-super-top-fit für Einsätze wie bspw. in Mali.
gruss
chuckNorris - ich kaufe keinen honig, ich kaue bienen!
Zitat von: Andi8111 am 31. Oktober 2021, 15:43:24
MKG Chirurgen sind echte Ärzte. Somit arbeiten sie auch wie echte Ärzte.
Ein Beispiel
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/gesichtstraumata-richtig-versorgen-5090320
@LwPersFw: Sehr lesenwerter Artikel - vielen Dank!
@chuckNorris: Ich bin mir durchaus darueber im Klaren, welche Konsequenzen ein solcher Schritt mit sich zieht. Ich denke, die OPZ macht schon eine sehr gute Arbeit in der Auslese - vielleicht werde ich als nicht tauglich eingestauft - versuchen kann man es ja mal ganz nach dem Motto "Mit Herz und Hand fuers Vaterland"
@Ralf: Nochmal vielen Dank!
@Audi8111: Verstanden - hast du die komplette Ausbildung zum MKG-Chirugen bei der Bundeswehr gemacht? Und ungeachtet dessen, hast du mit Zahn- oder Humanmedizin angefangen? Hast du allgemein noch Tipps, auf was man achten sollte?
Jetzt unabhängig von den Erfolgsaussichten bei der Bundeswehr zwei Studiengänge zu absolvieren, um MKG-Chirurg zu werden und dann noch die sehr anspruchsvolle FA-Ausbildung zu absolvieren, und das mit Anfang 30 ....
Die wenigen MKG-Chirurgen die ich persönlich kenne, sind ausgesprochen besondere Menschen und Ärzte. Die Aufgaben pendeln zwischen Weisheitszähnen bei vermindert steuerungsfähigen Menschen herausoperieren, Zahnimplantaten einsetzen mit zusätzlichen Knochenmaterial, Krebsoperationen und schweren Traumata im Gesichtsbereich. Chirurgisch sehr anspruchsvollen Operationen und der Tätigkeit eines versierten Zahnarztes, je nachdem an welcher Klinik man die FA-Ausbildung absolviert und wie weit man in der FA-Ausbildung ist und weit weit der Einzugsbereich der Klinik ist.
Manche MKG-Chirurgen machen auch "ästhetische" Eingriffe, weil es Geld einbringt und übt ...
Je nach Klientel ist schon Zahnarzt hart an der Ekelgrenze, bei fortgeschrittener Karies ... MKG-Chirurgie ist da quasi noch härter, gerade bei Tumoren im Gesichtsbereich ... aber das muss der Aspirant selbst wissen.
@christoph1972: Vielen Dank für die ausführliche Darlegung - es sind genau diese Tätigkeiten, weshalb MKG-Chirugie für mich interessant ist. Zweifellos ist diese Ausbildung zeitaufwendig und intensiv, was sie auch sein muss.
Wie gut war denn Ihr Abischnitt? So sehr die MKG-Chirurgie ein Nischenfach ist, so gibt es doch pro Jahrgang eine Handvoll Studierende, die dieses Ziel erreichen möchten und diese sind meist nicht 40 sondern Mitte/ Ende 20 und im Credit Point System (das, wonach sich die Fachrichtung entscheidet) weit oben und sie bekommen dann trotzdem keinen Platz, obwohl sie unter den besten 10 des Jahrgangs waren, da es meist nur wenige Stellen gibt.
Also ich halte das, wie alle hier, für völlig utopisch, sich das als Ziel zu setzen.
@Pericranium: Danke für die Info - mein Abi-Schnitt ist 1,0. Ich werde einfach abwarten:-)