Offizierslaufbahn OHNE Studium erste 3 Jahre.

[HosaBrack]

Hallo Kameraden,

mich würde mal interessieren, wie denn die ersten 3 Jahre bis zur Beförderung zum Lt als OA ohne Studium ablaufen.

Lehrgänge, also OAL, dann OL 1, Sprachausbildung, irgendwann OL 2 & 3, etwaige Führerscheine, EKL1 oder ULE sind mir klar. Aber wie siehts in der Zwischenzeit aus? Die Lehrgänge zusammen bilden in Summe ja keine 3 Jahre ab.

Nach OL 1 ist ja normalerweise Truppenpraktika als Fhj und GrpFhr in einer AGA angesagt.

Wie sieht es aber sonst aus? So wie früher, also statt Studium nach 15 Monaten, direkt in die Truppe, OL 2 danach truppengattungsspezifische Ausbildung und im Anschluss Schrittweise Fähnr als GrpFhr/StellvZgFhr, später als OFähnr StellvZgFhr/ZgFhr bis zur Ernennung zum Leutant?

Erfahrungswerte?

Der Wehrdienstberater hier vor Ort wusste nichtmal, dass Offz ohne Studium möglich wäre. Oder gibt es das mittlerweile wirklich nicht mehr?

[dunstig]

Naja ganz vereinzelt ist es wohl noch möglich, kommt aber nur noch selten vor. Darüberhinaus ist es nahezu unmöglich, ohne Studium BS zu werden, weswegen es für die persönliche Zukunft auch die schlechteste aller Möglichkeiten ist. Kein BS möglich und nach 13 Jahren nur mit dem Schulabschluss auf dem Arbeitsmarkt. Also per BFD mit Anfang 30 nochmal bei null anfangen. Nicht wirklich sinnvoll...

[F_K]

Das Studium kann mit den BFD im Anschluss gemacht werden - ist dann sogar aktueller als am Anfang.

[HosaBrack]

Naja ganz vereinzelt ist es wohl noch möglich, kommt aber nur noch selten vor. Darüberhinaus ist es nahezu unmöglich, ohne Studium BS zu werden, weswegen es für die persönliche Zukunft auch die schlechteste aller Möglichkeiten ist. Kein BS möglich und nach 13 Jahren nur mit dem Schulabschluss auf dem Arbeitsmarkt. Also per BFD mit Anfang 30 nochmal bei null anfangen. Nicht wirklich sinnvoll...

Es geht mir hier nicht um die Zukunftsaussichten, sondern den prinzipiellen Ablauf, am besten anhand von Erfahrungswerten.

Den Terz um das BW-Studium halte ich persönlich Übrigens für lächerlich, sry. 7 Jahre nach Abschluss und in der Regel Nichtanwendung im Truppenalltag ist in vielen Studienbereichen gleichbedeutend mit unstudiert, wenn du nach DZE damit ins Zivilleben starten willst. Da halte ich ein frisches Studium während BFD für zielführender.

[tank1911]

Also zu meiner Zeit, Ende alter Ausbildungsart, gab es selbst bei grün mal einen pro OAJ/Truppengattung, blau garnicht, außer mit Vorstudium. Nach neuer Ausbildungsart kenne ich nicht einen und ich hab viele Kameraden in verschiedenen Truppengattungen aus den letzten OAJ. Ich denke mal Mindestvoraussetzung ist eine top Leistung im AC, plus top Schulabschluss. Früher hießen die mal BOA

Zum Ablauf gehe ich davon aus, dass man den OAJ wechseln wird. Zu dem Zeitpunkt wo die Fhj an die Uni gehen, sind sie militärisch vom Ausbildungsstand max. GrpFhr. Das vier Jahre so laufen zu lassen und sie dabei noch zum Lt zu befördern ist unzweckmäßig. Also fließend in OL2/3. Passt ja sogar zeitlich gut (Oktober/Oktober).

Anmerkungen:

ÜLE heißt jetzt LIKE. Die Bw möchte Offiziere mit akademischem Abschluss. Das Studium ist nur sekundär der Attraktivität dienend. Es gibt schon sehr viele "Studiengang / Verwendung" Kombinationen, die sinnvoll und für eine mögliche anschließende zivile Karriere förderlich sind, z.B. Maschbau plus Inst, ET plus FM, SportWi/Päd etc. plus Lehrverwendungen usw. Ich studiere nach Maschbau UniBw derzeit  zusätzlich noch BWL über FernUni und kann dazu noch sagen, dass es sportlich ist, um die 30 nochmal anzusetzen mit Familie etc.

[Ralf]

Grundsätzlich fordern alle UTB OA im Ausbildungsgang mit Studium.

Den Terz um das BW-Studium halte ich persönlich Übrigens für lächerlich, sry.

Naja dann lass es, es zwingt dich keiner Offizier zu werden. Gibt vielleicht ach andere Gründe für Ein Studium, als du dir vorstellen kannst. 

[HosaBrack]

@tank1911

Danke für die Einschätzung. BOA gibts das heute auch noch?

Grundsätzlich fordern alle UTB OA im Ausbildungsgang mit Studium.

Den Terz um das BW-Studium halte ich persönlich Übrigens für lächerlich, sry.

Naja dann lass es, es zwingt dich keiner Offizier zu werden. Gibt vielleicht ach andere Gründe für Ein Studium, als du dir vorstellen kannst. 

Geht nicht um mich, hab bereits nen M.Sc. und schon gedient. Geht um nen Freund, ebenfalls Akademiker, aber keine Lust auf Privatwirtschaft und außerdem militärisch interessiert. Studium ist allerdings nicht gefragt für Quereinstieg. Daher dieser Strang.

Studium während BFD ist in meinen Augen dennoch zwecksmäßiger.

[KlausP]

Wenn er ein abgeschlossenes Studium hat, wird er nicht als Offz TrDst ohne Studium betrachtet, er wird allerdings mit niedrigstem Mannschaftsdienstgrad eingestellt.

[tank1911]

Ob es das "Modell" BOA noch gibt weiß ich nicht. Wenn dein Freund schon studiert hat, umso besser. Wenn die Anerkennung (im Rahmen eines "Einstiegsdienstgrades") nicht interessiert, dann ist es evtl. möglich, dass er aufgrund des Studiums trotzdem als Offz mit Studium geführt wird. Das würde zu der von mir beschriebenen Ausbildung führen.

Studium während BFD ist in meinen Augen dennoch zwecksmäßiger.

Ich kann dazu nur eines aus eigener Erfahrung unterstreichen: Ich bin nach alter Art ausgebildet worden. Nach dem Abitur habe ich mich im Schwerpunkt 3,5 Jahre lang mit dem auf- und abgesessenen Gefecht beschäftigt. Dann hat mir ein Professor was von Integralen, Wärmeleitkoeffizienten und Festigkeitsbeiwerten erzählt...schon schwierig. Viele Jahre später, mitten im Leben, da wo Ihr BFD stattfindet, kommt wieder ein Professor um die Ecke. Für Klausuren lernen um die 30 herum. Ich mach es jetzt freiwillig und bin schon "not amused". Wenn ich 9, 10 Jahre Soldat wäre und es dann machen "müsste", dann wäre das keine einfache Situation. Ich kann dazu viele Beispiele von einigen meiner Fw anführen, die im Rahmen des BFD studieren.

[Ralf]

Studium während BFD ist in meinen Augen dennoch zwecksmäßiger.

Dass ein Studium gefordert wird, machen die Bedarfsträger ja nicht aus Selbstzweck, sondern da steckt ja ein Grund dahinter. Wenn es erst am Ende der Dienstzeit wäre, welchen Nutzen hätte da der Dienstherr?
Aber diese Diskussion ist fast so alt wie die Bw. Alle Argumente wurden schon mehrfach ausgetauscht.

Ob es das "Modell" BOA noch gibt weiß ich nicht.

Was soll das sein? Es gibt jedes Jahr ca. 10% der besten Bewerber, die im Rahmen der Einstellung eine BOA-Zusage bekommen. Hat aber m.M.n. nichts mit dieser Frage hier zu tun. Oder meinst du ein anderes Modell?

Man muss aber auch klar sagen, dass die Leistung, die in Rangreihenfolgen bei Konferenzen bewertet ist, nur der Notenwert sein darf (das haben ja mittlerweile Gerichte (leider) zu genüge bestätigt; deswegen arbeitet man ja auch beim neuen BU-System daran, dass man auch andere Faktoren einbringen kann). Erst wenn es hier schwierig (also eng wird) zu differenzieren, werden weitere Kriterien herangezogen und klar, da ist es ein Studium. Ob das nun intern oder extern gemacht wurde, das ist egal.
Wenn das Studium nicht verwertbar ist, kann man ja auch über ROA den Offizierlehrgang machen; dann besteht auch später die Möglichkeit der Einstellung mit höh. DGrad.
Es gibt halt recht viele Konstellationen, die zu einer Einstellung führen können. Ob das klappt und wie, wird er wohl erst nach der Testung beim ACFüKrBw erfahren, falls er geeignet ist.

[tank1911]

Genau das meinte ich mit BOA. Wollte damit sagen, dass eine Grundvoraussetzung für eine Einstellung ohne Studium sicherlich ein top Abschneiden im AC sein wird.