"Etwas ist faul im Staate Dänemark!"
Kameraden ich habe ein bißchen nachgedacht und ich hoffe Ihr verzeiht mir diesen kleinen literarischen Ausflug in das shakespearsche Hamlet, aber diese Worte sind die Einzigen die mir dazu einfallen, um eine Einleitung zu meinen Gedanken zu finden. Doch bevor ich zum Thema komme, möchte ich mich entschuldigen.
Ich möchte mich entschuldigen bei Lt. Walter, denn sollte an der Geschichte wirklich was dran sein, dass Sie eine Frau sind, dann möchte ich meine Anrede im meinen Beitrag an Sie korrigieren. (So was macht schließlich ein gut erzogener Junge!)
Wir haben das ja alle schließlich mal gelernt... Also streiche, ersetze durch:
Streiche : Ersetze durch:
Herr Leutnant Frau Leutnant
des Herrn Leutnant der Frau Leutnant
den Herrn Leutnant die Frau Leutnant
Desweiteren möchte ich anmerken, dass:
Ich dadurch, dass ich selbst ein Mann bin und von Ihrem "John Wayne-Stil" und Ihrem verbalen Auftreten, wie Sie hier rein geplatzt sind, davon ausgegangen bin, dass nur ein Mann so sehr mit seinem "Gehänge" und nicht mit "seinem Gott gegebenen Verstand" denken kann.
Wenn mir die Bemerkung gestattet ist:
Vielleicht sollten Sie in Zukunft mehr auf Ihren Tonfall achten und auf Ihre gute Kinderstube zurückgreifen, wenn Sie es mit Soldaten zu tun haben. Denn so eine Nummer beeindruckt höchstens "frische Rekruten", die zu ängstlich sind, um sich zu wehren, aber nicht gestandene Soldaten.
Ich selbst bin ein Mann, der sich gerne mit Menschen austauscht und bedingt durch "persönliche Neugier" auch ein gewisses Verständnis für die Psyche Anderer entwickelt hat. Außerdem gehören neben der Psychologie, auch die Psychoanalyse und das Profiling zu meinen persönlichen Hobbys. Sie allerdings geben mir nur Rätsel auf.
Denn: Ich weiß nicht was Sie mit Ihrer "Rambo-Nummer" bezwecken wollten, das Einzige was Sie in meinen Augen erreicht haben ist, dass ich Sie im Inneren abgestempelt habe als: NICHT GEEIGNET ALS DEUTSCHER OFFIZIER! DA EINDEUTIGE, CHARAKTERLICHE MÄNGEL ! (Aber wir alle waren mal jung und machen Fehler!)
Wenn Sie es möchten, zeige ich Ihnen gerne Ihr Fehlverhalten expliziter auf, jedoch nur nach einer persönlichen Aufforderung.
Auch weiß ich nicht, welche persönliche Lehre Sie aus dieser ganzen Sache ziehen wollen. Falls ich Ihnen noch einen gut gemeinten Rat mit auf Ihren weiteren Karriereweg mitgeben darf ( Natürlich als Metapher, in Tradition der Kavallerie, deren modernes Gegenstück die Panzergrenadiere sind) :
"Wenn Du beim nächsten Mal ein friedliebendes Wigwam störst, und auftrittst wie LtCol. Custer am Little Big Horn, dann vergewissere Dich auch, die 7. Kavallerie dabei zu haben! Ansonsten wundere Dich nicht, wenn die Krieger und Häuptlinge aufstehen, das Kriegsbeil ausgraben und Dich skalpieren!" (Den Spruch kannst Du Dir jetzt ausdrucken, einrahmen und an die Wand hängen oder auf Dein Kopfkissen sticken, mir egal!)
Wenn Sie jedoch weiterhin lernen möchten, wie sich ein richtiger deutscher Soldat verhalten soll, so finden Sie immer ein offenes Ohr bei mir (Und Wir beide wissen, dass Sie nicht sind, was Sie vorzugeben scheinen).
Zurück zum ursprünglichen Thema:
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich bin persönlich der Meinung das etwas „faul“ ist im Unseren Land. Genau kann ich es noch nicht beschreiben, denn es sind mehrere Faktoren. Zuerst wäre da diese neumodische, transatlantische Welle der „poltical correctness“ die auch keinen Halt vor dem Millitär macht.
Denn in meinen Augen werte Kameraden und Kameradinnen/ aktive Soldaten und Soldatinnen/ verehrte Gesinnungsgenossen und Genossinnen/ liebe Leser und Leserinnen* (*Zutreffendes bitte untersteichen, nicht zutreffendes durchstreichen), ist dieser hanebüchene, bürokratische Schildbürgerstreich das Letzte was die Truppe im Moment gebrauchen kann.
Gut, Frauen haben jetzt das Recht an der Waffe den Dienst zu tun. Ich gebe zu, das ist für mich und sicher auch für einige von Euch noch gewöhnungsbedürftig, aber im Namen der Gleichberechtigung Privilegien für Andere einzuführen ist in meinen Augen bigott. (Schmuck, Schminke, etc.) Und immer wieder ist mir in meiner Zeit unter Soldaten eine gewisse bigotte Haltung aufgefallen. ( Gefreite – Obergefreite, Uffze o. P. – Uffze m. P., usw.) Anders ausgedrückt: „Männer! Neuer Befehl von oben, wir sind nicht mehr länger schwarz und weiß, sondern Alle grün! Also, die Hellgrünen Links raustreten!“
Erst bei den Reservisten hörte diese Haltung und Einstellung auf. Nun, es ist wohl Jedem klar, dass eine gewisse Abgrenzung zwischen den einzelnen Hierachiestufen erst einen reibungslosen Dienstablauf ermöglichen, aber im Kreis von Kameraden wo eigentlich alle gleich sein sollen? Ich habe irgendwie das miese Gefühl, das hier im Moment der „heilige Gral und die Seele“ der deutschen Bundeswehr, nämlich die Kameradschaft, auch im Namen der Gleichberechtigung wieder gespalten wird. Denn das Wort „Kamerad“ ist die Beschreibung einer Geisteshaltung, ähnlich wie „Waffenbruder“ und hat nichts mit dem Geschlecht, dem Dienstgrad, der Waffengattung oder dem Aussehen zu tun. Denn durch das Wort „Kamerad“ werden wir alle zu einer geistigen, großen Familie.
Nun als guter Soldat soll man sich nicht in die Politik einmischen, aber ich bin mittlerweile Reservist und als Privatperson auch ein deutscher Staatsbürger, mit dem Recht der freien Meinungsäußerung. Manchmal möchte ich am liebsten zu den Herren und Frauen Politikern hingehen und Ihnen ins Gesicht sagen:
„Ihr Bürokraten und Politiker, die Ihr Euch selbst Staatslenker nennt, hört mich an, denn wir haben Grund zur Klage!
Ich spreche für die Soldaten, die sich selbst Kameraden nennen und wir waren stets, als Eure treusten und ergebensten Diener, Euer Schwert und Euer Schild! Wir taten dies aus Berufung, denn das ist unser Beruf! Und wir verstehen unser Handwerk, denn unser Lehrherr war der Krieg und unser Lehrgeld waren Blut und Tränen. Unsere Welt mag befremdend auf Euch erscheinen, aber so ist es auch für uns wenn wir die Eure betrachten. Wir wollen keinen Ruhm, denn der ist vergänglich. Wir wollen auch keinen Krieg, denn wir haben ihm öfter ins Gesicht gesehen als uns lieb ist und er ist ein grauenhafter Lehrmeister! Wir wollen keine Denk- oder Mahnmäler, sondern unsere Traditionen und Erinnerungen bewahren und wir wollen Frieden, damit wir erkennen können, dass unsere Arbeit nicht umsonst war. Also hört verdammt nochmal auf, uns ins Handwerk zu pfuschen und kümmert Euch lieber um Eure eigene Arbeit, wir machen das schließlich ja auch nicht! Denn auch wir sind nur Menschen und auch wir können die Geduld verlieren und müssten eines Tages dann schweren Herzens uns in Eure Arbeit einmischen. Das nennen wir dann einen Putsch, Ihr mögt es vielleicht Meuterei nennen, aber wir täten es nur aus Liebe und Hingabe für den Dreck unter unseren Füßen, den wir Heimat nennen.“
Ich hoffe, ich sprach nicht für mich alleine und konnte dem Einen oder Anderen von Euch ebenfalls aus der Seele sprechen. Die Inspiration für diese Ansprache habe ich aus einem Buch, es ist der „Bushido“, jap. für „Weg des Kriegers“. Dort hatten die Krieger (=Samurai) das Recht, gegen Entscheidungen ihres Herrn Protest einzulegen. Die höchste Form ihres Protests war ihr Tod, aber soweit möchte ich es nicht kommen lassen.
Sondern ich möchte lieber mit Euch ein Buch über Kameraden und Kameradschaft schreiben, doch dazu brauche ich Eure Hilfe, denn auch ich bin nur ein Mensch, neige dazu zu vergessen und ganz bestimmt bin ich nicht allwissend! Also bitte ich Euch: „Helft mir Kameraden und gebt mir Eure Geschichten! Damit die Generationen nach uns an unseren Erfahrungen teilhaben kann und sie nicht erneut lernen muss. Damit sie nicht vergessen und die Menschheit endlich aufhören kann den Krieg zu studieren. Denn wenn nicht einmal mehr Kameraden einander helfen, wofür machen wir dann den ganzen Scheiß hier noch?“
Überlegt Euch meinen Vorschlag in Ruhe, ich erkläre mich freiwillig bereit den Schreiber zu machen. Mir fällt im Moment auch kein besserer Ort als dieses Forum ein, denn hier kann jeder uns bei unserer Arbeit zu sehen und sich vergewissern, dass wir nichts Böses im Schilde führen.
Ich bin gespannt auf Eure Antworten. Bis dahin haltet die Ohren steif und die Stellung, denn noch ist nichts verloren, was nicht wieder zurückgewonnen werden kann.
Euer Kamerad Helmut “Kampfschlumpf“ Fecker