Guten Abend Kameraden,
Haben diese Woche mit der P8 angefangen umzugehen. Macht auch wirklich spaß muss ich sagen, jedoch habe ich eine kleine Verständnisfrage:
Nach dem fertig laden der P8 ist sie ja GESPANNT wenn ich das richtig verstanden habe.
Nach Abgabe eines Schusses ist sie ja demnach ENTSPANNT und wir gehen runter in die Kontaktstellung und warten bis der nächste Feuerbefehl kommt, sprich weder sichern wir die Waffe noch sonst etwas.
Mein Ausbilder sagt jedoch, nachdem er Übungsende ruft, sollen wir die Waffe ENTSPANNEN. Aber sie ist doch bereits entspannt, da wir bereits einen Schuss abgegeben haben, oder habe ich einfach nur einen kleinen Denkfehler?
Und meine 2. Frage wäre, wann SPANNT man die Waffe denn manuell eigentlich? Macht man das überhaupt?
Danke schonmal für die Hilfe :)
Die Rückstoßenergie des Schusses wird bei Selbstladepistolen doch genutzt, um die verschossene Hülse auszuwerfen, die Waffe neu zu spannen und die nächste Patrone zuzuführen. Die P 8 ist dann also wieder gespannt.
@Monos477:
Nach dem FERTIGLADEN ist die Waffe erst mal nicht gespannt, das geschieht erst durch das Zurückführen des Hahns.
Bei Abgabe eines Schusses spannt sich die Waffe immer selber.
Bei der letzten Schussabgabe bleibt der Hahn hinten gespannt.
D.h. die Waffe ist immer gespannt und bei unbekannten Waffen ist dies auch immer so zu betrachten, unabhängig des tatsächlichen Zustandes.
Zitat von: MikeEchoGolf am 06. Mai 2022, 18:46:46
Nach dem FERTIGLADEN ist die Waffe erst mal nicht gespannt, das geschieht erst durch das Zurückführen des Hahns.
Das verwirrt mich, meine Erinnerung bzgl. P8 ist anders, daher nachgehakt:
- Beim Teilladen kommt das Magazin in die Waffe. Der Verschluss wird nicht nach hinten geführt, es wird keine Patrone zugeführt.
- Beim Fertigladen wird der Verschluss nach hinten geführt, genauer festgehalten und die Waffe nach vorne gestossen, dabei wird eine Patrone zugeführt und der Hahn wird dabei auch gespannt. Das bedeutet, durch Fertigladen wird die Waffe auch automatisch gespannt, und muss daher für Übungen, bei denen der erste Schuss mit
nicht gespanntem Hahn abgegeben wird, zuvor noch mit dem Sicherungshebel über S nach unten entspannt werden.
Richtig?!
@ PzPi:
Genau - und das "Verhalten" nach dem erfolgreichen Bekämpfen der Ziele ist immer:
- Waffe sichern, entspannen, entsichern und mit Daumen auf Hahn holstern.
Dann steht die Waffe fertiggeladen, entspannt und entsichert wieder "bereit".
Zitat von: PzPiKp360 am 06. Mai 2022, 19:36:34
Zitat von: MikeEchoGolf am 06. Mai 2022, 18:46:46
Nach dem FERTIGLADEN ist die Waffe erst mal nicht gespannt, das geschieht erst durch das Zurückführen des Hahns.
Das verwirrt mich, meine Erinnerung bzgl. P8 ist anders, daher nachgehakt:
- Beim Teilladen kommt das Magazin in die Waffe. Der Verschluss wird nicht nach hinten geführt, es wird keine Patrone zugeführt.
- Beim Fertigladen wird der Verschluss nach hinten geführt, genauer festgehalten und die Waffe nach vorne gestossen, dabei wird eine Patrone zugeführt und der Hahn wird dabei auch gespannt. Das bedeutet, durch Fertigladen wird die Waffe auch automatisch gespannt, und muss daher für Übungen, bei denen der erste Schuss mit nicht gespanntem Hahn abgegeben wird, zuvor noch mit dem Sicherungshebel über S nach unten entspannt werden.
Richtig?!
Bin auch der Meinung, dass es so ist.
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@PzPiKp360 :
Zitat von: PzPiKp360 am 06. Mai 2022, 19:36:34
- Beim Fertigladen wird der Verschluss nach hinten geführt, genauer festgehalten und die Waffe nach vorne gestossen, dabei wird eine Patrone zugeführt und der Hahn wird dabei auch gespannt. Das bedeutet, durch Fertigladen wird die Waffe auch automatisch gespannt, und muss daher für Übungen, bei denen der erste Schuss mit nicht gespanntem Hahn abgegeben wird, zuvor noch mit dem Sicherungshebel über S nach unten entspannt werden.
Richtig?!
Ja, soweit ganz richtig.
Meine Schießen waren jeweils Schießen mit Spannabzug (11 mm Abzug mit 50 N), da war vorher das Entspannen über Entspannhebel Voraussetzung für das Fertigladen. Das habe ich einfach unterschlagen.
Die P8 ist eine Selbstladepistole. Dies geht aus dem Namen des Urmodels auch hervor, aus dem Sie entwickelt wurde: die HK USP.
USP steht für Universelle SelbstladePistole.
Im Grunde ist das doppelt gemoppelt, denn eine Pistole ist nach dem Schussvorgang immer wieder geladen und feuerbereit, solange Munition im Magazin ist.
In dem Moment wo der Schuss bricht wird durch den Rückstoß der Masseverschluss (der Schlitten) zurückgeworfen. Dieser spannt beim Rücklauf den Hahn, beim Vorgleiten wird eine neue Patrone zugeführt und der Hahn bleibt in der Position "gespannt" stehen.
Sobald der Verschluss die vordere Ruheposition wieder erreicht hat, ist die Waffe sofort wieder feuerbereit. Somit hat die Pistole, solange Munition im Mag ist, nach dem Schuss immer den Zustand "fertig geladen und gespannt".
Solange man nach dem Schuss den Abzug nachhält (hinten hält) kann aber nix passieren.
Nach dem Schuss beobachtet ihr die Wirkung im Ziel und ob noch ein Gegner auftaucht; ist dem nicht so oder es kommt der Befehl "übungsende, kontaktstellung", senkt ihr die Waffe in Kontaktstellung und entspannt dabei über "S". Erst dann ist die Waffe entspannt. Erst dann habt ihr die Waffe entspannt.
@MikeEchoGolf
Den Begriff "Fertigladen" kennt die Bundeswehr nicht. Den gibtd nur im zivilen bei RAG Schießsport, in der aktiven Truppe benutzt den kein Mensch.
Da hat die P8 standartmäßig folgende Zustände:
1.) Entladen, PatrLgr frei, entspannt und gesichert (heute in Abwandulung entladen, verschluss arretiert bei Übergabe in der WaKa)
2.) Teilgeladen
3.) Geladen, entspannt und entsichert.
Das was du als FERTIGLADEN bezeichnest ist immer Bestandteil von KLAR ZUM GEFECHT, der abschließende Status ist dann aber immer 3.)
Ein FERTIGLADEN gibts sogesehen nur bei der Wachübung P-W-1, gleichzeitig mit dem Anruf "...oder ich schiesse".
Dann wird die Waffe aber auch nicht mehr entspannt, da dann bei Nichtbefolgung der Schuss folgt und es sich mit vorgespanntem Hahn besser trifft als mit nicht gespanntem Hahn
Achtung / technische Anmerkung:
Eine Pistole ist EIN Typ einer Handfeuerwaffe - es gibt EINschüssige Pistolen, als auch mehrläufige Pistolen - ein Magazin muss nicht vorhanden sein.
Eine USP hat KEINEN Masseverschluss, sondern einen (modifizierten) Browning Verschluss.
(Die MP3 / Uzi hat einen Masseverschluss).
@F_K
Doch, hat sie, der mod. Browningverschluss ist nämlich ein verriegelter Masseverschluss. Wurde speziell für Mun entwickelt, für die ein unverriegelter Masseverschluss zu schwach ist.
Die Anzahl der Läufe ist bei einer Pistole vollkommen irrelevant. Das Wort Pistole beschreibt das Arbeitsprinzip, nicht die bauliche Ausführung. Pistolen zeichnen sich dadurch aus, dass die Mun durch ein Mag bereitgestellt wird und nach der Schussabgabe durch einen repetierenden Vorgang nachgeladen wird (also leere Hülse raus, neue Patrone rein). Die Anzahl der Läufe ist vollkommen egal.
Faustfeuerwaffe mit der Munition in einer rotierenden Trommel sind per Definition Revolver, und dann gibts noch diverse Mischbauarten, wobei mehrläufige Pistolen nur als Prototypen vorliegen und nirgendwo offiziel als Dienstpistole genutzt werden.
Die Frage, ob der Hahn danach gespannt ist, ist definiert durch das Abzugssystem: Single Action only, Double Action / Single Action oder Double Action Only.
@ Deepflight:
Dann muss ich das Konzept EINschüssige Pistole geträumt haben ... oder Pistolen ohne Magazin, oder Pistolen mit "normalem", manuellem Verschluss, eben keine Selbstladwwaffen .. und auf dem Sachkundelehrgang wurde "Blödsinn" erzählt ...
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Masseverschluss
Technische Anmerkung:
Ein (modifizierter) Browningsverschluss (wie bei der USP) verriegelt Lauf und Verschluss mechanisch.
@F_K
Ich bin schon bei dir, was Einschüssige Pistolen angeht, dass interessiert aber ausser uns beiden vermutlich keinen, weil es dem TE hier um moderne Dienstpistolen.
Daher habe ich Pistole gleichbedeutend mit Selbstladepistole verwendet, weils für die Zwecke des TE und sein Verständnis vollkommem ausreicht.
Das alles, wo Rohr und Kammer/Patronenlager eine Einheit bilden eine Pistole ist und es deswegen auch einschüssige Pistolen oder mehrläufige Pistolen ohne Magazin (z.B. Bündelpistolen) gibt ist für unsere Diskussion toll, verwirrt den TE aber nur, zumal die Dinger entweder historisch sind oder nur Prototypen oder Nischenprodukte wie die Longhorn.
Daher, ja ich habe da sehr vereinfacht, aber für das Verständnis in der Grundi braucht er nicht unser Wissen aus dem Sach- oder Fachkundelehrgang.
Nicht konsenzfähig bin ich beim mod. Browningverschuss, da bist du aufm Holzweg. Der mod. Browningverschluss ist in seiner Funktionsweise ein verriegelnder Masseverschluss, den originalen Browning gabs auch als reinen Masseverschluss für leichtere Kaliber.
@ deepflight:
Alles, was verriegelt, ist eben KEIN Masseverschluss.
Alle Verschlüsse, die verriegeln, werden dann nach Art der Verriegelung unterschieden, Rolle, Drehkopf, mod. Browning, whatever ...
(Freie Pistole ist z. B. eine olympische Disziplin, die Waffen werden aktuell produziert und sind im Design modern.
Dienstpistolen sinf heutzutage Selbstladepistolen).
Also wichtig für das Verständnis war mir halt:
Beim KLAR ZUM GEFECHT sozusagen der Ablauf und das mir dem Spann bzw. Entspannverhalten zu verstehen:
Bei Klar zum Gefecht:
-Magazin rausholen
-Hand an die Schulter
-Schießgestell einnehmen
-P8 rausholen und in Kinnhöhe
-P8 zur Seite drehen und Magazin einschieben(TEILGELADEN)
-P8 LADEN
-PSK durchführen
-in Kontaktstellung gehen, entspannen und entsichern
-P8 in Kinnhöhe führen, Hand an die Schulter und Holstern.
Beim Schießen:
Ein Ziel links Bsp. Kontaktstellung:
- Schiessgestell einnehmen und Hand sn die Schulter
-P8 rausholen und in Kontaktstellung gehen
Beim Kommando SCHIEẞT , mit P8 zielen 2 mal abdrücken, Hülsenauswurf kontrollieren, runter gehen
-Bei SCHIEẞT NOCH wieder hoch , auf ALPHA zielen abdrücken, Hülsenauswurf kontrollieren, Kontaktstellung.
-Bei ÜBUNGSENDE P8 ENTSPANNEN(oder ist sie bereits entspannt?)
- und holstern (P8 weiterhin ENTSICHERT)
Ist das so korrekt nun ?
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Wozu Hülsenauswurf kontrollieren?
Den taktischen Ablauf kenne ich anders ...
Zitat von: F_K am 08. Mai 2022, 16:53:05
Wozu Hülsenauswurf kontrollieren?
Den taktischen Ablauf kenne ich anders ...
So wurde uns das erklärt, nach 2 mal abdrücken Hülsenauswurf kontrollieren

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Wozu?
Wo steht das?
Zitat von: F_K am 08. Mai 2022, 20:04:08
Wozu?
Wo steht das?
Kann ich dir nicht sagen, bin ja nicht der Ausbilder, befolge nur Befehle :D
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Nunja, dann gehe ich mal von einem Verständnisproblem des Schülers aus ...
Zitat von: F_K am 08. Mai 2022, 20:07:06
Nunja, dann gehe ich mal von einem Verständnisproblem des Schülers aus ...
Wohl kaum, da sämtliche Kameraden dies auch tun :)
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Ggf. alternativ ein Ausbilderproblem?
(Der Soldat hat ein Gefühl dafür, wann ein taktischer Magazinwechsel notwendig ist und ob die Waffe korrekt repetiert hat - ohne Betrachtung des Auswurfes.)
Zitat von: Monos477 am 08. Mai 2022, 17:00:13
Zitat von: F_K am 08. Mai 2022, 16:53:05
Wozu Hülsenauswurf kontrollieren?
Den taktischen Ablauf kenne ich anders ...
So wurde uns das erklärt, nach 2 mal abdrücken Hülsenauswurf kontrollieren
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Stichwort "Verschlusskontrolle" (A2-222/0-0-4751 Nr 5018)
Allerdings nicht zwangsläufig nach 2 Schuß, sondern "nach dem Führen des Feuerkampfes"
Kenn ich auch so, dient dazu Hülsenklemmer etc zu erkennen.
Ist also kein "Ausbilderproblem", mal ganz abgesehen davon das in jeder Einheit die Ausbilder Details anders machen als in anderen Einheiten.
Das ist auch nix tragisches, solange das Gesamtergebnis gem. Vorschrift stimmt. Wenn dann aus Erfahrungen heraus, die der spezielle Ausbilder gemacht hat, hier und da ein Detail anders gedetzt wird oder dazu kommt, ist das vollkommen legitim.
Also machen Sie es weiter so, wie es Ihnen die Ausbilder beibringen und alles wird gut.
Anmerkung:
MTBF ist bei modernen Dienstpistolen in der Grössenordnung der Lebensdauer der Läufe ...
Wenn es laut geworden ist, und das Ziel bekämpft ist - und der Hahn ist wieder gespannt - dann ist mit der Waffe alles OK.
Bleibt der Verschluss hinten, muss man wohl nachladen ...
@F_K:
Das ist durchaus richtig, allerdings muss ein Fehler beim Hülsenauswurf nicht an der Waffe liegen,
sondern kann durchaus auch von der Hülse kommen.
Das neue Schießausbildungskonzept beruht ja auf Einsatzerfahrungen (learning lessons),
von daher scheint es eine Notwendigkeit zu geben, den Hülsenauswurf zu kontrollieren.
@ MEG:
Nunja, die MTBF wird ja mit Munition, also auch mit Hülsen bestimmt - lediglich der Faktor "Schütze" ist bei der Bestimmung als Fehler nicht mit einbezogen.
Mit einer Glock hatte ich schon mal einen "Schornstein" - sieht man aber auch bei internem Hahn beim Scannen des Zielfeldes deutlich (Hülse steckt dann ja teilweise außerhalb der Waffe, Verschluss eben nicht vollständig geschlossen.
Fehlerbehung 1 / 2 ist schon sinnvoll, wenn der Fehler denn tatsächlich auftritt.
Insgesamt:
Wenn man als Schütze der Aufsicht den Eindruck vermittelt, man wisse was man macht und dies auch zügig, sicher und innerhalb der Bestimmungen erfolgreich durchführt und seine Aufgabe erfüllt - dann habe ich es noch nie erlebt, dass dies nicht akzeptiert worden wäre ..
.. im Gegenteil, je nach Zusammensetzung der Gruppe gibt es dann eher ein "Lob" bezüglich Waffenhandhabung / Ergebnisse ...
Wenn ich lese, wie der Ladevorgang bei der P8 ausgebildet wird, wird mir als ehemaliger Berufswaffenträger etwas anders.
Waffe seitlich drehen um das Magazin einzuführen - Zustand "teilgeladen"
Waffe wieder drehen, "durchladen" respektive repetieren - Zustand "Schußbereit" aber gesichert usw usf ...
Jeder halbwegs trainierte Schütze bekommt es hin, sein Magazin in die Waffe einzuführen, ohne die Waffe seitlich zu drehen und den Vorgang zu beobachten und schafft es anschließend auch noch, die Waffe unfallfrei zu repetieren und die Waffe zu entspannen.
Eyeyey ... mir ist ja bewusst, dass das nSAK unter den Eindrücken der Auslandseinsätze entstanden ist und damit auch eine andere Sicherheitsphilosophie beim schießen vorherrscht.
Aber allein die Tatsache, dass der Sicherungs-/Entspannhebel der P8 anders als beim Zivilmodell USP entgegen dem natürlichen Bewegungsablauf (Sicherung von oben nach unten drücken) funktioniert, sollte eigentlich Sicherheit genug geben.
Ich hoffe, unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges findet da eine etwas andere Handhabung Einzug ... etwa nSAK (mod)
Ich mache es so:
- Magazin einführen (ohne zu drehen)
- gleich darauf versuchen, dass Magazin wieder zu entnehmen - ihne Hebel zu bestätige - ergo - Magazin sitzt
- verschluss spannen.
- von unten an den Verschluss greifen, etwas zurückziehen - Ladekontrolle.
- danach fester Sitz Korn / Kimme.
- Waffe sichern, entspannen, entsichern.
- mit Daumen auf Hahn Waffe holstern, fertig.
Viele "Berufswaffenträger" feuern im Jahr weniger als 50 Patronen (das wäre das Soll), die allermeisten sind "Amateure".
(Ausnahme ggf. SEK / MEK - der durchschnittliche Polizei- / Vollzugs- / Zollbeamte ist ein anderes Thema).
Bin ich genau bei @F_K, aber wie gesagt, mache lehren es anders in Details, und für nen Rookie in der Grundi machts schon Sinn die Waffe zu drehen und so alles sehen zu können. Das man das bei entsprechender Handlungssicherheit auch anders machen kann...ausser Frage.
Aber dann weiß der Soldat auch was er macht.
Ich machs persönlich wie F_K, nur das ich für Kimme und Korn bereits entspanne...dann Festsitz prüfen und dann entsichern und holstern.
Aber wie gesagt, lieber TE, machen Sie es genau do wie die Ausbilder es sagen und alles wird gut.
Bzgl. "Schornstein": da gibts viele Gründe, manche liegen an der Waffe, manche an der Mun...und manchmal passierts auch einfach so ohne das man weiß, warum.
Nach dem Feuerkampf bzw. dem Übungsende drauf gucken find ich für mich auch nicht falsch, mach ich auch, aus der Erfahrung mal ein Los in ZKC gehabt zu haben was dauernd Schornsteine gebaut hat. Aber auch da....so machen wie der Ausbilder sagt und gut ist; er wird sich was bei denken
@ F_K:
Bei der Bestimmung MTBF wird von einwandfreier Munition ausgegangen, diese hast du im Einsatz nun mal nicht immer,
gerade weil diese durch viele Hände geht (Ktgt-Wechsel, usw.)
Und zwei Wochen Patrouille im Fahrzeug gelagert sieht auch diese dann auch nicht mehr so toll aus.
Schaden tut es auf jeden Fall nicht, wenn der Auswurf kontrolliert wird.
Zitat von: MikeEchoGolf am 10. Mai 2022, 00:22:56
@ F_K:
Bei der Bestimmung MTBF wird von einwandfreier Munition ausgegangen, diese hast du im Einsatz nun mal nicht immer,
gerade weil diese durch viele Hände geht (Ktgt-Wechsel, usw.)
Und zwei Wochen Patrouille im Fahrzeug gelagert sieht auch diese dann auch nicht mehr so toll aus.
Schaden tut es auf jeden Fall nicht, wenn der Auswurf kontrolliert wird.
Schießen lernt man durch schießen ... und zwar richtig draußen bzw. drinnen, je nach Schießanlage.
@F_K Der durchschnittliche Polizei- oder Justizbeamte kann mMn gerade unfallfrei seine Waffe laden und die Sicherheitsüberprüfung durchführen. Ein Gespür für "Sicherheit" besteht da häufig eher weniger, persönliche Beobachtung auf dem Schießstand
Persönlich erlebt habe ich schon: Magazin nicht in Waffe, Waffe bei Übergabe fallen lassen, Waffe fertiggeladen statt zu entladen ... Magazin bei Magazinwechsel fallen lassen ... Bodentreffer ... falsche Scheibe beschossen ... Magazin seitenverkehrt einführen wollen ... bei teilgeladener Waffe in die Mündung geschaut ... mit Patronenklemmer Richtung Aufsicht umgedreht ... und tatsächlich Patronen falsch ins Magazin geladen ... nach dem Waffenreinigen den Lauf mit Verschluß "falsch" auf das Gas Griffstück aufgesetzt
@MikeEchoGolf fabrikgeladene Munition ist ggü. schlechter Lagerung bzw. dauernder Weitergabe von Hand zu Hand relativ unempfindlich. Durch den Handschweiß läuft das Messing mehr oder minder schnell an. Deshalb sollte Munition halt regelmäßig getauscht werden und die angelaufene Munition verschossen werden ... Das Geschoss verlässt den Lauf trotz angelaufenen Messings ganz zuverlässig.
Das wesentlich empfindlichere Element in der Dreiecksbeziehung Schütze-Waffe-Munition ist tatsächlich die Waffe. Das ist ein feinmechanisches Wunderwerk und Pulverrückstände und/oder anderer Dreck führen dann schon mal zu Funktionsstörungen. Deshalb Waffe sauber halten und regelmäßig reinigen.
@christoph1972:
ZitatWeitergabe von Hand zu Hand
Das ist im Übertragendendsinne zu sehen. ::)
Wer Zeit uns Muße hat, sollte sich die alten Learning Lessons (Intranet) aus dem Einsatz AFG zu Gemüte führen.
@ MEG:
Wenn es um schon mal auf Magazine verteilte, lose Munition geht, geht diese tatsächlich "durch Hände" - handelt es sich um Patronen in Packgebinden, "passiert" damit wenig bis nichts - einigermaßen sinnvolle Lagerung vorausgesetzt.
However: Wie schon dargestellt, sobald auch nur geringste Zweifel an der Funktionsfähigkeit vorliegen, sollte die Munition ausgetauscht / verschossen werden - Munition sollte und darf keine mögliche Ursache für Versagen im Gefecht sein.
"Lessons learned" und "Vorkommnisse mit Munition / Waffen" (schöner, jährlicher Bericht) hilft halt nur begrenzt - wenn man einen anderen Ausbildungsstand hat als die Soldaten, die halt Unfälle hatten.
Grundsätzlich muss man leider festhalten, dass in der Breite die Ausbildung der Soldaten an Handwaffen leider nicht immer zufriedenstellend ist - und daher meistens (Lessons und Vorkomnisse) wesentliche Ursache eben die fehlende Ausbildung / Handhabungssicherheit ist - und dies zu Unfällen führt.
Ursachen an Munition / Waffe gibt es daneben kaum (Ja, Lauf / Verschlüsse P8 war mal ein Thema - ist aber abgestellt).
Zitat von: MikeEchoGolf am 10. Mai 2022, 10:11:20
@christoph1972:
ZitatWeitergabe von Hand zu Hand
Das ist im Übertragendendsinne zu sehen. ::)
(Handwaffen-) Munition wird bei Aus-, Über- bzw. Abgabe nicht mehr nachgezählt?
@ Christoph1972:
Selbstverständlich - beim letzten Einsatz wurde die mir ausgegebene Munition (9x19 mm) alle 30 Tage (!) Tage auf Vollzähligkeit geprüft - mein Ansatz, die 3 Magazine zu zeigen, wurde nicht als ausreichend erachtet - ich durfte "abmunitionieren" - und jede einzelne Patrone wurde daraufhin überprüft, ob es auch noch das ausgegebene Los ist - also jede einzelne Patrone in die Hand genommen.
Wäre mir als der Verantwortliche tatsächlich auch zu heikel, mir nur Mags zeigen zu lassen. Und durch das Auf- und Abmunitionieren leidet die Mun schon. Jetzt nicht vom Schweiß unserer Patschehändchen, der Murmel ists recht egal ob sie bei Abschuss glänzt oder nicht.
Aber wer mal OvWa-Mun getauscht hat, die täglich auf und abmunitioniert wird weiß das die manchmal so durch ist, dass sogar schon das Geschoss rausfällt. Selbst schon 2 mal erlebt beim WuK-Tausch mit meinem Muner.
Gut, sicher nicht bei nem auf und abmunitionieren alle 30 Tage, aber gut tut es ihr offensichtlich nicht.
@ Deepfight:
Ich habe die Munition vor dem OUT näturlich abgegeben - und das dann dabei einzeln geschaut wird, ist ja klar, weil es ja wieder in die "Schachtel geht".
Mir quasi zu "unterstellen", ich würde die Munition durch ein anderes Los ersetzen, fand ich "merkwürdig" - aber dauerte ja nicht so lange, ich hatte die Zeit und der Kamerad war ansonsten ja OK - also soweit OK.
Take away - wer immer für Wach Munition zuständig ist - sollte diese regelmäßig ersetzen lassen - mechanisch können schon Schäden entstehen - 9 x 19 ist in der Regel ja nicht gekrimpt.
@F_K:
Der TrVersBearb ist für die Munition urkundlich "zuständig" und dieser möchte sicher sein, dass er nur seine Munition wiederbekommt.
Wechselt der TrVersBearb im Einsatz, muss die Munition stichprobenartig geprüft werden. Oder wenn der neue TrVersBearb es will,
auch jeder Patrone einzeln. Für eine gesamte EinsKp kann dies schon mal länger dauern.
@ MEG:
Schon klar -
Nachfrage: wie oft kommt es vor, dass ein Soldat tatsächlich Munition unterschlägt und durch ein anderes Los ersetzt?
@F_K: In den Einsätzen tatsächlich ein wiederkehrendes Problem. Z.B. die Einsatzmun mit der von Schießübungen ausgetauscht (absichtlich oder unabsichtlich). "Komische" Regelungen haben meist eine Vorgeschichte.
Naja, dass kommt auch im Inland garnicht mal so selten vor das beim Schießen einer die WuK verschossen hatte und sich bei der Rückgabe rausstellt das es das falsche Los war.
Warum sollte es im Einsatz anders sein.
Persönlich hab ich im Inland null Verständnis für sowas, da hat man alle Zeit der Welt und kann eigentlich drauf achten das alles sauber und ordenrlich läuft. Im Einsatz, wo dann vielleicht noch Stress, Übermüdung, gefühlte Bedrohung etc dazu kommen kann ichs zumindest menschlich nachvollziehen. Wenngleich es dort natürlich genauso mistig ist.
Klar fühlt sich das erst mal komisch für die ehrlichen Kameraden an bei denen alles ok ist, aber hat ja Gründe wsrum man das regelmäßig kontrolliert.....LEIDER