Hier die Ausführungen von Frau Strack-Zimmermann zu ihrer Idee "900.000 Reservisten":
" "Wir haben in Deutschland ungefähr 900.000 Reservisten, die jünger sind als 65 Jahre", sagt sie.
"Sie waren als Wehrpflichtige oder Zeitsoldaten mal aktiv. Nach dem Weggang von der Bundeswehr sind sie vom Radar verschwunden."
Diese Menschen würde sie gerne anschreiben und sie zu einer Wehrübung einladen.
"Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht, aber ich denke, dass wir bis zu 400.000 Reservisten aktivieren könnten und denen könnte man dann regelmäßige Übungen anbieten."
Diese Reservisten sollen im Falle eines Falles aber nicht im Schützengraben kauern.
"Ihre primäre Aufgabe läge darin, sich im Heimatschutz einzubringen. Wenn die Soldaten und Soldatinnen bei Gefahrenlage im Baltikum gebraucht würden,
dann könnten sie an deren Stelle zu Hause wertvolle Unterstützung leisten. In der Verwaltung, als IT-Spezialist, als Elektriker."
Eine solche Reserve, so Strack-Zimmermann, "wäre ein großes Pfund für die Bundeswehr." "
Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/bundeswehr-fdp-politikerin-strack-zimmermann-die-wehrhafte-id70940946.html
M.E.
1. wieder ein Beispiel für substanzlose Polemik im eigenen Wahlkampf von Politikern
2. vollkommen absurd vor dem Hintergrund der aktuellen Personal- und Finanzsituation der Bw 400.000 Reservisten regelmäßig üben lassen zu wollen ( wenn sie überhaupt wollen... )
3. weiß sie ganz genau das dafür zusätzliche Finanzmittel erforderlich wären, die ihr Parteikollege Lindner, als Finanzminister, nicht bereitstellen würde... ( siehe den aktuellen Haushaltsstreit mit unserem VM )
Und auch hier kein Wort, das hier die AG gefordert sind. Es gibt denke ich deutlich mehr Reservisten die würden, wenn Sie könnten/dürften.
Der Satz mit der Marine ist m.E. haltlos. Wer sich als Gebirgsjäger bewirbt wird doch auch nicht nach WHV eingeladen. Erst beim Einplaner "können" Alternativen aufgezeigt werden, das kann auch die Marine sein. Man muss ja nicht, wenn man nicht will..
Es gibt sicherlich auf der einen Seite welche, die gerne öfter üben wollen würden, wenn sie nur die rechtlichen Möglichkeiten gegenüber dem AG hätten, dafür keinen Ärger zu bekommen. Dem gegenüber stehen aber auch Personen, die sicherlich kein Interesse daran haben, dazu gezwungen zu werden, wenn sie die einzigen im Kollegenkreis sind, auf die das zutrifft.
Man müsste daher halt dann die Dynamik im Auge behalten: Sobald AN vom AG für mehrere Wochen auf Verlangen freigestellt werden MÜSSEN, würden gerade die HSchKp eine neue Dynamik entwickeln. Die kann aber dann auch dahin gehen, dass dann eingefordert wird, sich doch dann bitte auch 4-6 Wochen freistellen zu lassen, wenn man es schon darf.
Das Problem ist und bleibt die Wehrgerechtigkeit: Den Pool teilen sich Ex-Zeitsoldaten, motivierte bisher bestehende Reservisten und ehemalige Wehrdienstleistende, die halt auch jedes Jahr im Schnitt ein Jahr älter werden. Da rückt kaum noch jemand nach. Frauen und alle Kohorten nach 2010, realistischerweise aber auch schon weit früher, fallen ebenfalls heraus.
Abgesehen von den offensichtlichen logistischen Problemen, schafft der MAD überhaupt die extra 400k-900k Sicherheitsüberprüfungen?
Es ist halt Wahlkampf.
Anders wäre es vielleicht, wenn die Verwendungen in der Reserve mehr zivilberufliche Hintergründe abdecken und für AG und AN möglicherweise sogar ein echter Benefit entsteht. Was Strack-Zimmermann ja andeutet. Aber dazu müsste der HSch ganz, ganz anders aufgestellt werden, inklusive der Laufbahnen. Fachkräfte dazu abzukommandieren, möglichst schnell alle Bauteile des G36 benennen zu können und abends um den Grill zu stehen ist wohl nichts, was man allgemein verbreiten kann. Ebenso wie dauerhaft Mannschafter zu bleiben, wenn man nicht noch mehr Extrameilen geht und gleich über Wochen Lehrgänge besuchen will/kann. Die "IT-Fachkraft" möchte wahrscheinlich auch nicht dauerhaft als HG Excel-Files kopieren.
.. Laufbahnlehrgänge müssen auch besucht werden, wenn eine verwertbare Ausbildung / Studium "angerechnet" werden.
Every soldier is a rifleman (der dann auch seine Waffe kennt - und als Vorgesetzter Grundzüge der Führung).
De Frage wäre halt ob man solche Lehrgänge nicht splitten kann, bzw. manche Theorieteile auf Online aufteilt. Wobei wenn es eine Freistellung gibt die vorgeschrieben ist, wären Lehrgänge auch keine Probleme.
Zitat
der Reserve mehr zivilberufliche Hintergründe abdecken und für AG und AN möglicherweise sogar ein echter Benefit entsteht.
Ist bei mir ähnlich. Ich bin Elektrofachkraft mit Führungsverantwortung und habe lange Erfahrung als verantwortliche Elektrofachkraft, hauptsächlich in der Instandhaltung von Anlagen. Ist aber für Reserve nicht wirklich gefragt und wenn, dann braucht man verständlicherweise viele Lehrgänge.
Daher war mein Ansatz Heimatschutzkompanie. Aber da ist die Dynamik schon eingetroffen, da es viele gibt die lang üben können und quasi immer.. und das wird dann auch von andern erwartet..
Zitat von: thelastofus am 04. Juni 2024, 12:34:02
Daher war mein Ansatz Heimatschutzkompanie. Aber da ist die Dynamik schon eingetroffen, da es viele gibt die lang üben können und quasi immer.. und das wird dann auch von andern erwartet..
Ich glaube, beim bisherigen HSch wurden u.a. all diejenigen aufgefangen, die über die Jahre "nebenberuflich" Soldaten sein wollten, nebenbei im Schützenverein sind und die raue Männerwelt als Ausgleich zu ihrem Zivilleben schätzen. Und da gab es scheinbar mehr Nachfrage als Angebot, also konnte die BW es sich aussuchen. Wenn ich in der Vergangenheit eine RDL machen wollte, war ich in der Bringpflicht, das mit meinem AG zu koordinieren.
Falls sich das aber nun umkehren soll und die BW gezielt um gesellschaftliche Ressourcen wirbt, muss sie sich natürlich ganz anders darstellen. Das fängt bei der Bürokratie an, geht über Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten und endet bei Details wie Wehrsold, Erscheinungsbild und Unterkunft. Und der HSch war/ist bisher halt auch ziemlich infanteristisch aufgestellt. Wenn daraus jetzt was ganz Großes werden soll, müsste man das wahrscheinlich auch wieder neu denken.