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Studium Elektrotechnik

Begonnen von MattisD, 27. Januar 2015, 23:35:32

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MattisD

Hallo alle zusammen,
Ich trete am 01.07.15 mein Dienst als OA an und werde im Oktober 2016 das damit verbundene Studium anfangen. Ich werde Elektrotechnik an der Uni in Hamburg studieren und in der freien Wirtschaft gilt dies als besonders schwieriger Studiengang. Meine Frage nun wie sind die Durchfallquoten für diesen Studiengang an der Bundeswehr-Uni in Hamburg? Vergleichbar mit den in der freien Wirtschaft?
Und dazu kommt noch das ich Angst habe wegen Mathe durchzufallen. Ich war bis jetzt immer ein 1er-2er Schüler in Mathe aber jetzt geht's aufs abi zu und ich werde immer schlechter. (Vorabi 6Punkte also 4+). Um die Technikbezogenfächer mach ich mir weniger Sorgen weil ich mein Abi in Fachbezug Technik mache (trotzdem noch ein normales abi in 13 Jahren) und in diesen Fächern immer 1en und 2en habe. Kann Mathe mir noch das Genick brechen im Studium?

Ich bedanke mich schon mal für alle Antworten
MfG
MattisD

Elvis22

Zu deiner Frage zu den Durchfallquoten habe ich leider keine Antwort, wohl aber zum Rest.

Ich studiere derzeit "Energieeffiziente Systeme" an einer zivilen Uni. Das ist eine Mischung aus Maschinenbau und E-Technik.
Vor dem Studium habe ich zwar eine technische Ausbildung gemacht, allerdings nie wirklich etwas mit Elektrotechnik zu tun gehabt und bin gerade dabei mich auf zwei Prüfungen zu dem Thema vorzubereiten. Es ist schon knifflig, mit entsprechendem Lernaufwand aber auf jeden Fall zu meistern.
Durch den großen E-Technik-Anteil habe ich viele Vorlesungen mit Studenten zusammen, die reine Elektrotechnik studieren und diese sagen eigentlich alle (ausgenommen diejenigen, die schlicht zu faul sind, sowie diejenigen, die schon einen Meister in E-Technik haben), dass es nicht so schlimm ist wie man gemeinhin annimmt, allerdings Lernintensiv. Manch einer hat Schwierigkeiten, da die Denkweise doch etwas abstrakter ist als in der Mechanik.
Wegen Mathe würde ich mir erstmal keinen Kopf machen. Ich bin nach der 12. Klasse mit 2 Punkten in Mathe vom Gymnasium abgegangen und habe in der Oberstufe (durch schlichte Faulheit) überhaupt nichts mehr mitgeschnitten. Vor dem Studium habe ich mich dann mit verschiedenen Mathe-Vorkurs-Büchern und Abi-Hilfen ein paar Wochen explizit auf Mathe vorbereitet und die in der Uni selbst natürlich entsprechend intensiv mit dem Fach beschäftigt. Trotz 61% Durchfallquote habe ich im ersten Versuch bestanden. Man muss es halt nur wollen.
Bis zu deinem Studienbeginn hast du ja noch etwas Zeit, diese würde ich einfach nutzen um mich etwas vorzubereiten. Sehr empfehlenswert dafür empfand ich "Vorkurs Mathematik" aus dem Springerverlag. Evtl. kannst du auch mal in "Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler" von Lothar Papula reinschauen. Band1 beinhaltet sehr viel Oberstufenmathematik und ist sicherlich auch fürs Abi ausgesprochen Hilfreich (Überhaupt kein Vergleich zu den Schulbüchern...)
Ansonsten einfach nicht zu viele Gedanken machen - Mit etwas Fleiß ist das alles machbar.

Und das Genick kann dir jedes Fach brechen wenn du nur Faul genug bist  ;)

dunstig

Lass dich nicht entmutigen, denn das Studium haben schon ganz andere geschafft. ;) Dennoch solltest du dir bewusst sein, dass die Mathematik gerade in der Elektrotechnik integraler Bestandteil fast aller Fächer ist, weswegen ich hier mal ein wenig ausführlicher werde:

ZitatMeine Frage nun wie sind die Durchfallquoten für diesen Studiengang an der Bundeswehr-Uni in Hamburg?

In meinem Studentenjahrgang sind bei Elektrotechnik ca. 40% durchgefallen, bei Maschinenbau 60% und bei Wirtschaftsingenieurwesen knapp 30%. Ein Vergleich zu zivilen Universitäten ist hier allerdings nicht sinnvoll, da im Zivilen bei den Durchfallquoten nicht nur diejenigen mit einbegriffen sind, die das Studium nicht geschafft haben, sondern auch welche, die aus Interesse und anderen Gründen den Studiengang gewechselt haben. Diese gibt es bei der Bundeswehr in der Regel nicht.

ZitatKann Mathe mir noch das Genick brechen im Studium?

Definitiv. Gerade bei Elektrotechnik ist der Matheanteil besonders hoch. Wer da Probleme bei der Mathematik hat und sich nicht dahinter setzt und lernt, wird Schwierigkeiten haben, das Studium zu bestehen. Man sollte sich besser schnell daran gewöhnen, nur noch mit Variablen, griechischen Buchstaben und Integralen zu hantieren. Wer schon in der Schule Probleme hat, Gleichungen mit (mehreren) Variablen, Kurvendiskussionen oder Integralrechnungen zu lösen, wird im Studium nicht viel Freude haben. Mit konkreten Zahlen wird in der Regel nicht gerechnet.

ZitatUm die Technikbezogenfächer mach ich mir weniger Sorgen weil ich mein Abi in Fachbezug Technik mache

Tut mir Leid, dass ich dir ein wenig die Illusion nehmen muss, aber bei so gut wie allen Fächern (gerade bei den technischen Fächern) ist die Mathematik ein integraler Bestandteil. Darüber hinaus hat das, was man in der Schule durchnimmt, von der Komplexität und dem Umfang rein garnichts mit dem Studium zu tun. Du solltest dich also besser schon von vorne herein mit dem Gedanken anfreunden, dass du in den meisten Fächern bei null anfangen darfst oder die anderen spätestens nach der 2. oder 3. Vorlesung an dir vorbeigezogen sind.
Für die Mathematik ist das beste Beispiel die Integralrechnung. Das ganze was in der Schule in einem halben Jahr gelehrt wird, wird hier in einer halben Vorlesung (gute halbe Stunde) kurz erläutert, bevor man in den Bereich der mehrdimensionalen Integration (Stichworte: Mehrfachintegrale, Kurvenintegrale, Flächenintegrale, Integralsätze nach Stokes und Gauss, usw.) übergeht. Das Selbe gilt analog für die technischen Fächer.
Nicht zu vergessen ist allerdings, dass einem jedes Fach das Genick brechen kann. Ich wurde alleine im Bachelor in 32 Fächern geprüft, von denen jede einzelne Prüfung spätestens in einem dritten Versuch bestanden werden muss. Ansonten ist es vorbei mit dem Studium.

Das wichtigste ist aber, dass ich Leute erlebt habe, die nicht die intelligentesten waren, aber alleine durch eine Unmenge an Fleiß das Studium geschafft haben. Genauso gab es wirklich intelligente Kameraden mit einer guten Auffassungsgabe, die es nicht geschafft haben, weil sie nicht genug gelernt haben. An sich ist das Studium so ausgelegt, dass es mit der nötigen Menge Fleiß und Arbeit von jedem geschafft werden kann, der ein wenig Verständnis für die Mathematik und Technik mitbringt. Und wenn er es nicht mitbringt, sollte er wenigstens die Selbstdisziplin haben und sich reinhängen. Dann ist es für jeden (mehr oder weniger gut) machbar.

Ich hab dir ja oben ein paar Stichworte zu der Mathematik genannt, die so manchen hier das Genick gebrochen hat. Da kannst du schonmal ein wenig stöbern, was so ungefähr in dem Bereich auf dich zukommen wird. Wenn weitere Fragen sind, stehe ich gerne zur Verfügung. ;)

@Elvis22: Gerade das Studium in Trimestern ist nicht zu unterschätzen, weshalb sich ein Vergleich zivile zu Bundeswehruniversität nur schwierig erstellen lässt. Mit dem Ende der letzten Vorlesung beginnt auch direkt die zweiwöchige Prüfungsphase, in denen man i.d.R. 5-7 Prüfungen zu absolvieren hat. Vorbereitungszeit ist also nur begrenzt vorhanden. Fällt man durch, kommen zu den Klausuren im nächsten Trimester, welches sich direkt an die Prüfungsphase anschließt, noch die Wiederholungsklausuren dazu, sodass dann manche innerhalb von 3 Wochen 12 Klausuren schreiben dürfen. An dieser Bugwelle scheitern die meisten.
Außerdem ist gerade hier in Hamburg die Professur für Mathematik dafür bekannt, dass an ihr die meisten Leute im Studium scheitern. Ein paar Beispiele dazu: Als es im Fach Numerik an die Prüfung ging, waren von den 99, die das Studium mit mir begonnen haben, nur noch 40 anwesend. Also die vermeintlich besseren 40%. Dennoch sind 24 Leute in der alles entscheidenden Drittprüfung gelandet. In Mathematik I bis IV fallen regelmäßig sowohl im Erst- als auch im Zweitversuch die Hälfte bis zwei Drittel der Studenten durch. Entsprechend hoch sind auch die Zahlen, die wegen der Mathematik am Studium scheitern.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Elvis22

Dass sich das BW-Studium nicht komplett mit dem zivilen deckt ist klar.
Aber im Grunde haben wir doch das selbe geschrieben. Mit ausreichend Fleiß ist es für jeden machbar der ein gewissen Grundverständnis mitbringt (welches bei einem technischen Abi gegeben sein sollte).
Natürlich ist Mathe ein Integraler Bestandteil und wie ich sagte: bei mir sind 61% schon bei Mathe 1 durchgefallen. Ich wollte dem TE nur nicht zusätzlich Angst machen, da es in meinen Augen eben mit genug Fleiß/Vorbereitung machbar ist.
Das was ich über die Vorbereitung schrieb bezog sich auf den Zeitraum von jetzt bis zum Studienbeginn. Denn dann sollten zumindest die Grundlagen sitzen - Sonst wird es schwer.
Natürlich hast du recht, dass beim Trimester-Studiengang alles wesentlich enger gestaffelt ist. Das ist eben der große Unterschied zum zivilen Studium. Es ist noch wesentlich wichtiger am Ball zu bleiben und die Sachen direkt aufzuarbeiten und zu lernen, da es sich sonst sehr sehr schnell aufstaut und kaum noch zu bewältigen ist. Entscheidend ist dabei in meinem Augen die Selbstdisziplin, denn wer davon genug hat braucht sich eigentlich keine Sorgen machen.

MattisD

Vielen Danke für die schnelle und sehr ausführliche Antwort! Das beruhigt mich alles schon ein wenig. Werde mir sicherlich das eine oder andere Buch kaufen. Das im Studium es deutlich komplexer und tiefer in die Materie geht war mir klar, jedoch hat mein Technik Lehrer Elektrotechnik studiert (Zivil) und sagt das wir ungefähr 1-2 Semester Studium gemacht haben. (Eigene Programme schreiben, html, Codes schreiben und ähnliches).
Trotzdem danke für den guten Einblick

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Also Programmieren ist im Allgemeinen kein großer Bestandteil eines universitären Elektrotechnik-Studiums. Wer erzählt, mann würde mit ein wenig "Coden" 2 Semester ET-Studium abdecken hat keine Ahnung.
Der größte Teil im Studium ist pure Theorie. In Mathe wirst du je nach Hochschule sogar "reine" Mathematik hören. Also nicht "rechnen", auch nicht mit Buchstaben statt Zahlen, sondern Beweise, Herleitungen usw. durchnehmen. Speziell der Bachelor ist eine Grundlagenausbildung. Da hat man in der Regel noch nichtmal eine Spezialisierung (Antriebstechnik, Energietechnik, Nachrichtentechnik, ...). Daher steht die Anwendung von Wissen eher im Hintergrund.