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Fragen zur mögl. Karriere bei der BW

Begonnen von Crackpot, 01. Juni 2012, 22:43:57

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Schnitzeljäger

#15
Zitat von: miguhamburg1 am 02. Juni 2012, 11:14:17
@ Schnizeljäger. Plakativ ist gut, aber nicht immer differenziert genug. So, wie Sie es schrieben, ist es teilweise zu pauschal und wird dem Ernst der Sache nicht gerecht.

Das für uns verbindliche Leitbild der Inneren Führung verbietet uns militärischen Vorgesetzten u.a. unnachgiebige, übertriebene und unangebrachte Härte, ob in Wort, Tonfall oder Tat. Wir haben bei unserem Verhalten vielmehr den Kontext zu beachten, indem Menschenführung stattfindet. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob ich einem Rekruten erstmals vormache, wie der Spind einzurichtem oder das Bett zu bauen ist, ich von meinen Soldaten etwas im Technischen Bereich neben laufenden Kfz-Motoren will, Formalausbildung betreibe oder den Feuerkampf leite. Prägnanz und Lautstärke werden sicher unterschiedlich bei allen diesen Tätigkeiten unterschiedlich sein. Doch hat dies nichts mit der von Ihnen beschriebenen "Weichspülerei" zu tun. Als Vorgesetzter kann ich klar und unmissverständlich sein - und dennoch verbindlich im Ton bleiben. Ich kann auch kurz und knapp etwas befehlen, wenn denn die Situation es erfordert - das Vertrauen meiner Untergebenen wird dadrch nicht leiden, weil ich in anderen - weniger zeitkritischen Situationen zuvor - erklärt habe, warum ich was will.

Ihre Erklärung ist durchaus differenzierter, setzt aber eine gewisse Vorkenntnis vorraus, die ich von einem 14 jährigen nicht erwarten möchte. Durch meine einfache und plakative Darstellung möchte ich nur einen Denkanstoss liefern, dass das was man sieht nicht auch gleich der Wahrheit entsprechen muss und die Medaille immer eine andere Seite hat. Grundsätzlich würden sie meiner groben Beschreibung ja durchaus zustimmen oder nicht? Konkret wiedersprechen tun sie mir jedenfalls nicht.  ;)
Den Begriff " Weichspülerei" habe ich gewählt um den starken Kontrast darzustellen, den die Meisten erleben wenn sie aus dem Zivilleben kommen und in der ersten Woche ihrer AGA sind. Zumindest war das noch 2010 im GWD so. Da haben sich viele gewundert, dass es doch so rau zugeht, inklusive einem Stubenkameraden der sich wegen dem psychischen Druck in der ersten Woche schon hat ausmustern lassen. Da entsteht fast schon ein Bild von 2 verschiedenen Welten.
Erklärungen für gewisse Befehle haben wir nie bis selten bekommen. Ich musste im Nachhinein immer selbst die Erklärung für mich finden. Aber vielleicht lag das auch an meiner Verwendung, da gingen ja Sprüche rum wie " Stumpf ist Trumpf!"
5./Jägerbataillon 292 DZE 12.2010

miguhamburg1

Dass Rekruten nicht mit der militärischen Umgebung zurechtkamen gab es bereits, als ich meinen Dienst antrat, also lange, bevor jeder Jugendliche über einen Computer und Zugang zum Internet verfügte. Insofern mag ich das nicht als Maßstab für die "Verweichlichung stehen lassen. Der Unterschied zu früher ist: Heute können Soldaten einfach "kündigen", wenn sich ihre Vorstellungen in den ersten sechs Monaten Dienstzeit nicht verwirklichen. Früher wurden diese - vor allem Wehrpflichtigen - oft über ihre gesamte Verpflichtungszeit durchgeschleppt, was die Sache auch nicht angenehmer für die Beteiligten machte.

Ich widerspreche Ihnen schon insoweit, dass es meiner Kenntnis nach keinen Automatismus gibt, den Sie andeuten: Dass jede von der Bundeswehr unterstützte Fernseh-/Dokumentarproduktion nur noch einen weichgespülten Umgang darstellt, um niemanden zu erschrecken. Da ist auch viel Realistisches zu sehen, einschließlich Wortwahl und Ton der Ausbilder. Sie liegen allerdings richtig, wenn Sie feststellen, dass der Ton in der Bundeswehr mittlerweile anders ist. Wenn ich meine ersten Monate in der Truppe Ende der 1970er Jahre nehme, war er sicher im Vergleich zu Mitte der 1990er Jahre rauer, oft kürzer angebunden, manchmal auch derber. Das hat sich ganz sicher weiter normalisiert - im Vergleich zur restlichen Gesellschaft. Dazu haben sicher auch die Einsätze beigetragen, dies sehr viel auch in innerer Hinsicht bewirkt haben. Und ich habe Zeit meines Truppenlebens eher in einer "rustikalen" Umgebung gedient, nämlich der grünen Waffenfarbe gedient.

Das, was Sie schildern, selbst erlebt zu haben, ist nun zu allen Zeiten genau das Gegenteil dessen gewesen, was beabsichtigt war, und auch das gab es leider in allen Zeiten: Truzppenteile, in denen nur stumpf gehandelt wurde. Das allerdings dürfte sich in Zeiten knappen Personals mittlerweile gottlob erledigt haben!

Schnitzeljäger

Beschriebenen Automatisums hat die Regisseurin Aelrun Goette von Feldtagebuch in einem Interview bemängelt. Dieser Automatismus war der Grund warum sie den Zug von Hauptfeldwebel Fortenbacher gefilmt hat. Weil er damit einverstanden war sich ganz normal zu geben. Über sein Handeln im negativen wie im positiven Sinne möchte ich jetzt nicht diskutieren, es geht mir nur darum das sie diesen Automatismus als Zivilistin und Journalistin erkannt und als Hindernis empfunden hat.
Dieser Automatimus wird oft gerade bei Dokumentationen die man auf youtube finden kann von ehemaligen Teilnehmern der jeweiligen AGA angesprochen, Beispiel: " ... die Frau Feldwebel war auch nur so nett, solange die Kamera an war" (aus einer AGA in Mengen-Hohentengen)
Muss mal nach dem Interview suchen ...
5./Jägerbataillon 292 DZE 12.2010

Crackpot

Schön hier mitzulesen, mal noch ne Frage.. Wenn ich den Freiwilligen Wehrdienst antrete und die Dienstzeit zuende ist, kann ich das dann verlängern lassen? Hab gelesen man kann dann nicht zum Berufssoldaten übertreten.

Jakkaru

Du kannst und solltest am besten während der aktiven Dienstzeit Verlängerungsantrag stellen. Berufssoldat kann man nur ab Feldwebel aufwärts werden und selbst dann, ist es nichtmal sicher das du es wirst. Momentan ist es eher selten soweit ich weiß.
Ein 2er

Aliki

Ich bin bisher noch nicht bei der Bundeswehr, aber:

Ich habe bereits an zwei Informationstagen über eine Dauer von je 3 Tagen teilgenommen.
Zuerst in einem Unterstützungsbtl. und letzteres war ein Fallschirmjägerbtl.

Seit ich denken kann, wollte ich unbedingt Soldat werden, geprägt durch Berichte, eigene Erlebnisse o.ä.
Also machte ich mich mit 16 Jahren auf und besuchte das Darf ich das Btl. nennen?.
Ich war wirklich so enttäuscht, wie sich das Bild welches mir entgegengebracht wurde, so überhaupt nicht dem entsprach, was ich mir doch unter Militär vorstellte.
Ich kam mir doch eher vor in einem uniformierten Kegelclub, selbst meine Fußballmannschaft kam mir disziplinierter vor.
Da war nichts mit militärischem Gruß, auf die Frage, wie der Spieß der Sanitätskompanie, der mindestens 130, 140 Kg wog, die geforderten Leistungen schafft bekam ich als Antwort, dass das ,,bei denen'' mit Weizenbier gemessen wird.
Dass dem nicht so ist, weiß ich heute, aber mit 16 überlegt man 2 mal.
Was mich doch am Meisten enttäuscht hatte, war, dass ein Vorgesetzter Hauptfeldwebel etwas befahl und der Obergefreite diskutierte solange mit ihm (wieso, weshalb, warum) bis der Vorgesetzte sagte:,, okay, dann frage ich mal x.''
Das alles vor Augen interessierter Jugendlicher.

Am Ende der Tage durften wir Fragen stellen.
Ich fragte, wieso das für uns alles so ,,verniedlicht'' geplant, organisiert und durchgeführt wurde.
Wieso alles versucht wurde, dass es so wenig wie möglich nach Militär aussieht.
Dann wurde ich auf die Seite genommen und bekam als Antwort: ,,Dann kommt doch niemand mehr''.
Es wurde hier auch nie von den negativen Dingen gesprochen, die der Soldatenberuf mit sich bringt, immer nur die positiven Möglichkeiten.


Ich wollte das alles nicht wahrhaben, also ging ich noch zu einem FschJgbtl.
Hier merkte ich sofort, genau das ist es, was ich mir vorstellte. Das möchte ich machen!

Da gab es keine unnötigen Grundsatzdiskussionen und hier stand Fitness groß geschrieben.
Allerdings war es hier nicht so, dass die Soldaten permanent mit Gebrülle von A nach B gehetzt wurden.
Ich habe wirklich keinen der Vorgesetzten Gruppen-/ Zugführer auch nur ein einziges Mal brüllen oder schreien hören.
Jeder Vorgang wurde mehrmals erklärt, in einem ruhigen verbindlichen Ton.
Die Soldaten hatten Respekt vor den Ausbildern, durch das vorbildliche Verhalten, welches sie an den Tag legten.
Hier wurde immer (!) betont, welches Risiko das Berufsbild mit sich bringt und wieviel man auch opfern muss, aber auch viel dafür erhält.
Es wurde immer darauf geachtet, dass wir viel geboten bekommen und so viel mitnehmen wie möglich, aber auch kein rosarotes Bild entsteht.

Fazit:
Damals habe ich das Gefühl bekommen, dass die Fachdiener hauptsächlich Soldat geworden sind, damit sie überpünktlich um 16 uhr feierabend haben und einen gesicherten Beruf haben. Kameradschaft wohl irgendwann gehört haben und Disziplin nach der Grundausbildung verlernt haben.
Das ist dieses Vorurteil definitiv nicht so ist, habe ich mehrmals erfahren dürfen.

Daher mein wirklich gutgemeinter Rat an dich:
Ruf beim Presseoffizier der Division, Brigade oder was auch immer an und frage, ob ein Praktikum in der und der Tätigkeit möglich ist.
Macht so viel mit wie möglich.
Ein damaliger Bekannter hatte dies 3 Wochen als GebJg getan, es müssen nur viele versicherungstechnische Dinge geklärt werden im Vorfeld, daher ca. 2 Monate vorher dort mal durchklingeln.





Crackpot

Zitat von: Synthic am 02. Juni 2012, 21:35:04
Du kannst und solltest am besten während der aktiven Dienstzeit Verlängerungsantrag stellen. Berufssoldat kann man nur ab Feldwebel aufwärts werden und selbst dann, ist es nichtmal sicher das du es wirst. Momentan ist es eher selten soweit ich weiß.

Was ist denn da eigentlich der Unterschied zwischen Berufssoldat und SaZ (?) wobei ich es dann immer verlängern kann?

schlammtreiber

Zitat von: Crackpot am 04. Juni 2012, 16:37:18
Was ist denn da eigentlich der Unterschied zwischen Berufssoldat und SaZ (?) wobei ich es dann immer verlängern kann?

Ein Soldat auf Zeit (SaZ) verpflichtet sich für eine bestimmte Dienstzeit, z.B. 4 oder 8 oder 13 Jahre, und geht danach wieder "raus".
Ein Berufssoldat (BS) ist Soldat bis zur Pensionierung, wie "Beamte auf Lebenszeit".

Um BS zu werden muss man SaZ sein und sich dann für die Übernahme als BS bewerben. Nur wenige SaZ werden BS, man kann also nicht nach eigener Laune einfach "verlängern".
Semper Communis
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Crackpot

Ich hab gehört, wenn man keine Ausbildung o.Ä. abgeschlossen hat und zum Bund geht, siehts am Ende der Dienstzeit schlecht aus, weil man dann ohne irgendwas dasteht. Weis einer mehr`?

KlausP

Kommt drauf an, für wie lange man sich verpflichtet. Festgelegt ist der Berufsförderungsanspruch im Soldatenversorgungsgesetz.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

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