Hallo,
ich bin hier um mir mal etwas Luft zu machen.
Ich komme aus NRW und es geht um meinen Lebenspartner, der Anfang 40 ist und schon fast sein ganzes Arbeitsleben bei der Bundeswehr ist.
Es geht darum, dass es bei der Bundeswehr offenbar extrem schwer ist, eine angemessene medizinische Versorgung zu bekommen. Mein Partner ist niemand der jammert oder oft krank wäre. Aber ich finde es ehrlich gesagt unglaublich, dass es für Angehörige in seiner Liegenschaft extrem schwer ist, überhaupt einen allgemeinen (!) Arzttermin zu bekommen. Man muss dafür eine E-Mail schreiben, in denen die Symptome geschildert werden sollen und muss anschließend auf eine Antwort warten. Bis zu dieser Antwort können mehrere Wochen(!) vergehen. Oft passiert es auch, dass man gar keine Antwort bekommt! "Notfälle" werden morgens nur in einem sehr knapp bemessenen Zeitfenster behandelt, und auch nur, wenn es einem wirklich extrem schlecht geht. Das heißt, es ist fast unmöglich, mal eine Routineuntersuchung für irgendwas zu bekommen.
Ich selbst bin nicht bei der Bundeswehr und gesetztlich versichert. Man könnte jetzt meinen, dass man im Vergleich zu einem Soldaten, der verbeamtet ist, weniger privilegiert wäre. Das Gegenteil ist der Fall: ich kann immer zum Arzt gehen sobald ich will und kann mir auch immer einen Facharzttermin machen; selbst wenn ich eine längere Wartezeit habe, aber ich weiß zumindest, dass ich den Termin habe, selbst wenn er erst in 2-3 Monaten ist.
Mein Partner und ich sind schon sehr lange zusammen und ich hatte den Eindruck, dass es vor 10 Jahren noch nicht so schlimm gewesen ist.
Aber das was bei euch alles abgeht, halte ich für extrem fahrlässig und würde mittlerweile auch als ein Gesundheitsrisiko bezeichnen. Leider kann ich meinen Partner nicht einfach mit zu meinem Hausarzt nehmen, um dort einfach mal Blut abnehmen zu lassen, weil das sein Status in der "freien Heilfürsorge" nicht zulässt (diese Formulierung ist für mich übrigens ein absoluter Hohn angesichts der Versorgungsleistung).
Ich mache mir Sorgen um meinen Partner und bin auch gleichzeitig so wütend, weil ich nicht verstehen kann was das soll und wieso nicht erlaubt wird, dass er einfach mal mit zu meinem Hausarzt kann oder sich selbst einen Facharzttermin machen kann.
DAS ALLES, finde ich einfach nur noch unfassbar (!!!)
Danke fürs Lesen!
Edit: Zitat gelöscht
Das was die TE hier schreibt, höre ich so das erste mal. Für mich kaum vorstellbar, dass man bei Krankheit zu den normalen Krankmeldezeiten abgewiesen wird. An welchem Standort dient denn ihr Mann?
Ich habe hier mal das Getrolle aufgeräumt.
Sicherlich hat man mal lange Wartezeiten an einem Morgen bis man dran kommt. Dass man aber am selben Tag nicht rankommt, wenn man sich neukrank meldet.
Wenn man aber nur einen Beratungstermin braucht ohne sich neukrank weil akut, zu melden, dann kann das schon mal etwas dauern, bis der nächste Termin frei ist. Ist aber auch "draußen" so und normal.
Ohne eine genaue Angabe des Standorts halte ich diesen ganzen Beitrag für Trollerei...
In letzter Zeit kommen wieder vermehrt interessante Beiträge und Kommentare auf.
Zitat von: Ralf am 12. Mai 2025, 05:59:04Sicherlich hat man mal lange Wartezeiten an einem Morgen bis man dran kommt. Dass man aber am selben Tag nicht rankommt, wenn man sich neukrank meldet.
Wenn man aber nur einen Beratungstermin braucht ohne sich neukrank weil akut, zu melden, dann kann das schon mal etwas dauern, bis der nächste Termin frei ist. Ist aber auch "draußen" so und normal.
Also für die, die es interessiert - und weil mir hier ja "Trollerei" unterstellt wurde: Es handelt sich hier konkret um den Standort in Bonn.
Und nein, es ist aus meiner Sicht eben nicht normal, dass man, um einen Arzttermin zu bekommen, seine Symptome per E-Mail schildern und dann hoffen muss, dass man irgendwann darauf eine Antwort bekommt. Und dabei kann es wie gesagt passieren, dass man auch gar keine Antwort bekommt, weil das System komplett überlastet ist.
Ich bin gesetzlich versichert und wenn ich einen Arzttermin beim Hausarzt brauche, logge ich mich bei Doctolib ein und buche einen Termin, der in der Regel innerhalb einer Woche erfolgt, sehr oft aber sogar schon am nächsten oder übernächsten Tag. Facharzttermine nehme ich hier von aus, die haben durchaus eine längere Wartezeit, je nach dem um welches Gebiet es sich handelt - das stimmt. Aber auch hier kann es Ausnahmen geben, wenn man sich bei der Suche intensiver bemüht. UND in der gesetzlichen Versicherung brauche ich keine Überweisung meines Hausartzes für einen Facharzttermin.
Es ist für mich unverständlich, wieso Soldaten aufgrund dieser Zustände nicht die Möglichkeit haben, ganz unbürokratisch ihre Krankenakte zu bekommen und sich einen Hausarzt ihrer Wahl zu suchen.
Ich halte es wie gesagt für sehr bedenklich, wie mit Soldaten umgegangen wird und es ist aus meiner Sicht ein echtes Gesundheitsrisiko.
ZitatUnd nein, es ist aus meiner Sicht eben nicht normal, dass man, um einen Arzttermin zu bekommen, seine Symptome per E-Mail schildern und dann hoffen muss, dass man irgendwann darauf eine Antwort bekommt. Und dabei kann es wie gesagt passieren, dass man auch gar keine Antwort bekommt, weil das System komplett überlastet ist.
Ich bin gesetzlich versichert und wenn ich einen Arzttermin beim Hausarzt brauche, logge ich mich bei Doctolib ein und buche einen Termin, der in der Regel innerhalb einer Woche erfolgt, sehr oft aber sogar schon am nächsten oder übernächsten Tag. Facharzttermine nehme ich hier von aus, die haben durchaus eine längere Wartezeit, je nach dem um welches Gebiet es sich handelt - das stimmt. Aber auch hier kann es Ausnahmen geben, wenn man sich bei der Suche intensiver bemüht. UND in der gesetzlichen Versicherung brauche ich keine Überweisung meines Hausartzes für einen Facharzttermin.
Ich war bis vor einem Jahr in Bonn und habe dort bei der Neukrankmeldung immer am selben Vormittag noch einen Termin bekommen! Das wird heute bei Neukrankmeldung auch so sein, dafür muss man ja auch morgens von 7 bis 9 persönlich neukrank melden.
Das sind auch unterschiedliche Dinge.
Wenn ich einen Termin bekommen wollte für eine Überweisung, Beratung oder etwas nichtakutes, habe ich in der Tat auch eine Email geschrieben, kurz geschildert um was es geht und dann idR in den nächsten 5-10 Tagen einen Termin bekommen. Das war mir auch lieber so, als wenn ich immer ewig im Wartezimmer warten musste.
Tagen. Ich finde das Vorgehen so iO und nicht verwerflich.
ZitatIch halte es wie gesagt für sehr bedenklich, wie mit Soldaten umgegangen wird und es ist aus meiner Sicht ein echtes Gesundheitsrisiko.
Das ist Blödsinn, bei akuten Dingen bekommt man immer am selben Tag einen Termin.
Zitat von: Ralf am 12. Mai 2025, 07:50:47ZitatUnd nein, es ist aus meiner Sicht eben nicht normal, dass man, um einen Arzttermin zu bekommen, seine Symptome per E-Mail schildern und dann hoffen muss, dass man irgendwann darauf eine Antwort bekommt. Und dabei kann es wie gesagt passieren, dass man auch gar keine Antwort bekommt, weil das System komplett überlastet ist.
Ich bin gesetzlich versichert und wenn ich einen Arzttermin beim Hausarzt brauche, logge ich mich bei Doctolib ein und buche einen Termin, der in der Regel innerhalb einer Woche erfolgt, sehr oft aber sogar schon am nächsten oder übernächsten Tag. Facharzttermine nehme ich hier von aus, die haben durchaus eine längere Wartezeit, je nach dem um welches Gebiet es sich handelt - das stimmt. Aber auch hier kann es Ausnahmen geben, wenn man sich bei der Suche intensiver bemüht. UND in der gesetzlichen Versicherung brauche ich keine Überweisung meines Hausartzes für einen Facharzttermin.
Ich war bis vor einem Jahr in Bonn und habe dort bei der Neukrankmeldung immer am selben Vormittag noch einen Termin bekommen! Das wird heute bei Neukrankmeldung auch so sein, dafür muss man ja auch morgens von 7 bis 9 persönlich neukrank melden.
Das sind auch unterschiedliche Dinge.
Wenn ich einen Termin bekommen wollte für eine Überweisung, Beratung oder etwas nichtakutes, habe ich in der Tat auch eine Email geschrieben, kurz geschildert um was es geht und dann idR in den nächsten 5-10 Tagen einen Termin bekommen. Das war mir auch lieber so, als wenn ich immer ewig im Wartezimmer warten musste.
Tagen. Ich finde das Vorgehen so iO und nicht verwerflich.
ZitatIch halte es wie gesagt für sehr bedenklich, wie mit Soldaten umgegangen wird und es ist aus meiner Sicht ein echtes Gesundheitsrisiko.
Das ist Blödsinn, bei akuten Dingen bekommt man immer am selben Tag einen Termin.
Ja! - Wenn man akut erkältet ist, wird man krank geschrieben am gleichen Tag.
Das ist aber nicht was ich meine: Es geht um allgemeine gesundheitliche Probleme, wegen denen man nicht direkt arbeitsunfähig ist. Es geht um allgemeine/bestimmte Symptome und Dinge wie einen CheckUp oder eine Blutabnahme - das ist ein riesiger Akt.
Bei meinem Partner ist die letzte Blutabnahme Jahre her. Wenn ich Blut abnehmen lassen will, brauche ich dafür nicht mal einen Termin beim Hausarzt, weil man das ohne ärztliche Weisung in der Praxia selbst machen lassen kann.
Aber bei meinem Partner ist es so, dass man nicht einfach so zum Arzt gehen und seine Symptome schildern kann, es sei denn es ist etwas bedrohliches. Und wenn nicht, wird halt gesagt, dass man einen Termin braucht - den man aber so gut wie nicht bekommt, weil das System total überlastet ist. Man muss alles vorher per E-Mail erklären und dann hoffen, dass man eine Antwort bekommt.
Und das ist auch nicht Meinung/Erfahrung von meinem Partner alleine. Leute, glaubt ihr, ich denke mir das hier aus? Warum sollte ich mich in diesem Forum anmelden und so etwas schreiben- ich habe sicher besseres zu tun.
Sprecht doch mal ganz aktuell mit Leuten, die in Bonn stationiert sind.
Da haben wir halt unterschiedliche Sichtweisen, das ist ja auch nicht schlimm. Und es ist nun wirklich nicht gesundheitsbedrohend.
Ich finde es nicht schlimm, wenn ich eine Woche auf einen Termin für ne Blutabnahme, Beratungsgespräch o.ä. warten muss und das vorher per EMail abmacht, eine Antwort sollte man schon bekommen. Ich habe da noch kein Problem gehabt.
Besser als das unsägliche Vorgehen bei einem Facharzttermin bei der Dermatologie (an nur einem bestimmten Tag Vormittags anrufen, damit man im nächsten Quartal einen Termin bekommt -> stundenlang besetzt.
Zitat von: Ralf am 12. Mai 2025, 08:16:30Da haben wir halt unterschiedliche Sichtweisen, das ist ja auch nicht schlimm. Und es ist nun wirklich nicht gesundheitsbedrohend.
Ich finde es nicht schlimm, wenn ich eine Woche auf einen Termin für ne Blutabnahme, Beratungsgespräch o.ä. warten muss und das vorher per EMail abmacht, eine Antwort sollte man schon bekommen. Ich habe da noch kein Problem gehabt.
Besser als das unsägliche Vorgehen bei einem Facharzttermin bei der Dermatologie (an nur einem bestimmten Tag Vormittags anrufen, damit man im nächsten Quartal einen Termin bekommt -> stundenlang besetzt.
Aber so ist es ja eben nicht - das wäre schön, wenn man nur eine Woche warten müsste und dann eine Antwort bekommt! Es ist aber wenn überhaupt deutlich länger und oft bekommt man gar keine Antwort.
Sorry ist hier noch jemand aus Bonn und kann das vielleicht bestätigen was ich hier schreibe?
Anmerkung:
Es gibt EINE Darstellung der Situation von einem AKTIVEN Soldaten, der in Bonn stationiert war (jahrelang), mit über 22.000 Beiträgen, der für seine sachgerechte Darstellung bekannt ist.
Grundsätzlich deckt sich dies mit meinen eigenen Erfahrungen an vielen Standorten über Jahre.
"Daneben" gibt es eine ZWEITE Darstellung der Situation vom "Hören Sagen", nicht mal vom eigenem Erleben - von einer Person, die nur kurz zur Besuch ist und die mil. Versorgung nicht kennt.
Es mag nun jeder selber beurteilen, welche Bewertung er daraus zieht - die Regeln der Bewertung von Quellen und Informationen geben die Richtung aber deutlich vor ....
ZitatAber so ist es ja eben nicht - das wäre schön, wenn man nur eine Woche warten müsste und dann eine Antwort bekommt! Es ist aber wenn überhaupt deutlich länger und oft bekommt man gar keine Antwort.
Sorry ist hier noch jemand aus Bonn und kann das vielleicht bestätigen was ich hier schreibe?
Ich will das auch gar nicht als falsch / richtig darstellen. Wenn man keine Antwort bekommt (mal ein Versehen außen vorgelassen), geht das natürlich gar nicht.
Aber an der grds. Vorgehensweise habe ich zumindest nichts auszusetzen und finde ich nicht verwerflich, gerade im Kontext "gesundheitsschädigend". Das können ja andere anders sehen. Ist halt meine Meinung.
Die Frage ist halt auch: was willst du erreichen? Also wenn du nun Zuspruch von 10 anderen hier bekommst, die sagen "ja, so ist das aktuell in Bonn". Und dann?
Es gibt ja völlig normale Wege, seinen berechtigten Unmut kundzutun: der Betroffene (und das bist nicht du), kann ja eine Beschwerde schreiben, wenn er sich falsch behandelt fühlt. Und da braucht es eben keine Bestätigung anderer.
Aber meine Frage ist, was willst du denn erreichen?
ich kann bestätigen, das die telefonische Terminvergabe in der Falckenstein-Kaserne in Koblenz eingestellt wurde. Die zwei Soldaten an der Anmeldung sind angeblich zu überlastet...
Es besteht also nur noch die Möglichkeit, eine Email zu schreiben oder für eine Terminabsprache persönlich vorstellig zu werden....
Offtopic:
Koblenz ist ein Vorort von Bonn?
"Freie Heilfürsorge" ist UTV?
Bleiben wir doch bitte bei Fakten.
Die TE wollte sich "Luft machen", ich hoffe, dies ist gelungen ...
Ergänzung:
- Soldaten sind KEINE Beamten.
- Ein med. Notfall wird durch akute Lebensgefahr bestimmt - eine "Krankmeldung", die beim TrArzt täglich behandelt wird, ist in aller Regel KEIN Notfall.
@NurzuBesuch
Ich kann deine Schilderung für Bonn so nicht bestätigen.
Richtig ist, dass wir insgesamt und nicht nur in der Bundeswehr einen massiven Ärztemangel haben. Und wenn man zu wenig Personal hat, dann muss man priorisieren.
Und ja, eine Möglichkeit, eine Überweisung/Dauermedikation/Laborblatt zu erhalten, ist eine EMail an speziell dafür vorgesehene Adresse, die zuverlässig bearbeitet wird. Aber es gibt alternativ auch ein Büro neben der Zentralambulanz, da kann man auch hingehen. Die E-Mail ist aber der schnellere und einfachere Weg.
Und vergleiche nicht den zivilen Ansatz mit der unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung der Bundeswehr. Es wird das Notwendige bereitgestellt (was in der Regel deutlich mehr ist als im Zivilen) aber es ist zugleich kein "Wünsch dir was". Was aus Sicht des Arztes nicht erforderlich ist, wird auch nicht gemacht.
Wer wirklich akut neukrank ist, wird auch behandelt, aber man muss dann eben warten... wie draußen auch, nur das das für einen Soldaten eben auch Arbeitszeit ist. Und auch im Zivilen bekommt man auch nicht mal eben so einen Termin, auch da muss man warten.
Und für Fachärzte ist ein Facharztzentrum vor Ort und Koblenz nicht weit weg, so dass man, wenn akut erforderlich, auch am gleichen Tag einen Facharzttermin bekommt. Ich bezweifle, dass man das im Zivilen so findet.
Vielleicht muss sich dein Partner nochmal informieren, sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Persönlich ziehe ich die truppenärztliche Versorgung eindeutig vor.
@alpha_de
Als Privatpatient (hoher Dienstgrad) bekommt jeder schnell einen Termin aber der Bürger/Soldat normal wohl kaum oder? Die zivilien überlaufenen Ärzte müssen der Bundeswehr aushelfen - ist wohl kaum zu erklären oder? "mangelhafte Leistungsfähigkeit mehrerer Sanitätsversorgungszentren" auf
Warum bekommt die Bundeswehr im Sanitätsdienst nicht das wichtige und Personal rekrutiert? Nicht mal Personal am Telefon ist schon sehr unterirdisch oder?
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Personallage-beim-Sanitaetsdienst-der-Bundeswehr-weiter-prekaer--457120.html
Auszug:
Seit 2020 sind dem Bericht zufolge 45 Vertragsverhältnisse mit niedergelassenen Ärzten ausgelaufen, was aufgrund von Mehrfachverträgen 104 von 129 Sanitätsversorgungszentren betroffen hat. Der Bericht listet Beispiele für die ,,mangelhafte Leistungsfähigkeit mehrerer Sanitätsversorgungszentren" auf, verbunden mit harscher Kritik der Wehrbeauftragten. ,,Ein funktionierender Sanitätsdienst ist essenziell, denn ohne ausreichende medizinische Kapazitäten ist der Einsatz von Soldatinnen und Soldaten nicht zu verantworten", schreibt Högl.
22 Prozent der Dienstposten unbesetzt
Wenig Fortschritte kann die Wehrbeauftragte bei der personellen Konsolidierung des Sanitätsdienstes vermelden: Bei Offizieren und Unteroffizieren waren im Vorjahr rund 22 Prozent der Dienstposten unbesetzt. Vor drei Jahren hatte das Verteidigungsministerium zwar entschieden, 2.000 zusätzliche Dienstposten im Sanitätsdienst zu schaffen. Diese sind inzwischen organisatorisch auch ganz überwiegend eingerichtet – aber nur zu rund 26 Prozent tatsächlich besetzt. Bei Offizieren sind 97 der 270 Dienstposten besetzt, bei Unteroffizieren und Mannschaften gilt dies für 419 von 1.689 Dienstposten.
Offiziere sind im Sanitätsbereich keine Privatpatienten, langsam wird dieser Post hier zur Comedynummer.
Das der Sanitätsdienst, wie der Rest der Bundeswehr, zu wenig Personal hat ist kein Geheimnis.
Warum bekommen Zivilisten nicht auf die schnelle einen Termin bei Ärzten und Fachärzten? Richtig es gibt zu wenige Ärzte in Deutschland das Problem betrifft die gesamte Gesellschaft und nicht den Standort Bonn oder die Bundeswehr im Ganzen.
@Privatpatient: Den letzten beleidigenden Satz habe ich gelöscht und ja, das hat Tradition, dass hier so etwas nicht geduldet wird.
Zitat22 Prozent der Dienstposten unbesetzt
Wenig Fortschritte kann die Wehrbeauftragte bei der personellen Konsolidierung des Sanitätsdienstes vermelden: Bei Offizieren und Unteroffizieren waren im Vorjahr rund 22 Prozent der Dienstposten unbesetzt. Vor drei Jahren hatte das Verteidigungsministerium zwar entschieden, 2.000 zusätzliche Dienstposten im Sanitätsdienst zu schaffen. Diese sind inzwischen organisatorisch auch ganz überwiegend eingerichtet – aber nur zu rund 26 Prozent tatsächlich besetzt. Bei Offizieren sind 97 der 270 Dienstposten besetzt, bei Unteroffizieren und Mannschaften gilt dies für 419 von 1.689 Dienstposten.
Wie sollen denn die DP auch so schnell besetzt sein bei mehrjähriger Ausbildungszeit, selbst wenn genügend eingestellt werden? 2000 DP sind weit mehr als pro Jahr für den SanDst jährlich einzustellen sind, also mehr als eine Verdoppelung des Regenerationsbedarfs.
Zitat von: KillBurn93 am 14. Mai 2025, 06:18:09Offiziere sind im Sanitätsbereich keine Privatpatienten, langsam wird dieser Post hier zur Comedynummer.
Das der Sanitätsdienst, wie der Rest der Bundeswehr, zu wenig Personal hat ist kein Geheimnis.
Warum bekommen Zivilisten nicht auf die schnelle einen Termin bei Ärzten und Fachärzten? Richtig es gibt zu wenige Ärzte in Deutschland das Problem betrifft die gesamte Gesellschaft und nicht den Standort Bonn oder die Bundeswehr im Ganzen.
Dem kann ich nichts hinzufügen.
Mal zwei persönliche Erfahrungen aus dem Zivilen, auch wenn leicht OT:
Meine Frau (gesetzlich versichert) braucht einen neuen Neurologen. Mehrere Praxen per Mail und Telefon Anfang Januar angefragt, frühest möglicher Termin ist der 22.05.25.
Ich (PKV/Beihilfe versichert) brauchte einen Termin beim Kardiologen. Mitte Januar angefragt, Termin für den 02.07.25 bekommen.
Ach ja, in beiden Fällen wurde nicht nach GKV oder PKV gefragt. Von wegen im Zivilen ist alles besser ...
Wohl ein Missverständnis: Es geht ja um zivil-mil-Zusammenarbeit.
Es geht um Ministerien die sich um ein paar Millionen streiten - und keine Lösung finden - das ist das traurige ...(viele Kassenärzte geben ihre Zulassung zurück und behandeln nur noch Selbstzahler - wer will schon für 50 Euro im Quartal pauschal Patienten behandeln?)
Zu den Versorgungsengpässen tragen offenbar auch Konflikte innerhalb der Bundesregierung bei: Der Sanitätsdienst habe bereits seit mehreren Jahren keine neuen Vertragsärzte mehr anstellen können. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundessozialgerichts aus dem Jahr 2019, in deren Folge diese Vertragsärzte als Kooperationspartner der Bundeswehr seitdem sozialversicherungspflichtig sind. Seitdem streiten das Bundesverteidigungs- und das Innenministerium darüber, ,,wer die Abführung von Sozialabgaben übernehmen solle".
ZitatWohl ein Missverständnis: Es geht ja um zivil-mil-Zusammenarbeit.
Nun sind wir aber wohl ganz weit entfernt von der ursprünglichen Frage, ob e sin Bonn einen besonderen Engpass gibt, das geht doch in Richtung whataboutism.
Also wenn jemand noch etwas zu Bonn beitragen will, dann gerne.
@NurzuBesuch: Ich kann deinen Unmut verstehen. Die Poster hier haben prinzipiell Recht, dass die Versorgung generell sehr gut ist und man auch zivil - gerade in der GKV - mit einigen Einschränkungen leben muss. Aber es ist auch so, dass die Gesundheitsversorgung bei der Bundeswehr schon so einige Eigenheiten und absurde Abläufe mit sich bringt, die generell für Außenstehende manchmal nur schwerlich nachvollziehbar erscheinen und gefühlt noch historischen Zeiten entspringen als Wehrpflichtige in den Kasernen untergebracht waren.
Auf meiner Pro-/Contra-Liste war der Zugang zu der Versorgung auch einer der (zwar nicht der ausschlaggebende, aber immerhin) Punkte, die mich dazu bewogen haben, nicht bei der Bundeswehr zu bleiben. Insbesondere im Vergleich mit der PKV in Kombination mit Ballungsraum und solchen Eigenheiten wie Neukrank vor Ort um 7 Uhr ab Tag 1 in der 80km entfernten Einrichtung, etc.
Die Versorgung selber will ich garnicht in Abrede stellen, aber der Zugang zu ebendieser, halleluja. Vor allem wenn man auch Homeoffice macht, etwas Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort hat und die eigene Einheit nicht mal eine eigene Saneinrichtung hat. Wie viel Lebens- und vor allem unproduktive Arbeitszeit da verloren ging. Und da rede ich nicht von Facharztterminen. Unser zuständiges SanZ war 15km entfernt. Da jemanden ans Telefon zu kriegen, um einen simplen Termin auszumachen, keine Chance. Über 30 notwendige Versuche über den ganzen Tag verteilt waren keine Ausnahme. Vermeintliche Lösungen wie Terminanfragen nur noch per LoNo oder Sammelanruftermin für unser GeZi, welches dann Termine gesammelt für alle, die Bedarf anmelden ausmacht, haben natürlich auch nicht funktioniert. Jede zivile Praxis könnte dicht machen mit solchem Personal/Abläufen am Empfang.
Das treibt dann auch solche schönen Stilblüten: Benötigt wurde eine simple Überweisung zur Hautkrebsvorsorge. Einen 3/4 Tag lang wurde versucht, einen Termin auszumachen. Bitte um Rückruf natürlich ignoriert. Irgendwann kam ich dann durch und habe einen Termin 14 Tage später erhalten. Trotz Termin 90 Minuten Wartezeit, weil ein Arzt ausgefallen ist und das Wartezimmer voll war mit Neukranken. Kann passieren, aber da haben wir diese nächste Stilblüte, die den Zugang zur eigentlich guten Versorgung erschwert, weil sich jeder ab Tag 1 vor Ort krank melden muss und die unterbesetzten San-Einrichtungen verstopft, statt demjenigen einfach ein paar Tage Ruhe zuzugestehen, was für die meisten in der Regel ausreicht.
Nun ja, irgendwann bin ich dann drangekommen, um mein Anliegen bzgl. der Überweisung vorzutragen, nur um dann zu erfahren, dass man mich nicht für die 15 minütige Vorsorgeuntersuchung zu einem zivilen Arzt überweisen könne, sondern ich 150km ans BwK in Ulm muss. Dienst-Kfz notwendig, ganzer Arbeitstag freizuhalten, nächster Termin Monate später. Was da an Kosten und Aufwand entsteht...
Da nützt es mir auch nichts, dass die GKV die Vorsorge-Untersuchung in meinem Alter nicht zahlt, ich sie bei der Bundeswehr aber bekomme, wenn das der Weg dahin ist. Und ein Haufen Arbeitszeit dabei noch unnötigerweise draufgeht. Und hier in einem Ballungsraum zieht auch das "zivil wartet man ja auch ewig" nur bedingt. Doctolib zeigt da schon ganz gut, was zeitnah alles möglich ist.
Daher @NurzuBesuch: Ich verstehe deinen Frust. Die Versorgung bei der Bundeswehr ist prinzipiell schon sehr gut und in vielen Bereichen über der Versorgung der gesetzlichen Krankenversicherung (teils aber auch darunter). Aber je nach Standort und Auslastung kann es mitunter schon sehr beschwerlich sein, überhaupt Zugang zum notwendigen Personal zu erhalten oder je nach Themengebiet eine unfassbare Papierschwemme mit sich bringen, die erstmal langwierig vom Sanregiment entschieden werden muss. Wenn ihr da das Gefühl habt, dass das über ein akzeptables Maß hinaus geht, würde ich zur Beschwerde raten.
Zitat von: dunstig am 14. Mai 2025, 13:39:44Aber es ist auch so, dass die Gesundheitsversorgung bei der Bundeswehr schon so einige Eigenheiten und absurde Abläufe mit sich bringt, die generell für Außenstehende manchmal nur schwerlich nachvollziehbar erscheinen und gefühlt noch historischen Zeiten entspringen als Wehrpflichtige in den Kasernen untergebracht waren.
Ähm, ich glaube DAMALS (tm) war die SanVersorgung sogar noch besser als heute. Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar).
Man ist also morgens einfach im Sportanzug zum "Neukrank Melden" angetreten und dann die 20 Meter rüber zu den Sanis gelatscht.
Termin ausmachen? Telefonisch oder per Mail? Beim eigenen Truppenarzt am Ende noch? Gab´s nicht.
Von solchen Sachen wie "wir haben kein SanZentrum am Standort und müssen Kranke per Dienst-Kfz xy Kilometer nach dortunddort fahren" habe ich zum ersten mal als Reservist gehört, und ich habe damals mit den Ohren geschlackert!
Aber 30 Jahre Sparkurs haben eben dafür gesorgt, dass früher unvorstellbare Engpässe mittlerweile als völlig normal empfunden werden.
Zitat... Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar). ...
Das hing aber damit zusammen, dass so ziemlich jedes Bataillon seine eigenen Truppenärzte und in der 1./- seinen eigenen SanZug hatte.
ZitatAlso wenn jemand noch etwas zu Bonn beitragen will, dann gerne.
Ich hatte darauf hingewiesen.
Zitat von: KlausP am 14. Mai 2025, 15:28:47Zitat... Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar). ...
Das hing aber damit zusammen, dass so ziemlich jedes Bataillon seine eigenen Truppenärzte und in der 1./- seinen eigenen SanZug hatte.
Genau das, ja.