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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: LwPersFw am 30. April 2022, 08:52:45

Titel: Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 30. April 2022, 08:52:45
Da ja in einer 2. Stufe, nach Kohle, auf Lieferung von Öl aus Russland verzichtet werden soll...

Hier einmal ein globaler - geschichtlicher Blick auf das "schwarze Gold" von ARTE

Teil 1 - Öl.Macht.Geschichte    https://youtu.be/cGpBmu7XHGU

Teil 2 - Öl.Macht.Geschichte    https://youtu.be/UHDtqVJPmXQ



passend zum Thema Gas

https://youtu.be/izN2eOl5Q0o

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 04. Mai 2022, 19:10:44
Wenn sich jetzt alle EU-Mitglieder einig werden...

... könnte das Öl-Imbargo bald in Kraft treten ...

Folgen für uns ... ?
Wie bei den Ärzten und Richtern gilt ... 3 Wirtschafts-Spezi... 5 Prognosen...

"Ukraine-Krieg: Was für Folgen ein Öl-Embargo hätte - ZDFheute"

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/oel-embargo-sanktionen-ukraine-krieg-russland-100.html

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: schlammtreiber am 05. Mai 2022, 15:34:48
Zitat von: LwPersFw am 04. Mai 2022, 19:10:44
Folgen für uns ... ?

Höhere Spritpreise, höhere Transportkosten für alles, damit stärkere Inflation... aber ehrlich: lieber zahl ich 2,50 € pro Liter Benzin und 1,- € für die Semmel, als dass ich das Geld Vladolf Putler in den Dings schiebe  ;)
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 05. Mai 2022, 19:24:43
Zitat von: schlammtreiber am 05. Mai 2022, 15:34:48
Zitat von: LwPersFw am 04. Mai 2022, 19:10:44
Folgen für uns ... ?

Höhere Spritpreise, höhere Transportkosten für alles, damit stärkere Inflation... aber ehrlich: lieber zahl ich 2,50 € pro Liter Benzin und 1,- € für die Semmel, als dass ich das Geld Vladolf Putler in den Dings schiebe  ;)

Wir und die "Nahrungskette nach Oben" können das so sehen und auch länger aushalten...  :)

Die millionen Armen im Land nicht... schon gar nicht länger..   da helfen auch nicht die temporären und begrenzten Entlastungen...  z.B. 3 Monate abgesenkte Spritsteuer

Ich bin auch für harte Sanktionen gegen Russland...

... aber ich halte nichts von "uneingeschränkter Solidarität"

Die Ukrainer haben auch nicht auf russisches Öl und Gas verzichtet... als in Syrien ... unter dem Schutz Putins ... Assad bomben konnte wie er wollte...

Also Solidarität und Unterstützung - ja ! Geld, Waffen, etc. !!

Aber nicht blindlings unter einer "Moral-Keule"...

Denn dann sollte man sich auch mal fragen was die Saudis und Iraner dem Jemen antun... mit ihrem Stellvertreterkrieg ... und nach Syrien fragt eh keiner mehr...

Dabei liegen beide Länder in Schutt und Asche... und täglich sterben zig Zivilisten...

Sind diese egal ... nur weil nicht direkt vor unserer Haustür Europa ?




Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: dunstig am 05. Mai 2022, 19:45:15
Tut mir Leid, ich stimme dir in der Bewertung, dass sämtliche dieser aufgeführten Konflikte zu verurteilen sind, vollumfänglich zu. Aber das ist hier an dieser Stelle nichts anderes als Whataboutism.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: wolverine am 05. Mai 2022, 20:56:20
Ich sage das jetzt einmal so (und habe hin und wieder auf der Ebene der UN zu tun): wenn man immer ,,moralisch sauber" bleiben möchte, ist man in seinen Möglichkeiten äußerst beschränkt und einsam. Das bedeutet  ,,Nichtstun und Zuschaun"! Und auch das ist moralisch fragwürdig.
Man muss sich ständig mit der Pest verbünden, um die Cholera zu bekämpfen. Das nennt sich Realpolitik und ja, das ist anstrengend, nicht schön und manchmal sogar ekelhaft. Ich habe schon oft zweimal geduscht wenn ich ein ,,Ding gedreht" habe.

Man sucht sich unter den Drecksäcken den weniger dreckigen aus und das ist subjektiv und bestimmt auch nicht gerecht (vielleicht ist man für andere ja sogar der größte Drecksack).

Hier ist die Sache aber weitestgehend einfach; hier steht der Böse ziemlich sicher fest. Die Ukraine war für Russland keine physische Bedrohung! Entgegen aller vorherigen wahrheitswidrigen Beteuerungen hat Russland die Ukraine ohne zwingenden Grund überfallen und angegriffen! Die Kriegsführung mit vorsätzlichem töten von Zivilisten, Vergewaltigungen und schlichten Raub und Plünderung sagen das übrige. Das ist wirklich eindeutig und wer das beschönigt, verklärt oder Ausflüchte sucht, entlarvt sich dabei selbst. Der sollte seinen Antiamerikanismus und sonstige Vorurteile einmal ernsthaft und selbstkritisch hinterfragen (für mich war die sog. Friedensbewegung der 1980er nie etwas anderes und jetzt gibt es namhafte Vertreter, die das auch bekennen).

Aber es wird uns hier noch einfacher gemacht: es ist völlig egal, was wir jetzt beschließen! Ob wir Waffen liefern oder welche. Ob wir Öl oder Gaslieferungen boykottieren oder nicht. Völlig egal! Wir müssen vorbereiteter sein, dass der russische Diktator macht, was er will, auch ohne Grund.

Wenn er Atomwaffen einsetzt, macht er das auch ohne Waffenlieferungen. Und wenn wir keinen Boykott verhängen, kann es morgen passieren, dass er den Hahn zudreht (in Polen und Bulgarien schon geschehen). Also müssen wir uns unabhängig machen. Wir haben schlicht keine Versorgungssicherheit mehr! Da ist jede Diskussion müßig.
Ja, das wird zu Verwerfungen führen und sozial Schwächere werden mehr leiden als Stärkere. Da hilft gute Politik und etwas Solidarität. Beides kann man nur bedingt erzwingen.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: MikeEchoGolf am 05. Mai 2022, 22:33:07
Zitat von: LwPersFw am 05. Mai 2022, 19:24:43
Sind diese egal ... nur weil nicht direkt vor unserer Haustür Europa ?

Weiterdenken hilft: Fällt die Ukraine, fallen evtl. die baltischen demokratischen Staaten als Nächstes.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 06. Mai 2022, 07:07:17
Zitat von: MikeEchoGolf am 05. Mai 2022, 22:33:07
Zitat von: LwPersFw am 05. Mai 2022, 19:24:43
Sind diese egal ... nur weil nicht direkt vor unserer Haustür Europa ?

Weiterdenken hilft: Fällt die Ukraine, fallen evtl. die baltischen demokratischen Staaten als Nächstes.

Und wie wäre es mit erst mal lesen und analysieren worum es ging ?

Ich habe auf diese Aussage von Schlammi geantwortet:

Zitat von: schlammtreiber am 05. Mai 2022, 15:34:48
Zitat von: LwPersFw am 04. Mai 2022, 19:10:44
Folgen für uns ... ?

Höhere Spritpreise, höhere Transportkosten für alles, damit stärkere Inflation... aber ehrlich: lieber zahl ich 2,50 € pro Liter Benzin und 1,- € für die Semmel, als dass ich das Geld Vladolf Putler in den Dings schiebe  ;)


Und die Folgen einer radikalen Sanktionspolitik müssen in einem reichen Land wie Deutschland so sozial abgefedert werden, dass die Gruppe der millionen Armen nicht noch weiter abrutscht.

Wie schrieb Wolverine

ZitatDa hilft gute Politik und etwas Solidarität.

Genau meine Meinung.

Und wie wäre es z.B. , wenn die 10 % Superreichen in unserem Land, die 60 - 70 % des Vermögens besitzen...

In dieser Lage freiwillig nur 5 % dafür hergeben ... damit die Politik eine entsprechende Sozialpolitik machen kann...


Es geht nicht um blindes Agieren in einer realen/globalen Welt.


Nochmal : gegen Putin mit aller Härte vorgehen - JA !   Aber mit Augenmaß bei den Folgen für unsere Mitmenschen !

ICH kann auch länger mit deutlich höheren Strom-, Gas-, Sprit-, Lebensmittelpreisen klar kommen... und Sie wahrscheinlich auch...

Aber die alleinerziehende Mutter mit 2 Kleinkindern und z.B. Hartz-IV-Aufstockerin ... NICHT !



Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Deepflight am 07. Mai 2022, 17:10:55
Die Frage, ob das auszuhalten ist oder nicht, stellt sich nicht. Natürlich geht das, nur eben nicht mit den Luxusansprüchen der Bevölkerung.

Wir können uns derartige Einschnitte zugunsten einer Niederschlagung des Bösen in der Welt nur nicht mehr vorstellen.
Die Situation ist in gewisser Weise grob ähnlich wie die der Britten im WKII, die durch die versuchte dt. Blockade mit U-Booten zeitweise extrem von ihren Rohstofflieferungen abgeschnitten waren.
Und es ging auch!

Was eben nicht geht, ist ein Embargo gepaart mit dem auf max. Wirtschaftswachstum und jederzeitigen, beliebigen Luxuskonsum (je nach verfügbarem Einkommen) gedrillten System das wir heute haben.
Damals wurden Preise per Gesetz fixiert, verschwenderische Dinge des Adels verboten etc. Pp.

Derartige Umbrüche heute wären vermutlich massiv und das Murren groß, aber ES GEHT.
Ich kann mich noch an Autofreie Sonntage erinnern in der Golfkrise...
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 07. Mai 2022, 21:54:48
Zitat von: Deepflight am 07. Mai 2022, 17:10:55
Die Frage, ob das auszuhalten ist oder nicht, stellt sich nicht. Natürlich geht das, nur eben nicht mit den Luxusansprüchen der Bevölkerung.


Dann lebe der werte Verfasser dieser Zeilen ab morgen freiwillig für unbegrenzte Zeit von Hartz-IV, Mini-Rente, Grundrente, Aufstocker-Gehalt, etc... Sie haben die freie Wahl...

... muss ja problemlos persönlich möglich sein...
( und eigene Frau und Kinder werden dies begeistert mittragen... )


... wenn man millionen Armen in unserem Land ein "Luxusproblem" attestiert...

Bravo !!



Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Andi8111 am 08. Mai 2022, 08:56:26
Ich glaube nicht, dass er es so gemeint hat. Man kann es aber problemlos herauslesen, wenn man es eben will.

Und Grundsätzlich bedeutet HartzIV in Deutschland in 3/4 der Länder der Erde Reichtum. Schon alleine, wegen der kostenlosen Gesundheitsversorgung.... Es kommt also immer auf den Blickwinkel an. In Rhuanda verhungert eine Mutter von 5 Kindern, damit davon wenigstens drei überleben, hier fressen HartzVI Empfängerinnen Erdbeerkäse, weil Obst "Biomüll" ist.
Insofern ;)
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Demut am 08. Mai 2022, 11:33:32
Kann LwPersFw nur zustimmen, die vielen Flaschensammler, Tafelgänger -  sind alles nur mit Luxusgüter verwöhnte Biomüll Gourmets. Die kostenlose Gesundheitsversorgung ist ja so toll, dass Krebskranke u.a. Schwerkranke wegen Covid sich in einer Warteschleife befinden.

Faztit: Einige wenige haben das Glück in Sicherheit und Wohlstand zu leben, während der Grossteil der Menschen jämmerliches Dasein fristen.

Der Einzelne, der hier glaubt, er sei für sein Glück in Sicherheit und Wohlstand verantwortlich, hat wohl vergessen, was in den den letzten 120 Jahren alles passiert ist und von heute auf morgen alles weg ist, wie gerade in Ukraine.

Es geht in der bürgerlich-kapitalistischen Welt primär nicht um Autokratie oder Demokratie - Nicht nur die USA sind Spitze darin, v.a in Südamerika Regime zu stürzen und andere zu installieren, die wenig mit Demokratie am Hut haben u.a. auch Schah Persien, -, siehe nun auch China Pazifik, - es geht zuvorderst um ökonomische Einflusszonen und knallharte Wirtachaftsinteressen, alles andere ist Nebelkerzenwerferei, Heuchlerei, Doppelmoral...und der offene Brief von Emma an Scholz zeigt, es geht nicht um den Menschen in der Ukraine zu helfen sondern um Angst dass Putin nun Berlin angreifen wird...

Russland katapultiert sich gerade zurück in die Steinzeit...es bleibt übrig eine Art Gross-Fürstentum-Moskau.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: IcemanLw am 09. Mai 2022, 01:44:27
Ich kann nicht verstehen wie man so eine Gießkanne wie den Tankrabatt machen kann.
Außerdem hab ich kein Mitleid mit Menschen die mit 10l Autos auf Arbeit pendeln (nein ich rede nicht von Großfamilien etc)
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 10. Mai 2022, 15:55:00
Zitat von: Andi8111 am 08. Mai 2022, 08:56:26

Und Grundsätzlich bedeutet HartzIV in Deutschland in 3/4 der Länder der Erde Reichtum.

WIR leben aber nicht in 3/4 der Welt ... sondern in Deutschland.

(Oder hat es in den letzten Jahrzehnten die Masse der Deutschen interessiert, dass jeden Tag 100derte Kinder in der Welt verhungern und verdursten?)

Und jeder der den Armen in Deutschland eine noch größere Last im Alltag auferlegen will...

... soll erst mal selbst von z.B. Grundsicherung leben...

DANN kann er gern mit mir über "den Gürtel enger schnallen" reden, wenn es um diese Bevölkerungsgruppen geht...

Wenn es darum ginge das die 10 % Superreichen etwas mehr zum Gemeinwohl beitragen, habe ich nichts dagegen.

Denn 1. haben die genug Geld (wie genannt 60 - 70 % der privaten Vermögen in diesem Land ... das sind Billionen) und 2. würden die es kaum merken werden sie davon z.B. nur 5 % freiwillig dem Gemeinwohl zuführen würden... in diesen schweren Zeiten...

Von mir aus mit der Maßgabe... das sie es in wieder besseren Zeiten, in angemessener Frist, vom Staat zurück bekommen... z.B. als Steuernachlass...

Nachdem ich mich aber seit gut 30 Jahren neben (Militär-)Geschichte und Geo-Politik auch mit Sozial-Politik beschäftige...

... glaube ich nicht daran ...  ;)

... das z.B. dies umgesetzt wird

ZitatDamals wurden Preise per Gesetz fixiert, verschwenderische Dinge des Adels verboten etc. Pp.

Ergänze z.B. Preise mit Mieten, etc. und Adel mit Superreiche...

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: tdn am 10. Mai 2022, 16:11:40
Zitat von: LwPersFw am 10. Mai 2022, 15:55:00
Wenn es darum ginge das die 10 % Superreichen etwas mehr zum Gemeinwohl beitragen, habe ich nichts dagegen.

Denn 1. haben die genug Geld (wie genannt 60 - 70 % der privaten Vermögen in diesem Land ... das sind Billionen) und 2. würden die es kaum merken werden sie davon z.B. nur 5 % freiwillig dem Gemeinwohl zuführen würden... in diesen schweren Zeiten...

Wikipedia hat leider nur die Zahlen von 2012, aber
"Zu den reichsten 10 % gehörte man ab einem Nettovermögen von 216.000 Euro."
Selbst wenn sich das in 10 Jahren vervierfacht haben sollte, wären also alle mit 864000 Euro Nettovermögen Superreiche?
Oder machen wir es am Einkommen fest? Mit einem Einkommen von 3700 Euro p.M. gehört man bereits zu den oberen 10% (Alleinstehender, also Steuerklasse 1).
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: wolverine am 10. Mai 2022, 20:11:43
Ich würde einmal anmerken, dass diese Thema vielleicht nicht so geeignet ist für Sozialromantik. Dafür ist das Soziale you vielschichtig.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: arcd008 am 10. Mai 2022, 22:49:09
Zitat von: tdn am 10. Mai 2022, 16:11:40

Wikipedia hat leider nur die Zahlen von 2012, aber
"Zu den reichsten 10 % gehörte man ab einem Nettovermögen von 216.000 Euro."
Selbst wenn sich das in 10 Jahren vervierfacht haben sollte, wären also alle mit 864000 Euro Nettovermögen Superreiche?
Oder machen wir es am Einkommen fest? Mit einem Einkommen von 3700 Euro p.M. gehört man bereits zu den oberen 10% (Alleinstehender, also Steuerklasse 1).

D.h. jeder Einfamilienhausbesitzer mit einem EFH mit einer halben Mio ist ja dann schon fast ein Superreicher. Wenn man dann ein Reihenhaus in München-Schwabing halb abbezahlt hat, ist man dann schon superreich?

Ich glaube eher nicht...
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: schlammtreiber am 11. Mai 2022, 11:09:08
In München haben wir daher den schönen Ausdruck "verarmte Grundstücksmillionäre"  ;)
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 11. Mai 2022, 11:28:37
Randbemerkung:

Aus der Tatsache, dass die einkommensstärksten 10 % der Bevölkerung über 60 % des Vermögens besitzen, zu schließen, dass diese 10 % "superreich" wären, ist sicherlich eine sehr verkürzte Sichtweise.

Laut https://www.sueddeutsche.de/politik/aktuelles-lexikon-superreich-1.4705196#:~:text=Ein%20Bericht%20des%20Credit%20Suisse,%2Dnet%2Dworth%20individuals%22. wären Personen mit einem Vermögen von größer 30 Millionen Dollar "superreich" - und dass sind NICHT 10 % der DEU Bevölkerung.

Ja - Ich bin auch der Meinung, dass man gewisse Personengruppen stärker an der Finanzierung des Gemeinwohl / des Staates beteiligen sollte - aber da muss man schon relativ genau bestimmen, was die Zielgruppe sein soll.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 11. Mai 2022, 16:28:09
Zitat von: F_K am 11. Mai 2022, 11:28:37
Ja - Ich bin auch der Meinung, dass man gewisse Personengruppen stärker an der Finanzierung des Gemeinwohl / des Staates beteiligen sollte - aber da muss man schon relativ genau bestimmen, was die Zielgruppe sein soll.

Da sind wir uns einig.

Und von mir aus benenne ich es ganz genau.

z.B. die Top-10 Milliardäre in unserem Land:

Quelle: statista.de für 2022 in Milliarden-US-Dollar

Klaus Michael Kühne : 43,9
Dieter Schwarz : 40,5
Beate Heister & Karl Albrecht Jr. : 37,2
Susanne Klatten : 24,8
Stefan Quandt : 21,1
Theo Albrecht Jr. & Familie : 19
Reinhold Wirth & Familie : 16,2
Andreas Strüngmann & Familie : 12,6
Alexander Otto : 9,9
Andreas von Bechtolsheim & Familie : 9,5

Und es gibt ja noch deutlich mehr Milliardäre und dann kommen noch die Multi-Millionäre... also mit XXX- und XX-Millionen Vermögen.


Aber allein diese 10 kommen schon auf zusammen ca. 234 Milliarden.

Wenn sie davon jetzt freiwillig nur 5 % dem Gemeinwohl zuführen würden ... wären dies ca. 11.000.000.000 ... und dies sind eben nur die 10 ganz oben...  ;)


Und selbst der "Ärmste" auf Platz 10 ... hätte dann immer noch über 9 Milliarden ...

Und wenn sie ... wie gesagt ... später über Steuer-Konstrukte sogar einen Großteil zurück bekommen...



Und dies

Zitat"Zu den reichsten 10 % gehörte man ab einem Nettovermögen von 216.000 Euro."

ist Unsinn. Man sollte nicht alles glauben, nur weil es in Wikipedia steht.

Die von mir genannte Kategorie "Superreich" verfügt über deutlich mehr Vermögen. siehe oben


Zitat von: wolverine am 10. Mai 2022, 20:11:43
Ich würde einmal anmerken, dass diese Thema vielleicht nicht so geeignet ist für Sozialromantik. Dafür ist das Soziale you vielschichtig.


Da hast Du vollkommen recht!
Hier geht es um das reale Leben...
Und da ist es eben ein Unterschied ob z.B. ich... mit meinem Verdienst... die aktuellen Preissteigerungen verkraften muss ... und kann...
Oder z.B. die "kleine Rentnerin" ... die nur von Grundsicherung leben muss... und aktuell z.B. auch nicht die 300 € Einmalzahlung bekommt... die geplant ist...

Und das hat nichts mit Romantik zu tun, jedenfalls nicht für die betroffenen Menschen --- sondern ist Realität.

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: wolverine am 11. Mai 2022, 17:27:11
Naja, ich gebe es auf mit dem Thema. Romantik ist für mich wenn man sich vorstellt, dass alle Reichen oder Superreichen wie Dagobert Duck einen Pool voller Geld haben und dort täglich schwimmen gehen. Nicht selten ist ein Großteil des Vermögens in den Unternehmen oder in Immobilien gebunden und wenn man das einfach abzieht, schwächt  es diese und kostet eventuell sogar dort vormals sichere Arbeitsplätze.
Oder das Vermögen besteht aus Geldern, die schon einmal der Einkommens- und/ oder der Erbschaftsteuer unterlagen.
Und da kann ich verstehen wenn ein solcher Reicher nicht so wirklich begeistert ist. Zu oft wird Geld vom Staat schlicht verschwendet, während er/sie es eben erfolgreich vermehrt hat.

Ich las erst kürzlich vom Problem, am Tegernsee ein Haus zu erben. Viele Erben können sich dort wegen der enorm gestiegenen Immobilienwerte die Erbschaftsteuer nicht leisten und müssen daher verkaufen. Kann man kleinreden im Vergleich zum Rentner, der sich die Heizung nicht mehr leisten kann. Gerecht ist aber beides nicht.  Aber ich höre jetzt hier auf.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 11. Mai 2022, 18:47:46
@ Wolverine:

Ich habe durchaus Verständnis für die Argumentation im ersten Absatz - der zweite Absatz ist allerdings unverständlich.

Bei entsprechender Gestaltung können selbst große Vermögen ohne nennenswerte Zahlung von Steuern vererbt werden (was ja berechtigt kritisiert wird) - und ein Ferienhaus am Tegernsee wird vermutlich nicht selber bewohnt noch ist es "produktives" Vermögen.

"Omas klein Häuschen" führt nicht zu Erbschaftssteuerzahlungen - und der Erbe hat dafür vorab auch keinerlei Steuern bezahlt - noch hat er einen "Anspruch" aufs Erbe - weder moralisch nach gesetzlich - Pflichtteil mal aussen vor ..
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Demut am 12. Mai 2022, 15:29:40
Wie könnte man die UN denn reformieren? Das jetzige Procedere mit dem Sicherheitsrat und Veto-Recht taugt im Grunde ja nix. Gibts da nicht wie bei Gericht eine Möglichkeit der "Befangenheit" Ausschluss bei Entscheidungen? denn Rus führt einen Angriffskrieg und laut UN-Charta ja verboten.

Wenn schon mal jemand da ist der sich mit UN-Charta - Procedere auskennt - welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, dass UN schlagkräftiger und durchsetzungsfähiger werden kann. Das Chaos und folgende Hungerkatastrophen sind ja gerade am Entstehen, und es wird weiterhin noch viel schlimmer werden, Nato-Beitritt Fin - Swe - gewaltige Verwerfungen sind im Anmarsch - denn wer kann sich Liter Sprit für 3-4 Euro denn leisten? Klingt alles nach Weimar 2.0!

Nehme mal als Bsp. Seefahrtgericht Hamburg - fällt Urteile bei Streitigkeiten int. Seefahrt. Gilt weltweit. Bitte um Nachsicht, wenn das nicht komplett in Jur-Sprache korrekt dargestellt ist.

ZitatWolverine - Ich sage das jetzt einmal so (und habe hin und wieder auf der Ebene der UN zu tun): wenn man immer ,,moralisch sauber" bleiben möchte, ist man in seinen Möglichkeiten äußerst beschränkt und einsam. Das bedeutet  ,,Nichtstun und Zuschaun"! Und auch das ist moralisch fragwürdig.
Man muss sich ständig mit der Pest verbünden, um die Cholera zu bekämpfen. Das nennt sich Realpolitik und ja, das ist anstrengend, nicht schön und manchmal sogar ekelhaft. Ich habe schon oft zweimal geduscht wenn ich ein ,,Ding gedreht" habe.

Man sucht sich unter den Drecksäcken den weniger dreckigen aus und das ist subjektiv und bestimmt auch nicht gerecht (vielleicht ist man für andere ja sogar der größte Drecksack).
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: schlammtreiber am 16. Mai 2022, 11:35:44
Das Problem ist, dass man zu einer Abschaffung oder Beschneidung des Vetorechts die Zustimmung der Vetorechts-Inhaber benötigen würde, und diese haben allesamt Null Interesse daran. So weit, so schlecht.

In der ganzen Geschichte der UN gab es erst eine Veränderung die (indirekt) das Vetorecht betraf, und das war die Übernahme des chinesischen Sitzes durch die Volksrepublik China vom vorherigen Vertreter Republik China (Taiwan), also ein ziemlicher Sonderfall.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 13. Juni 2022, 22:52:49
"Lobbyerfolg von Reedereien

Bericht: Griechenland hat schärfere Sanktionen gegen Russlands Öl verhindert

Die EU-Staaten haben Ende Mai ein Öl-Embargo gegen Russland beschlossen. Doch effektivere Schritte gegen Putins Geschäfte wurden von Griechenland blockiert, berichtet das ARD-Magazin ,,Monitor". Mit der jetzigen Lösung soll Russland seine Exporte ausbauen können.

Köln.Ende Mai haben sich die EU-Staaten auf ein Öl-Embargo gegen Russland geeinigt. Doch dieses hätte ursprünglich viel härter sein sollen und soll durch den Einfluss griechischer Reedereien abgeschwächt worden sein. Das berichtet das ARD-Magazin ,,Monitor" mit Verweis auf unveröffentlichte Dokumente. Durch die jetzige Lösung soll es Russland möglich sein, das globale Ölgeschäft auszubauen.

Tanker aus der EU sollten kein russisches Öl befördern

Denn ursprünglich hatte die EU-Kommission geplant, allen Tankschiffen aus der EU zu verbieten, russisches Öl in Drittländer zu befördern. Das soll aus einem Entwurf hervorgehen, der ,,Monitor" vorliegt. In der finalen Fassung war diese Regel aber nicht mehr enthalten.

Brisant: Dadurch soll es Russland deutlich einfacher fallen, das eigene Öl auf anderen Märkten unterzubringen. Russland baut schon jetzt etwa sein Geschäft in Asien aus. Ein Viertel aller Ölexporte gehe bereits nach China, Lieferungen nach Indien hätten sich in diesem Jahr verzehnfacht, heißt es in dem Bericht. Um diese verwirklichen zu können, brauche Moskau aber Schiffe.

Und die beziehe Russland zu einem großen Teil aus Griechenland. Dort ansässige Reedereien stellen weltweit knapp 27 Prozent aller Tanker. Laut dem Institute of International Finance (IIF) hat sich der Anteil an Öl aus Russland, das durch griechische Tanker verschifft wird, im letzten Jahr fast verdoppelt.

Experte: Ohne Griechenlands Schiffe wäre Verlagerung nicht möglich

Würden Griechenlands Schiffe wegfallen, wäre es Putin kaum möglich, seine Öl-Exporte von Europa in andere Staaten zu verlagern, sagt Professor Simon Johnson vom Massachusetts Institute of Technology. Da die beschlossenen EU-Sanktionen ohnehin erst in sechs Monaten gelten, habe Putins Wirtschaft genug Zeit, um verstärkt auf andere Abnehmerländer zu setzen, meint der Ökonom.

Analystin sieht Lobbyerfolg mächtiger Reedereien

Als das Öl-Embargo beschlossen wurde, zeigte sich Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sehr zufrieden: ,,Es gibt keine - und das möchte ich betonen - Sanktionen gegen die griechische Schifffahrt, was den Transfer von Öl aus Russland in Drittländer betrifft."

Michelle Wiese-Bockmann, Analystin des Londoner Schifffahrt-Registers Lloyd's List, interpretiert das Ergebnis als Lobbyerfolg der griechischen Reedereien. Diese seien ,,aufgrund ihrer großen Flotte und weil sie schon lange im Geschäft sind, sehr mächtig", zitiert sie ,,Monitor". Sie hätten eine sehr starke Stimme in der internationalen Schiffsindustrie, was ihnen ermögliche, ihre Interessen auf EU-Ebene durchzusetzen.

Für Erdal Yalcin, Professor für internationalen Handel an der Hochschule für Wirtschaft in Konstanz, laufen die Sanktionen gegen Russland damit weitgehend ins Leere: ,,Die Möglichkeit, dass griechische Reedereien weiterhin russisches Öl befördern, bedeutet schlichtweg, dass man die Sanktionen butterweich macht."

EU-Kommission verweist auf andere Lösung

Die EU-Kommission verwies auf Anfrage von ,,Monitor" auf ein anderes Instrument, welches Russlands Ölgeschäfte erschweren soll. Versicherungen werde es verboten, Schiffe, die russisches Öl transportieren, zu versichern.

Der Deutschlandchef von Lloyd-Versicherungen, Jan Blumenthal, zweifelt an der Effektivität der Sanktion. Putin werde für seine Geschäfte in Asien einfach auf asiatische Versicherer zurückgreifen, glaubt er. Auch Erdal Yalcin meint: ,,Es gibt in Ostasien sehr wohl Versicherer, auch in China, in Indien, die diese Lücke füllen werden."

Quelle: RND/sf




https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/oelembargo-gegen-russland-100.amp

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: FoxtrotUniform am 16. Juni 2022, 00:49:36
Zitat von: F_K am 11. Mai 2022, 18:47:46

...und der Erbe hat dafür vorab auch keinerlei Steuern bezahlt - noch hat er einen "Anspruch" aufs Erbe - weder moralisch nach gesetzlich - Pflichtteil mal aussen vor ..

Ist das jetzt Sarkasmus oder wirklich ernst gemeint?
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juni 2022, 19:48:52
"Business Insider

Öl-Transportfirmen verstecken Ladung aus Russland: Durch diese Tricks landet Putins Ware doch an deutschen Tankstellen

Der Ukraine-Krieg macht ihr Geschäft komplizierter, aber nicht unmöglich: Öl-Transportfirmen kennen jede Menge Tricks, um zu verschleiern, dass die Rohölladungen auf ihren Tankern aus Russland stammen. Das berichtet die britische Zeitung ,,The Guardian". Hintergrund sind die Öl-Embargos der westlichen Staaten, da Europa und die USA versuchen, die Importe möglichst kleinzuhalten. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass Indien, das russisches Öl zu ermäßigten Preisen gekauft hat, als ,,Hintertür" für Lieferungen nach Europa genutzt wird.

Eine Möglichkeit, die Herkunft des russischen Öls zu verschleiern, bestehe darin, mit dem chinesischen Yuan statt mit dem US-amerikanischen Dollar, der Standardwährung für den Handel, zu bezahlen, berichten Quellen dem "Guardian". Alternativ tauschen die Verkäufer demnach russisches Öl gegen Waren wie Gold, Lebensmittel oder Waffen statt gegen eine Währung.

Außerdem ist das Handelsvolumen zwischen der chinesischen Währung Yuan und dem russischen Rubel seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine um 1,067 Prozent gestiegen. Diese Tatsache wird als ein Zeichen für die Stärkung der Beziehungen zwischen den verbündeten Staaten gesehen, um den Einfluss der USA zu schwächen.

Eine weitere Verschleierungstaktik besteht laut der britischen Zeitung darin, russisches Öl auf hoher See von Schiff zu Schiff umzuladen, wobei in der Regel ein russisches Schiff Öl auf ein anderes Schiff einer neutralen Partei entlädt. Diese Methode werde immer häufiger praktiziert, um die Rückverfolgung zu erschweren und weil die Käufer versuchen, jede Verbindung zum sanktionierten Moskau zu vertuschen. Dabei gehen die Verlader so vor, dass sie das ID-System des Tankers abschalten, um die Überwachung seiner Bewegungen zu erschweren.

"Wenn ein Land oder ein Ölkonzern die Herkunft von Rohöl oder Ölprodukten verschleiern will, ist das wirklich sehr leicht", sagte Ajay Parmar, ein Ölmarktanalyst bei dem Preis-Informationsdienst für Energiehandel ICIS.

Der Handel mit russischem Öl ist nicht illegal. Jedoch untergräbt man mit diesem Vorgehen die Versuche westlicher Staaten, dem russischen Machthaber Wladimir Putin noch mehr Geld in die Kriegskassen zu stecken. Ein Weg für Russland ist eben, den Markt für Öl und Lebensmittel unter Druck zu setzen. Die Europäische Union hat sich darauf geeinigt, russische Ölimporte auf dem Seeweg bis Ende des Jahres zu verbieten, während die USA und Großbritannien eigene Sanktionen verhängt haben.

Länder versuchen vom Öl-Embargo zu profitieren

Griechenland, Zypern und Malta haben jedoch die Menge des von ihnen verschifften russischen Öls seit Beginn des Krieges verdoppelt. Dementsprechend landen Berichten zufolge russische Ölprodukte in den USA, nachdem sie in Indien raffiniert wurden.

Die Anzeichen häufen sich, dass das Gleiche in Europa passiert: Indien dient als Hintertür. Indien und China haben ihre Käufe von russischem Rohöl zu günstigen Preisen in den vergangenen Monaten erhöht, und zusammen machen sie nun etwa 50 Prozent der russischen Ölexporte auf dem Seeweg aus. Nirmala Sitharaman, die indische Finanzministerin, verteidigte die enormen Mengen an russischen Ölkäufen mit der Begründung, die Regierung handele im Interesse der Wirtschaft des Landes, wie das ,,Wall Street Journal" sie am Montag zitierte.

Indien kauft mehr, als es selbst verbraucht

Im Juni hat Indien im Durchschnitt eine Million Barrel russisches Öl pro Tag gekauft, verglichen mit 30.000 Fässern im Februar, schreibt die britische Zeitung. Diese Lieferungen würden wahrscheinlich in dem südasiatischen Land raffiniert und dann als Benzin und Diesel in andere Länder verschickt, um schließlich in Europas Tankstellen zu landen, vermuten einige Analysten. ,,Indische Raffinerien nehmen eindeutig beträchtliche Mengen an verbilligtem russischem Rohöl ab und exportieren dann einen erheblichen Anteil an raffinierten Produkten wieder aus dem Land", sagte Analyst Craig Howie, der Shore Capital arbeitet, dem "Guardian"."


Link




Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 28. Juni 2022, 20:23:40
Anmerkung:

Selbst wenn das nennenswert passiert - RUS bekommt weniger Erlös - die Ware ist verfügbar - was den Preis senkt und die RUS erlöse erneut sinken lässt.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 29. Juni 2022, 08:20:12
Zitat von: F_K am 28. Juni 2022, 20:23:40
Anmerkung:

Selbst wenn das nennenswert passiert - RUS bekommt weniger Erlös - die Ware ist verfügbar - was den Preis senkt und die RUS erlöse erneut sinken lässt.

Ja - es passiert nennenswert.

"Die Möglichkeiten zur Abmilderung des Embargos werden nicht dazu führen, dass Russland die Folgen komplett kompensieren kann,
auch wenn russische Propagandameldungen das unterschwellig suggerieren. Seriöse russische Presse erzeugt diesen falschen Eindruck nicht.

Es wird jedoch eine Verminderung des vom Westen gewünschten Effekts der Sanktionen geben und mit einem so hohen Einnahmeausfall,
dass der Krieg in der Ukraine kurzfristig nicht mehr finanziert werden kann, ist nicht zu rechnen.
Zu erwähnen ist hierbei, dass Russland aus "guten Zeiten" über beträchtliche Reserven verfügt.

Will man Russland finanziell mehr schaden, liefe das auf ein Gasembargo heraus, da hier die Umleitungsmöglichkeiten für den Produzenten geringer sind.
Höher ist beim Gas jedoch der Eigenschaden der europäischen Verbraucher, da sie bei Gasimport von Russland wesentlich abhängiger sind, als beim Öl
und Ersatzlieferanten kurzfristig nicht zu beschaffen sind."


Quelle : heise.de 06/2022


"Das von der EU angekündigte Ölembargo wird die russischen Einnahmen erst schmälern, wenn es in Kraft ist, also in etwa sechs Monaten.
Bis dahin wird Russland weiterhin etwa die gleiche Menge verkaufen, und das bei einem gestiegenen Ölpreis.
Unter dem Strich führt das zu höheren Einnahmen zur Finanzierung von Putins Krieg."


Quelle: wiwo.de 06/2022



Aktuell führen die (noch) hohen Marktpreise zu deutlichen Gewinnen in den russischen Kassen.
Das beschlossene Öl-Embargo greift erst zum Ende des Jahres - mit den beschlossenen Ausnahmen für Ungarn, Tschechien, Bulgarien und die Slowakei.
Griechenland und Indien unterlaufen die Sanktionen in erheblichem Umfang.

Es wird zu Einbußen bei den Russen kommen --- aber erst auf der Zeitschiene ... und in welcher Höhe und mit welchen konkreten Auswirkungen ... wird sich frühestens 2023 zeigen...

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 29. Juni 2022, 09:25:06
Ja, schon klar - Kriege werden aber nicht direkt mit Geld bezahlt - insoweit würde auch ein Gasembargo den Krieg nicht unmittelbar stoppen.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 29. Juni 2022, 15:39:40
Zitat von: F_K am 29. Juni 2022, 09:25:06
Ja, schon klar - Kriege werden aber nicht direkt mit Geld bezahlt - insoweit würde auch ein Gasembargo den Krieg nicht unmittelbar stoppen.

Sehe ich genauso.
Deshalb die Artikel zur Verdeutlichung.

Auch vor dem Hintergrund, dass viele Länder der Welt sich nicht an den Sanktionen beteiligen...
Bzw. sie aktiv unterlaufen... siehe z.B. Griechenland...Indien...China...
Oder Ausnahmen "aushandeln" ... wie z.B. Ungarn

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 29. Juni 2022, 15:58:24
Richtig - wobei CHN ja nicht an EU Sanktionen gebunden ist - diese also nicht umgeht.

CHN liefert keine Waffen an RUS, und das Technologieembargo behindert Waffenneubau in RUS - langfristig hat RUS ein Problem.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 30. Juni 2022, 06:45:00
Zitat von: F_K am 29. Juni 2022, 15:58:24

.... - langfristig hat RUS ein Problem.


... und genau da liegt DAS Problem für die Ukraine ... denn der Krieg ist jetzt ... und wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Monaten entscheiden ... da beide Seiten in die Abnutzung gehen...

Vor diesem Hintergrund nützen Wirkungen von Sanktionen / der (Teil-) Ausstieg aus Lieferverträgen, die frühestens ab 2023 greifen ... den Ukrainern ... nichts ...

Und ob ein Staat an Sanktionen "gebunden" ist ... ist in der Realpolitik doch auch ein dehnbarer Begriff ... siehe Griechenland als EU/NATO-Staat ... und damit nicht relevant...

Ohne die griechische Tankerflotte könnte Russland sein Öl nicht in den aktuellen Mengen z.B. nach Indien bringen...



Und ... hier geht es nicht um Waffen ... sondern um den Rohstoff Ölkann man verbinden ... aber bitte nicht  ;)  )



Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 30. Juni 2022, 17:33:39
RUS hat AUCH in der Kriegsführung ein Problem - die initialen Ziele sind NICHT erreicht  die Kosten an Material und Menschen sehr hoch ...
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 03. Juli 2022, 09:42:58
"Anteil im Mai bei 27,8 Prozent  Ölimport aus Russland mehr als doppelt so groß wie gedacht

02.07.2022, 12:09 Uhr"

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Olimport-aus-Russland-mehr-als-doppelt-so-gross-wie-gedacht-article23438029.html




Dossier / Öl, Gas, Kohle – Energielieferungen auf dem Prüfstand

https://www.deutschlandfunk.de/energielieferungen-100.html

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 10. Juli 2022, 14:24:51
"Könnte Saudi Arabien mit den USA brechen?"

Quelle: VisualPolitikDE

https://youtu.be/WjKCTdTa170


Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 13. Juli 2022, 10:08:44
"Jetzt sogar Brasilien – wie Russland die westlichen Sanktionen verdrängt

Indien und China ignorieren die westlichen Sanktionen und kaufen Brennstoffe in Russland ein.
Und jetzt gesellt sich auch noch Brasilien dazu.


China und Indien kaufen bereits Brennstoffe aus Russland. Damit ignoriert man die westlichen Sanktionen. Was man bei China erwarten konnte, ist in Sachen Indien eine ziemlich ärgerliche Angelegenheit für den Westen. Auch dieses Milliardenvolk mit einem gigantischen Absatzmarkt für Öl und Gas greift liebend gerne bei Angeboten aus Russland zu, zumal noch mit deftigem Rabatt. Und jetzt auch noch Brasilien! Damit wird ein weiterer Baustein hinzugefügt, wie die westlichen Sanktionen gegen Russland verdrängt oder besser gesagt ignoriert werden.


Wie aktuell von verschiedenen Seiten berichtet wird, hat Brasiliens rechtsgerichteter Präsident Jair Bolsonaro verkündet, dass sein Land kurz davor steht ein Abkommen mit Russland zu schließen. Man will zu niedrigen Preisen Diesel einkaufen – weitere Details wurden noch nicht verkündet. Selbst wenn Russland wie bei Indien auch gegenüber Brasilien Rabatte auf seine Brennstoffe einräumt – bei den seit Monaten stark gestiegenen Weltmarktpreisen macht Wladimir Putin immer noch einen guten Schritt.


Und der Westen guckt in die Röhre. Die Zeiten haben sich geändert. Diese drei riesigen Absatzmärkte beziehen also völlig unbeeindruckt von harten westlichen Sanktionen Brennstoffe aus Russland. Wo es früher bei ,,Sanktionsbrechern" noch große Angst gab, dass man selbst vom Westen finanziell bestraft werden könnte, weil man als Käufer die Sanktionen nicht einhält, da scheint die Angst verflogen zu sein. So traurig und bitter es auch sein mag – aber je mehr Länder mit Rabatten dazu gebracht werden Brennstoffe aus Russland zu kaufen, desto mehr werden die Sanktionen der westlichen Staatengemeinschaft verwässert.


Wenn der Sanktionierte seine Waren trotzdem los wird, sind die Sanktionen kaum etwas wert.


Vielleicht haben die harten Exportsanktionen des Westens gegenüber Russland auf längere Sicht einen Effekt. Denn wichtige Technologie aus dem Westen, die nun fehlt, dürfte wohl vielen Bereichen der russischen Wirtschaft zunehmend Probleme bereiten.

Aber wie gesagt – russische Energieexporte scheinen auf dem Weltmarkt reichlich Absatzmöglichkeiten zu haben.

Das Problem bekommt der Westen langsam zu spüren. Denn die russischen Liefermengen, die vor allem in Europa jetzt fehlen, lassen dort die Energiepreise drastisch ansteigen, und sorgen für immer mehr Angst in Sachen Versorgungsknappheit."

Quelle: finanzmarktwelt.de , 11.07.2022


Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 13. Juli 2022, 10:24:52
@ LwPersFw:

Die Sanktionen sind nicht nur "Brennstoffe" -  und die Preise werden sich auch wieder verändern.

Wie schon oft diskutiert, lässt sich z. B. Gas nicht so einfach transportieren -  und es gibt keine Pipelines bis Brasilien.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Andi am 13. Juli 2022, 10:35:41
Das war ein Vollzitat und keine Aussage von LwPersFw. ;)
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 13. Juli 2022, 10:46:39
@ Andi:

Schon so erkannt - auch die Problematik bezüglich Urheberrecht (LwPersFw Problem).

Unabhängig davon ist die Auswahl / Weiterverbreiten von Nachrichten auch eine Meinungsäußerung, deshalb mein Kommentar.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Beuteberliner am 13. Juli 2022, 10:47:46
Dass sich nicht die gesamte Welt hinter die Sanktionen stellte, war von Beginn an bekannt. Genauso dass Russland Abnehmer für seine fossilen Energien finden würde, darunter China und Indien. Während Erdöl seit Jahren mit Masse per Schiff transportiert wird, brauche ich für Erdgas Pipelines. Das wird die Lieferung (und damit Zahlung) teils sehr lang verzögern. Insofern ist die Meldung über die Absicht Brasiliens zunächst einmal ein Propaganda-Erfolg für Putin.

Zentral für die Sanktionen gegen Russland sind aus meiner Sicht allerdings die Lieferverbote für Software, Flugzeugersatzteile, High-Tech sowie Güter des Dual Use einerseits sowie andererseits die weiträumige Abkoppelung vom internationalen Finanzmarktsystem sowie die Abwanderung westlicher Unternehmen aus Russland. Sowie Sanktionsandrohungen gegen sonstige Länder, die diese Güter kaufen und nach Russland weiter veräußern. Meiner Information nach zeigen diese Sanktionen durchaus ihre Wirkung. Auf russische Bürger durch hohe Inflation und starke Arbeitslosigkeit und auf russische Unternehmen, die ohne diese Lieferungen auskommen müssen - bis hin die vom Parlament beschlossene Priorisierung auf "Kriegswirtschaft".

Mit anderen Worten: Putin und seine Kleptokraten werden weiterhin beträchtliches Geld für Energielieferungen bekommen, nur es wird ihnen nützen, weil die zuvor beschriebenen Aspekte damit nicht beseitigt werden können.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 13. Juli 2022, 12:22:23
Zitat von: F_K am 13. Juli 2022, 10:24:52
@ LwPersFw:

Die Sanktionen sind nicht nur "Brennstoffe" -  und die Preise werden sich auch wieder verändern.

Wie schon oft diskutiert, lässt sich z. B. Gas nicht so einfach transportieren -  und es gibt keine Pipelines bis Brasilien.

Und was hilft das der Ukraine - jetzt ?!

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 13. Juli 2022, 12:36:58
@ LwPersFw:

Dieser Teil der Sanktionen (DEU wird ab 1. 8. keine Kohle mehr von RUS kaufen, ab 1. 1. kein Öl) hat schon vom Konzept her eine langfristige Wirkung - um Deine Frage zu beantworten - es hilft der Ukraine "jetzt" eher wenig - da haben wir doch Konsens.

Die Sanktionen der EU (das siebte Paket wird verhandelt) besteht aber aus einer VIELZAHL von Maßnahmen (Abkoppelung SWIFT, Exportverbote für gewisse Technologie), die auch (schon) entsprechende Wirkung zeigen - z. B. können wegen fehlender Teile keine (weiteren) Panzer / PKW im Land gebaut werden.
Dazu kommt der Rückzug vieler Firmen aus dem RUS Markt - schränkt ebenfalls die Verfügbarkeit von Teilen und damit die Wirtschaft ein - ja, auch dort natürlich im Schwerpunkt eher mittel- bis langfristige negative Folgen für RUS.

Putin selber spricht von einem "wirtschaftlichen Blitzkrieg gegen RUS" - Wirkung ist also vorhanden.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 13. Juli 2022, 12:55:38
Zitat von: F_K am 13. Juli 2022, 12:36:58
@ LwPersFw:

Dieser Teil der Sanktionen (DEU wird ab 1. 8. keine Kohle mehr von RUS kaufen, ab 1. 1. kein Öl) hat schon vom Konzept her eine langfristige Wirkung - um Deine Frage zu beantworten - es hilft der Ukraine "jetzt" eher wenig - da haben wir doch Konsens.


Dann nochmal meine Bitte:

In diesem Thema geht es um "das liebe Öl".

Bitte nicht mit z.B. Gas ... Kohle ... Finanzen ... mischen, denn dies führt unweigerlich zu anderen Gesamturteilen.

Und zurück zum Öl:

Solange selbst "der Westen" sich nicht einig ist, siehe Ausnahmen beim Öl-Embargo, bzw. das aktive Unterlaufen der Sanktionen durch Griechenland, werden die Öl-Sanktionen ins Leere laufen.

Dazu kommt dann ja noch das Verhalten von Ländern wie China, Indien und Brasilien.
Allein was Russland dort einnehmen kann... trotz Preisrabatt ... wird langfristig die europäischen Verluste zumindest ausgleichen.

Und auch die Saudis spielen (noch) nicht mit ... Biden reist nicht um sonst jetzt dort hin... Ausgang offen...



Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 13. Juli 2022, 14:39:30
ARD Monitor

Kriegsprofiteure: Großkonzerne, Viktor Orbán, griechische Reeder

https://youtu.be/y8JRXiNv5PA

bezogen auf Öl, Sprit : ab Minute 5:00  und  20:00


Und ARTE zur Rohstofflage weltweit

https://youtu.be/9EtLWnQiy40





Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: BulleMölders am 22. Juli 2022, 07:49:06
Es ist mehrfach darauf hingewiesen worden das es um das Thema Öl geht und man doch wieder zum Thema zurück kehren möge. Das geht ja scheinbar nicht. Deshalb gehe ich davon aus, dass das Thema "Blick aufs flüssige Gold" ausdiskutierte ist. Deshalb kann ich hier ja problemlos dicht machen.

Wenn noch jemand etwas absolut neues zum eigentlichen Thema bei z tragen hat, dann kann er sich bei den Mods melden und wir können unter umständen das Thema wieder öffne.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 08:12:52
Die Zeilen von @BulleMölders aufgreifend habe ich das Thema aufgeräumt und gelöscht bis zu einem neutralen Startpunkt.
Auch meine Beiträge danach.

Ich bitte darum, den Aussagen von @BulleMölders zu folgen!

Hier geht es um das Öl.

Beiträge die davon abweichen... z.B. zu Waffen, anderen Sanktionen, der Ukrainekrieg als solcher, etc. werde ich zukünftig unkommentiert löschen.

Wer dazu etwas sagen möchte.... hier ist ein großes Ukraine-Thema:

https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,71502.msg730931.html#msg730931

Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 08:29:36
Zitat von: LwPersFw am 13. Juli 2022, 14:39:30
ARTE zur Rohstofflage weltweit

https://youtu.be/9EtLWnQiy40

Hier nochmals eine Verdeutlichung der weltweiten Öl-Reserven.

Und ... Öl darf als Rohstoff ja nicht nur auf Kraftstoff reduziert werden. Tausende weitere Produkte beruhen darauf.

Das heißt noch für viele Jahrzehnte werden die Länder mit den größten Öl-Reserven den Markt bestimmen.

Und bzgl. Russland muss man wissen: mit Öl macht RU seine Hauptgewinne. Nicht mit Gas. Verhältnis etwa 2:1.

"Die Einnahmen Russlands stammen mit 46 Milliarden Euro in erster Linie aus dem Verkauf von Rohöl, gefolgt von Gas in Pipelines mit 24 Milliarden Euro. Der Rest der Einnahmen kommt aus dem Verkauf von Erdölprodukten, verflüssigtem Erdgas (LNG) und schließlich Kohle."
Quelle: ZDF.de

Wenn Europa sich also von RU Öl unabhängig machen möchte, sollten langfristige Strategien entwickelt werden, wie der Bedarf
der gesamten Wirtschaft, mit allen Produkten, nachhaltig sichergestellt werden kann... zu akzeptablen Preisen.



Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 28. Juli 2022, 08:41:18
@ LwPersFw:

In einer Marktwirtschaft ist der Preis ein Regulator - hohe Preise sind eher GUT um eine Abhängigkeit zu reduzieren - niedrige Preise führen zu einer Abhangigkeit.

Nach letzten Meldungen macht RUS Öl in DEU nur noch 6 % aus - bei Gas ist es mehr - so 25 % - beides aber deutlich reduziert.

Wegen Klimawandel muss der Verbrauch als Energie aber schnell auf Null gehen.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: christoph1972 am 28. Juli 2022, 09:01:34
Es wäre ja möglich, großtechnisch die e-Fuels herzustellen oder Kohle zu verflüssigen oder aus Recyclingmaterial Kraftstoff herzustellen.

Das würde die Abhängigkeit von der OPEC und RUS deutlich vermindern. Der Verbraucher müsste nur bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen. Vom Problem der Erderwärmung ganz zu schweigen.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 09:14:17
Zitat von: F_K am 28. Juli 2022, 08:41:18
@ LwPersFw:

In einer Marktwirtschaft ist der Preis ein Regulator - hohe Preise sind eher GUT um eine Abhängigkeit zu reduzieren - niedrige Preise führen zu einer Abhangigkeit.


In einer sozialen Marktwirtschaft müssen sich das aber auch alle leisten können.

Also muss eine tragfähige Strategie aufgestellt werden.


Zitat von: F_K am 28. Juli 2022, 08:41:18

Wegen Klimawandel muss der Verbrauch als Energie aber schnell auf Null gehen.


Ist ja richtig. Nur ohne eine langfristige tragfähige Strategie wird das nichts.

Nur mit Wind und Sonne ist ein Staat nicht funktionsfähig zu halten. Jedenfalls nicht mit der heute verfügbaren Technik... und wahrscheinlich nie.

Also benötige ich eine stabile Zusatzversorgung.
Aber was soll das sein ?
Atomkraftwerke: Dez 22 vom Netz
Öl / Gas : soll auch auf Null
Kohle : Ausstieg auch beschlossen

Also was dann ?

Fordern kann man viel .... aber nur konkrete Umsetzungen werden zum Ziel führen.

Deshalb sehe ich noch lange eine Abhängigkeit Deutschlands von Öl ... egal woher es kommt.

Und ... wie ich auch erwähnte ... Ja, wir können jetzt wieder "richtig böse" Dinge tun (z.B. Fracking), die für das Klima schlecht sind, aber das interessiert den Klimawandel/das Ökosystem Erde herzlich wenig...


Wer also ganz vom Öl als Energieträger weg will ... muss Lösungen anbieten, die von Wirtschaft und Volk auch mitgetragen werden wollen und können.




Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 28. Juli 2022, 09:19:26
@ LwPersFw:

... welche Herausforderungen derzeit Frankreich mit ATOMstrom hat, ist ja bekannt. Dass DESWEGEN DEU sehr viel Gas verstromt hat, um damit Frankreich zu beliefern, auch - hier soll aber Öl das Thema sein.

Ölverstromung (und Öl ist hier das Thema) spielt in DEU keine signifikante Rolle.

Wo ist die Quelle für die Behauptung, dass eine Inselversorgung ohne Öl / Gas / Atom nicht möglich wäre?
Diese Behauptung ist genauso unwahr wie die "Idee" Synfuels könnten in der Zukunft eine Lösung sein.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Eisensoldat am 28. Juli 2022, 09:34:36
Wir sollten auch mal endlich eindeutig definieren, welche Laender von Oel und Gas abhaengig sind. Es sind NICHT die "westlichen Industrielaender" also Deutschland, Europa, aber auch Japan usw., sondern es sind die PRODUZIERENDEN Laender. Die sind von fossilen Brennstoffen abhaengig, weil das ein unverzichtbarer Bestandteil deren BIPs ist. Was hat Saudiarabien noch, wenn kein Oel mehr benoetigt wird? Was hat Russland noch, wenn kein Gas mehr benoetigt wird? Vielleicht noch ein bischen Getreideexport, aber industrielle Guter (auch Waffen) hat sich wohl bald erledigt.
Wenn wir jetzt "gezwungen" werden, schneller als bisher geplant auf gruene Enregien umzusteigen, dann werden die OPEC-Laender die Verlierer sein. nicht wir.
So erklaert sich auch die Hochpreisstrategie der produzierenden Laender, die wollen halt Kohle machen solange es noch geht.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Andi am 28. Juli 2022, 10:42:31
Zitat von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 09:14:17
In einer sozialen Marktwirtschaft müssen sich das aber auch alle leisten können.

Tatsächlich halte ich das für eines der größten Missverständnisse der deutschen Praxis einer "sozialen Marktwirtschaft" (die wir tatsächlich gar nicht haben).

Diese deutsche Praxis geht davon aus, dass jeder Mensch Anspruch auf Teilhabe an "allem" (und nicht nur auf die Befriedigung von Grundbedürfnissen) hat, was praktisch aber nur durch erhebliche Quersubventionierung durch den Staat möglich ist. Gleichzeitig erleben wir eine Privatisierung von Gewinnen und eine Sozialisierung von Verlusten in niemals gekannten Dimensionen.
Und interessanter Weise ist gerade die Energiewirtschaft das beste Beispiel dafür, dass Kommunen und Staat immer wieder den gleichen Fehler machen das Tafelsilber (Stadtwerke, Energieversorger, Teile der Netze) zu verkaufen, um kurzfristig Schulden zu bedienen. Nur um in der Folge dann die Mischkalkulation in der staatlichen Daseinsvorsorge zerstört zu haben und die meist einzigen gewinnbringenden Anteile, der Stadtwerke o.ä. verloren zu haben. Diese Gewinne sind aber eben elementar um z.B. Frei- und Hallenbäder oder auch Bibliotheken zu betreiben (die immer defizitär sind). Am Ende macht eine Kommune also noch mehr Schulden, als vor dem Verkauf. Und private Unternehmen folgen ja wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, also lassen sie die gekaufte (Energie-)Infrastruktur regelmäßig verfallen, ziehen alles Geld raus, das sie irgendwie erwirtschaften können, weil sie genau wissen, das am Ende Kommune oder Staat das ganze nicht nur auf Grund der staatlichen Pflicht zur Daseinsvorsorge zurückkaufen müssen, sondern die Infrastruktur dann auch noch auf eigene Kosten instand setzen müssen. Ist z.B. mit den Berliner Wasserbetrieben schon mehrfach passiert und war uns ist europaweit unter anderem natürlich auch ein Geschäftsmodell von Gazprom (aber natürlich auch aller anderen privaten Energieunternehmen - Unternehmen mit staatlicher Beteiligung sind dann oft die, die die später maroden Betriebe dann aufkaufen). Die von Gasprom "betriebenen" Gasspeicher sind da ein hervorragendes Beispiel. Und wir können sicher sein, dass es irgendwann noch einen goldenen Handschlag geben wird bei dem die armen Oligarchen, die hinter Gazprom stehen noch einen Milliardenausgleich für die Verstaatlichung kriegen werden. Nicht jetzt, aber so in 10 oder 20 Jahren, wenn das Geld auch wieder nach Russland fließen darf.

Natürlich muss sich nicht jeder alles leisten können. Natürlich muss es für funktionierende gesellschaftliche Strukturen in einer sozialen Marktwirtschaft (dazu gehört nunmal auch sozialer Wettbewerb und wirtschaftliches Gefälle) Anreize geben, dass man sich durch höhere wirtschaftliche Leistung des Einzelnen auch lohnt sich dadurch mehr (wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche, usw.) Teilhabe leisten zu können. Was wir erleben ist eine konsequente Subventionierung von Nichtleistung. Das führt aber eben nicht zu einer Aufhebung sozialer Grenzen, sondern zu einer Zementierung und Vertiefung eben dieser Grenzen. der Staat verzettelt und schwächt sich durch ein Überangebot an Subventionen und diejenigen, die die Gewinne privatisieren sind von dem Grundsatz aus dem Grundgesetz "Eigentum verpflichtet" völlig befreit. Das ist die "soziale Marktwirtschaft" in der wir leben. Und weder SPD, noch CDU/CSU geschweige denn die FDP wollen und werden daran rütteln. Denn gerade Lobbys der privatisierten Gewinne (Autohersteller, Energieindustrie, Transportunternehmen...) diktieren der Politik die Gesetze. Und das natürlich nicht nur in Deutschland, sondern EU-weit (in den USA noch extremer).

Zitat von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 09:14:17
Nur mit Wind und Sonne ist ein Staat nicht funktionsfähig zu halten. Jedenfalls nicht mit der heute verfügbaren Technik... und wahrscheinlich nie.

Das ist eine "sehr mutige" Aussage. Tatsächlich ist die Vollversorgung aus "grünen" Energieträgern kein Problem, nur die Zwischenspeicherung der aus diesen Energieträgern gewonnenen Energie ist eine Herausforderung. Und die lässt sich durch unterschiedliche Konzepte (Wasserstoff, Osmosekraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, usw.) durchaus lösen. Nur haben wir in den letzten 30 Jahren erlebt, dass Projekte in diese Richtung nicht nur von entsprechenden Lobbys nicht nur torpediert, sondern auch aktiv verhindert wurden. Und das war bis zum Ende der Regierung Merkel Staatspolitik und findet in der Nebelkerzenoppositionspolitik zum Thema "längere Laufzeiten für Atomkraftwerke" gerade ihre unrühmliche Fortsetzung. Das ist aber natürlich kein reines Problem der CDU/CSU/FDP. Die SPD ist da in den letzten Dekaden gut mit dabei gewesen. Ihr haben wir ja die fragwürdigen (wenn nicht illegalen) Verkäufe von Energie-Infrastruktur z.B. an Gazprom zu verdanken - oder eben auch die NEGP (heute als Northstream 1 bekannt).

Den Fehlern der Vergangenheit Nachzutrauern macht wenig Sinn, denn wir müssen jetzt handeln. Bestimmte Dinge juristisch aufzuarbeiten macht aber definitiv Sinn. Und das wichtigste wird dabei sein, den Einfluss der Lobbys auf die Politik massiv zu beschränken. Hier sehe ich aber ehrlich gesagt schwarz, da es einen Konsens in CDU/CSU, SPD und FDP gibt das Thema trotz diverser Spendenskandale, Ehrenworte und vor allem auch immer wieder interessanter Häufungen von Todesfällen unter Parteiamtsträgern im Zuge solcher Skandale nicht anzufassen.

Offenbar scheint nur ein Krieg, wie jetzt immerhin kleinere Änderungen zu ermöglichen.

Gruß Andi
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 13:21:29
Andi / F_K ... ich gehe ja mit das es so sein müsste/könnte... Aber ist das die Realität in diesem Land ?

Und ich habe auch meine Zweifel daran, dass jenseits des Ukrainekrieges ein signifikantes und schnelles Umdenken und vor allem Handeln erfolgen wird.

Andi hat ja einige Probleme in der realen Umsetzung benannt.

Ich würde mich ja riesig freuen, wenn da jetzt zügig in die reale massenhafte Umsetzung eingestiegen wird...
Allein es fehlt mir die Zuversicht...

Windkraftausbau seit Jahren blockiert...
Erforderliche Stromtrassen Nord>Süd blockiert...
Pumpspeicherwerke z.T. ungenutzt...
Solarzellennutzung auch kein Ruhmesblatt...

https://youtu.be/H_4IktoCTQQ?list=PLvHlbl8QnziYsI3FGZeVAx_SmnOaWGPO1

Aber all das muss laufen ... um z.B. zumindest im Verkehr auf Öl verzichten zu können (E-Mobilität)
Dafür brauche ich aber große Mengen ... am besten ... grünen Strom!

Sonntagsreden sind schnell gehalten...  ;)


ZitatNatürlich muss sich nicht jeder alles leisten können. 

Das ist auch nicht das Ziel einer sozialen Marktwirtschaft.

Aber die Grundbedürfnisse muss eine soziale Marktwirtschaft für jeden sicherstellen, zu akzeptablen Preisen.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/18224/soziale-marktwirtschaft/

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/18248/sozialstaat/


Und dies schließt für mich z.B. ein, dass sich jeder Bürger, der darauf angewiesen ist, den Sprit für sein Auto, bzw. das Öl für die Heizung leisten kann, oder vom Staat unterstützt wird, wenn Bedürftigkeit eintritt.

Aber das sieht jeder anders und es führt nur in eine subjektive Diskussion...  ;)


Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 28. Juli 2022, 13:23:50
Saudi-Arabien's  -   neuester Plan zur Überwindung der Öl-Abhängigkeit


https://youtu.be/9NRFiNr9uA8

Quelle: VisualPolitikDE
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: F_K am 28. Juli 2022, 14:25:44
@ LwPersFw:

Ich bin voll bei Dir - die bisherige Regierung hat in 16 Jahren zwar manchmal "grün" gesprochen, hat aber die Gas- / Ölabhangigkeit noch erhöht.

... und der Söder, der am erfolgreichsten Windkraft bekämpft hat - der steht nun mit Gasmangel am Schlechtestem da - manchmal gibt es Gerechtigkeit.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 06. August 2022, 22:24:27
" Opec plus beschließt minimal höhere Ölproduktion – ,,Ohrfeige für die USA" "

https://app.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/rohoel-opec-plus-beschliesst-minimal-hoehere-oelproduktion-ohrfeige-fuer-die-usa/28571452.html
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 14. August 2022, 10:49:18
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/ein-system-globaler-%C3%B6l-w%C3%A4sche-so-umgeht-russland-mithilfe-von-verb%C3%BCndeten-und-kriminellen-das-embargo-westlicher-l%C3%A4nder/ar-AA10xBSD


"Ein System globaler Öl-Wäsche:

So umgeht Russland mithilfe von Verbündeten und Kriminellen das Embargo westlicher Länder

Russland umgeht offenbar mithilfe verbündeter Länder die Einfuhrverbote westlicher Länder für russisches Öl. Trotz des US-Embargos gegen russisches Öl finde es weiterhin seinen Weg an die amerikanischen Tankstellen, sagt Oleg Ustenko, der wichtigste Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

"Autofahrer füllen - vielleicht ohne es zu wissen - die Tanks ihrer Fahrzeuge weiterhin mit Benzin russischer Herkunft", schrieb Ustenko am Wochenende in der Financial Times. "In einer Operation, die man nur als globale Geldwäsche bezeichnen kann, wird russisches Rohöl zu ausländischen Raffinerien gebracht und dann als Benzin in die USA importiert. Sobald das Öl zu anderen Produkten raffiniert worden ist, kann es legal in die USA eingeführt werden, ohne gegen Sanktionen zu verstoßen", schrieb Ustenko.

Patrick De Haan, Leiter Erdölanalyse bei GasBuddy, sagt, dass der Iran und andere Länder schon seit geraumer Zeit versuchen, die Sanktionen zu umgehen, sodass es möglich sei, dass US-Ölfirmen unwissentlich russisches Öl kaufen. Er glaube aber, dass es sich "wahrscheinlich nicht um eine große Menge" handele.

"Schurken, die mit Russland oder Zwischenhändlern zusammenarbeiten, könnten beträchtlich davon profitieren, wenn sie dieses verbilligte russische Öl mit legalem Öl mischen, die Unterlagen fälschen und es dann in die USA schicken", sagt De Haan.

Als Reaktion auf Russlands Überfall auf die Ukraine haben die USA im März die Einfuhr von russischem Öl und Erdgas verboten. Großbritannien plant, diese Importe bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Die Europäischen Union will die Importe von russischem Öl und Gas um 90 Prozent bzw. 67 Prozent reduzieren.

Neben den Sanktionen gegen Russland bereitet sich Europa auch darauf vor, dass Russland im Gegenzug den Zugang zu Erdgas im kommenden Winter unterbindet.

Der Nachfragerückgang hat dazu geführt, dass Russland Öl mit einem hohen Preisnachlass verkauft. Dadurch ergeben sich lukrative Margen für Akteure, die als Zwischenhändler auf dem Markt agieren und das russische Öl "reinwaschen" und dann mit hohen Gewinnen weiterverkaufen.

Indem sie russisches Öl mit einem Preisnachlass kaufen, es dann als nicht-sanktioniertes Öl ausgeben und es zum Marktpreis verkaufen, können diese "skupellosen Akteure" hohe Gewinne erzielen, so De Haan

Angesichts der Schwere der US-Sanktionen ist De Haan aber der Ansicht, dass sich die US-Ölfirmen "so weit wie möglich von russischem Öl fernhalten" und dass ihnen etwaige Importe wahrscheinlich nicht bekannt wären. Zwar könnten die Ölfirmen immer noch besser kontrollieren, von wem sie kaufen, aber bei den meisten Öltransaktionen gebe es ein "gewisses Maß an Vertrauen", was die Kontrolle erschwere.

"Es ist wirklich schwierig", sagt De Haan. "Es ist, als würde man ein gebrauchtes Auto kaufen und hoffen, dass man keinen Schrott bekommt". Ein "gemischtes" Produkt mit russischem Öl sei von einer bestellten Ware ohne russisches Öl nicht zu unterscheiden.

De Hann hält es zwar für möglich, dass russische Akteure an dieser Praxis beteiligt sind, glaubt aber, dass es eher die Zwischenhändler sind, die dieses Risiko eingehen - und in der Lage sind, es unbemerkt durchzuziehen

,,Westliche Sanktionen gegen russische fossile Brennstoffe sind ein Hirngespinst"

Die Benzinpreise in den USA sind in den letzten Monaten gefallen, was auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist. Dazu gehört die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung, Sparmaßnahmen vieler Amerikaner und die Freigabe von Öl aus den Reserven, um das Angebot zu stützen.

Der ukrainische Wirtschaftsberater Ustenko vermutet zudem, dass auch die jüngste Entspannung bei den weltweiten Ölpreisen - zumindest teilweise - darauf zurückzuführen sei, dass russisches Öl seinen Weg auf Märkte wie die USA findet.

"Die westlichen Sanktionen gegen russische fossile Brennstoffe sind ein Hirngespinst", so Ustenko in der Financial Times. "Die Einnahmen, die durch den Verkauf von Öl, Gas und Kohle ins Ausland in die Kassen des Kremls fließen, sind enorm hoch und haben sich in den ersten 100 Tagen des Krieges verdoppelt. Das System der Energiesanktionen des Westens funktioniert nicht. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Es existiert nicht."

Mit der Verschärfung der Sanktionen gegen die russische Energiewirtschaft in den letzten sechs Monaten hätten die dunklen Schiff-zu-Schiff-Transfers zugenommen, bei denen Schiffe ihr Ortungssignal ausschalten. Dies ermöglicht es Marktteilnehmern, im Verborgenen zu operieren. Käufer und Verkäufer, die Strafen der USA und Europas vermeiden wollen, könnten unbemerkt mit russischem Öl handeln.

Ustenkos Behauptungen über eine "globale Geldwäscheoperation" sind, wenn sie wahr sind, ein weiteres Beispiel für die Intransparenz auf dem Markt.

De Haan entgegnet, dass russisches Öl weiterhin mit erheblichen Preisnachlässen gehandelt wird, spreche dafür, dass die Sanktionen Wirkung zeigen und Russland die Einfuhrbeschränkungen für sein Öl nicht in nennenswertem Umfang umgehen kann. Abgesehen davon hat Russland in Indien und China willige Käufer gefunden. Dies habe dazu beigetragen, den Rückgang der Verkäufe an westliche Länder auszugleichen.

Für die Zukunft hält Ustenko ein "vollständiges und sofortiges Embargo für russische fossile Brennstoffe" und eine globale Preisobergrenze für russisches Öl für unerlässlich.

"Je eher Putin gestoppt wird, desto schneller können wir mit dem Wiederaufbau der Ukraine fortfahren. Das bedeutet, dass wir die russischen fossilen Brennstoffe im Boden halten und die Phantomsanktionen im Energiebereich in reale Sanktionen umwandeln müssen."

Doch selbst wenn die USA und Europa weitere Maßnahmen ergreifen, um Russland den Zugang zum Ölmarkt zu verwehren, könnte ein Teil des russischen Öls weiterhin durch die Maschen schlüpfen.

"Wir leben nicht in einer perfekten Welt", sagt De Haan, "und es wird Fälle geben, in denen skrupellose Akteure solche Dinge tun."

Lesen Sie den Originalartikel auf Business Insider"




Zitat"Wir leben nicht in einer perfekten Welt", sagt De Haan, "und es wird Fälle geben, in denen skrupellose Akteure solche Dinge tun."

Wie z.B. die griechischen Tanker-Milliardäre... Indien, Saudi-Arabien...


Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: theodor_rannt am 15. August 2022, 11:33:49
Wenn sich auf einem Rohstoffmarkt bezüglich Angebot und Nachfrage nichts ändert, ändern sich bei einem Embargo, das nur von einigen Akuteren verhängt wurden, eben nur die Geschäftsbeziehungen. Dann beliefert A eben nicht mehr B sondern C...
Wenn man Russland hier wirklich treffen will, muss man z.B. in Deutschland über heimische Gasförderung nachdenken und in regenerative Energien gehen.

Es ist zwar zunächst positiv, dass russisches Öl rabattiert gehandelt werden muss, wenn der Umsatzverlust jedoch durch ein höheres Exportvolumen ausgeglichen werden kann, hat das Embargo kurzfristig wenig Effekt. Ich bezweifle, dass sich Putin im Moment darum schert wieviel Öl er Exportiert so lange der Cashflow stimmt.
Wenn in Indien am Golf oder sonst wo russisches Öl in Feuerungen von Kraftwerken und Raffinerien verwendet wird, lässt sich das in den Produkten noch weniger nachweisen als wenn was "verpanscht" wird, genauso dürfte es mit russischem Nafta in Steam-Crackern sein, sofern die Produkte als Reinstoffe verkauft oder sogar erst nach Weiterverarbeitung verkauft werden.

Vom Öl weg zu Kohle:

Interessant ist hierbei auch ein Artikel aus 01/2021

https://www.welt.de/wirtschaft/article224774299/Globale-Energiewende-Putin-wettet-mit-vollem-Einsatz-dagegen.html

--> Russland investiert massiv in die eigene Kohlewirtschaft

Mit dem heutigen Wissensstand ist lässt sich darin eine Präventivmaßnahme durch Diversifizierung gegen potentielle Rohstoffsanktionen sehen.
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 30. September 2022, 22:03:20
https://youtu.be/2HEZpzUkBS0

"Der Aktionär TV" u.a. zur aktuellen Situation am Öl-Markt
Titel: Antw:Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: LwPersFw am 16. Oktober 2022, 11:29:37
Deutsche Welle :  https://youtu.be/GZLoWCA9l60

Handelsblatt :  https://youtu.be/iPPnuht8WDk  ... Ab Minute 11:07

Titel: Ein globaler Blick auf das flüssige Gold - Öl
Beitrag von: Peter Lemon am 26. Oktober 2022, 21:04:20
Anbei zum allgemeinen Verständnis zur Preisbildung im Diesel:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Hoher-Spritpreis-Tricksereien-mit-russischem-Diesel,panoramadrei4242.html

Die THG-Quote ist separat davon zu betrachten.