Guten Tag Kameraden,
folgende Situation:
In der Truppenküche waren die Obstschälchen heute besonders schlecht gefüllt. Ich versuche mich gesund zu ernähren und wollte auf den Muffin verzichten. Auf die Frage, ob ich nicht zwei Schälchen kriegen könne, erhielt ich jedoch die Antwort, dass jedem Soldaten vom "Dessertsortiment" nur ein Schälchen zusteht.
Dazu folgende Fragen:
1. Gehört Obst zum Dessert? Auf den Speiseplänen ist Obst dort nämlich nicht aufgeführt
2. Mein Stand war, dass dieses Schälchen-Konzept eingeführt wurde, um kräftigeren Soldaten zu ermöglichen, auf ihre Kcal zu kommen - sprich: Jeder so wie er möchte. Ist dem nicht so? Steht mir jeweils nur ein Schälchen zu?
Danke für die Hilfe
Es grüßt ein hungriger Soldat
Die Tagesrationen wurden/werden nach den jeweiligen kalorischen Anforderungen zusammengestellt. Daher war es in Kasernen, wo die Leute körperlich stärker gefordert waren, z.B. Ausbildungseinheiten auch so, dass dort die Mahlzeiten reichlicher waren als in jenen Verpflegungseinrichtungen, wo nur "Schreibtischtäter" zu verköstigen waren.
Es gab seinerzeit auch den sog. Küchenausschuß, wo die VPs der Einheiten teilnahmen. Da haben wir auch Probleme bzw. "Fragen, Wünsche Anträge" aus der Einheit eingebracht bzw. zur Diskussion bringen können. Daher wäre hier auch die jeweilige VP anzusprechen, falls es diesen Küchenausschuß noch gibt.
Wenn Obst nicht "aufgeführt" ist, hast Du auch KEINEN Anspruch darauf - da es auch Salat gibt, ist der Obst wohl als Nachtisch zu werten.
Obst ist Bestandteil der Morgen-, Zwischen- und Mittagskost. Für Mittag gilt z.B. : mindestens 2x Woche Frischobst
Wobei es Variationen gibt.
Die pro Person geplanten Mengen sind dabei nicht "open end"...
Wer es genau wissen will : A2-1910/0-6001-1 , u.a. Anlage 17.01
Zitat von: LwPersFw am 29. März 2022, 15:11:43Die pro Person geplanten Mengen sind dabei nicht "open end"...
Ich kenne die aktuelle Vorschrift nicht, aber die Menge richtet sich nach dem errechneten Bedarf und nicht danach, was/wieviel jeder möchte. Natürlich könnte eine Mischkalkulation über alle Verpflegungsteilnehmer möglicherweise ergeben, dass im Mittel jeder den Tagessatz konsumiert, aber so wird es eben nicht praktiziert.
Hoffentlich geht auch ein bißchen was von den 100Mrd € in solche Dinge ::).
Ich weiß, im Detail ist Sowas immer komplexer als von Außen ... aber wirkt halt schon leicht lächerlich, wenns an einem Schälchen Obst scheitert.
Vor allen Dingen wenn es vorhanden ist?! Wird das dann lieber entsorgt als ausgegeben?! ::)
Bei manchen Ansagen des Küchenpersonals kannste nur mit dem Kopf schütteln. Was hätten die gemacht, wenn ein Kamerad zum TE gesagt hätte ,,nimm mein Obst und gib mir dein Muffin"? Manche haben echt ´n Klops im Kopp ...
@ wolwerine:
Ton und Musik und so ...
Wer "spielen" kann, bekommt genug - wer hungrig knurrt, wohl eher nicht ...
Vielleicht; ich war nicht dabei. Zum Ende der Essensausgabe kommen und dann nehmen, wenn es übrig bleibt, wäre auch noch eine Option.
Lebensmittel dürfen nicht zurückgenommen werden, zumal wenn sie offen sind. Also lieber wegwerfen als "zuviel" ausgeben wäre schon ein starkes Stück.
@ wolverine:
Bei meiner letzten DVag blieb sogar die Küche auf damit man sich zwischendurch einen Kaffee holen konnte - wer den Ton trifft ...
Zitat von: F_K am 29. März 2022, 18:26:37
@ wolwerine:
Ton und Musik und so ...
Wer "spielen" kann, bekommt genug - wer hungrig knurrt, wohl eher nicht ...
@F_K: Ich bin ja glücklicherweise mit einer Verwendung gesegnet, in der ich keine Möglichkeit zur Gemeinschaftsverpflegung habe und stattdessen das Catering in der Airbus-Kantine genießen "muss". Da wird zwar jede Beilage abgerechnet, aber für ordentliche Qualität und Geschmack zahlt man auch gerne 2-3€ mehr. Aber zu dem von dir genannten Punkt muss ich klar sagen, dass die wenigen Male, die ich z.B. am KIT in DD doch in den zweifelhaften Genuss kam, auch rein garnichts über Ton und Musik zu machen war. Da war es beim letzten Mal nicht einmal möglich, zum Hauptgericht eine andere Beilage zu wählen als bei der Ausgabe angeschrieben war (z.B. Reis statt Kartoffeln).
Beim BiZBw hingegen konnte man sich an allem frei bedienen und auch mehrfach nehmen. Da fragt man sich schon, wie das dann funktionieren kann, während woanders das Personal auftritt, als müssten sie es aus eigener Tasche bezahlen.
Daher würde ich allein auf Grund der von mir gemachten punktuellen Erlebnisse die Erfahrung des TE nicht direkt mit seinem Auftreten abtun, sondern kann es mir sehr gut vorstellen.
Aus meiner ehemaligen Truppenküche kenne ich sowas auch nicht, wie der TE das beschreibt, weder vom zivilen noch vom militärischen Küchenpersonal. Und das nicht, weil ich dort Spieß war.
Ist aber tatsächlich so, die Verpflegung ist nach Nährwert aufgrund Vorgabe des Verpflegungsamtes so geplant und "eingepreist". Davon abweichende Handhabung ist alleine Sache der jeweiligen Truppenküche.
Ich finds selber affig, aber gemäß Regelungen ist es eben so, und wenn ein Mitarbeiter der Truppenküche darauf besteht ist das so.
Ist genauso Fakt wie die Tatsache, dass der Soldat zwar Anrecht auf Verpflegung hat (egal ob gegen Bezahlung oder unentgeldlich), aber das Anrecht bezieht sich auf bestimmte Nährwerte und es steht nirgends, dass es schmecken muss ..
Da
Zitat von: HungrigerSoldat am 29. März 2022, 12:50:25
2. Mein Stand war, dass dieses Schälchen-Konzept eingeführt wurde, um kräftigeren Soldaten zu ermöglichen, auf ihre Kcal zu kommen - sprich: Jeder so wie er möchte. Ist dem nicht so? Steht mir jeweils nur ein Schälchen zu?
Ich glaube, das Schälchenkonzept, wurde eingeführt, um Zeit zu sparen, da jedes auffüllen, seperates fragen was man denn möchte und das anschließende herausgeben mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das wortlose wegnehmen der jeweils gewünschten Komponenten.
Ich scheine mit meiner Stammtruppenküche im Norden ja gut gesegnet zu sein, ich würde sagen, da wird vor Ort das meiste was möglich istherausgeholt. Es gibt m.M.n. immer die größtmögliche Vielfalt/ Ergänzungen.
Warum dennoch Soldaten für mehr Geld für weniger Essen ins Mannschaftsheim oder die OHG/ UHG gehen bleibt mir ein Rätsel.
Das "Schälchenkonzept" hatten wir auch damals in Dornstadt. Da waren eigentlich alle möglichen Kombinationen möglich.
Es gab z.B. zur Hauptspeise 2x Beilagen, also zum Schnitzel 1x Brokolli und 1x Pommes, aber man konnte wenn man freundlich frage auch 2x Pommes bekommen. Das war aber auch nciht immer möglich und hing denke ich davon ab wiievel noch übrig war. (oder wenn man eine weiße Armbinde trug)
Obst lief damls als Nachtisch und da gab es "normalerweise" nur 1x pro Person.
Ich wäre gegen Ende noch mal hingegangen.
Zitat von: InstUffzSEAKlima am 29. März 2022, 16:09:15
Zitat von: LwPersFw am 29. März 2022, 15:11:43Die pro Person geplanten Mengen sind dabei nicht "open end"...
Ich kenne die aktuelle Vorschrift nicht, aber die Menge richtet sich nach dem errechneten Bedarf und nicht danach, was/wieviel jeder möchte.
Das habe ich doch zum Ausdruck gebracht.
Und wer es genau wissen will ... ließt die genannte Vorschrift und dabei insbesondere die genannte Anlage.
Dort finden sich sogar Mengenangaben - Gramm-genau - wieviel Obst Bestandteil der Tagesverpflegung sein soll.
Einfach lesen ... wen es interessiert...
Zitat von: thelastofus am 29. März 2022, 20:42:23Das "Schälchenkonzept" hatten wir auch damals in Dornstadt.
Die Küche in der RoKa in Dornstadt war immer top, weil eben dort auch viele Ausbildungseinheiten zugange waren. Selbst die "außer-Haus-Verpflegung" für Geländetage war immer reichlich und schmackhaft. Der Klassiker waren sicher die Linsen mit Spätzle.
Dennoch haben seinerzeit etliche GWDL lieber ihren Sold zum Jehle in die Kantine geschafft und haben sich jeden Tag ihr Schnitzel mit Pommes reingepfiffen und das eine oder andere Gold Ochsen.
Hier gings ja nicht drum welche Truppenküche gut oder schlecht ist, sondern warum es das Schälchenkonzept gibt.
Und das wurde jetzt hinreichend erklärt.
Man kann es mögen oder sein lassen, vielleicht handhabt das die ein oder andere Küche auch abweichend auf eigene Kappe, dass ist dann aber deren Baustelle.
Ob man die Verpflegung in der Truppenküche in Anspruch nimmt oder sein Geld lieber für was anderes raushaut oder vielleicht garnix isst zu Mittag ist jedes Soldaten eigen Problem, solange Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung nicht befohlen ist.
Und was wem wie schmeckt ist eh immer eine persönliche Sache.
Mein GL ist auch für das Verpflegungsamt in Oldenburg über das entsprechende Referat zuständig.
Es gibt wohl in keinem Bereich mehr Beschwerden, als über die Verpflegung. Zu viel, zu wenig, zu eintönig, zu kalt, zu teuer, zu fleischlastig, zu wenig Pommes, zu wenig Reis, zu wenig regional angepasst, Gemüse zu trocken, Gemüse totgekocht, etc..
Verpflegung wird immer ein Reizthema bleiben. Manche Truppenküche hat es trotz aller Restriktionen drauf, die Essenden glücklich zu machen, andere Truppenküchen haben da weniger feinfühliges Personal.
Auf die EPA anderer Nationen geschaut, wird der dt. Soldat dann auch schon mal ein wenig neidisch.
Persönlich finde ich die Truppenverpflegung weder besonders schlecht, aber auch nicht überragend gut. Angesichts des Preises finde ich die Verpflegung aber völlig in Ordnung. Da habe ich an Verpflegung aus Großküchen schon andere Sachen erlebt.
Man kann es keinem Recht machen.
Und das Schälchen Konzept ist ja nicht so verkehrt, wir hatten in der Stammeinheit dieses "Projekt" wo die Küche abgeschafft wurde und nur noch ein Caterer die Gerichte gebracht und aufgewärmt hat.
Aber das gibt es ja glaube ich nicht mehr.
Ich glaube das mit den Schälchen war in Dornstadt relativ neu, ich habe das zu der Zeit in keiner anderen Kaserne mehr gesehen.
Wo wir bei dem Thema Verpflegung sind, hier einmal was schönes, für die, die es noch nicht kennen.
Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die keiner kann.
Ohne Mampf, kein Kampf.Ohne Verpflegung, keine Bewegung.Classix: Ohne Mampf kein Kampf (1980) - Bundeswehrhttps://www.youtube.com/watch?v=HdUK-qUnbM4&t=87sClassix – Vom Steak zur Erbsensuppe (1987) - Bundeswehrhttps://www.youtube.com/watch?v=I5G3Q_sj-vAIch selber bin seit ich zu Wehrpflichtzeiten Rekrut war, zufriedener Truppenküchengänger.
Die Truppenküchen bei der dänischen Heimwehr und der finnischen Armee sind vom Konzept her anders aufgebaut und dort wird vermutlich auch mehr Geld in die Hand genommen, bei den Finnen kann man auch zusätzlich für mehr Geld noch Sachen dazu kaufen...
Auch erwähnenswert die Truppenküchen in NL, wo jeder Mist einzeln in Plastikfolie eingeschweißt ist und man sich dann nach dem Essen fühlt, als würde man für die Müllabfuhr sammeln.
Das Konzept NL durfte ich mehrmals in Nijmegen erleben.
Fand ich vor 20 Jahren schon besch...!
Zitat von: Deepflight am 05. April 2022, 06:49:47
Auch erwähnenswert die Truppenküchen in NL, wo jeder Mist einzeln in Plastikfolie eingeschweißt ist und man sich dann nach dem Essen fühlt, als würde man für die Müllabfuhr sammeln.
Was ja aus dem Grund geschieht, dass dort alles einzeln bezahlt wird. Also nix mit Nachschlag und ich nehm heute mal ein paar Schälchen mehr - zumindest nicht kostenlos.
@ OFw Nick und alle:
"Schimpfen" ist immer "einfach" - gesetzliche Regelungen zu verstehen / akzeptieren ist schon schwieriger.
Alles "buffetmäßig ausgegebene" muss in DEU am Ende des Tages vernichtet werden - und ob die Hygiene "so toll" ist, wenn der Kamerad auf die Wurstplatte niest, sei mal dahingestellt.
In NL werden die "Dinge" in "Kühlschränken" angeboten und müssen eben (auch wegen der Einzelverpackung) nicht vernichtet werden - die gesetzlichen Regelungen sind halt anders -genau wie das Kantinenkonzept anders ist.
(Ja, die Menge an Verpackungsmüll ist nicht "so toll", auf der anderen Seite mag ich die Schokostreussel und den Vla).
Mit Essen im Flugzeug können die allermeisten Bundeswehrküchen locker mithalten. Sogar in der Business Class; ok mit Ausnahme des Digestive.
Du benutzt noch Flugzeuge? ???
Das ist aber weder woke noch öko und so gar nicht hipster ;)
Sag das mal der BMin Baerbock, die als Grünenpolitikerin jetzt die meisten Flugmeilen sammelt...ich mag ja diese Art Humor
Da das eigentliche Thema ja scheinbar ausdiskutiert ist, kann man hier ja auch dicht machen.