Einen schönen guten Tag zusammen.
Erstmal Hut ab vor diesem wirklich Sachlich geführten und informativen Forum.
Nun zu meiner Frage.
Wie wahrscheinlich ist es mit 35 noch nach Köln eingeladen zu werden, wenn man sich in dem Alter noch als Offiziersanwärter bewirbt?
Kurz zu mir:
Ich habe bereits von 2006 bis 2008 als FSchJg mit Auslandseinsatz in Kabul
gedient. Danach studiert und arbeite seit 8 Jahren als Industriekletterer/ Prüfingenieur an Windkraftanlagen. Eigentlich war es immer mein Wunsch mich in Köln für den fliegerischen Dienst zu bewerben, aber meine private Situation (mehr oder weniger alleinerziehend seit 2010) gab das nicht her. Irgendwann war ich dann auch 30 und habe den Traum abgehakt...
Nun bin ich vor ein paar Wochen zufällig auf die Information gestoßen, dass die Altersobergrenze nicht mehr gilt, auch meine Situation ist nicht mehr die gleiche.
Wie die Chancen im weiteren Bewerbungsverfahren stehen, ist mir bewusst. Allerdings will ich es nicht unversucht lassen, da formal die Voraussetzungen ja passen.
Vielleicht gibt es hier ja Erfahrungen, mit Bewerbern Ü30 und ob man generell überhaupt noch nach Köln eingeladen wird?
Grüße
Ich bin Anfang des Jahres mit 33 Jahren eingeladen worden, und es waren auch mehrere Bewerber in der gleichen Altersklasse vor Ort. (Diese hatten in der Regel aber schon ein abgeschlossenes Studium etc.)
Im Alter sehe ich weniger ein Problem an sich. Mit 35 und als FSchJg und mit dem Portfolio als Industriekletterer würde ich eher davon ausgehen, dass es evtl. gesundheitliche Einschränkungen gibt, die einer Verwendung als Pilot entgegenstehen.
Viel Erfolg und nur wer es versucht, hat Gewissheit.
Mit 35 noch Pilot werden zu wollen ist deutlich schwierig.
Von daher lieber einen Plan B, wenn es ein MINT Studium ist (gehe ich beim PrüfIng aus), gibt es da zB gute Möglichkeiten als OFähnr in Werdegänge eingeplant zu werden, die eine defizitäre Bedarfsdeckung aufweisen.
Ein Seiteneinstieg als Offizier (OLt) ist auch - wenn auch kleinere Möglichkeit - da es hierfür eben eines Dienstpostens für genau diesen StdGang braucht.
Das es mehr als schwierig sein wird, ist mir klar :)
Plan B sehe ich dann eher außerhalb der Bundeswehr - ist einfach attraktiver, mit geht es tatsächlich nur um die militärische Fliegerei.
Aber es ist schonmal gut zu hören, dass man noch mit ü30 eingeladen wird.
Was die Gesundheit angeht, sind das jetzt auch nicht meine größten Bauchschmerzen. Berufsbedingt wurde ich schon sehr gründlich durchgecheckt die letzten Jahre, aber man weis ja nie, was nicht doch noch verborgen ist..
Das Problem ist eben, dass ab 25 die Leistungs- und Lernkurve nachzulassen beginnt.
Und bis du fertig ausgebildet wärst, eben noch ein ganzes Stück älter.
Schwierig definitiv, möglich dennoch.
Aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass du dich halt gegen deutlich jüngere Kandidaten durchsetzen musst.
Ich habe das Auswahlverfahren mit knapp 40 und die Ausbildung über 40 absolviert, ich bereue es nicht aber ich habe deutlich gemerkt, dass mir das ganze vor 15-20jahren noch deutlich leichter gefallen wäre. Man muss für die gleichen Fortschritte halt um einiges mehr arbeiten als die Kameraden, wenn die feiern gehen kannst du dich darauf einstellen, dass du noch auf der Bude sitzt und lernst.
Es ist halt nichts, was du einfach mal so nebenbei machen wirst. Aber im Zweifel bewirb dich einfach, sonst wirst du nie wissen, ob es geklappt hätte.
Das mit der Abnahme der allgemeinen Leistungsfähigkeit ist definitiv ein Argument.
Auch dass es schwierig wird gegen viel jüngere zu konkurrieren.
Unversucht werde ich es nicht lassen, einfach weil auch weil ich mir später nichts im Sinne von ,,ach hätte ich doch" vorwerfen will :)
Mathe wird denke ich kein Problem, da ich in den letzten Jahren eigentlich konstant an der Uni als Fernstudent eingeschrieben war und mir so noch einen zusätzlichen Bachelor und Master geholt habe.
Letztes Jahr habe ich interessehalber in Berlin beim Assessment Center der Polizei die Eignungsprüfung zum Kriminalkommissaranwärter mitgemacht und war im Sporttest 2ter von 30 Mitbewerbern und insgesamt 19ter von knapp 400, welche die Tests erfolgreich abgeschlossen hatten inkl. Direktzusage...
Ich werde auf jeden Fall berichten! :)
Gerade heute wurde hier ein Erfahrungsbericht zur Vorbereitung auf die Phasen gepostet, der ist sehr substanziell. Solltest du lesen und schauen, was du da für dich adaptieren kannst.
So, kleines Update:
Ich wurde doch tatsächlich nach Köln zum AssessmentCenter eingeladen, Termin ist Anfang Oktober :)
@Ralf oder einem anderen Admin, könnte ich freigeschaltet werden? Ich hatte mich hier vor einiger Zeit unter dem Nickname ,,HG_AlterSack registriert.
Glückwunsch.
Ich gehe davon aus, dass du altSa(c)k meintest?
Der ist nun freigeschaltet.
Nein, es der Name war tatsächlich ,,HG_AlterSack", aber um es nicht unnötig kompliziert zu machen, habe ich mich nochmal unter ,,Davlush" registriert, vielleicht ist der alte Name ja mittlerweile gelöscht.
Zitat von: Davlush1 am 07. September 2023, 21:20:00
Nein, es der Name war tatsächlich ,,HG_AlterSack", aber um es nicht unnötig kompliziert zu machen, habe ich mich nochmal unter ,,Davlush" registriert, vielleicht ist der alte Name ja mittlerweile gelöscht.
erledigt
Hat geklappt, vielen Dank.
Und auch hier mal wieder ein kleines Update. Ich war letzte Woche in Köln zur Phase I bzw. zur allgemeinen Feststellung der Offizierstauglichkeit und FlgPsych VA geladen. Soweit lief erstmal alles ganz gut.
Ich habe vom Einplaner eine Direktzusage bekommen um mein Maschinenbaustudium bei der Bundeswehr zu beenden (bei der Marine) und wurde direkt am Abreisetag zur Phase II geladen, erster Termin wäre heute gewesen, das war jedoch etwas zu kurzfristig und somit werde ich Mitte November daran teilnehmen.
Einen ausführlicheren Erfahrungsbericht werde ich hier auch noch schreiben, einfach weil mir andere Berichte auch gut geholfen haben.
Zitat von: Davlush am 16. Oktober 2023, 10:34:01
Und auch hier mal wieder ein kleines Update. Ich war letzte Woche in Köln zur Phase I bzw. zur allgemeinen Feststellung der Offizierstauglichkeit und FlgPsych VA geladen. Soweit lief erstmal alles ganz gut.
Ich habe vom Einplaner eine Direktzusage bekommen um mein Maschinenbaustudium bei der Bundeswehr zu beenden (bei der Marine) und wurde direkt am Abreisetag zur Phase II geladen, erster Termin wäre heute gewesen, das war jedoch etwas zu kurzfristig und somit werde ich Mitte November daran teilnehmen.
Einen ausführlicheren Erfahrungsbericht werde ich hier auch noch schreiben, einfach weil mir andere Berichte auch gut geholfen haben.
Wenn alles klappt wird es dann der fliegerische Dienst bei der Marine oder wie kann man sich das vorstellen? Verstehe die Verknüpfung zwischen Auswahl für den flieg. Dienst und Maschbau Master bei der Marine nicht.
Ja genau, ich hab ne Zusage für den OA mit Maschinenbaustudium bei der Marine, bei der Luftwaffe und Heer wären wohl nur Warteplätze drin gewesen. Komme ich weiter durch die Phasen für den fliegerischen Dienst, werde ich zum Hubschrauberpilot bei den Marinefliegern ausgebildet...Eigentlich waren meine Verwendungswünsche Luftwaffe oder Heer, aber da es für die Marine die Direktzusage gab, bin ich auch ganz zufrieden :)
Zitat von: Davlush am 16. Oktober 2023, 15:50:48
Ja genau, ich hab ne Zusage für den OA mit Maschinenbaustudium bei der Marine, bei der Luftwaffe und Heer wären wohl nur Warteplätze drin gewesen. Komme ich weiter durch die Phasen für den fliegerischen Dienst, werde ich zum Hubschrauberpilot bei den Marinefliegern ausgebildet...Eigentlich waren meine Verwendungswünsche Luftwaffe oder Heer, aber da es für die Marine die Direktzusage gab, bin ich auch ganz zufrieden :)
Glückwunsch und viel Erfolg weiterhin!
Sollte es dennoch nicht klappen wirst du dann Marine OA oder scheidest komplett aus?
Danke! Ich bin ehrlich gesagt bis jetzt unschlüssig, da werd ich mir wohl erst den Kopf zerbrechen, wenn es soweit ist.
Zitat von: Davlush am 16. Oktober 2023, 17:04:13
Danke! Ich bin ehrlich gesagt bis jetzt unschlüssig, da werd ich mir wohl erst den Kopf zerbrechen, wenn es soweit ist.
Achso, ich dachte das wäre der Deal.
Du wärst dann Z13, machst erst deinen Master und gehst anschließend in die fliegerische Ausbildung? Oder verlängert sich durch den Master deine Verpflichtungszeit?
Ich gehe davon aus, wie üblich erstmal als SAZ4 eingestellt zu werden und anschließend zum SAZ15 verlängert zu werden nach/während des Studiums. Die fliegerische Ausbildung startet wohl erst danach - falls es soweit kommt.
So, und nun der Erfahrungsbericht aus dem ACFüKrBW in Köln vorletzte Woche.
Dienstag:
Anreise mit der Deutschen Bahn, welche ich schon seit Jahren nicht mehr genutzt habe, aus Dresden. Es verlief alles reibungs- und verspätungslos, was mich wirklich positiv überrascht hat.
In der Kaserne kam ich gegen 13Uhr an, bezog meine Einzelstube und lernte danach auch schon einige Mitbewerber kennen. Insgesamt waren wir in dem Druchgang 39.
14:20Uhr war dann Treff im Besprechungsraum unten im Unterkunftsgebäude, wo es anschließend einen Vortrag zum Ablauf der nächsten beiden Tage, sowie allgemeine Informationen zum Thema Offizier bei der Bundeswehr gab. Gegen 16:30Uhr wurde das Abendbrot eingenommen und danach fnad noch eine offene Gesprächsrunde mit den Betreuungsoffizeren statt, welche wirklich überaus engangiert waren.
Mittwoch 1. Prüftag:
Da jede Stube ihr eigenes Badezimmer hat, gab es am Morgen zum Glück kein Gedränge in Waschräumen. Also "entspanntes" Aufstehen 0515, Frühstück gab es ab 0545 und 25 Minuten später sollten wir uns schon im Prüfgebäude einfinden, wo uns Laufzettel und ein biographischer Fragebogen ausgegeben wurde, welcher in 30 Minuten ausgefüllt werden musste.
Darin wurde unter anderem nach Stärken/ Schwächen gefragt, bisheriger größter Erfolge und dergleichen. Obacht - auf die Antworten wird später im Interview wieder eigegangen.
Für mich ging es weiter mit dem Verhaltensstabiliäts- und Führungskompetenztest. Hier sollte man einfach ehrlich Antworten, es kommen Fragen zum Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch aber auch etwaiger extremistischer Ansichten dran. Für den FüKomp-Test kann man sich vielliecht im Vorfeld Gedanken zum Thema Teamarbeit/Einzelarbeit, eigener Anspruch an die Ordnung und Führungsstil machen...
Danach ging es erstmal weiter zur ärztlichen Untersuchung, prinzipiell nix wildes und Dank meines Berufes als Industriekletterer und allzweijählicher G41 /G26.2 auch schon gewohnt. Ergebnis war die Tauglichkeit für alles außer den Puma, da ich zu groß bin.
Der nächste Test war die FlugPsych VA - für alle die sich für den fliegerischen Dienst bewerben - Hier muss man zunächst auf Zeit Links- oder Rechtsabbiegungen von richtungsgebunden Zickzacklinien zählen. Danach kommen noch einige Fragen zum allgemeinen technischen Verständnis. Es müssen mindestens 20% erreichen um später für die Phase II zugelassen zu werden.
Weiter ging es mit dem CAT Test, der besteht aus drei Teilen: Wortanalogien, Matritzentest und Mathe, wobei Mathe wirklich simpel war, die anderen beiden doch anspruchsvoller als ich gedacht habe.
Der letzte Teil vor dem Mittagessen war das Gruppensituationsverfahren. Wir waren 3 Bewerber und mussten zunächst um eine Ressource "kämpfen" (Neuer Mitarbeiter im Baumarkt - welche Abteilung bekommt ihn?), anschließend gemeinsam eine Aufgabe bewältigen (Tätigkeiten für einen Hausmeister planen) und zum Schluss kam noch der Kurzvortrag dran für jeden.
Hier nur en kleiner Tipp für den Ressourcenstreit: sprecht im Vorhinein mit den Mitbewerbern, so könnt ihr sie zum GSV schon etwas einschätzen, präsentiert euch möglichst selbstbewusst, versucht auch auf die stilleren Mitbewerber einzugehen und sie dazu zu bewegen mehr am Gespräch teilzunehmen, lasst euer Gegenüber ausreden und vor allem, denkt euch zusätzliche (realistische) Argumente für euren Ressourcenanspruch aus.
Auf eurem Blatt steht zwar, warum ihr die Ressource bekommen solltet, aber jeder andere bekommt dafür auch Gegenargumente.
Nachdem dies überstanden war, ging es dann zum Mittag und danach hieß es erstmal warten bis zum Interview.
Das Interview wurde von einem Hauptmann und einer zivilen Psychologin durchgeführt. Es kamen vor allem Fragen zur persönlichen Vorgeschichte sowie zu den Antworten aus dem biografischen Fragebogen von der Psychologin und Fragen zum beruflichen Werdegang (zumindest bei mir) vom Prüfoffizier auf.
Nachdem das Interview beendet wurde, musste ich den Raum kurz verlassen und wurde keine 5 Minuten später wieder hereingebeten.
Die Tauglichkeit zum Offizier im Truppendiest mit Studium wurde mir bescheinigt. Das war erstmal eine große Erleichterung :)
An dem Nachmittag stand dann noch der Mathekompetenztest an, 40 Fragen in 80 Minuten. Die Antwortmöglichkeit gab es entweder als multiple choice mit einer richtigen Antwort, oder als Ja/Nein Auswahl. Die Fragen waren definitiv nicht auf Abiturniveau und ich war nach ca. der Hälfte der Zeit fertig damit. Größtenteils waren es einfache Dreisatzaufgaben, etwas Volumen-/ Flächenberechnung, Wahrscheinlichkeitsrechnung und 2 oder 3 Fragen zu Ableitungen und Stammfunktionen.
Nach dem Abendbrot stand noch ein Vortrag von einem der Einplaner an mit Infos wie ca. 6000 eingeladene Bewerber für 2024, davon 4400 mit der Eignung für die Offizierslaufbahn, aber nur 2200 offene Stellen, wobei das an sich ja nur eine Hochrechnung basierend auf den letzten Jahren sein kann.
Donnerstag 2. Prüftag:
An dem Tag konnte man es etwas gemütlicher angehen, da der BFT Sporttest erst für 0700 angesetzt war.
Pendellauf in unter 60 Sekunden, Klimmhang mindestens 5 Sekunden und Ergometer (Fahrrad) 3000m in unter 6:30min waren zu bewältigen. Von den übrigen 30 Bewerbern hatte es einer leider nicht geschafft, dieser Test ist aber wiederholbar.
Nach dem Sporttest ging es weiter zum Studienberater, ich hatte Maschinenbau, LRT und Aeronautical Engineering im Zuge der Ausbildung im fliegerischen Dienst angegeben. Nach einem längeren Gespräch und der Tatsache, dass mein damaliges Abitur unter aller Sau war, konnte mir Dank der überdurchschnittlich abgeschlossenen Tests doch alles angeboten werden, wobei der der Studienberater aber auch sagte, dass er mir empfiehlt weiter Maschinenbau zu studieren, was mein Erstwunsch war.
Auch hier war die Erleichterung groß, da ich eigentlich schon damit gerechnet hatte, dass mir meine Abi-Note einen Strich durch die Rechnung macht.
Zu guter letzt ging es zum Einplaner, Beworben hatte ich mich für den fliegerischen Dienst bei Luftwaffe und Heer, abgeholt wurde ich vom Marine-Einplaner ;D. Dort gab es eine Direktzusage für Maschinenbau in Hamburg und soweit Wehrfliegerverwendungsfähigkeit besteht, als Hubschrauberführer bei den Marinefliegern, den FlgPsych VA Test hatte ich mit 90% abgeschlossen.
So trat ich nun meine Heimreise an, dieses mal aber mit ausgefallenen Zügen, extremen Verspätungen, gesperrten Waggons und dadurch ungültiger Sitzplatzreservierung.
Terminvorschläge für Phase II erhielt ich noch bevor ich im Zug saß.
Zitat... Ich gehe davon aus, wie üblich erstmal als SAZ4 eingestellt zu werden ...
Nein, Sie werden als SaZ 15 eingestellt. Nach Diensteintritt wird Ihre Dienstzeit durch den Dienstherrn stufenweise
festgesetzt, zuerst für 6 Monate und dann weiter entsprechend dem Ausbildungsfortschritt.
ok - macht Sinn!
Zitat von: Davlush am 23. Oktober 2023, 11:11:04
Ich gehe davon aus, wie üblich erstmal als SAZ4 eingestellt zu werden und anschließend zum SAZ15 verlängert zu werden nach/während des Studiums. Die fliegerische Ausbildung startet wohl erst danach - falls es soweit kommt.
So, und nun der Erfahrungsbericht aus dem ACFüKrBW in Köln vorletzte Woche.
Dienstag:
Anreise mit der Deutschen Bahn, welche ich schon seit Jahren nicht mehr genutzt habe, aus Dresden. Es verlief alles reibungs- und verspätungslos, was mich wirklich positiv überrascht hat.
In der Kaserne kam ich gegen 13Uhr an, bezog meine Einzelstube und lernte danach auch schon einige Mitbewerber kennen. Insgesamt waren wir in dem Druchgang 39.
14:20Uhr war dann Treff im Besprechungsraum unten im Unterkunftsgebäude, wo es anschließend einen Vortrag zum Ablauf der nächsten beiden Tage, sowie allgemeine Informationen zum Thema Offizier bei der Bundeswehr gab. Gegen 16:30Uhr wurde das Abendbrot eingenommen und danach fnad noch eine offene Gesprächsrunde mit den Betreuungsoffizeren statt, welche wirklich überaus engangiert waren.
Mittwoch 1. Prüftag:
Da jede Stube ihr eigenes Badezimmer hat, gab es am Morgen zum Glück kein Gedränge in Waschräumen. Also "entspanntes" Aufstehen 0515, Frühstück gab es ab 0545 und 25 Minuten später sollten wir uns schon im Prüfgebäude einfinden, wo uns Laufzettel und ein biographischer Fragebogen ausgegeben wurde, welcher in 30 Minuten ausgefüllt werden musste.
Darin wurde unter anderem nach Stärken/ Schwächen gefragt, bisheriger größter Erfolge und dergleichen. Obacht - auf die Antworten wird später im Interview wieder eigegangen.
Für mich ging es weiter mit dem Verhaltensstabiliäts- und Führungskompetenztest. Hier sollte man einfach ehrlich Antworten, es kommen Fragen zum Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch aber auch etwaiger extremistischer Ansichten dran. Für den FüKomp-Test kann man sich vielliecht im Vorfeld Gedanken zum Thema Teamarbeit/Einzelarbeit, eigener Anspruch an die Ordnung und Führungsstil machen...
Danach ging es erstmal weiter zur ärztlichen Untersuchung, prinzipiell nix wildes und Dank meines Berufes als Industriekletterer und allzweijählicher G41 /G26.2 auch schon gewohnt. Ergebnis war die Tauglichkeit für alles außer den Puma, da ich zu groß bin.
Der nächste Test war die FlugPsych VA - für alle die sich für den fliegerischen Dienst bewerben - Hier muss man zunächst auf Zeit Links- oder Rechtsabbiegungen von richtungsgebunden Zickzacklinien zählen. Danach kommen noch einige Fragen zum allgemeinen technischen Verständnis. Es müssen mindestens 20% erreichen um später für die Phase II zugelassen zu werden.
Weiter ging es mit dem CAT Test, der besteht aus drei Teilen: Wortanalogien, Matritzentest und Mathe, wobei Mathe wirklich simpel war, die anderen beiden doch anspruchsvoller als ich gedacht habe.
Der letzte Teil vor dem Mittagessen war das Gruppensituationsverfahren. Wir waren 3 Bewerber und mussten zunächst um eine Ressource "kämpfen" (Neuer Mitarbeiter im Baumarkt - welche Abteilung bekommt ihn?), anschließend gemeinsam eine Aufgabe bewältigen (Tätigkeiten für einen Hausmeister planen) und zum Schluss kam noch der Kurzvortrag dran für jeden.
Hier nur en kleiner Tipp für den Ressourcenstreit: sprecht im Vorhinein mit den Mitbewerbern, so könnt ihr sie zum GSV schon etwas einschätzen, präsentiert euch möglichst selbstbewusst, versucht auch auf die stilleren Mitbewerber einzugehen und sie dazu zu bewegen mehr am Gespräch teilzunehmen, lasst euer Gegenüber ausreden und vor allem, denkt euch zusätzliche (realistische) Argumente für euren Ressourcenanspruch aus.
Auf eurem Blatt steht zwar, warum ihr die Ressource bekommen solltet, aber jeder andere bekommt dafür auch Gegenargumente.
Nachdem dies überstanden war, ging es dann zum Mittag und danach hieß es erstmal warten bis zum Interview.
Das Interview wurde von einem Hauptmann und einer zivilen Psychologin durchgeführt. Es kamen vor allem Fragen zur persönlichen Vorgeschichte sowie zu den Antworten aus dem biografischen Fragebogen von der Psychologin und Fragen zum beruflichen Werdegang (zumindest bei mir) vom Prüfoffizier auf.
Nachdem das Interview beendet wurde, musste ich den Raum kurz verlassen und wurde keine 5 Minuten später wieder hereingebeten.
Die Tauglichkeit zum Offizier im Truppendiest mit Studium wurde mir bescheinigt. Das war erstmal eine große Erleichterung :)
An dem Nachmittag stand dann noch der Mathekompetenztest an, 40 Fragen in 80 Minuten. Die Antwortmöglichkeit gab es entweder als multiple choice mit einer richtigen Antwort, oder als Ja/Nein Auswahl. Die Fragen waren definitiv nicht auf Abiturniveau und ich war nach ca. der Hälfte der Zeit fertig damit. Größtenteils waren es einfache Dreisatzaufgaben, etwas Volumen-/ Flächenberechnung, Wahrscheinlichkeitsrechnung und 2 oder 3 Fragen zu Ableitungen und Stammfunktionen.
Nach dem Abendbrot stand noch ein Vortrag von einem der Einplaner an mit Infos wie ca. 6000 eingeladene Bewerber für 2024, davon 4400 mit der Eignung für die Offizierslaufbahn, aber nur 2200 offene Stellen, wobei das an sich ja nur eine Hochrechnung basierend auf den letzten Jahren sein kann.
Donnerstag 2. Prüftag:
An dem Tag konnte man es etwas gemütlicher angehen, da der BFT Sporttest erst für 0700 angesetzt war.
Pendellauf in unter 60 Sekunden, Klimmhang mindestens 5 Sekunden und Ergometer (Fahrrad) 3000m in unter 6:30min waren zu bewältigen. Von den übrigen 30 Bewerbern hatte es einer leider nicht geschafft, dieser Test ist aber wiederholbar.
Nach dem Sporttest ging es weiter zum Studienberater, ich hatte Maschinenbau, LRT und Aeronautical Engineering im Zuge der Ausbildung im fliegerischen Dienst angegeben. Nach einem längeren Gespräch und der Tatsache, dass mein damaliges Abitur unter aller Sau war, konnte mir Dank der überdurchschnittlich abgeschlossenen Tests doch alles angeboten werden, wobei der der Studienberater aber auch sagte, dass er mir empfiehlt weiter Maschinenbau zu studieren, was mein Erstwunsch war.
Auch hier war die Erleichterung groß, da ich eigentlich schon damit gerechnet hatte, dass mir meine Abi-Note einen Strich durch die Rechnung macht.
Zu guter letzt ging es zum Einplaner, Beworben hatte ich mich für den fliegerischen Dienst bei Luftwaffe und Heer, abgeholt wurde ich vom Marine-Einplaner ;D. Dort gab es eine Direktzusage für Maschinenbau in Hamburg und soweit Wehrfliegerverwendungsfähigkeit besteht, als Hubschrauberführer bei den Marinefliegern, den FlgPsych VA Test hatte ich mit 90% abgeschlossen.
So trat ich nun meine Heimreise an, dieses mal aber mit ausgefallenen Zügen, extremen Verspätungen, gesperrten Waggons und dadurch ungültiger Sitzplatzreservierung.
Terminvorschläge für Phase II erhielt ich noch bevor ich im Zug saß.
Man sollte froh sein einen Maschbauer da sitzen zu haben, anstatt der Abinote irgendeine Relevanz zuzuschreiben. Und da fehlt für mich auch der Sinn des Arguments mit ansonsten nicht vorhandener Vergleichbarkeit der Bewerber...
Aber aus gegebenem Anlass - wie sieht die Abinote aus das sie als unterirdisch eingestuft wurde?
@ noco:
Anmerkung:
Ein "fertiger" Ing und ein Student sind 2 völlig unterschiedliche Dinge - Zweiter wird oft nicht zum Ersten.
Und natürlich hat die AbiNote schon eine (erhebliche) Relevanz für solche Auswahlentscheidungen - diese Relevanz tritt dann bei einem abgeschlossenem Studium in den Hintergrund, nicht bei einem Stud.
Zitat von: F_K am 23. Oktober 2023, 16:19:48
@ noco:
Anmerkung:
Ein "fertiger" Ing und ein Student sind 2 völlig unterschiedliche Dinge - Zweiter wird oft nicht zum Ersten.
Und natürlich hat die AbiNote schon eine (erhebliche) Relevanz für solche Auswahlentscheidungen - diese Relevanz tritt dann bei einem abgeschlossenem Studium in den Hintergrund, nicht bei einem Stud.
Mit deinem ersten Punkt gehe ich mit. Wobei mir nicht ganz ersichtlich wird, was die Aussage mit dem TE zu tun hat. Er hat einen Bachelor in Maschinenbau abgeschlossen, demnach darf er sich offiziell Ingenieur nennen.
Das die Abinote für die BW eine große Rolle spielt weiß ich, ändert aber trotzdem nichts an meiner persönlichen Meinung, dass ein Vergleich zwischen einem Bachelorabsolventen und einem frischen Schulabgänger über die Abiturnote stark hinkt.
Abend zusammen!
hier mal ein kleines Update von mir. Tatsächlich habe ich vor ein paar Wochen die Phase III/Hub in Bückeburg bestanden und im Telefonat darauf mit dem Einplaner wurde mir eine Verwendung im fliegerischen Dienst beim Heer oder Luftwaffe mit oder ohne Studium angeboten.
Ich beginne nun Mitte Dezember meinen Dienst als SAZ 18 an der OSLw und danach geht es wohl in die fliegerische Ausbildung 😬😬...das hätte ich mir im Leben nie erträumt
Gratulation. Glückwunsch und viel Erfolg in der Ausbildung.
WOW!
Danke an Davlush für den tollen und detaillierten Bericht!
Da weiß ich ja schon mal so ungefär was mich nächstes Jahr in Köln so erwartet... mit dem Unterschied, dass ich aber schon ü40 bin...