Sehr geehrte Forumsmitglieder,
ich habe ,,zivil" Humanmedizin studiert und eines meiner Tertiale in einem BWK absolviert. Jetzt habe ich seit Kurzem meine Approbation und möchte mich als Seiteinsteiger bei ebendiesem BWK bewerben, weil es mir dort sehr gut gefallen hat (freundliches Team, gute Arbeitsbedingungen, gutes Teaching, gute örtliche Lage).
Ich habe viele Bekannte, die über den Bund studiert haben und in der Abteilung, in der ich als PJ-ler war, gab es auch Seiteinsteiger. Somit habe ich schon etwas über den Seiteinstieg als ,,ziviler" Medizinabsolvent gehört. Trotzdem würde ich mich über Antworten und Meinungen zu folgenden Fragen freuen, auch weil genaue Informationen zu dem Thema im Internet scheinbar schlecht zugänglich sind. Insbesondere geht es mir auch darum gut auf ein etwaiges Bewerbungsgespräch vorbereitet zu sein und zu wissen welche kritischen Fragen man stellen sollte.
Nach meinem Wissen verpflichtet man sich als Seiteinsteiger zunächst für nur 2 Jahre und kann anschließend verlängern. Tatsächlich hätte ich aktuell vor, auch nur für diesen Zeitraum dort zu arbeiten und anschließend in ein ziviles Haus zu wechseln. Aus meinem Umfeld habe ich dazu erfahren, dass man nach Ausscheiden noch für 6 Jahre ,,?aktiver Reservist?" sei und für diesen Zeitraum jährlich zur Auffrischung der Ausbildung eingeladen werden würde, was man allerding ablehnen könne. Nach den 6 Jahren ist man normal Reservist. Sind meine Infos in der Hinsicht korrekt?
Wie lang dauert die militärische Grundausbildung und wie sieht diese aus?
Ist es möglich, dass ich an ein anderes BWK versetzt werde bzw. wie wahrscheinlich wäre das?
Nach meinem Wissen ist es prinzipiell möglich als Seiteinsteiger in das Ausland geschickt zu werden, nach meinen Infos ist das aber eher unwahrscheinlich, wegen fehlender Notfallmedizinausbildung und eingestampfter Grundausbildung. Stimmt das?
Gibt es allgemeine weitere große Punkte, die gegen einen Seiteinstieg sprechen, die ich in meiner Entscheidung berücksichtigen sollte?
Ich bin für alle Denkanstöße, auch außerhalb meiner Fragen, dankbar.
Ich bedanke mich schon jetzt für die Antworten!
Seiteneinstieg bedeutet zunächst, dass Sie sich als Soldat bewerben und eingestellt werden, konkret bei Ihnen dann als Sanitätsoffizier/ Arzt.
Dafür bewirbt man sich auch nicht bei einem bestimmten Krankenhaus, sondern bei der Bundeswehr, die einen dann auch einsetzt nach ihren Bedürfnissen.
Das kann ich diesem BwK sein, wo Sie gerne hinmöchten. Es kann aber auch sein, dass dort gerade kein Bedarf ist. Das können Sie insoweit steuern, dass Sie eine Einstellung auf Stellen, die Ihnen angeboten werden und Ihnen nicht zusagen, nicht annehmen müssen. Mehr aber auch nicht.
Wenn Sie Soldat sind, sind Sie das mit allen Rechten und Pflichten. Sie können versetzt werden nach dem Bedarf der Streitkräfte und auch ins Ausland. Das muss ja kein aktueller Einsatz sein, die ja personell gerade nicht stark besetzt sind. Aber es kann auch nach Litauen oder Rumänien gehen. Und die Zukunft kennt eh keiner.
Ich stelle mal die ganz einfache Frage, wollen Sie Soldat werden oder wollen sie als Zivilist an dem BWK arbeiten?
Meines Wissens nach geht das bei den Ärzten durhaus sich als Zivilist auf einen Dienstposten zu bewerben und dann dort als SAZ seine Zeit zu verbringen.
Bei einer Zahnärztin miterlebt.... Jahrelang als Vertragsarzt, dann Seiteneinstieg OFA als SAZ für x Jahre. Grundausbildung ein paar Wochen an der SANAK, kein SOL/BLS oder ähnliches.
Wenn man mal ehrlich ist:
Wenn man für zwei Jahre als Arzt als Seiteneinsteiger zur Bundeswehr geht, ist man quasi fast Zivilist ;D
An den TE:
Es gibt eine Grundausbildung Light über vier Wochen in München (wirklich Crashkurs) und dann kommt man in der Regel auch an das BWK, an welches man möchte.
Auf jeden Fall schriftlich garantieren lassen, dass der Einsatz auch nur im BWK xyz erfolgt.
Um welches Bwk handelt es sich bei deinen Wunsch denn und welche Fachrichtung?
In Einsätze gehen meistens bei den jungen Seiteneinsteigern eher nur die Anästhesisten. Oder man hat die Rettungsmedizin ATN, dann kann man auch als BAT Arzt gehen, aber dafür hast du nicht genug Berufserfahrung, wenn du Berufsanfänger bist.
Die Anzahl der IKM Einsätze ist auch drastisch gesunken.
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Mein primäres Ziel ist es dort zu arbeiten, weil es mir dort aus genannten Gründen sehr gut gefallen hat. Da eine zivile Anstellung nach meinem Wissen nur in der (OP-)Pflege möglich ist und nicht für Ärzte (zumindest habe ich nie etwas anderes gehört oder gesehen), wäre der Eintritt in die Bundeswehr für mich lediglich Voraussetzung auf dem Weg dorthin. In den BWKs selbst geht es ja nach meiner Erfahrung auch nicht sehr militärisch zu.
Die Dauer der Grundausbildung ist laut einem Seiteinsteiger, mit dem ich in der Zwischenzeit Kontakt hatte, auf 2 Monate erhöht worden.
Bei meiner Anmeldung im Forum meine ich gelesen zu haben, dass man keine Angaben machen soll mit denen man identifizierbar wird (wahrscheinlich gilt das nur für Soldaten, aber sicherheitshalber mache ich jetzt mal keine genaueren Infos zur Fachrichtung und zum BWK). Anästhesie möchte ich jedenfalls nicht machen.
Ich schreib dir mal privat ;)