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Aktuelle Lage in Massa el Sharif und ein paar Anfaengersorgen

Begonnen von Reiskocher, 16. Dezember 2013, 06:49:50

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Reiskocher

Hallo erstmal ihr Lieben,

bin eben sehr zufaellig ueber dieses Forum gestolpert und freue mich sehr ueber diese Idee.
Mein Bruder ist eben ganz frisch nach Afghanistan-Massa el Sharif aufgebrochen.
Leider weiss ich -wie sicher die meisten von euch- im Grunde recht wenig ueber seine ganz genauen Aufgabengebiete dort -bzw besser ausgedrueckt ist wohl, dass man als Aussenstehender eig. nicht so recht weiss, wie das am Ende im Einsatz vor Ort letztlich genau aussieht.

Die Frage nach der aktuellen Sicherheitslage wurde sicher schon zur genuege gestellt, allerdings aendert sich diese ja auch von Zeit zu Zeit.
Wie sieht es denn derzeit aus? War jemand von euren Angehoerigen jetzt vor Kurzem dort?
Ungluecklicherweise habe ich eine Reportage gesehen, in der auch ein Anhaenger der Taliban zu Wort kam der verkuendete, dass man lediglich auf den Abzug der Truppen aus warte, um sich das Land dann zurueckzuerobern.
Das bereitet mir etwas Bauchschmerzen, da ja nicht mehr so viele von uns unten- und in meinen Augen somit etwas geschwaecht sind.

In schwachen Momenten sehe ich die Taliban schon dasitzen und alles fuer den grossen Schlag ihrer Rueckkehr vorbereiten. :(
In besseren weiss ich dass es keinen Sinn macht sich verrueckt zu machen und das man keine Glaskugel hat und sowieso alles kommt wie es kommt und es Schicksal ist.
Man kann genauso gut Zuhause bleiben und wird bloed gesagt dann morgen an der Ampel von einem Auto zusammengefahren.

Trotz alledem waere es beruhigend ein wenig mehr Gewissheit ueber die wahrhaftige Lage im Land zu haben.
Hatten diejenigen die kuerzlich dort waren das Gefuehl, dass es unterschwellig brodelt und dies lediglich die Ruhe vor dem Sturm sein koennte, oder dass es wirklich einigermasen (habe leider kein scharfes "s") friedlich da ist?
Wie sieht es denn speziell in Massa el Sharif aus?

Eine weitere Frage waere, wie es mit seelischer Betreuung der Soldaten im Lager aussieht?
Ich habe ein wenig Angst, dass die Freundin meines Bruders ihm vielleicht mit der Zeit etwas Druck nd Kopfzerbrechen bereiten koennte.
Ich habe sie als sehr schwierige Person kennengelernt und die Beziehung als sehr unausgeglichen und gepraegt von Misstrauen und Zweifeln und hatte selbst rund ein Jahr lang eine Fernbeziehung in der wir uns nur alle paar Monate einmal sehen konnten und kann mir gut vorstellen wie belastend das sein muss, wenn man sich da nicht blind vertraut.
Zwar muessen die beiden sich zur Abwechslung scheinbar recht gut verstanden haben bevor mein Bruder abflog, aber was wenn?
Ich selbst habe die beiden wie gesagt hier nicht so entspannt miteinander erlebt.
Werden die Jungs sich da so ziemlich sich selbst uerberlassen, oder gibt's da evtl. jemanden der hin und wieder mal auf die sie zugeht wenn man ihnen ansieht, dass sie nicht sonderlich ausgeglichen sind? Werden sie dazu aufgefordert sich ab und an mal alles von der Seele zu reden?

Ich weiss der Text ist schon ziemlich lang aber eine Frage haette ich trotzdem noch  ;D
Leider bin ich selbst ziemlich weit weg von Zuhause und kann meiner Mama -die ziemliche Angst um meinen Bruder hat- nicht zur Seite stehen. Hat jemand von euch ein paar Ratschlaege fuer mich, wie ich ihr auch ueber die Entfernung etwas gut zureden und ihr die Angst evtl. ein wenig nehmen- und sie aufbauen kann?

Entschuldigt bitte den vielen Text. Ich hoffe ich habe nich allzu viel Unsinn geschrieben  ;)

Euch allen schon mal ein riesen Dankeschoen und eine besinnliche Adventszeit, hoffentlich im Kreise eurer Lieben!

Tommie

Die Stadt heißt nicht "Massa el Sharif" sondern Mazar-i Sharif! Und auch das ist nur eine von mehreren möglichen Schreibweisen, abhängig von der Transliteration aus Dari bzw. Pashtu in lateinische Buchstaben!

Im Camp Marmal gibt es im Prinzip alles, was Körper und Geist brauchen, einschließlich mehrerer Militärgeistlicher und Truppenpsychologen!

schlammtreiber

Zitat von: Reiskocher am 16. Dezember 2013, 06:49:50
Ungluecklicherweise habe ich eine Reportage gesehen, in der auch ein Anhaenger der Taliban zu Wort kam der verkuendete, dass man lediglich auf den Abzug der Truppen aus warte, um sich das Land dann zurueckzuerobern.

Diese Ankündigung haben die Taliban aus westlichen Medien übernommen. Davor haben sie über 10 Jahre lang gemeint, sie würden alle Ungläubigen Invasoren töten und die NATO besiegen. Da das ja leider wohl nix wurde, muss man sich eben neue Durchhalteparolen überlegen. Also locker bleiben und nicht jede Propaganda ernst nehmen.
Semper Communis
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Reiskocher

Hallo ihr beiden und danke fuer eure Antworten.
Tommie, "Massa el Sharif" hat "google" vorhin zu mir gesagt ;)
Ich selber hab von Afgahnistan ueberhaupt keine Ahnung bis auf die paar Randinfos, die man halt so aufschnappt.

Darf ich dich fragen ob du Angehoeriger bist oder selber dort stationiert warst?
Ich tippe mal auf letzteres. Falls ich richtig liege, kannst du mir dann sagen wie sich das mit den Geistlichen und Psychologen dort verhaelt?
Gehen die von allein auf die Jungs zu oder sollte da ohnehin jeder gelegentlich mal vorbeischauen oder braucht es da die Eigeninitiative der Soldaten?

Mein Bruder ist denke ich niemand der von allein kaeme und sich irgendwo den Frust von der Seele redet.
Ich hoffe ich zeichne jetzt nicht das Bild eines psychischen Labilchens.
Seiner eigenen Aussage zufolge scheint es ihm recht gut zu gehen, er mit der Situation ganz gut klarzukommen und auch zwischen ihm und seiner Freundin die Fronten geklaert zu sein..

Ich muss da auch dazu sagen, dass ich nicht mehr in Deutschland lebe und meine Angehoerigen wenns hochkommt vielleicht einmal im Jahr sehe, wenns gut laeuft. Ich habe die beiden (also Bruder und Freundin) zuletzt vor ueber einem halben Jahr und auch nur fuer wenige Tage gesehen, in denen sie ihm staendig irgendwelche irsinnigen und nervtoetenden Szenen gemacht hat.
Mag sein dass sich das zwischenzeitlich wirklich gebessert-und sich deren Beziehung gefestigt und entspannt hat, aber ich weiss es eben nicht genau und bin eine kleine Schwester die dasitzt und sich Sorgen um ihren Bruder macht und sich fraegt: "was wenn sie ihm waehrend seines Einsatzes auch staendig Stress macht und Sorgen bereitet".
Man kann dann ja nicht mal eben kurz nach Hause fliegen und das klaeren.

Ich weiss das ist kein Ferienlager der christlichen Jugend oder so, aber wird den Jungs evtl. irgendwie geholfen mit sowas umzugehen, wenn von Zuhause aus -von wo ja eigentlich Ruckendeckung und Zuspruch kommen sollte- im Gegensatz eher des oefteren Terz und Theater kommt?

Wie gesagt kann es ja auch sein, dass dem gar nicht so ist und sie ihm ordentlich beisteht, aber mir spuckt halt staendig im Kopf herum, "was ist wenn.." Ist vielleicht etwas uebertrieben oder sogar total bescheuert von mir, aber mein Bruder ist mein Ein und Alles. Ich konnte mich nicht mal richtig verabschieden und sehne mich einfach nach ein wenig Gewissheit, dass es ihm gut gehen wird.
Vielleicht kann der eine oder andere hier das ja irgendwie nachvollziehen..

@Schlammtreiber: Danke dir  :D  Da ist wohl sicher was dran :) Das beruhigt jedenfalls etwas :)

Wart ihr beiden "unten"? Wie ist denn die Einstellung der ganz normalen Bevoelkerung gegenueber der Bundeswehr? Gilt da eher die Auffassung, dass wir da eigentlich nichts verloren haben, oder ist der groessere Teil dankbar fuer die Unterstuetzung und den Schutz, den unsere Jungs geben?

Tommie

Ja, ich war selbst dort, und auch in Kunduz, etc. ...

Und nein, es ist nicht so, dass die Militärgeistlichen und -Psychologen dort so zu sagen auf "Kundenfang" sind ;) ! Jeder kann bei diesen Personen vorbei kommen, aber keiner wird dorthin gezwungen! Wenn ein Vorgesetzter jedoch bemerkt, dass sich einer seiner Soldaten "seltsam" verhält, wird er normalerweise ein Gespräch mit diesem Soldaten suchen. Sehr oft ist da dann auch einer der Geistlichen oder der Militärpsychologe mit dabei oder es wird dem Kameraden zumindest nahegelegt, dort einmal auf eine Tasse Kaffee vorbei zu schauen ;) !

Reiskocher

Hallo Tommie,

hehe hab ich's mir doch gedacht  ;D
Darf ich fragen wann und wie lange du jeweils dort stationiert warst?
Wie ging es dir dort und hattest du von Zuhause zu 100% Rueckendeckung oder gab es da irgendwen, der dir irgendwelche Vorhaltungen gemacht- bzw dich einfach auch nur nicht unterstuetzt hat?

Ich will meinen Bruder nicht als Waschlappen oder verweichlicht, Sensibelchen od. sonstwas darstellen, auch wenn ich stark annehme, dass ich genau das mit meinen vorigen Eintraegen getan hab. Ich denke ihm wuerde auch keiner anmerken, dass er vielleicht mal ne Einladung auf nen Kaffee noetig haette ;)
Er war fuer mich zumindest immer der Grosse, der Starke, der Beschutzer. Der Fels an dem alles abprallte..
Aber gut jetzt ist die kleine Schwester mit der Zeit auch erwachsen geworden und wuenscht sich auch tief in ihrem Inneren, dass dieser Fels nicht von den ganzen Wellen ausgehoehlt wird, die da immerzu auf ihn zubrausen und die er fuer Jedermann abfangen muss..

Ich will ihn einfach in guten Haenden wissen. Wie gut kennt man sich denn dort untereinander? Merkt einer dem anderen an, wenn vielleicht der Schuh mal wo drueckt? Wie steht es unter euch Jungs selbst? Redet ihr auch mal ueber Probleme untereinander, oder hat man da dann evtl.Angst als Weichei dazustehen?

Ich hab am Rande mitbekommen (wie gesagt hatte ich die letzten Jahre leider nur sehr wenig Kontakt, obwohl mir mein Bruder so wichtig ist) dass er wohl einen Buddy hat (der auf den man(n) immer gut aufpassen soll und umgekehrt wenns hart auf hart kommt) und er den scheinbar auch sehr, sehr schaetzt und diesem sehr verbunden ist. Wie weit geht so eine Freundschaft? Ist das lediglich kammeradschaftlich und auf Einsaetze getrimmt oder entstehen da in der Regel wirklich auch echte Freundschaften, in denen man sich gegenseitig alles anvertraut?

Tut mir leid wenn ich mit so "softie-muell" hier rumnerve und ihr warhscheinlich genauso die Augen verdreht wie das mein Bruder machen wuerde koennte er lesen, was ich hier schreibe..  :o  ;D
Ihm und auch den Aussagen meiner Mutter nach, die ihn im Gegensatz zu mir auch regelmaessig mal trifft, geht es den beiden (sprich Bruder und Freundin) aktuell ganz gut miteinander und mit der Situation, aber ich kann das irgendwo nicht so ganz glauben...
Irgendwo...ich wuerd mich natuerlich freuen wie Bolle, wenn dem wirklich so ist, will aber auf der anderen Seite gern die Gewissheit haben, dass es meinem Bruder "da Unten" auch gut geht, wenn es ihm eig. nicht wirklich so gut geht.

Weisst du wie ich meine?  ???
Hoffentlich liest er das hier nie, oder noch schlimmer....seine "bessere Haelfte" der Stressbolzen haha  :P ;D

Tommie

Zitat von: Reiskocher am 18. Dezember 2013, 21:36:30Darf ich fragen wann und wie lange du jeweils dort stationiert warst?

Darüber darf und werde ich hier nichts posten ;) ! Nur so viel, dass ein Kontingent im Regelfalle vier Monate dauert, es auch "spezielle" Verwendungen gibt, die längere Stehzeiten im Einsatz haben, von sechs Monaten bis zu einem Jahr, und dass es gelegentlich vorkommen soll, dass sich zwei Kameraden eine Stelle in einem Kontingent "teilen", also jeder für eine Hälfte des Kontingentes in den Einsatz geht!

Zitat von: Reiskocher am 18. Dezember 2013, 21:36:30Wie ging es dir dort und hattest du von Zuhause zu 100% Rueckendeckung oder gab es da irgendwen, der dir irgendwelche Vorhaltungen gemacht- bzw dich einfach auch nur nicht unterstuetzt hat?

Ja, ich hatte "Rückendeckung" von zu Hause aus, Aber respektiere bitte die Tatsache, dass ich hier in einem Internetforum auf den Rest Deiner Frage nicht detailliert eingehen werde!

schlammtreiber

Zitat von: Reiskocher am 18. Dezember 2013, 21:36:30
Tut mir leid wenn ich mit so "softie-muell" hier rumnerve und ihr warhscheinlich genauso die Augen verdreht wie das mein Bruder machen wuerde koennte er lesen, was ich hier schreibe..  :o  ;D

Wir verdrehen hier sicher nicht die Augen, wenn Angehörige von Soldaten sich hier nach Einsatzbedingungen etc etc erkundigen, keine Sorge. Solche Anfragen kommen hier oft vor, und wir betrachten dies mittlerweile als eine der wichtigsten (und vornehmsten) Aufgaben dieses Forums.
Semper Communis
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miguhamburg1

Informationen zur Sicherheitslage in den Einsatzgebieten werden regelmäßig im Internetauftritt der Bundeswehr veröffentlicht.

bayern bazi

#9
ich empfehle hier meisten den "hühnerstall"


ähm meinte natürlich die frauenecke   ::)


es gibt uach noch teil I und Teil II
dann hast du noch einmal 330 seiten zum lesen  ;)

(da soll nochmal eins von den hühner sagen frauen ratschn ned )


wenn du ALLE durchgelesen hast - und dann noch Fragen auftreten sollten - kannst du dich immer liebevoll an Schlammi wenden  ::) ::)


;D ;D ;D

wer nicht kämpft  - hat bereits verloren
 

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