Karriere Bundeswehr

[Cuby]

Guten Tag zusammen,

seit etwa einem Jahr informiere ich mich nun im Internet über eine Karriere bei der Bundeswehr, allerdings bleiben
einige Fragen offen, bei deren Antwort ich mich auf Leute verlassen möchte, die wirklich Ahnung davon haben und
nicht jemand der irgendwo mal irgendwas gehört hat.

Zu meiner derzeitigen Situation:

Ich bin 18 Jahre, sportlich und besuche die 13.Klasse eines Gymnasiums.
Nächstes Jahr werde ich vermutlich mit einem Schnitt ~1.7 mein Abitur machen.
Da ich nicht allzuviel Geld habe und ich ehrlich gesagt wenig Lust auf ein Studentenleben
zwischen Nebenjob und Uni habe, würde ich gerne Dual studieren.
Da gibt es zwar einige Unternehmen, allerdings sind die Unis, die zur Auswahl stehen, eher schlecht.

Deshalb beabsichtige ich zur Bundeswehr zu gehen und da fangen meine Fragen an, die ich ab jetzt immer wieder einwerfen werde .

Ist der Test bei der OPZ, sowohl theoretisch alsauch praktisch, wirklich so schwer, wenn man sportlich ist und in der Schule gut dabei ist?

Wie sehe ich meine Laufbahn beim Bund:

Da bin ich mir noch nicht ganz sicher, es läuft wohl auf 2 Alternativen hinaus:

Entweder Studium und Fluglotse oder
Studium und Truppendienst

Studieren werde ich entweder WiIng oder VWL.

Dann geht die Fragerei auch schon weiter. Nach dem Studium macht man Lehrgänge, Auslandseinsätze, zieht oft um; aber was macht ein Offizier eigentlich den lieben langen Tag lang und wie sehen eigentlich die Arbeitszeiten aus?

Letztlich beabsichtige ich Berufssoldat zu werden, was durch die aktuelle Reform sicher nicht erleichtert wird. Deshalb auch da eine Frage,
bei welcher Truppengattung habe ich die "besten Chancen" übernommen zu werden?
Mein großer Wunsch bzw. Traum ist es, einmal als Militäratacheé arbeiten zu dürfen, dazu ist Berufssoldat natürlich Vorraussetzung. Aber kann man bereits während SAZ12 in einem Stab eines Militäratacheés arbeiten, sozusagen als Praktikant?

Sollte es mit dem Berufssoldaten nicht funktionieren, muss ich nach 13 Jahren wieder zurück in die Marktwirtschaft. Jetzt hört man 2 verschiedene Meinungen:

Die Einen sagen, als Ex-Offizier, der 10 Jahre nicht in seinem Studienfach gearbeitet hat, hat man keine Chance.
Die Anderen sagen, Ex-Offiziere, grade mit BWL/VWL, sind aufgrund ihrer Führungsqualitäten hoch begehrt für mittlere Führungspositionen.

Was stimmt denn nun?

Wie sehen außerdem die Chancen für Ex-Soldaten auf eine Beamtenlaufbahn aus, bei einem Ministerium, bei der Polizei etc?

Ich hoffe ihr könnt mir zumindest einige Fragen beantworten, ich werde zwar noch einen Termin mit einem Wehrdienstberater machen, aber es kann nie schaden die Sichtweise von "neutraleren" Personen zu kennen.

Mit freundlichen Grüßen,

Cuby


Ps: Ist es eigentlich möglich den Studiengang noch zu wechseln, wenn ich merke WiIng ist nichts für mich?

[Vergil]

Ist der Test bei der OPZ, sowohl theoretisch alsauch praktisch, wirklich so schwer, wenn man sportlich ist und in der Schule gut dabei ist?

Ganz  klar: NEIN... Es ist egal wie gut du im Sport oder in der Schule bist. Wer sich ordentlich auf die OPZ vorbereitet braucht keine Bedenken zu haben, dass er die Tests nicht besteht. Ob du Eingeplant wirst ist wiederum eine andere Sache. So ist das übrigens überall...

Desweiteren gibt es ja die/das Gespräch(e) mit den Psychologen, da kannst du noch so gute Testergebnisse haben. Entscheidet der Psychologe am 2. Tag an der OPZ das Sie momentan nicht geeignet oder gar nicht geeignet sind, brauchen Sie gar nicht erst ihr Sportsachen für denn nächsten Tag aus der Tasche zu räumen.

Vergil

[Ralf]

Du solltest dir von vorneherein Gedanken machen, welche Verwendung du nach Abschluss eines Studiums wahrnehmen willst. Das Studium ist Teil der Ausbildung, kein Selbstzweck. Manche Studiengänge sind an bestimmte Verwendungen gekoppelt. Und das ist, was er dann den ganzen Tag macht: der FluSi-Kontrolloffizier kontrolliert den Luftraum, der Objektschutzoffizier trainiert mit seinen Soldaten infantristische Dinge, der Technische Offizier beaufsichtigt seine Crew bzw führt Nachprüfungen durch oder schraubt selbst usw usw
Die Arbeitszeiten hängen von der jeweiligen Einheit ab, jede hat ihren Dienstplan. Es gibt Gleitzeit oder feste Zeiten wie zB von 7.00-16.00 Uhr.
Der Wechsel des Studienganges ist ohne weiteres nicht möglich, zumindest nicht nach "gefallen oder nicht-gefallen".

Denke es wäre hilfreich, wenn du dich mit einem Wehrdienstberater mal unterhältst. Er wird dir auch mehr über den Beruf des Soldaten erzählen.

[miguhamburg1]

Lieber Fragensteller,

Sie haben viele Fragen zum Offizierberuf. Hierüber gibt es in den Internetauftritten der Bundeswehr und ihrer Teilstreitkräfte, des Zentralen Sanitätsdienstes sowie der Streitkräftebasis eine Unmenge Portraits der verschiedenen Verwendungen, die man als Offizier des Truppendienstes haben kann. Hierüber sollten Sie sich also erst einmal informieren, damit Sie einen guten Überbick haben. Als Offizier ist man - vor allem in den Leutnants- und Oberleutnantsverwendungen als Zugführer - in erster Linie Führer, Ausbilder und Erzieher der einem unterstellten Soldaten seiner Teileinheit. Im Rahmen der Flugsicherung kommen nur wenige Offiziere des Truppendienstes mit Studium zur Verwendung. Mit Masse sind dies Offiziere des militärischen Fachdienstes.

Im Rahmen der EUF an der OPZ wird neben Ihrer Eignung auch ihre Studienbefähigung festgestellt. Das heißt: Welche der an den UniBw angebotenen Studienfachrichtungen am ehesten die Gewähr bieten, dass Sie Ihr Studium erfolgreich abschließen können. Dieses Studium ist in erster Linie Bestandteil der Offizierausbildung, weil der Dienstherr akademisch ausgebildete Führungskräfte haben möchte, die es gewohnt sind, sich schnell in komplexe Fragestellungen einzuarbeiten und ebenso schnell begründete Lösungsansätze zu entwickeln. Dass Tuppenoffiziere in ihren 13 Jahren Verpflichtungszeit studienfachlich relevant eingesetzt werden, ist auf einzelne Ausnahmen begrenzt. Welche Verwendungen in der Bundeswehr der Zukunft besonders häufig benötigt werden, können Sie aus der neuen Organisationssruktur entnehmen, die Sie in den Informationen zur Reform auf der Bundeswehrseite finden. Entschieden wird jedoch nach dem Bedarf und der Eignung.

Inwiefern studierte Offz im Anschluss an ihre Verpflichtungszeit einen guten Einstieg in das zivile Berufsleben finden, beantworten Ihnen womöglich die zahlreichen Informationen, die die Alumni-Netzwerke der Bundeswehr-Uni ins Internet stellen. Mir scheint, dass dies zumeist sehr gut gelingt.

Um Militär- oder Attaché einer der Teilstreitkräfte zu werden, müssen Sie zunächst einmal Berufssoldat werden und regelmäßig am nationalen Generalstabslehrgang teilgenommen haben (einige Dienstposten werden auch mit Teilnehmern des Generalstabslehrgangs mit internationaler Beteiligung besetzt), weil bis auf die Militärattachés in den bedeutenden Staaten (die sind Brigadegeneräle) alle Attachédienstposten mit Oberstleutnanten/Obersten iG (oder den Pendants der Marine) besetzt werden. Im Unterbau dieser Attaché-Stäbe arbeiten nur noch einzelne PUO. Das ist also absolute Zukunftsmusik für Sie.

[Cuby]

vielen Danke schonmal für die Antworten bisher.

Der Test bei der OPZ besteht, abgesehen von den Gesprächen, doch zum einen aus einem Test am Computer,
der den Wissensstand prüft und dem Sporttest.
Den Test am Computer sollte man doch als Gymnasiast bewältigen können, die Anforderungen des Sporttests
habe ich mir auch angesehen und mich ernsthaft gefragt, wer daran scheitern kann.
1000 Meter unter 6:30, wenn man sportlich ist läuft man die in 3:30
Mindestens 5 Sek. Klimmhang, auch da schafft man ohne große Übung 20-30 Sekunden

Also daran sollte es nun wirklich nicht scheitern.

Ich habe eine Frage zur Besoldung, ist diese Besoldungstabelle aktuell anwendbar?:

http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/bund/a/2011i?id=beamte-bund-2011ii&matrix=1

Nun sind da die Stufen 1-8, in einer Broschüre der Bundeswehr stand, dass die vom Alter abhängen, Stufe 1 sind alle unter 22, Stufe 8 alle über bspw. 38. Wie kann dann jemand A15 bekommen und Stufe 1 sein, geht das überhaupt?

[miguhamburg1]

Das sind Erfahrungsstufen, die vom Dienstgrad und damit der Besoldungsstufe unabhängig sind. Über den Sporttest an der OPZ können Sie sich hier in der Suchfunktion informieren. Da der in einer Sporthalle stattfindet, entfällt ein 1000 Meter Lauf. Schließlich absolvieren Sie eine ganze Reihe unterschiedlicher Tests.

[Vergil]

Den Test am Computer sollte man doch als Gymnasiast bewältigen können

Sollte schon, heißt nur nichts... Hatte damals zwei Männer auf der Stube, beide Gymnasiasten und Mathe LK. Lief nicht richtig gut beim Mahtetest
Glaub nicht das du nur weil du auf das Gymnasium gehst und in Mathe bei der Stange bleibst, dass du das alles auf die leichte Schulter nehmen darfst.

die Anforderungen des Sporttests
habe ich mir auch angesehen und mich ernsthaft gefragt, wer daran scheitern kann.

Das sagen zumeist diejenigen die scheitern... Habe viele Männer gesehen, die sowas sagten. Es waren die ersten die kotzen mussten...

[ulli76]

In den ZNwGs und der OPZ gibt es übrigens immer noch den PFT. Den BFT gibt es bisher nur in der Truppe.

[Pericranium]

In den ZNwGs und der OPZ gibt es übrigens immer noch den PFT. Den BFT gibt es bisher nur in der Truppe.

Aber die Umstellung ist, glaube ich, geplant gewesen was den GEWET 2012 betrifft.
Ist wohl doch noch nicht durch, finde ich aber eh besser, wenn der PFT bleibt.

[ulli76]

Die Umstellung war schon länger geplant, aber bisher nicht umgesetzt.
Bisher ist mir auch kein Termin bekannt, zu dem die Einführung des BFT in den ZNwGs/OPZ geplant ist.

[Simeta]

wer im PFT durchfällt kann den BFT in einer Truppe Nachholen.

[Aliki]

die Anforderungen des Sporttests
habe ich mir auch angesehen und mich ernsthaft gefragt, wer daran scheitern kann.

Das sagen zumeist diejenigen die scheitern... Habe viele Männer gesehen, die sowas sagten. Es waren die ersten die kotzen mussten...
[/quote]

Ganz ehrlich:
Als ich dafür trainierte, war der Ausdauerlauf eig nie ein Problem.
Aber beim Test in Köln hatte ich eh gerade erst eine Grippe überwunden, in der Nacht schlecht geschlafen und konnte nichts frühstücken.
Dann hatte ich nach ein paar hundert meter bereits Seitenstechen, mir war sehr schlecht.
Sodass ich sehr stark auf die Zähne beissen musste und mich trotz dem enormen Bedürfniss in die Ecke zu brechen über die Zeit geschleppt hatte.
Als dann der erlösende Pfiff kam und sich alle auf den Boden setzten bin ich weiter gesprintet, aber auf direktem Weg auf die offene Tür zu und ins Gebüsch gereiert.
Ich muss wohl gerade so die Mindestanforderung geschafft haben.....

Man ist aufgeregt, die Luft in der Halle ist sehr dünn, immer in den Ecken abbremsen zu müssen.....