Da es "am Stammtisch" sehr unterschiedliche Interpretationen gibt, wollte ich mal die Frage in den Raum werfen:
"Was sind denn die (eigentlichen) Aufgaben des Feldwebels für Reservistenangelegenheiten?"
Was darf man als Reservist erwarten, was muss man leisten oder ertragen?
Vielen Dank im Voraus!
Die Betreuung der (unbeorderten) Reservisten in seinem Bereich - Schwerpunkt durch Dvags.
Was willst DU leisten und was kannst Du ertragen?
Der FwRes ist, ganz allgemein und ins "unreine" gesprochen so eine Chimäre zwischen KpFw & PersFw gepaart mit einem S3Fw. Er ist erste Anlaufstelle für die unbeorderten Reservisten seines Regionalbereichs, organisiert maßgeblich DVag und sonstige Veranstaltungen mit und kümmert sich um organisatorische Abläufe, zeigt -sofern möglich- Entwicklungsmöglichkeiten auf und stellt entsprechenden Kontakt zum BAPersBw oder PersElem her, steht aber auch in Verbindung zum KVK.
Also so ein bissl die Mutter der Kompanie für unbeorderte. Klar, da gibts Leute die machen mehr, Leute die machen weniger...so wie überall.
Insgesamt ist die Frage, was man als unbeorderter Resi erwarten darf eine schwierig zu beantwortende.
Aufgrund der Art der eher lockeren Verbindung zur Bw hängt das sehr von der Dienstauffassung des FwRes ab. Wenn du nen guten hast der "Bock hat" geht da recht viel...Kameradschaftsabendd vom FwRes, viele und gute DVag, AGSHP u.Ä....wenn nicht, eben nur das nötigste.
Der FwRes ist aber immer von seinen Resis abhängig, weil er zwsr organisieren und möglich machen kann, aber selbst kein Personal hat, also für vieles seine Resis als Durchführungspersonal braucht. Allgemein werden also Resis die sich einbringen wollen mit Kusshand genommen und auch gefördert.
P.s.: das Ganze ist so ein bissl ein geben und nehmen. Ohne motivierte Leute die Sachen machen wollen, bei denen der FwRes dann organisatorisch unterstützt und möglich macht, wird auch er alleine nicht viel reissen, denn er braucht diese Leute ja auch alsUstg- und Durchführungspersonal für seine eigenen Sachen.
Andersrum kann ein "schlechter" FwRes auch schnell dafür sorgen, dass die Unbeorderten in seinem Zuständigkeitsbereich keinen Bock mehr haben und dann gehts vor die Hunde. Solche Beispiele hats in jüngster Zeit auch genug gegeben.
Ist also wie überall....Geben und Nehmen
Zitat von: F_K am 17. Mai 2022, 18:48:09
Die Betreuung der (unbeorderten) Reservisten in seinem Bereich - Schwerpunkt durch Dvags.
Okay. Danke!
Zitat von: Deepflight am 18. Mai 2022, 07:01:29Der FwRes ist aber immer von seinen Resis abhängig, weil er zwsr organisieren und möglich machen kann, aber selbst kein Personal hat, also für vieles seine Resis als Durchführungspersonal braucht.
Eben.
ZitatOhne motivierte Leute die Sachen machen wollen, bei denen der FwRes dann organisatorisch unterstützt und möglich macht, wird auch er alleine nicht viel reissen, denn er braucht diese Leute ja auch alsUstg- und Durchführungspersonal für seine eigenen Sachen.
Ja. Das ist wohl der Spagat, den ein FwRes eingehen kann - einerseits vom BMVG bezahlt zu werden, andererseits die alten Säcke als "Kunden" zu haben.
Zitat von: F_K am 17. Mai 2022, 18:48:09Was willst DU leisten und was kannst Du ertragen?
Ich möchte es mal so formulieren: um schießen zu gehen, zu wandern oder gar Heldengeschichten am Stammtisch zu erzählen, brauche ich weder die UTE, noch den Helm, noch die Bundeswehr.
Jedoch fehlt mir die Zeit und (familiäre) Freiheit, der Heimatschutz/RSU-Kompanie beizutreten oder gar mich in aktiven Truppenteilen einzubringen.
Das heißt aber nicht, dass ich mir alles auf dem Silbertablett präsentieren lasse und hier und da - mal ganz nach gusto - an der einen oder anderen Veranstaltung teilnehme.
Nein, ich versuche durchaus - soweit möglich - mein Wissen einzubringen und stehe auch als "Stationer" oder "Ausbilder" zur Verfügung.
(wie Udo Lindenberg so schön besang: "einer muss den Scheiß ja machen!")Da ärgert es natürlich, wenn man für Ausbildungsvorhaben überall Männchen machen darf, um mal 5 Sandsäcke und Schützenscheiben zu bekommen
oder für die Ausbildung an der Pistole P8 auf Unterlagen von Wikipedia und Frankonia Jagd zurückgreifen muss, weil die offizielle Dienstvorschrift besser bewacht wird als die Gutenberg-Bibel!
Und keinesfalls Kopien angefertigt werden dürfen, geschweige denn die aktuelle "Zentralrichtlinie" ausgeliehen wird (VS - nfD!).
Wenn man dann mehrfach nachfragt, wie denn die Serialisierungs-Nummer ins Schießbuch kommt und abgewiesen wird;
wenn man auch zu anderen Fragen/ Themen im Regen stehen gelassen wird...
Wenn der FwRes Angst hat (und auch das Landeskommando!), dass am Wochenende ein paar alte Männer mit echten Gewehren durch die Kaserne laufen
und die Kreisgruppe darum erwägt, Gummi-Atrappen (Blue Guns) zu beschaffen,...
Dann fragt man sich schon manches Mal: "Wofür mache ich das eigentlich?"
Und entsprechend auch:
"Was ist eigentlich der Job für die Herren und Damen für Reservistenangelegenheiten?"(diese o.a. Beispiele sind überspitzt zusammengefasst und stellen auch nicht die aktuellen Verhältnisse und/ oder Handlungen im Dienst befindlicher Kamerad*innen dar)
Nunja, so sind Erfahrungen halt unterschiedlich.
Mein LKdo unterstützt gut, da ist vieles möglich - allerdings wird auch das Personal gestellt, Befehle geschrieben und Absprachen selber getroffen ...
ZitatWenn der FwRes Angst hat (und auch das Landeskommando!), dass am Wochenende ein paar alte Männer mit echten Gewehren durch die Kaserne laufen
und die Kreisgruppe darum erwägt, Gummi-Atrappen (Blue Guns) zu beschaffen,...
Ich weiß nicht, was Ihr alle gegen Ausbildung mit "Blue Guns" habt.
Die Dinger werden selbst von Kampfschwimmern, KSK und vielen Eliteeinheiten ausländischer Streitkräfte bei der Ausbildung benutzt.
Wozu überhaupt eine Waffe?
Entweder Schießen (dann Waffe, Munition, entsprechender Platz), oder Schiesstraining (AGSHP), oder Waffenausbildung - dafür benötigt man entsprechende Waffen / Gerätschaften.
Nur zum "Rumlaufen" benötigt man keine Waffen - wenn doch, kann man die auch bekommen, der Aufwand ist dann ggf. aber nicht gerechtfertigt ...
(Einfach mal SELBER eine DVag komplett organisieren - nur mit Minimalunterstützung des FwRes / LKdo - dann erkennt man den logistischen Aufwand - und schärft seinen Fokus für die wichtigen Dinge).
Ich glaube eher das gerade bei den Themen um Waffen und Material ausleihen der limitierende Faktor die aktive Truppe ist.
Denn da ist für viele Einheiten ein wunder Punkt erreicht, wenn man für die freie Reservistenarbeit Material bereitstellen soll, womöglich noch am Wochenende vor Ort sein muss, den Kram dann am Besten noch hinbringen und abholen weil der FwRes ja kein eigenes Personal für sowas hat und die Resis es Freitag nach Dienst aufschlagen aber Montag vor Dienst schon wieder weg sind, weil die Jungs eben zivile Berufe haben.
Das Problem ist eben der geringe Nutzen für die Truppe bei der beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit. Obs wirklich stimmt sei mal dahingestellt, aber vor Corona war das Konzept für viele in der Truppe extrem uninteressant hier zu unterstützen, da dieser Personalkörper eher selten mal eine Entlastung gebracht hat, sondern man nur Arbeit und im Fall von defekt oder nicht ordentlich nachbereitetem Material nur Arbeit damit hat.
Und das Ganze dann, damit ein paar "alte Männer" am Wochenende nochmal Wehrdienst spielen können und sich zum Teil aufführen wie die Sau.
Persönlich sind meine Erfahrungen anders, aber ich denke das ist das, was bei vielen Veranwortlichen in den Köpfen ist, wenn sie beorderungsunabhänige Reservistenarbeit hören.
Das das Konzept durchaus sinnvoll ist hab ich selbst an der ein oder anderen Stelle gesehen, aber das sind eben nur meine Erfahrungen, andere Stimmen und Beidspiele kenne ich genug.
Hängt halt immer sehr von den betroffenen Playern auf beiden Seiten ab.
Daher würd ich persönlich mit dem FwRes auch nicht tauschen wollen.
Thema Bluegun:
Absoluter Dummfug aus meiner Sicht; wenn das Übungsvorhaben es rechtfertigt das der Soldat ne Waffe braucht kriegt er eine; egal ob Munition dabei ist oder nicht. Ich bin selbst schon oft genug mit Kniffte durch die Gegend getappert ohne Munition, wenn die Ausbildung oder Inübunghsltung das erfordert hat.
Bei beorderungsunabhängiger Reservistenarbeit ist das Problem dann eher der Rechtsstatus, sobald das ein Vorhaben ist bei dem der Resi nicht im Soldatenstatus ist, gibts eben keine Kniffte ausbder WaKa, wobei sich dann eigentlich auch Ausbildungen verbieten, die eine Waffe erfordern