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[Offizier] Laufbahnverwendungen, allg. Fragen

Begonnen von Gree, 04. März 2015, 21:49:40

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Gree

Grüß Gott!

Im Zuge meiner Bewerbung zum Offizier der Bundeswehr bin ich weiter am Sammeln von Infos, gerade was die TSKs und Truppengattungen angeht.
Vieles hat der Wehrdienstberater schon geklärt, aber einiges will ich doch noch in Erfahrung bringen, bevor es nach Köln geht. Und ich hoffe Ihr könnt mir hier helfen!

1) Laufbahnmodelle FschJg und OpInfo.
    Mein Erst-, bzw. Zweitwunsch, wie sieht die Tätigkeit dort nach dem Studium aus? Dass bei den Fallis eher die Zugführerverwendung ansteht als bei OpInfo erklärt sich von selbst, aber geht es in beiden Gattungen als langsam aber sicher Richtung S2/3 Offizier? Wie sieht es mit einer Versetzung/anschließenden Verwendung in andere Truppenteile aus, gerade bei einem eher verschworenen Haufen wie den Fallschirmjägern?
*Hier ist kein Vergleich gefragt, eher ein Übersicht über beide Verwendungen. WIe gesagt, freue mich sehr über eigene Erfahrungen da!

2) Studium der Staats- und Sozialwissenschaften
    Meine Frage wäre einfach, ob jemand das Studium absolviert hat und wie es persönlich empfunden wurde. Der Verbund von internationalem Recht und Politik reizt mich sehr und ein paar Erfahrungsberichte dazu wären nicht schlecht! Besuch der UniBW habe ich schon hinter mir, allerdings ohne Gastvorlesung in dem Fach.

3) Festlegung Truppengattung
    Alles unter der Prämisse, dass die finale Truppengattung in Köln festgelegt wird.. Aber sind dort wärend des Studiums z.B. Änderungen in der Laufbahn möglich? Gerüchte gibts da ja allemal, die der Wehrdienstberater allesamt mit dem Einplanungsargument abgeschmettert hat. Welches ja auch nicht greift wenn es während der AGA, den OLs oder dem Studium Abbrecher gibt.


Das wärs diesmal von meiner Seite, hoffe vom geballten Fachwissen auf dieser Seite färbt etwas auf mich ab!
Danke im VOraus und viele Grüße,
Gree

dunstig

Zitat2) Studium der Staats- und Sozialwissenschaften
    Meine Frage wäre einfach, ob jemand das Studium absolviert hat und wie es persönlich empfunden wurde. Der Verbund von internationalem Recht und Politik reizt mich sehr und ein paar Erfahrungsberichte dazu wären nicht schlecht! Besuch der UniBW habe ich schon hinter mir, allerdings ohne Gastvorlesung in dem Fach.

Ich selber habe ich Hamburg etwas anderes studiert, kann aber aus Gesprächen mit Kameraden aus München berichten, dass das Studium durchaus interessant und gut zu schaffen ist. Über eine zu hohe Belastung oder hohe Abbrecherquoten hat sich keiner beschwert und viele wussten es zu schätzen, dass auch neben dem Studium noch genügend Zeit blieb, um München zu erleben und neue Hobbys auszuprobieren und diesen nachzugehen. Zu den Studieninhalten müssten dir andere Auskunft geben, ansonsten empfehle ich auch mal einen Blick in das Modulhandbuch zu werfen:

https://dokumente.unibw.de/pub/bscw.cgi/d8523870/Modulhandbuch_SOWI_B.A._2014.pdf

Zitat
3) Festlegung Truppengattung
    Alles unter der Prämisse, dass die finale Truppengattung in Köln festgelegt wird.. Aber sind dort wärend des Studiums z.B. Änderungen in der Laufbahn möglich? Gerüchte gibts da ja allemal, die der Wehrdienstberater allesamt mit dem Einplanungsargument abgeschmettert hat. Welches ja auch nicht greift wenn es während der AGA, den OLs oder dem Studium Abbrecher gibt.

Bis auf wenige Ausnahmen (Feldjäger, Heeresflieger und noch irgendwas) findet sowieso nur eine vorläufige Einplanung statt. Während der Zeit an der Offizierschule und des Studiums kommen dann die Personalplaner und nehmen Änderungswünsche entgegen. Zum Ende des Studiums kommt dann dein Personalplaner nochmal an die Universität und dort findet dann die endgültige Einplanung statt. Da sich in den 5 Jahren von der Einstellung bis zum Ende des Studiums viel tun kann (Bedarfslage, Studienabbrecher, usw.) kann es durchaus sein, dass man nocheinmal umgeplant wird. Entscheidend ist aber auch hier wie immer der dienstliche Bedarf.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

ToMA

Zitat von: dunstig am 04. März 2015, 21:58:53
Bis auf wenige Ausnahmen (Feldjäger, ......) findet sowieso nur eine vorläufige Einplanung statt.

Wieso ist die Einplanung für die Feldjäger nicht vorläufig?  Besondere Anforderungen oder andere Ausbildungsinhalte bis zum Ende des Studiums?

Sry für das Off-Topic.
,,Führung heißt: Einen Menschen so weit bringen, dass er das tut, was Sie wollen, nicht weil er muss, sondern, weil er es will." - Dwight David Eisenhower -

dunstig

Warum das gerade bei den Feldjägern so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht weiß Ralf da etwas mehr. Die Ausbildungsinhalte während des Studiums jedenfalls unterscheiden sich nicht von denen der anderen Studenten. Wie es mit den Ausbildungen an der OSH aussieht, kann ich nicht sagen, da ich glücklicherweise an der OSLw gelandet bin und nicht bei den "Stumperten" vom Heer. ;D ;)
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

DerTommy86

Zitat1) Laufbahnmodelle FschJg und OpInfo.
    Mein Erst-, bzw. Zweitwunsch, wie sieht die Tätigkeit dort nach dem Studium aus? Dass bei den Fallis eher die Zugführerverwendung ansteht als bei OpInfo erklärt sich von selbst, aber geht es in beiden Gattungen als langsam aber sicher Richtung S2/3 Offizier? Wie sieht es mit einer Versetzung/anschließenden Verwendung in andere Truppenteile aus, gerade bei einem eher verschworenen Haufen wie den Fallschirmjägern?
*Hier ist kein Vergleich gefragt, eher ein Übersicht über beide Verwendungen. WIe gesagt, freue mich sehr über eigene Erfahrungen da!

Warum "eher"? Die Zugführerverwendung ist eigentlich Bestandteil des allgemeinen Werdegangmodells für Heeresoffiziere. Wenn sich der aktuell in manchen Truppengattungen noch vorliegende Personalüberhang wieder gelegt hat, spielt es grundsätzlich keine Rolle in welcher Truppengattung du bist. Auch in der OpInfo gibt es bestimmt Zugführeroffiziere (falls nicht, bitte ich um Berichtigung). Die sind halt nur nicht so krass mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs, wie die Fallis.
Und selbst wenn es in deiner eigenen Truppengattung nichts gibt, kann es dich immer noch in querschnittliche Zugführerverwendungen verschlagen. Zum Beispiel in eines der drei FA/UA-Bataillone, als VNAusbZ. Die OA-Bataillone sind seit kurzem für ganz junge Offiziere tabu, denn da wurden alle Zugführerstellen auf Hauptmann hochdotiert.

Der weitere Werdegang sieht auch für fast alle Zeitoffiziere mehr oder weniger ähnlich aus. Wenn deine Ausbildung inkl. Studium vorbei ist, dann hast du noch ca. sechs Jahre Restdienstzeit. In diesen sechs Jahren durchläufst du zwei oder drei Verwendungen. Wenn deine Zugführerverwendung rum ist (Stehzeit 2 - 3 Jahre), dann kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es dich entweder in einen Bataillonsstab (S2/S3), in eine Verwendung als Ausbildungs-/Kompanieeinsatzoffizier oder in ein Amt verschlägt. Daneben gibt es noch ein paar Nischenstellen, z.B. als Zuarbeiter für den Adjutanten eines Generals.
Zumindest sind das so die Werdegänge, die ich bisher bei ausnahmslos allen Kameraden meines Jahrgangs, zu denen ich noch Kontakt hab, beobachten kann.

Was mit Sicherheit NICHT passieren wird, ist dass du nach deiner ersten Zugführerverwendung direkt auf die nächste Zugführerstelle A11 gesetzt wirst. Die sind für einen anderen Personenkreis gedacht.

Zitat von: Gree am 04. März 2015, 21:49:40
2) Studium der Staats- und Sozialwissenschaften
    Meine Frage wäre einfach, ob jemand das Studium absolviert hat und wie es persönlich empfunden wurde. Der Verbund von internationalem Recht und Politik reizt mich sehr und ein paar Erfahrungsberichte dazu wären nicht schlecht! Besuch der UniBW habe ich schon hinter mir, allerdings ohne Gastvorlesung in dem Fach.

Ich hab's studiert und muss sagen, dass ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge darauf zurück blicke.

Das Studium ist wahnsinnig interessant, vielseitig und lässt einem durchaus auch gewisse Freiheiten des Studentenlebens genießen.

Jetzt neigt sich meine Dienstzeit dem Ende zu und ich frage mich vermehrt, was ich in Zukunft beruflich mit einem guten SSW-Abschluss machen soll, ohne erst gehaltsmäßig in ein bodenloses Loch zu fallen. Die Antwort: Garnichts. Nicht falsch verstehen, Arbeit findest du immer, aber sozialwissenschaftliche Studiengänge stehen nun Mal am unteren Ende der Gehaltsskala.

Ich hab mich jetzt quasi dazu genötigt gefühlt, über den BFD ein berufsbegleitendes Zweitstudium anzufangen.

Deshalb mein Rat: Wenn du dazu in der Lage bist (Fleiß, Mathekenntnisse usw.), dann studier was richtiges. Wenn du dich unbedingt mit Politik befassen willst, dann geh in die Wirtschaftsstudiengänge und dort insbesondere auf VWL. Ja, ich weiß, das hat erstmal nicht so viel mit Politik zu tun, aber die Schiene bietet dir mit ihren wirtschaftspolitischen Fächern noch die größte Schnittmenge mit der Politik.

Und ganz wichtig: Augen auf bei der Verwendungswahl. Ich predige es immer wieder... sieh zu, dass deine Wahl der Truppengattung und des Studiums in irgendeinem (entfernten) inneren Zusammenhang steht. Für die Personaler in zivilen Firmen macht ein Wirtschaftswissenschaftler & Nachschuboffizier wesentlich mehr Sinn, als ein Fallschirmjäger & Raumfahrtingenieur. Was das betrifft, gehst du aber grundsätzlich schon Mal in die richtige Richtung.... wenn du unbedingt SSW studieren willst, dann vergiss die Fallschirmjägerei und geh zur OpInfo.

ZitatWieso ist die Einplanung für die Feldjäger nicht vorläufig?  Besondere Anforderungen oder andere Ausbildungsinhalte bis zum Ende des Studiums?

Ich hab diese Frage zu Beginn meiner Ausbildung auch gestellt. Das war 2006 der erste Jahrgang mit dem neuen Ausbildungsmodell. Die Antwort, die durchaus ernst gemeint klang, war: Da die Kameraden von der FJgTr sich im Dienst teils erheblichen Anfeindungen durch Angehörige anderer Truppengattungen ausgesetzt sehen, möchte man dort eine möglichst frühe innere Bindung der OAs zu ihrer Truppengattung bewirken.
Rückblickend weiß ich nicht, ob diese Antwort tatsächlich so ernst gemeint war. Jedenfalls fällt mir kein anderer Grund ein ;)

DerTommy86

ZitatWie sieht es mit einer Versetzung/anschließenden Verwendung in andere Truppenteile aus, gerade bei einem eher verschworenen Haufen wie den Fallschirmjägern?

Sowas kann man nicht pauschal beantworten. Bei Versetzungsdingen zu anderen Truppengattungen/Teilstreitkräften musst du dich immer fragen: Besteht ein dienstliches Interesse? Gibt es einen Personalüberhang in meiner Truppengattung und einen Personalbedarf in der anderen?

Und die Fragen wird dir konkret nur dein Personalführer beantworten können, wenn du dann irgendwann Mal Oberleutnant am Ende deiner ersten Verwendung bist und dich neu orientieren willst. Alles davor ist schlichtweg der Blick in die Kristallkugel.

Ralf

Zitat von: DerTommy86 am 05. März 2015, 05:35:13
Und die Fragen wird dir konkret nur dein Personalführer beantworten können, wenn du dann irgendwann Mal Oberleutnant am Ende deiner ersten Verwendung bist und dich neu orientieren willst. Alles davor ist schlichtweg der Blick in die Kristallkugel.
Das ist der entscheidende Punkt. Die erste Verwendung nach dem Studium findet i.d.R. immer im Werdegang statt. Anschließend kann man sagen oftmals. Diejenigen, die nicht im Werdegang verwendet werden gehen auf sog. ungebundene Dienstposten, d.h. (ohne das es abwertend klingt) "das kann jeder machen". Beispiele hierfür: Adjutant, Hörsaalleiter, Karriereberater...
In einen anderen Werdegang lässt man dich nur, wenn dafür ein dienstl. Bedarf besteht, dich aus dem alten gehen zu lassen (der bloße Bedarf im neuen Werdegang begründet noch keinen Wechsel) denn das heißt, dass du dann ja wieder ausbildet werden musst. Findet bei SaZ normalerweile nicht statt.

Eine Begründung, warum man Feldjäger bis zum Ende des Studiums nicht wechseln lassen sollte, erschließt sich mir nicht. Ggf. ist das von dunstig genannte "Argument" eines, was angeführt wird. Gleichwohl hielte das keiner rechtl. Prüfung statt, wenn es z.B. einen personellen Überhang geben würde, dass ein Werdegangswechsel aufgrunddessen nicht stattfinden sollte. Letztendlich ist bis zum Ende des Studiums alles möglich (und so ca. 1/3 Umplanungen erfolgen immer wieder innerhalb einer OAC). Aufgrund Studienabbrecher aber einen Bedarf in einem Werdegang ableiten zu wollen, führt Fehl. Denn es werden jedes Jahr mehr eingestellt, als an der Schwelle Ausbildung-Einsatz gebraucht werden, der Schwund wird also mit einberechnet.

ZitatLaufbahnmodelle FschJg und OpInfo.
Das sind keine Laufbahnmodellle, sondern Werdegangsmodelle. Laufbahn ist für beide gleich: OffzTrD.
Bundeswehrforum.de - Seit 23 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleibt.

StierNRW

Hallo Gree,

ich kann nur ergänzend etwas zu deiner Frage sagen. Es ist Bestätigung dessen, was DerTommy86 schon gesagt hat.

Ich habe jemanden in meiner Reservistenkameradschaft, der war mal OA/SaZ 12 bei OpInfo. Das ist schon einige Jahre her.

Nun:
Die Truppengattung selber fand er spitze (Ich habe dort selber auch mal eine WÜ machen können und kann das nur bestätigen!!!).
Der Punkt war:
Er studierte eben Staatswissenschaften an einer UniBw. Nach 6 Jahren ist er aus der Bw raus. Ich habe keine Ahnung, wie das im Detail gelaufen ist (Verweigert hat er nicht. Er ist immer noch begeisteter ResOffz). Jedenfalls war er dann kein aktiver Soldat mehr.

Auf meine Frage: Wieso denn der Abbruch bei SaZ 12, sagte er: Er sei mal mit einem zivilen Personaler in Gespräch gekommen. Der kannte das mit den Staatswissenschaften als eigenes Studienfach gar nicht (Das ist ja wohl so eine Mischung aus Politologie, Geschichte, Soziologie, VWL).
Kurzum akademisch betrachtet: Alles ein bißchen, aber nichts richtig.

Mein Reservistenkamerad hat dann an einer zivilen Uni ein neues Studium begonnen (und auch absolviert).

DerTommy86 hat völlig recht. Man kann mit dem Studium zivil praktisch nix anfangen.

Auch das mit der studiennahen Verwendung hatte ich schon von einem aktiven Kameraden gehört: Der Klassiker ist da wohl der Maschinenbauingenieur, der nach seinem Studium in einer Stabsverwendung "irgendwo in der Pampa" sitzt und dessen Studienwissen bei Dienstzeitende veraltet ist. Die Halbwertszeit des Wissens ist ja wohl gerade in technischen Studiengängen bemerkenswert.

Das mit dem Zweitstudium scheint bei SaZ 12/13 recht populär zu sein. Da habe ich inzwischen einige dieser Art getroffen. Die machen dann einen MBA oder eben einen B.Sc. in Wirtschaftswissenschaften oder etwas mit Jura.

Und noch etwas:
Wenn du OpInfo (oder jetzt ja OpKom: Truppe für Operative Kommunikation) wegen eventueller späterer ziviler Verwertbarkeit ins Auge fasst, dann sei gewarnt:

Du konkurrierst im Medienbereich dann mit zig Leuten, die entsprechende Studiengänge, zumindest teilweise, im Ausland absolviert haben und etliche Praktika hinter sich haben (Auch den Offz, die ich selber bei OpInfo damals sprach, war das sehr bewusst):

Auch sind die Medien wirklich ein Haifischbecken. Ich hatte mal an meiner Uni nach einem Abendvortrag (Reihe: "Geisteswissenschaftler im Beruf") (okay, zugegeben: über 10 Jahre her) mal die Gelegenheit, einen damaligen Redakteur eines bekannten Privatsenders zu sprechen.
Er ist nach seinem Vortrag mit anderen Studenten noch eine Stunde in eine Kneipe gegangen (hat mir sogar netterweise spontan mein Essen bezahlt!). Er sagte dann allen Ernstes im Gespräch, er dürfe nicht länger als 2 Wochen Urlaub am Stück machen, weil er sonst befürchten müsse, daß sonst jemand "an seinem Stuhl sägen" würde :o

Wirklich:
Studier etwas wie VWL, wenn du das kannst. Mach dann vielleicht noch irgendetwas anderes während deiner Dienstzeit als Zweitstudium.

Und zur Truppengattung: Fallschirmjäger sind schon sehr gut, aber ich würde mich nicht darauf fokussieren. Auch andere Truppengattungen sind sehr gut.

Viele Grüße,
StierNRW

miguhamburg1

Zu den Werdegängen und Verwendungen hatte insbesondere Ralf umfassende Auskunft gegeben.

Wer in der StratKom (so jheißt dies jetzt) verwendet wird, wird als Offizier nach dem Studium NICHT als ZgFhrOffz eingesetzt, sondern als Redaktionsoffizier in einem der Bereiche Print/Audio/TV ausgebildet und verwendet. Die ZgFhr Dienstposten dort sind allesamt A 11/12 ausgebracht. Die Ausbildung zum Redaktionsoffizier erfolgt teilweise auch bei zivilen Ausbildungseinrichtungen für Journalisten. In Verbindung mit dem Studiengang Staats- und Sozialwissenschaften und einer redaktionellen Tätigkeit bietet sich zum Beispiel als BFD-Maßnahme ein Redaktionsvolontariat bei einer der überregionalen Tageszeitungen oder einer öffenlich-rechtlichen Rundfunkanstalt, ggf. in Verbindung mit einem Aufbaustudium an. Aus Gesprächen mit Verantwortlichen gerade aus dem letzten Bereich ist mir bekannt, dass unsere Redaktionsoffiziere dort sehr gefragt sind.

Die negative Einschätzung dieses Studienganges ist also in der Praxis nicht so gerechtfertigt, wie es hier nun von zwei Kameraden dargestelt wurde. Im Übrigen besteht die Medienlandschaft bei uns im Land gottlob nicht nur aus den vielen privaten Dudelfunk- und TV-Sendern und Lokalzeitungen.

Eine Anmerkung noch: Die Dienstposten als Adjutant (ab Ebene Zweisterner) sind nicht für Zeitoffiziere, sondern Berufssoldaten vorbehalten und A 12 ausgebracht.

Gree

Servus und erstmal danke für alle Antworten,

dann hat sich schon einiges geklärt. Von wegen der Truppengattung bin ich auch etwas beruhigter, in den 5 Jahren ändert sich persönlich einiges und wenn man dann noch auf die Verwendung einwirken kann, um möglichst effektiv eingesetzt zu werden, ist ja im Interesse aller Beteiligten.


Würde gerne mehr über das Studium und spätere Berufsaussichten eingehen, da dazu gleich ein paar aufgesprungen sind!

Meine (Studien-)Interessen gehen eben in die Richtung internationales Recht/Politik. Hab das auch u.a. mit längeren Praktika in politischen Institutionen, meiner Seminararbeit über Sicherheitspolitik am Horn von Afrika und einem 6-monatigen Auslandsaufenthalt in der Region unterstrichen.

SSW scheint da in das Konzept sehr gut reinpassen, auch weil ich mittelfristig durchaus vor hab weiter in Richtung Rechtswissenschaften zu gehen. Ist das an sich so praktikabel, bzw. vorstellbar auch während der Dienstzeit daran akademisch zu arbeiten? Hat mich erstaunt, dass SSW als eher weniger anspruchsvoll empfunden wird..

Die Möglichkeiten nach dem Ausscheiden sehe ich eben darin, aber auch ein MBA kann ich mir in Kombination mit den Führungsfähigkeiten eines Offiziers vorstellen.


Weitere Vorschläge zum Studium (Rechtswissenschaften näher gibts nicht? / Wie siehts mit WOW aus? /) und Gedanken zu den Plänen willkommen! Auf dem Papier sieht alles machbar aus, aber über die Praktikabilität weiß ich eben nichts, deswegen bin ich froh über eure Antworten!

Viele Grüße, Gree

PS: Man verzeihe mir den einen oder anderen Formulierungsfehler, das legt sich noch!

ToMA

Zitat von: DerTommy86 am 05. März 2015, 05:30:32
Ich hab diese Frage zu Beginn meiner Ausbildung auch gestellt. Das war 2006 der erste Jahrgang mit dem neuen Ausbildungsmodell. Die Antwort, die durchaus ernst gemeint klang, war: Da die Kameraden von der FJgTr sich im Dienst teils erheblichen Anfeindungen durch Angehörige anderer Truppengattungen ausgesetzt sehen, möchte man dort eine möglichst frühe innere Bindung der OAs zu ihrer Truppengattung bewirken.
Da haben die jungen Offizieranwärter aber noch nicht gelernt, was Kameradschaft bedeutet und dass es seine disziplinarische Pflicht ist, sich so zu verhalten.  ::)

Nein, im Ernst: Ich glaube mal gelesen zu haben, dass auch die Feldjägertruppe an der UniBw Werbung für sich machen, um noch OAs für sich zu gewinnen. Oder irre ich mich da? Das ginge ja nicht, wenn man sich bereits bei der OA-Bewerbung dafür entschieden haben müsste. Andererseits muss es auch den Feldjäger-OAs möglich sein, von Ihrer "geplanten" Verwendung abzuweichen, sonst würden sie gegenüber den anderen OAs unangemessen benachteiligt werden.

@Gree
Vielleicht böte sich zur Ergänzung Deines Studiums zum Ende der Dienstzeit der LLB (Bachelor of Laws, z.B. mit Schwerpunkt Völkerrecht o.ä.) an, den könnte man auch im Fernstudium erlangen (mit entsprechender Lerndisziplin).
,,Führung heißt: Einen Menschen so weit bringen, dass er das tut, was Sie wollen, nicht weil er muss, sondern, weil er es will." - Dwight David Eisenhower -

StierNRW

@ Gree

Zitat von: Gree am 05. März 2015, 10:16:58
Meine (Studien-)Interessen gehen eben in die Richtung internationales Recht/Politik. Hab das auch u.a. mit längeren Praktika in politischen Institutionen, meiner Seminararbeit über Sicherheitspolitik am Horn von Afrika und einem 6-monatigen Auslandsaufenthalt in der Region unterstrichen.

Was denn bitte für eine Seminararbeit ?

Hast du schon studiert oder studierst du gerade ?


@ miguhamburg1

So sehr ich deine Posts schätze:

Theoretisch könnte man es mit Staatswissenschaften + OpKom-Zeit zwar in den Medien versuchen, klar; dennoch ist es halt die Frage, was die Entscheider in der freien Wirtschaft konkret damit anfangen können.

An ein Volontariat bei einer begehrten Stelle bei einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt muß man erstmal drankommen: Die werden doch vermutlich mit Volontariats- und Praktikawünschen "zugemüllt", also ZDF etc.

Und bei den überregionalen Zeitungen wird auch nicht jeder genommen. Okay, vielleicht als schlecht bezahlter Praktikant, aber feste Stellen ?
Die Personaldecke an festen Stellen in den Redaktionen wird doch immer schlimmer, da die Ertragslage der Printmedien nach unten geht.

Ich würde mich auf eine Karriere in den Medien auch unter diesem Aspekt nicht einlassen wollen.

Ich meine das wirklich nicht böse:
Klar kann das funktionieren. Nur sollte man eben - nach meiner subjektiven Meinung - etwas studieren, wo man dann im Zweifelsfall noch woanders "mit unterkommen" kann.

Naja, ist meine persönliche Auffassung, miguhamburg1 ;)

Nix für ungut :)

Gree

Zitat von: StierNRW am 05. März 2015, 15:36:15
@ Gree


Was denn bitte für eine Seminararbeit ?

Hast du schon studiert oder studierst du gerade ?



Wissenschafts-Seminar in der Oberstufe Gymnasium. Ergo lernst etwas über ein bestimmtes Feld in Seminaren und schreibst am Ende eine Arbeit darüber, wie an der Uni.
War allerdings schon Abi'14, bin gerade im Gap Year.

Habe nicht vor, danach in die Medienwelt einzusteigen, wie gesagt eher Rechts- bzw. Wirtschaftswissenschaft durch akademische Weiterbildung.
Bekomm nächste Woche nochmal Gelegenheit, die UniBW und SoWi anzuschauen, bis dahin danke für die Antworten!

DerTommy86

Zitat von: StierNRW am 05. März 2015, 08:34:12
Auf meine Frage: Wieso denn der Abbruch bei SaZ 12, sagte er: Er sei mal mit einem zivilen Personaler in Gespräch gekommen. Der kannte das mit den Staatswissenschaften als eigenes Studienfach gar nicht (Das ist ja wohl so eine Mischung aus Politologie, Geschichte, Soziologie, VWL)
Kurzum akademisch betrachtet: Alles ein bißchen, aber nichts richtig.

... was grundsätzlich erstmal nicht völlig daneben ist! Staats- und Sozialwissenschaften ist nicht der einzige interdisziplinäre (so heissen solche "Mixfächer") Studiengang in der Studienlandschaft. Auch ist die Unkenntnis einzelner Personaler kein Grund, warum so ein Studiengang pauschal schlecht sein sollte. Nischenstudiengänge gibt es ja auch oft genug, wobei SSW ja im direkten Vergleich zu so manchen echten Nischenstudiengängen noch geradezu Mainstream ist, denn es kombiniert ja lediglich vier große Fächer (VWL, Soziologie, Politik, Recht), von denen sich die Studenten zwei in der Vertiefung aussuchen können. Und Mal ganz ehrlich... Wenn ein Personaler öfter Mal Bewerbungen von Politologen und Sozilogen aufm Tisch hat, dann wird er sich als studierter Ökonom ja wohl hoffentlich grob etwas auf einen Studiengang namens "Staats- und Sozialwissenschaften" zusammen reimen können...
Fragezeichen überm Kopf erwarte ich eher, wenn sich da einer mit dem Abschluss "Master of the Universe" bewirbt. Ja, den gibt's wirklich so oder in ähnlicher Form an einigen Fakultäten für Astrophysik :D

Ich muss das hier nochmal betonen, weil das vielleicht etwas falsch rübergekommen ist... Es gibt Berufsfelder für Politologen und für Soziologen. Für solche Berufe ist dieses Studium ein ideales Fundament. Es gibt auch Berufsfelder an den Schnittpunkten zwischen Politik und Wirtschaft. Auch da kann man gut unterkommen, wenn man konsequent die volkswirtschaftlichen Vertiefungen wählt.
In dieser Hinsicht also, StierNRW, hat dein ResKamerad wohl entweder auf Grundlage völlig falscher Informationen das Studium abgebrochen, oder er wollte halt einen eindeutiger vorgezeichneten Weg einschlagen.

Worauf ich hinaus wollte, war einfach folgendes: Grundsätzlich kann man anhand vieler statistischer Erhebungen zu Gehältern eindeutig erkennen, dass sozialwissenschaftliche Berufe mit die niedrigsten Einstiegsgehälter (und auch Gehaltsentwicklungen) versprechen... und genau das ist SSW nun Mal: Ein sozialwissenschaftliches Studium. Und für mich persönliche (!!) ist das keine solide Grundlage für eine Berufliche Neuorientierung in einem Alter, in dem schon die ersten ein - zwei schreienden Kleinkinder zuhause gefüttert werden wollen.

Ich hab mich übrigens auch Mal ne zeitlang durch diverse Stellenausschreibungen in einer bestimmten Sparte, die mich sehr interessiert, gelesen. Dabei bin ich im Anforderungsprofil für Bewerber häufig auf diese Aussage gestoßen: "Sozialwissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler oder Wirtschaftsmathematiker". Einerseits stehen einem viele... und ich meine wirklich VIELE Türen offen, wenn man sich die richtigen Zusatzqualifikationen zum SSW-Studium erworben hat. Andererseits muss man aber auch Realist bleiben und sagen: Bei solchen Ausschreibungen konkurriert man nun Mal mit echten Kaufleuten oder Wirtschaftsmathematikern und da zieht man grundsätzlich den Kürzeren, sofern man nicht irgendwelche Besonderheiten, Alleinstellungsmerkmale o.ä. vorweisen kann. Hier kann aber grundsätzlich auch die Tätigkeit bei der Bundeswehr i.V.m. weiteren Zusatzqualifikationen (BFD) ins Spiel kommen.

ZitatAuch das mit der studiennahen Verwendung hatte ich schon von einem aktiven Kameraden gehört: Der Klassiker ist da wohl der Maschinenbauingenieur, der nach seinem Studium in einer Stabsverwendung "irgendwo in der Pampa" sitzt und dessen Studienwissen bei Dienstzeitende veraltet ist. Die Halbwertszeit des Wissens ist ja wohl gerade in technischen Studiengängen bemerkenswert.

Dieses Klientel ist sowieso ein ganz anderes Thema. Der gute Absolvent eines Ingenieurstudiums wird auch nach sechs Jahren fachfremder Tätigkeit nicht wertlos für den Arbeitsmarkt. Er wird höchstens geringfügig unattraktiver für Arbeitgeber, aber selbst das ist noch kein K.O. Kriterium. Mir ist noch kein Ingenieur von der UniBw untergekommen, der nicht nach wenigen Bewerbungen die ersten Zusagen hatte.

Wenn so einer aber sein Studium durch eine fachverwandte Tätigkeit aufwerten will, dann kann man ihm eine Verwendung als TOffz (z.B. LfzTOffz) empfehlen. ABER auch da muss den Mann klar sein, dass er niemals selber Hand an irgendetwas technisches legen wird. Er wird Teileinheiten und vlt Einheiten führen, die aus Gesellen, Meistern und mitunter sogar Technikern bestehen. Das macht ihn für den zivilen Arbeitsmarkt womöglich auf eine Art und Weise interessant, wie es zivile Studenten erst nach vielen Jahren ihres Berufslebens werden. Ich kannte Mal nen OLt LfzTOffz, der hat mit 28 eine LfzTStff geführt. Der Personalansatz dieser Einheit entsprach einer Führungsebene, die ein ziviler Arbeitnehmer frühestens im Alter von 40 erreicht. Gut, ich nehme an, diese Dienstposten wurden mittlerweile auch kräftig hochdotiert, aber bestimmt kann man auch in der jetzigen Struktur diesen Weg gewinnbringend einschlagen.

ZitatMeine (Studien-)Interessen gehen eben in die Richtung internationales Recht/Politik. Hab das auch u.a. mit längeren Praktika in politischen Institutionen, meiner Seminararbeit über Sicherheitspolitik am Horn von Afrika und einem 6-monatigen Auslandsaufenthalt in der Region unterstrichen.

Ok, mit einem so dezidierten Interessensschwerpunkt müsste ich dir das SSW-Studium schon empfehlen. Da ist ne klare Richtung erkennbar, die einen guten Studienabschluss in diesem Gebiet erhoffen lässt. Und damit wirst du durchaus Arbeit finden, allerdings mit dem von mir genannten, geldwerten Nachteil.

ZitatSSW scheint da in das Konzept sehr gut reinpassen, auch weil ich mittelfristig durchaus vor hab weiter in Richtung Rechtswissenschaften zu gehen. Ist das an sich so praktikabel, bzw. vorstellbar auch während der Dienstzeit daran akademisch zu arbeiten? Hat mich erstaunt, dass SSW als eher weniger anspruchsvoll empfunden wird..

Um es kurz und knackig zu machen: Ja, es bietet sich z.B. ein Fernstudium zum LL.B. über die Fernuni Hagen an. Sehr günstig, staatlich anerkannt, alles voll akkreditiert und sowieso vom Berufsförderungsdienst finanziert. Allerdings musst du hierzu eine Sache wissen: Um in Deutschland ein rechtswissenschaftliches Studium wirklich gewinnbringend einsetzen zu können, kommst du um ein zweites Staatsexamen nicht herum. Falls du diesen Weg gehen willst, wird's da schon eher sportlich: Realistisch betrachtet kannst du während deiner Dienstzeit durchaus nen Bachelor hinkriegen, wobei auch das ein erhebliches (!!) Maß an Fleiß erfordert. Nach deiner Dienstzeit kriegst du ja zwei Jahre Übergangsgebührnisse (75 - 90% vom letzten Gehalt weitergezahlt). Da kriegst du binnen zwei Jahren den LL.M. unter (wird auch finanziert). Danach bist du auf dich allein gestellt und musst noch das Referendariat durchziehen.
Falls du nur den LL.B. anstrebst, bietet sich in Kombination mit nem M.A in SSW vielleicht die Arbeit in einer NGO an.

Zitat von: DadOA am 05. März 2015, 10:44:29
Da haben die jungen Offizieranwärter aber noch nicht gelernt, was Kameradschaft bedeutet und dass es seine disziplinarische Pflicht ist, sich so zu verhalten.  ::)

Die ganz jungen OAs ohne Vordienstzeit wissen  doch noch gar nicht, wie unangenehm der Kontakt mit den Kameraden der FJgTr sein kann ;)
Sollte diese Erklärung tatsächlich stimmen, ist sie wohl allgemein auf den späteren Einsatz im Feldjägerdienst bezogen, wo man womöglich von Angehörigen aller Truppengattungen und Dienstgradgruppen mit einem "Feindbild" assoziiert wird.