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bundeswehr - so nicht!

Begonnen von Zivi-Verweigerer, 15. April 2005, 13:41:57

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Zivi-Verweigerer

Moin
Ich bin jetzt seit dem 4.10 bei der Bw, also unter den w9ern schon einer von den Alten und "Erfahrenen". Und je länger ich dabei bin, desto weniger Sinn sehe ich in dem, was ich da tue.
In diesen 6 Monaten hatte ich etwa 4 Wochen Gefechtsdienst, 3 davon am Anfang der AGA und eine weitere auf einer Übung in Bergen. Die restlichen Wochen der AGA habe ich damit verbracht, Dinge zu lernen, deren Beherrschung durch mich der BW nichts bringt. Wozu muss ich als W9 Checkpoints machen, wozu soll ich lernen, wie ich mich bei der Gesprächsaufklärung im Kosovo verhalten soll und wieso soll ich wissen, was "Stehenbleiben oder ich schiesse" auf serbisch heißt?
Das macht doch keinen Sinn! Ich werde nie in den Einsatz gehen, sondern das einzige, wozu meine Ausbildung mal nützlich sein könnte, wäre der große Vaterländische.
Der ist, ein Glück, tierisch unwahrscheinlich, aber immernoch wahrscheinlicher als ein w9er auf dem Balkan.
Eine SGA hab ich konsequenterweise auch nicht bekommen, stattdessen gabs Wache. Erst in der Kaserne (6 Wochen), dann bei den Amis (mit An- und Abmarsch 3 Wochen). Danach sind wir auf Übung gefahren. Erst Gruppengefechtsschiessen Abwehr, dann Angriff. Wir waren natürlich beliebig scheisse, weil wir so was nach immerhin fast 6 Monaten bund zum ersten mal gemacht haben. Die Wochenendübung bestand aus warten, schlafen und 3-4 Stunden Action.
Danach gabs erstmal 3 Wochen Urlaub, und so bin ich jetzt nach mehr als einem halben Jahr beim Militär zwar OG, habe aber außer meiner Stube sauber zu halten noch keine klassisch militärische Fertigkeit erlernt.
Für das, was ich bis jetzt gemacht habe, hätte man sicher einen Wachdienst einstellen können. Mit vielen Vorteilen:
-Ich und meine Kameraden hätten schon studieren/arbeiten/lernen können
-Die Uffze und Offze hätten sich anderen Aufgaben widmen können
-Ein Wachdienst arbeitet professionell und geht nicht mit der W9-er-Einstellung:"Ist das meine Kaserne" ran
-Die Truppe könnte sich ihren Aufgaben widmen und vernünftig ausbilden
-Ohne Wehrpflichtige gäbs nur freiwillige und die Verweildauer beim Bund wäre deutlich größer, die AUsbildungsqualität würde deutlich steigen

So, wie es jetzt läuft, ist es jedenfalls sch****. Wobei ich hier nicht meine direkten Ausilder verantwortlich machen möchte. Die bekommen ja auch bloß ihre Vorgaben. Die Politik muss nur endlich einmal eine Entscheidung treffen, was sie will. Eine Armee, so wie jetzt, die großteils aus mangelhaft ausgebildeten "Soldaten" besteht, ist jedenfalls meiner Meinung nach für nichts richtig geeignet.
Was meint ihr?

Heeresflieger

Also, soweit ich weiß ist eine Wach- und Schießausbildung abslout üblich. Es gibt noch genügend Kasernen in Deutschland, die nicht durch private Sciherheitsdienste bewacht werden.
Aber ich will gar nicht auf jeden einzelnen Punkt von Dir eingehen und gleich zum Fazit kommen:

Letztendlich dreht sich alles nur ums Geld. Ich gebe Dir vollkommen Recht, wenn Du sagst, die Grundwehrdienstzeit reicht nicht aus, um wirklich alles erforderliche für den Ernstfall zu lernen. Es ist aber immer noch billiger eine Armee MIT Wehrdienstleistenden zu haben, als eine reine Berufsarmee. Das ist der Punkt.

NOSDC

Billiger vielleicht, aber das Kosten/Nutzen-Verhältnis ist scheisse. Und Wachausbildung ist natürlich üblich und auch nichts schlechtes, allerdings kann es nicht sein, dass sich die gesamte SGA auf Wache stehen erstreckt.

Chuckie85

Also obs mit Wehrpflicht wirklich billiger ist sei dahingestellt, schließlich könnte man bei einer Berufsarmee den ganzen Verwaltungsmoloch erheblich eindämmen (KWEA, usw. ...). Aber über den (Un)sinn der Wehrpflicht braucht man wohl nicht mehr zu streiten.
Aber Zivi-Verweigerer, du hast noch Glück, bin nu auch OG und einige meiner Kameraden sitzen seit Anfang des Jahres sinnlos in der Kaffeeküche ihrer Stammeinheit, ich hatte Glück, dass ich zum Stab gekommen bin! Traurig aber wahr...

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Tja. Mit dem allbekannten Zitat der Bundeswehr
"IS HALT SO"

Leider geht es sehr vielen Wehrpflichtigen so wie von dir beschrieben.
Ich persönlich finde auch das man die Wehrpflicht abschaffen sollte und eine vernünftige kleine Berufsarmee aufstellen sollte, mit einer ordentlichen Reserve/Nationalgarde Komponente die im Fall der Fälle zum Tragen kommt. An der Reservistentätigkeit besteht ja bei Vielen Interesse. Man muss halt die Leute bei der Stange halten.
Der Hauptgrund warum die Wehrpflicht bestehen bleiben wird ist, das sich eine sehr großer Anteil der SaZ aus den Wehrpflichtigen rekrutiert. Viele gehen halt ungern zum Bund ohne sich den Laden vorher mal angeschaut zu haben. Ein Weg wäre es sicher eine freiwillige Wehrpflicht einzuführen in der Interessenten einen 6-monatigen Wehrdienst leisten könnten um sich ein Bild zu machen. Die Anzahl der Wehrpflichtigen nimmt drastisch ab und man hat überwiegend motivierte Leute dabei. Man muss sich dann halt nur eine Lösung für den Zivildienst einfallen lassen.

Doug H.

ich finde die wehrpflicht sollte nicht abgeschafft werden. es ist jedoch sehr schade das 6 von 9 monaten oft nur fürs gammeln verwendet werden. ich halte es für sinnvoll statt wehr/zivildienst einen pflichtdienst einzuführen der aus 6  monaten bund und 6monaten zivi besteht. so werden meiner ansicht nach auch die vorurteile einiger leute abgebaut und der bürger kann sein soziales als auch vaterländisches engagement unter beweis stellen.

Chuckie85

Naja, ein Pflichtdienst in dem Bund und Zivi vorkommt wäre ja wohl noch schwachsinniger... Eine Art Soziales Jahr für alle (also auch für Frauen!!) wäre meiner Meinung nach die beste Lösung. Wer dann noch will sollte natürlich zum Bund gehen dürfen (auch für ein mind. Jahr), als Alternative zum Sozialen (zivilen)Jahr sozusagen. Diese Leute sollten dann aber auch vernünftig bezahlt werden.
Aber die Politiker interessiert ja die Realität und der Sinngehalt vieler Dinge leider nicht...

BW-W9er

Das die Wehrpflicht heutzutage längst überflüssig ist, dürfte wohl jedem klar sein! Und wer das nicht einsieht, sollte sich mal informieren ,dass wir nur noch Freunde an unseren Grezen haben und wir in absehbarer Zeit wohl keinen Verteidigungskrieg führen werden. Das heißt, die Bundewehr ist prädisziniert dazu an Friedensaktionen teilzunehmen wie bspw. in Afghanistan. Dort kann man aber wiederum nur Soldaten einsetzen, die freilwillig dort hinwollen und gut ausgebildet sind und natürlich länger als 9 Monate dienen wollen. Die Wehrpflicht exisitert eigentlich nur noch, weil kein Ersatz für den Zivildienst gefunden ist, weil dort werden sie händeringend benötigt, die jungen Leute. Natürlich ist es auch ein Kostenfaktor, ich bekomme meine ca. 350 € im Monat, das ist ein Witz! Davon kann kein Mensch leben! Wenn ich mir dagegen einen Kameraden angucke der ca. 1300 € (auch OG) auf die Hand bekommt, weil er Saz ist, frage ich mich doch ehrlich gesagt wer die Gehälter mal festgelegt hat ?! Es kann eigentlich nicht sein, dass ein Feldwebel über 2000€ rausbekommt! Völlig überbezahlt, meiner Meinung nach. Oder ein Hauptmann bekommt auch rund 3000€. Naja...die können ja nichts für..hoffe man versteht mich jetzt nich falsch.
Aber solange keine Lösung bezüglich des Zivildienstes geschaffen wurde, wird es die Wehrpflicht noch geben.
Die einzigen die vielleicht noch unbedingt Wehrpflichtige benötigen ist das Wachbataillon, denn 80% der Ehrenformation sind Wehrpflichtige!

Gefreiter KampfTee

ÜBer den Sinn bzw. Unsinn der allgemeinen Wehrpflicht als W9'er kann man sich streiten, doch ich bin mittlerweile der festen Meinung das der "Mist" den wir W9'er da stellenweise machen (GeZiSchlampe, MatTrpGammler etc.) nicht als Grundlage für eine Rechtfertigung der Wehrpflicht dienen kann. Ich und meine Kameraden gammeln gerade in unseren Stammeinheiten als frische Gefreite rum und hoffen das die restlichen 5 1/2 Monate irgendwie umgehen. Als ich am 3.1.2005 meine AGA begonnen habe dachte ich in den ersten Woche sogar das diese "Ausbildung" einem gewissen Sinn dient, doch im weiteren Verlauf wurde mir klar: Nein.
Im echten "V-Fall" würden meiner Meinung nach nicht mal die Hälfte der W9'er "brauchbare" Soldaten abgeben, die meisten sind demotiviert und genervt, vor allem weil einem so 9 Monate des Lebens genommen werden die man auch hätte sinniger verbringen können. Was bringt es mir ABC-Ausbildungen zu haben wenn die Ausrüstung veraltet und fast schon am verschimmeln ist, was bringt es mir als W9'er zu wissen wie man am CP Personen und Fahrzeuge kontrolliert? Was bringt es mir nun in der Stammeinheit konsequent abzugammeln, und zwar ohne Sinn und Verstand, dafür aber mit viel ALK im Blut? Also bitte, wer in der heutigen ZEIT FÜR eine WEHRPFLICHT in dieser Dimension ist (Gammeln...) der sollte sich mal schnellstens neue Argumente einfallen lassen. "Der Staatsbürger in Uniform" zählt für mich nicht dazu, ebenso wenig wie der Spruch "Durch die W9'er bleibt die Bundeswehr durchströmt von demokratischen Elementen". Wenn ich da an einige Leute aus meinem AGA-Zug denke, dann fehlen mir die Worte, und all diese Sprüche verlieren sofort ihre Gültigkeit. IMO ist die Wehrpflicht nicht mehr als die Rechtfertigung für ein Weiterbestehen des Zivildienstes, eine Art Alibifunktion also.

Abschließend kann ich nur sagen: Lieber arbeitslos als W9'er. Weil als arbeitsloser kann man vielleicht noch sinnigeres machen als in 9 Monaten beim Bund als "GeZiSchlampe" etc.

Ich bin nur zum Bund gegangen weil ich dachte das die Institutionen "Kameradschaft" und "gemeinsames Ziel (Demokratie verteidigen etc.)"  sinnig wären (der Auffassung bin ich immernoch), nur kamen mir in meiner bisherige BW-Zeit diese Aspekte kaum unter die Augen.

Sorry, aber auf dieser Grundlage könnte ich als Politiker (Gott bewahre...) die Wehrpflicht nicht weiter rechtfertigen. Mag sein das es wo anders besser / unterhaltsamer zugeht, aber für mich gesprochen kann ich nur sagen: Abgammeln und dafür Geld bekommen.

Gruss, KampfTee

Presse OG E-3A

Tach Kameraden,
Bin zur Zeit auch OG und mache FWDL23!

Schreibt alle so, als ob es fuer Wehrpflichtige keine Arbeit gibt, dem ist aber nicht so, in vielen Bereichen im Stab, Nachschub, etc. gibt es vielseitige Aufgabenbereiche, die Wehrpflichtige abdecken, die ansonsten durch SAZ's aufgefuellt werden muessen. Speziell FWDL'er koennen durche ihre Erfahrung viele Aufgaben min. genauso gut wie Zeit-, oder Berufssoldaten uebernehmen.

Guckt euch auch mal die Objektschutzeinheiten der LW an, oder Kampfeinheiten vom Heer, die ohne die FWDL die Auslandseinsaetze nicht wahrnehmen koennten.

Ich selber arbeite im Public Information Office des Nato E-3A Verbandes in Geilenkirchen und kann mich nicht ueber zu wenig Arbeit -genau wie die anderen Wehrpflichtigen hier- beklagen. Zudem sehe ich auch eine Menge Sinn in meiner Arbeit.

Klar gibt es auch langweilige Bereiche, aber es hat sich in jeder neuen Studie gezeigt, dass Wehrpflicht 1- 8 Milliarden Euro billiger ist, als ohne. Der zweite Punkt ist die NAchwuchsgewinnung. Wo will man die ganzen 20-30.000 FWDL pro Jahr her bekommen, oder diejenigen, die sich dazu entschliessen SAZ zu werden. Dies geht nicht ohne Wehrpflicht!

Fly AWACS, fly!!! 8)

Holgersd

Zitat von: Presse OG E-3A am 20. April 2005, 09:58:37
Tach Kameraden,
Bin zur Zeit auch OG und mache FWDL23!

Schreibt alle so, als ob es fuer Wehrpflichtige keine Arbeit gibt, dem ist aber nicht so, in vielen Bereichen im Stab, Nachschub, etc. gibt es vielseitige Aufgabenbereiche, die Wehrpflichtige abdecken, die ansonsten durch SAZ's aufgefuellt werden muessen. Speziell FWDL'er koennen durche ihre Erfahrung viele Aufgaben min. genauso gut wie Zeit-, oder Berufssoldaten uebernehmen.

Guckt euch auch mal die Objektschutzeinheiten der LW an, oder Kampfeinheiten vom Heer, die ohne die FWDL die Auslandseinsaetze nicht wahrnehmen koennten.

Ich selber arbeite im Public Information Office des Nato E-3A Verbandes in Geilenkirchen und kann mich nicht ueber zu wenig Arbeit -genau wie die anderen Wehrpflichtigen hier- beklagen. Zudem sehe ich auch eine Menge Sinn in meiner Arbeit.

Klar gibt es auch langweilige Bereiche, aber es hat sich in jeder neuen Studie gezeigt, dass Wehrpflicht 1- 8 Milliarden Euro billiger ist, als ohne. Der zweite Punkt ist die NAchwuchsgewinnung. Wo will man die ganzen 20-30.000 FWDL pro Jahr her bekommen, oder diejenigen, die sich dazu entschliessen SAZ zu werden. Dies geht nicht ohne Wehrpflicht!

Fly AWACS, fly!!! 8)

1-8 milliarden? leichte spanne würd ich sagen. gibt auch studien die zu einem gegenteiligen ergebnis geführt haben, u.a. von der bundeswehr universität. zur nachwuchsgewinnung einen pflichtdienst einzuführen oder beizubehalten halte ich für blödsinn. bei der derzeitigen arbeitsmarktlage wird sich mit sicherheit jemand dafür finden.

Lidius

Zitat von: Holgersd am 21. April 2005, 23:31:07
1-8 milliarden? leichte spanne würd ich sagen. gibt auch studien die zu einem gegenteiligen ergebnis geführt haben, u.a. von der bundeswehr universität. zur nachwuchsgewinnung einen pflichtdienst einzuführen oder beizubehalten halte ich für blödsinn. bei der derzeitigen arbeitsmarktlage wird sich mit sicherheit jemand dafür finden.


Ich beziehe mich nur auf den letzten Satz:

Die Bundeswehr will keine Leute die sich nur aufgrund der Arbeitsmarktlage für die Bundeswehr interesieren. Die Leutedie sich aufgrund der Wehrpflicht weiterverpflichten, sind gerade die leute, die die Bundeswehr schon kennen und die auch nicht schlecht sind (bei dennen stecken ja auch oft spieß/chef unterstützend dahinter, weil sie von dem Soldaten überzeugt sind).