Hallo alle zusammen,
meine Frage richtet sich an alle Piloten. Und zwar wurde mir gesagt, dass das Ergebnis aus Phase lll nicht in ,,Stein gemeißelt" ist und sich nach der Offizierschule im Initial Flight Training (IFT) noch einiges ändern kann. Nun wollte ich fragen ob mir da jemand einen kleinen Erfahrungsbericht geben könnte, wie weit sich da in der Praxis noch was ändert. Und ob man dort theoretisch von Jet zu RPA abrutschen kann und anders herum.
Lg
Victor
Man wird in Phase III getestet und bekommt eine entsprechende Eignung bzw. Nichteignung. Anschließend wird man für eine bestimmte Verwendung eingeplant und in die Ausbildung eingeschleust. Das IFT findet bei den Trsp und RPA nur noch in einer sehr abgespeckten Form statt, hier bekommt man keine Fleissbienchen um dann auf Jet zu wechseln.
Andersrum, wenn man bei seiner Jet Ausbildung schon direkt am Anfang rein scheisst, heißt es ja nicht, dass man dann für Drohne geeignet ist. Die Ausbildungen haben völlig andere Schwerpunkte. Ein Trsp/RPA Pilot macht eine komplette zivile Airlinerlizenz inkl. Instrumentenrating, ein Jetti schippert mit seiner Kiste rein militärisch in eigenen(frei gemachten) Lufträumen rum und darf zivil nichtmal in ein Ultraleicht einsteigen.
Grundsätzlich kann man natürlich einen Werdegangwechsel beantragen, allerdings ist der Bedarf grade überall hoch, weswegen die Erfolgsaussichten eines solchen Antrags auch eher gering sind.
Also so wie ich das eröffnet bekommen habe, kann ich Maik nur zustimmen. Wenn überhaupt, dann sehe ich rein theoretisch einen Wechsel zwischen RPA/TraPo als möglich aber gewiss nicht bei Jettis.
- Trennung -
So wie ich die Bw in den letzten 10 Jahren kennen gelernt habe, ist grundsätzlich alles möglich, solange jemand mit Hebelwirkung es will. Da habe ich persönlich schon Leute in kürzester Zeit steilste Karrieren machen sehen. Betrachtet man jedoch die sphärische Personalplanung im Vakuum, dann wird es eher so sein, dass man im Falle eines "Reinscheißens" eher aus der AVR abgelöst wird und Umweltschutz beim BAIUD macht. Hilfsweise ereilt einen irgend ein äquivalent-trauriges Schicksal.
Grundsätzliche Frage an OP: Zur adäquaten Beantwortung und Bewertung wäre mir persönlich der Hintergrund bzw. der Kontext der Fragestellung interessant.
PS: @Maik - Jettis machen doch mindestens einen PPL(A), oder? Die Aussage mit dem UL stimmt dann aber natürlich weiterhin weil Luftsportgerät lol
Zitat von: Half-Pint-Hobbit am 29. April 2023, 20:51:56
Also so wie ich das eröffnet bekommen habe, kann ich Maik nur zustimmen. Wenn überhaupt, dann sehe ich rein theoretisch einen Wechsel zwischen RPA/TraPo als möglich aber gewiss nicht bei Jettis.
- Trennung -
So wie ich die Bw in den letzten 10 Jahren kennen gelernt habe, ist grundsätzlich alles möglich, solange jemand mit Hebelwirkung es will. Da habe ich persönlich schon Leute in kürzester Zeit steilste Karrieren machen sehen. Betrachtet man jedoch die sphärische Personalplanung im Vakuum, dann wird es eher so sein, dass man im Falle eines "Reinscheißens" eher aus der AVR abgelöst wird und Umweltschutz beim BAIUD macht. Hilfsweise ereilt einen irgend ein äquivalent-trauriges Schicksal.
Grundsätzliche Frage an OP: Zur adäquaten Beantwortung und Bewertung wäre mir persönlich der Hintergrund bzw. der Kontext der Fragestellung interessant.
PS: @Maik - Jettis machen doch mindestens einen PPL(A), oder? Die Aussage mit dem UL stimmt dann aber natürlich weiterhin weil Luftsportgerät lol
Nein keinen PPL, keine Prüfung beim LBA ect.. Sie können sich die Flugstunden in Goodyear anrechnen lassen, privat den theoriepart nach FIA machen und nach entsprechender privater Prüfung einen FIA PPL machen und diesen dann nach EASA umschreiben... Ist aber alles genauso kompliziert, wie es sich anhört.
Randbemerkung:
Hört sich für mich "straight forward" an - PPL in US machen und nach EU umschreiben - wobei der "teure Teil" (die Praxis) gemacht ist - oder verstehe ich was falsch?
Der Dienstherr hat für diese Vorgänge i.Z.m. dem LBA eigenst Prozesse und Vorgaben erarbeitet.
Inhaltliche Anteile der militärischen Erlaubnisse/Berechtigungen als Luftfahrzeugbesatzung können eben anerkannt werden um den Erwerb der entsprechenden zivilen Erlaubnisse/Berechtigungen zu erleichtern. Daran ist also nichts verwerfliches.
Wenn jemand einen "B-Lang" oder "Lkw-Führerschein" im Dienst erwirbt kann er ihn sich ja auch umschreiben lassen. Daran ist also nichts verwerfliches.
Zitat von: F_K am 30. April 2023, 15:12:19
Randbemerkung:
Hört sich für mich "straight forward" an - PPL in US machen und nach EU umschreiben - wobei der "teure Teil" (die Praxis) gemacht ist - oder verstehe ich was falsch?
Aus jahrelanger, leidvoller Erfahrung mit dem LBA, kann ich sagen, dass es einfacher ist einen PPL oder LAPL in Deutschland "von neu," zu machen statt den Us-amerikanischen umzuschreiben. Das LBA schreibt vor, dass man die Theorie komplett neu macht und dann noch eine zweistellige Anzahl an Stunden ableistet. Und dann kommt noch der ganze bürokratische Kram dazu. Geht man über einen Verein, dann ist die Ausbildung "von 0" komplikationsloser und schneller.
Habe das bereits bei mindestens 3 Leuten so erlebt. LBA scheint sich den Status des "höchsten unbeleuchteten Luftfahrthindernisses" echt jährlich verdienen zu wollen 😅
Zitat von: Half-Pint-Hobbit am 02. Mai 2023, 10:37:16
LBA scheint sich den Status des "höchsten unbeleuchteten Luftfahrthindernisses" echt jährlich verdienen zu wollen 
Wer das LBA streng und langsam findet, hat zivil noch nicht mit dem niederländischen Pendat (ILT) zu tun gehabt.
Ich würde es in Betracht ziehen, das Umschreiben über die Luftfahrtbehörde eines anderen EASA Mitgliedstaates zu versuchen. Österreich bietet sich mit Austrocontrol an.
Um beim TE zu bleiben:
müsste man nicht erst einmal die Ph III bestehen, sie dann auch noch so gut bestehen, dass man eine Einstellungszusage für Trsp bekommt und dann die Grundausbildung den Offizierlehrgang und die gesamte fliegerische Ausbildung bestehen, bevor das überhaupt in Frage kommt? Ich frage für einen Freund.
Zitat von: Ralf am 06. Mai 2023, 19:33:30
[...] die gesamte fliegerische Ausbildung bestehen, bevor das überhaupt in Frage kommt? Ich frage für einen Freund.
Ich prüfe wie es sich mit der Anerkennung der mil. Ausbildung und den Absprachen des LufABw mit dem LBA verhält aber in der normalen Welt stellt sich die Frage grundsätzlich nicht. Je nach dem welche Lizenz man anstrebt, macht man diese. Ein PPL-A, obgleich grundsätzlich anerkennbar, bringt einem bei einer ATPL Ausbildung nichts- man muss die SEP-Module alle trotzdem machen, weil diese Ausbildung in irgendeinen Block integriert ist und keine Flugschule einen Sonderlehrgang für einen Einzelnen backen wird.
In der privaten Kleinfliegerei wird sich oft von Segelflug über TMG und LAPL zu einem PPL gehangelt. Oft passiert das aber weil Leute als Kinder mit dem Segelflug als Vereinssport anfangen und sich dann die weiteren Lizenzen erwerben. Fängt man von Null an, ist auch dieser Weg der Holzweg- der direkte und gerichtete Erwerb der gewünschten Lizenz ist da deutlich zielführender, schneller und daher angezeigt.
Was die Fragestellung des OP angeht, so hat auch hier der eine Werdegang nichts mit dem Anderen zu tun- will man TraPo werden, dann ist das Ausbildung A und will man Jet fliegen, dann ist das Ausbildung B und entsprechend sind die AVR getrennte Dinge.
Wenn dies Falschinformationen sein sollten, bitte ich um eine harte und gerechte Bestrafung.