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Zur Bundeswehr mit Master of Arts - Verbindungsoffizier eine Option?

Begonnen von Marcus_H, 21. Juli 2011, 18:02:11

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Marcus_H

Hallo!

1. Kurz zu mir: Ich bin männlich, derzeit 26 und habe demnächst einen B.A: Politik in der Tasche.

Da ich demnächst mit dem M.A., aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls Politik (Nebenfach in beiden Fällen Geschichte), beginnen werde, wollte ich dochmal so in alle Richtungen gucken, was sich später beruflich mal ergeben könnte. Um eine gewisse Übersicht zu bieten habe ich mal die Fakten&Fragen numerisch strukturiert ;)

2. Generelle Interessen&Qualifikationen: Ich habe bislang viel im Bereich Sicherheitspolitik (Asymmetrische Kriegsführung/Rüstung) während meines Studiums gemacht (u.A. Bachelor-Arbeit zur Bundeswehrreform) weswegen ich mir grundsätzlich eine Tätigkeit bei der Bundeswehr vorstellen könnte, meine Praktika waren bislang vor allem im Bereich Journalismus, da dies mein zweites großes Interessengebiet ist.

Vorraussichtlich werde ich mit ziemlich genau 28 Jahren und 3 Monaten meinen M.A. Politik an einer Universität in Deutschland abgeschlossen haben, bis dahin dürfte ich zudem insgesamt ca. 20 Wochen Praktika bei Zeitungen&Fernsehsendern zusammen haben, sowie ein Jahr Nebenjob als freier Mitarbeiter einer Lokalzeitung, falls das irgendwo interessant ist.

An Fremdsprachen kann ich leider nur Englisch anbieten, das sitzt auch wirklich gut, dazu Fragmente von Französisch, bin aber prinzipiell an Sprachen interessiert. Generell bin ich nicht auf den Mund gefallen, präsentieren (mit und ohne Technik), erklären, überzeugen usw. das sind neben der Studiumsbedingten Bildung die größten Stärken.

3. Körperliche Fittness: Naja meine Kondition ist nicht die Beste (Joggen mache ich nicht, zum 25m-Beckendurchtauchen reicht's gerade so), mache allerdings seit Jahren hobbymäßig Kraftsport und bin da recht fitt (170 auf der Bank, 220 Kreuzheben, falls es wem hilft). Hätte im MA-Semester aber sicher die Zeit für etwa 6 Monate regelmäßig Kondition aufzubauen. Bin soweit bekannt volkommen allergiefrei, keine weiteren Beschwerden, Augen sind bei etwa 0.5, habe noch keine Brille, kann bis 28 aber noch kommen, aber vermutlich auch bis dahin nicht mehr als 1.0 Dioptrin. (auch hier wieder: keine Ahnung ob das interessiert, nur der Vollständigkeit halber).

4. Konkretes Interesse an der BW: Auf einer Veranstaltung der BW kam ich mit einem Rekrutierungsmenschen ins Gespräch, der meinte so aus dem Stehgreif würde ihm bei meinen Qualifikationen zunächst der Verbindungsoffiziert einfallen, eben vor allem im Auslandsdienst. Prinzipiell zieht mich nach Afghanistan vermutlich soviel wie jeden anderen auch, aber grundsätzlich halte ich die Sicherungs und Aufbauarbeit vor ort für absolut wichtig und könnte mir eine solche Tätigkeit vorstellen.

5. Bedenken und weitere Fragen: Ich habe seinerzeit den Wehrdienst verweigert, wie die meisten meines Alters damals aber auch aus rein praktischen Gründen, ich bin sicherlich keiner der den Rambo spielen will, der Gedanke im Ausnahmefall zur Waffe greifen zu müssen schreckt mich zunächst ab, was ich mal als gesunden Menschenverstand einstufe, aber mit der potentiellen Bedrohung im Falle eines Auslandseinsatzes müsste ich nun natürlich klarkommen.

6.Vorstellungen über Karriere&Bezahlung: Natürlich ist das soweit mir bekannt noch ziemlich sichere Beamtenverhältnis ein pluspunkt, da wil ich ganz ehrlich sein, auch wenn es nicht der ausschlaggebende Punkt ist. Laut dem BW-Infostand steigt man, falls Bedarf bestünde, im Bereich A10-11 auf Bundesebene ein, was einem Grundeinkommen abzüglich Steuer und Privatversicherungskosten von etwa 2150€ entspräche - ist das realistisch? Ich brauche keine großen Geldsummen zum glücklich sein, aber meine Familiären Wurzeln liegen in einer Hochpreisregion (Frankfurt) und natürlich möchte man den M.A. gerne honoriert bekommen. Natürlich versteht sich dieses Gehalt ohne jegliche Zuschläge, das wäre halt auch die Frage mit was da zu rechnen ist.

Auf lange Sicht hätte ich natürlich gerne entweder gescheite Aufstiegschancen oder einen festen Standort, dass man beides zusammen nicht haben kann ist mir klar, kann man das überhaupt einschätzen?

7. Fazit: Also wie realistisch ist überhaupt eine Anstellung als Offizier bei der Bundeswehr für mich? Was für weitere Qualifikationen wären zu bringen?Falls es passt, wo könnte man sich mal mit Menschen austauschen die in diesem oder einem anderen für mich möglichen Feld bei der BW Dienst leisten?

viele Grüße

Marcus

Timid

Zitat von: Marcus_H am 21. Juli 2011, 18:02:11der meinte so aus dem Stehgreif würde ihm bei meinen Qualifikationen zunächst der Verbindungsoffiziert einfallen, eben vor allem im Auslandsdienst. Prinzipiell zieht mich nach Afghanistan vermutlich soviel wie jeden anderen auch

Wobei "Auslandsdienst" (was auch immer damit konkret gemeint war ...) sich nicht auf Afghanistan beschränkt. Zusätzlich stellt die Bundeswehr den größten (?) Anteil an Soldaten für NATO-Dienststellen, -Kommandos und -Hauptquartiere z.B. in Brüssel, dazu kommen die Soldaten als Verteidigungsattachés bzw. in den Stäben der Militärattachés sowie sonstige Verbindungsoffiziere bei NATO-Partnern.

ZitatAuf lange Sicht hätte ich natürlich gerne entweder gescheite Aufstiegschancen oder einen festen Standort, dass man beides zusammen nicht haben kann ist mir klar, kann man das überhaupt einschätzen?

Zunächst mal ganz allgemein: Du wirst kein Beamter, du würdest Soldat! Heißt z.B.: Keine Verbeamtung auf Lebenszeit, sondern in der Regel eine Verpflichtung auf Zeit. In dem Alter eventuell auch ohne Möglichkeit, noch Berufssoldat zu werden.

Zu der Besoldung: Die richtet sich nach dem Einstellungsdienstgrad. Der ergibt sich aus der mitgebrachten Vorbildung (bei einem verwertbaren Master ist das der Hauptmann, siehe die SLV - zu finden unter www.gesetze-im-internet.de). Dem Dienstgrad ist eine Besoldungsstufe zugewiesen (bzw. umgekehrt), beim Hauptmann A11 oder A12, je nach Dienstposten. Wieviel das dann ist, kann man ebenfalls auf www.gesetze-im-internet.de nachlesen, Stichworte sind das Bundesbesoldungsgesetz und dort die Besoldungsordnung/-tabelle A.

Zu dem festen Standort: Das kannst du, gerade als Offizier, mal getrost vergessen! Da ist eine Versetzung nach spätestens 3 Jahren quasi die Regel. Das mit den Aufstiegschancen hast du selbst in der Hand - wenn du dich entsprechend präsentierst, wird man dir keine Steine in den Weg legen.

ZitatAlso wie realistisch ist überhaupt eine Anstellung als Offizier bei der Bundeswehr für mich? Was für weitere Qualifikationen wären zu bringen?

Wie realistisch die Möglichkeit ist, kann hier keiner sagen. Das hängt stark von persönlicher Eignung sowie dem Bedarf der Streitkräfte ab.

Aber der Master an sich ist Qualifikation genug (abgesehen von den obligatorischen Dingen, wie deutscher Staatsbürgerschaft etc.) - wenn es entsprechenden Bedarf gibt ...

ZitatFalls es passt, wo könnte man sich mal mit Menschen austauschen die in diesem oder einem anderen für mich möglichen Feld bei der BW Dienst leisten?

Ansprechpartner sollte zunächst ein Wehrdienstberater (zu finden über www.bundeswehr-karriere.de) sein. Der kann dir genaueres zu den Möglichkeiten mit der akademischen Vorbildung sagen und dir dann auch Kontakte vermitteln.
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miguhamburg1

Vergessen Sie es am Besten, Offz zu werden: Die Bw bildet für ihren Bedarf Politikwissenschaftler an ihren Uni selbst aus. Da besteht schlicht kein Bedarf, zusätzlich Seiteneinsteiger einzustellen.

Andi

Doch doch, das geht schon. Ein bekannter von mir wurde mit dem gleichen Abschluss stink normaler Truppenoffizier (Einstellungsdienstgrad Hauptmann A11) bei der Heeresaufklärungstruppe in einer PzAufklKp.
the rest is silence...

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Marcus_H

Hallo,

Zunächst einmal vielen Dank für die Antworten!.Also wenn keine gesicherte Lebensführung drin ist, also zumindest wenn man sich einige Jahre bewährt hat, dann fände ich das doch sehr schade, immerhin suchen sie doch qualifiziertes Personal? Was sollte beispielsweise einen M.Sc. in Informatik, der das doppelte in der freien Wirtschaft verdienen kann, dann dazu bewegen in die BW einzusteigen? Und diese Leute werden ja dringend gesucht und den Bedarf decken sie in Zukunft sicher auch nicht über ihre eigenen Unis.

Es sollte doch zumindest so sein, wei bei einem Lehrer auch, wenn man da keinen Mist macht, solide Leistungen vorweist und einige Jahre dabei ist, wird man verbeamtet - oder besteht diese Möglichkeit garnicht mehr? Was Abzüge etc. angeht gilt der Sold doch als Beamtengehalt oder nicht? Also ist ein Job auf lebenszeit garnicht mehr möglich? Naja gut solche Detailfragen sollte man dann wohl am besten wirklich direkt klären.

Grüße

miguhamburg1

Lieber Fragensteller, Sie befinden sich ja gerade in der Orientierungsphase. Andi hat Ihnen eine ihm bekannte Ausnahme von der von mir aufgeführten Regel aufgezeigt.

Zu Ihrer letzten Frage empfehle ich Ihnen wärmstens, sich überZielsetzung und Grundsätze der Realisierung der anstehenden Bw-Reform zu informieren. Hierzu bieten sich u.a. auch die Internetseiten der Bw und des BMVg an. Hierin wird u.a. auch etwas zum Thema "Flexibler Personalkörper" ausgesagt und damit verbunden Informationen über das zukünftige Verhältnis SaZ : BS...

Timid

Zitat von: Marcus_H am 21. Juli 2011, 22:26:16Und diese Leute werden ja dringend gesucht und den Bedarf decken sie in Zukunft sicher auch nicht über ihre eigenen Unis.

Dafür gibt es dann die Möglichkeit, Seiteneinsteiger einzustellen. Nur ist die Regel trotzdem, dass man natürlich auf die Leute zurückgreift, die man selbst an den eigenen Unis ausgebildet hat.
Übrigens werden Offiziere in der Regel nicht fachbezogen eingesetzt, sondern als die Führungspersonen, zu denen sie ausgebildet wurden. Das Studium spielt nur bei einer begrenzten Anzahl an Dienstposten eine größere Rolle - und da könnte man den Bedarf mit ziemlicher Sicherheit mit eigenen Kräften decken (Ausnahmen bestätigen die Regel).

ZitatEs sollte doch zumindest so sein, wei bei einem Lehrer auch, wenn man da keinen Mist macht, solide Leistungen vorweist und einige Jahre dabei ist, wird man verbeamtet - oder besteht diese Möglichkeit garnicht mehr?

Ein Soldat ist ein Soldat, kein Beamter. Eine Verbeamtung kann bei Soldaten nicht stattfinden! Und die Möglichkeit, Berufssoldat zu werden, besteht eventuell - allerdings ist die Zahl der Dienstposten wesentlich geringer als die der Bewerber.

ZitatWas Abzüge etc. angeht gilt der Sold doch als Beamtengehalt oder nicht?

Siehe oben. Ein Soldat auf Zeit bzw. Berufssoldat bekommt übrigens auch keinen Sold ...

ZitatAlso ist ein Job auf lebenszeit garnicht mehr möglich?

Das hat keiner gesagt.

Es ist nur so, dass es für jeden Jahrgang einen bestimmten Zeitraum gibt, in dem die Ernennung zum Berufssoldaten möglich ist. Bis du die Anforderungen erfüllst, dürften die allermeisten Dienstposten besetzt sein. Und die Zahl der Bewerber ist, wie gesagt, größer als die der Posten!

Sprich: Es ist sicherlich möglich, aber es ist schwierig. Man sollte nicht alles auf die Karte "BS" setzen - die Wahrscheinlichkeit, genommen zu werden, ist geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Ablehnung erhält.
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Marcus_H

Hallo,

gut zu dem Thema eigene Studenten und Quereinsteiger würd ich noch anmerken, dass es meiner Ansicht nach nicht schaden kann, auch ein paar leute "von außen" dabei zu haben, denn gerade in Führungsebenen ist es ja manchmal durchaus von Vorteil, wenn Dinge aus mehreren Sichtweisen betrachtet werden. Natürlich kann sich keine Armee keine Diskussionsrunde zu jedem Einzelthema leisten, aber es wäre ein Ansatz den Eindruck der Bevölkerung vom "geschlossenen Verein" zu verbessern.

Aber zu den Chancen werde ich da einfach mal anrufen müssen, wie es ja beim gespräch mit entsprechend eingesetzten auch geplant war, da hattet ihr ja schon die Addressen genannt.

Aber damit ich bei der Bezahlung durchblicke und nicht Unwissen in ein Gespräch gehe: Laut den tabellen die es gibt, hieße beispielsweise A11 mit 28 Jahren = Grundbezüge von 2700€ im Monat.

Das ist jetzt so ersteinmal eine Zahl - aber was geht davon ab? ich hatte das Netto als Beamter kalkuliert, da entfallen ja Sozialbeiträge und man kann sich günstig privat versichern (solange man jung und fitt ist). Aber wie ist das bei einem Soldaten? Womit kann der an der Stelle wirklich rechnen? Ich bin wie gesagt nicht auf die dicke Bezahlung aus, aber von 2700 Brutto blieben einem ganz normal Angestellten im Schnitt so 1500-1700 Netto und das wäre gemessen an der Verantwortung, dem persöhnlichen Risiko und den hier angemerkten Unsicherheiten in der Lebensplanung meiner Ansicht nach nicht angemessen.

Grüße

Marcus

miguhamburg1

Steuerabzüge gem. der persönlichen Steuerklasse. Darüber hinaus müssen Sie eine private Pflegeversicherung abschließen.

Ihre Gedanken, dass es sinnvoll wäre, Know-how von Außen einzukaufen, in allen Ehren: Die Bw stellt Seiteneinsteiger nur in dem Umfang ein, indem dieses Know-how fachlich benötigt wird und nicht selbst ausgebildet werden kann.

Fragen Sie beim "Seiteneinsteiger" Bearbeiter des PersA an und fragen ihn, wie der Bedarf in Ihrem Fall ist.

Timid

Zitat von: Marcus_H am 22. Juli 2011, 10:57:24aber es wäre ein Ansatz den Eindruck der Bevölkerung vom "geschlossenen Verein" zu verbessern.

Den Eindruck der Bevölkerung wird man mit solchen Maßnahmen kaum verbessern können - solche Dinge gehen dem Durchschnittsbürger wohl dezent am Allerwertesten vorbei ... Der bekommt nur die üblichen Dinge mit: Wenn die Bundeswehr mal wieder negative Schlagzeilen macht.

ZitatAber zu den Chancen werde ich da einfach mal anrufen müssen, wie es ja beim gespräch mit entsprechend eingesetzten auch geplant war, da hattet ihr ja schon die Addressen genannt.

Wie gesagt: Wehrdienstberater oder direkt im Personalamt der Bundeswehr.

ZitatDas ist jetzt so ersteinmal eine Zahl - aber was geht davon ab? ich hatte das Netto als Beamter kalkuliert, da entfallen ja Sozialbeiträge und man kann sich günstig privat versichern (solange man jung und fitt ist). Aber wie ist das bei einem Soldaten?

Soldaten sind keine Beamten, sind ihnen aber, was die Besoldung etc. angeht, gleichgestellt. Das Bundesbesoldungsgesetz etc. gilt also so auch für Soldaten.
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