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Vater plötzlich verstorben - KDV oder nachträgliche Ausmusterung möglich?

Begonnen von soldatxy, 18. Oktober 2010, 12:13:43

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soldatxy

Hallo,

gestern Abend ist mein Vater plötzlich und unerwartet verstorben. Ich war bereits in der Kaserne (mache jetzt seit 2 Wochen AGA) und wurde von meiner Mutter angerufen mit der Bitte, schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Nachdem mit dem UvD alles geklärt wurde konnte ich nach Hause fahren (ich selber bin noch 20, wohne zuhause und habe ein enges Verhältnis zu meinen Eltern).

Nun meine Fragen:

Ich habe nur bis Mittwochmorgen Sonderurlaub bekommen. Es ist doch ein Witz, meine Mutter ist alleine zuhause (Bruder ist ausgezogen) und somit ist es nicht zumutbar, dass sie das alles (Beerdigung, etc.) alleine organisiert und meistert. Dazu kommt der seelische Druck. Mir geht es ebenfalls dreckig.

Kann ich nun zu einem Truppenarzt (dazu müsste ich aus Entfernungsgründen in eine andere Kaserne) und mich KzH schreiben lassen? Ich selber bin ebenfall fix und alle. Ich weiß nicht wie ich die Zeit bei der Bundeswehr jetzt meistern soll. Dazu kommt, dass meine Mutter zuhause alleine Wahnsinnig wird.

Deswegen: Könnte ich jetzt einen KDV Antrag stellen oder mich nachträglich ausmustern lassen (aus psychischen Gründen)? Ich weiß das ich einfach nicht mehr dienstfähig bin, aus den oben genannten Gründen. Ich weiß, dass es einfach nicht mehr geht.

Ich werde auf jeden Fall den Militärseelsorger meiner Kaserne anrufen und Fragen, ob irgendwas davon schnell von statten geht.

Aber ich wäre euch für Tipps sehr dankbar.

wolverine

KDV ist die Gewissensentscheidung, den Wehrdienst aus ethischen Gründen nicht leisten zu können. In wie weit der Tod eines Angehörigen - so traurig er auch sein mag - diese beeinflusst, mag ich nicht zu erkennen.
Ebenso wenig vermag ich zu verstehen, dass ein solches Ereignis zu einer dauerhaften Wehrdienstfähigkeit führt. Aber ich bin kein Arzt. Wenn Symptome vorliegen, kann man selbstverständlich den Arzt aufsuchen, diese schildern und dann wird er entscheiden.
Insgesamt habe ich nur einen Rat: Das Leben geht weiter! Klar ist das ein tragischer Verlust und man darf trauern. Aber würden Sie jetzt zivil im Berufsleben stehen, würden Sie dann auch kündigen?!
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schlammtreiber

Zitat von: soldatxy am 18. Oktober 2010, 12:13:43
Ich werde auf jeden Fall den Militärseelsorger meiner Kaserne anrufen und Fragen, ob irgendwas davon schnell von statten geht.

Das würde ich auch empfehlen, der kennt sich wahrscheinlich am besten mit solchen Fällen aus.
KDV oder ähnliches wird in dem Fall nicht wirklich helfen - bis das abgearbeitet ist, ist die Beerdigung schon längst über die Bühne.

Eventuell lässt sich eine gesonderte Beurlaubung erbitten, fraglich nur wie lange.
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miguhamburg1

Zuerst mein Beileid für den Verlust, den Sie mit dem Tod Ihres Vaters erlitten haben. Die Situation, die Sie hier beschreiben, wiegt sicher für ihre Mutter schwer und Ihre Hilfsbereitschaft ist sehr gut nachzuvollziehen. Ebenfalls nachvollziehbar aus  dieser Situation heraus sind Ihre Fragen. Um sie kurz zu beantworten: Können tun Sie beides, wenn Sie wollen, niemand kann Sie davon abhalten. Doch ob es zum gewünschten Ergebnis kommt, bleibt offen.

Sie können selbstverständlich einen Antrag auf KDV stellen. Doch dessen Bearbeitung kann eben einige Wochen/Monate in Anspruch nehmen, denn neben der eigentlichen Anerkenung muss für Sie auch noch ein Platz im Zivildienst gefunden werden und der muss auch nicht in der Nähe hres Elternhauses sein. Bis zur endgültigen Entscheidung bleiben Sie allerdings Soldat, der seinen Dienst (bis auf den Umgang mit Waffen) leisten muss. Dies Verfahren würde Sie also kurzfristig keinen Schritt näher an ihr Ziel bringen.

Sie können sich auch selbstverständlich beim zuständigen Standortarzt in der Nähe Ihres Wohnortes vorstellen. Dieser wird jedoch nicht allein feststellen, ob Sie weiterhin dienstfähig sind. Dazu müssen Sie sich sicher nach ihrem Sonderurlaub erneut bei Ihrem truppenarzt vorstellen, der zur weiteren Abklärung so gut wie sicher entsprechende Spezialisten einschalten wird. im übrigen kann so ein Prozess ebenfalls mehrere Wochen dauern, was Sie Ihrem ziel ebensowenig näher bringt.

Schließlich haben Sie jederzeit das Recht, Ihre Beschwernisse, Sorgen und Nöte Ihrem Militärpfarrer anvertrauen, der Ihnen in Ihrer Situation ganz sicher nicht nur ein guter Ratgeber sein wird, sondern vor allem Ihre Trauer begleiten wird und Ihnen hilft, die Orientierung neu zu finden. Eine orientierung, die Ihnen auch helfen kann, Ihre persönliche Situation ggf. neu zu bewerten und zusammen mit Ihrem Bruder und Ihrer Mutter gute Schritte für die zukunft zu finden.

Rosered

Ich finde, dass Wolverine und Schlammtreiber Recht haben.
Und zwar ganz einfach deshalb, weil die Situation im zivilen Bereich nicht anders wäre. Man kann nicht gleich wegspringen und tatsächlich auch einmal lernen, Situationen auszuhalten. Dass das nicht gerade eine günstige "Übungssituation" ist, kann jeder verstehen.  Dass es deiner Muter nicht gut geht, ist verständlich, aber wenn du woandrs wärst, müsste sie sich auch fremde Hilfe nehmen.
Arbeiten hilft vor allem, nicht in ein psychisches Loch zu fallen, das ist auch gut so. Und was wäre die Alternative, wenn du tatsächlich jetzt "arbeitsls" wärst. Die Situation wäre zwar kurzfristig besser, weil entlastend, aber langfristig gesehen verschlechtert sich deine Situation.
Ich wünsche dir viel Kraft und Hilfe
Rosered

Rosered

Lieber Soldatxy,
Es hat auch noch andere Gründe, weshalb ich dir empfehle nicht alles gleich aufzugeben, obwohl dir im Augenblick sicherlich danach ist.
Die Verhaltensweise bei enormer psychischer Belastung aufzugeben, kann durchaus als Lernprozess im Gehirn abgespeichert werden. Das bedeutet, dass du dann in einer ähnlichen Situation (möglicherweise) genau die gleiche Verhaltensweise an den Tag legen könntest
Das führt dazu, dass man bei psychischen Belastungen (möglicherweise!) gar nicht erst versucht, die Situation für sich zu verarbeiten mit doppelter Belastung (Tod des Vaters und Arbeit) - und das wünscht dir keiner.
Also besser, im Dienst sein (dein Vater würde dir vermutlich auch nichts anderes raten) und Unterstützung von Familie, Freunde, Kumpels, Kameraden holen - oder vom Psycho und dem Seelsorger - oder wenn nötig von überall
Viel Kraft
wünscht dir
Rosered