Sport nur mit Übleiter?

[ITFwEC]

Hallo,

in meiner Einheit heist es seit kurzem, keiner darf mehr Sport machen ohne dass ein Übleiter BW dabei ist.
(in meinem Zug hat den Übleiter nur der Zugführer und ein Hauptfeldwebel und beide sind nur gelegentlich da)
Für den regulären Dienstsport ist mir das nichts neues und auch ok.

Wenn ich allerdings keine Aufträge habe über ein längeren Zeitraum und die Zeit regelmäßig nutzen möchte um in den Kraftraum oder laufen zu gehen im Dienst,
da versteht ich nicht warum da ein Übleiter dabei sein muss.

Man traut mir zu eine Gruppe mit Waffen und scharfer Munition zu führen, aber man traut mir nicht zu einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Ist das wirklich so? Gibt es da eine neue Weisung? Wäre schön wenn mir da einer ne Quelle nennen könnte. Habe das Intranet die letzten Tage durchforstet und mit Kameraden darüber diskutiert, leider ohne konkrete Ergebnisse.

Da ich demnächst einen körperlich anspruchsvollen Lehrgang habe, muss ich mindestens 2 Stunden Sport am Tag machen um halbwegs gut darauf vorbereitet zu sein. Es gibt Niemand der mit mir jeden Tag 2 Stunden laufen geht oder Marschiert und auch noch den Übleiter hat und nach Dienst im dunkeln ist auch nicht das gelbe vom Ei, vor allem wenn ich genug Zeit im Dienst habe.

[ulli76]

Warst du mal beim Chef und hast das Problem geschildert?
Chefs haben grundsätzlich Freiheiten, bei dienstlicher Erfordernis von Vorschriften abzuweichen.
Bei uns stand z.B. die Möglichkeit zum Sport in Eigenregie unter Auflagen im Sportbefehl.

[ITFwEC]

Leider ist die Lage bei uns so, wenn es nur gefährliches Halbwissen gibt, geht der Chef immer auf Nummer sicher bei allen Themen. Deshalb wollte ich erstmal eine hundertprozentige Vorschriftenlage herstellen, bevor ich mich über das Thema beim Chef anspreche.

[Jens79]

Warum eignest du dir nicht 100 % Vorschriftenwissen an? Das geht aber nur wenn man Vorschriften liest, und nicht drauf wartet, bis in diesem Forum jemand was sagt, was einem vielleicht passt.

Es gibt da einen ganz kompetenten Ansprechpartner. Der nennt sich Sportlehrer Truppe. Der steht dir oder deinem Chef mit Rat und Tat zur Seite.

Meiner Meinung nach ist die Vorschriftenlage klar. Kein dienstlich angeordneter Sport ohne Übungsleiter.

[ITFwEC]

Herr Jens, was denkst du was ich hier mache? Ich möchte mir ja gerne durchlesen wie es denn wirklich ist. Die 3/10 habe ich bereits gelesen. Dort konnte mein Thema aber nicht konkret aufgefasst werden. Deshalb würde ich gerne wissen ob es noch eine zusätzliche Weisung oder Ähnliches gibt.

Und es geht ja eben nicht um dienstlich angeordneten Sport.

Früher hätte man mir eher in den Arsch getreten wenn ich kein Sport gemacht hätte wenn ich eh nichts zu tun habe, heute ist es umgekehrt.
Deshalb meine würde ich gerne Wissen ob es irgendwann eine Verschärfung gab.

Wenn mir einer ein Tipp geben kann wo ich das nachlesen kann, dann tue ich das.

[Jens79]

Herr ITFwEC 
Dann anders. Versuchen wir dein "Problem" mal aufzudröseln.

Dienstlich angeordneter Sport ist klar. Dazu aus der ZDv 3/10:

208. Jeder dienstlich angesetzte Sport muss grundsätzlich von qualifiziertem Personal geleitet
und durchgeführt werden:
− Übungsleiter bzw. Übungsleiterin Bw,
− Sportleiter bzw. Sportleiterin sowie
− Fachsportleiter bzw. Fachsportleiterin.

Problem:

Wenn ich allerdings keine Aufträge habe über ein längeren Zeitraum und die Zeit regelmäßig nutzen möchte um in den Kraftraum oder laufen zu gehen im Dienst,
da versteht ich nicht warum da ein Übleiter dabei sein muss.

Gemäß der Vorschrift gibt es nur folgendes:

201. Sport in der Bundeswehr gliedert sich in Allgemeine Sportausbildung (dienstlicher
Sport) und Freizeitsport (außerdienstlicher Sport) und wird ergänzt durch Sportveranstaltungen
sowie Besondere Sportausbildung

Du möchtest während der Dienstzeit Sport machen, der aber nicht dienstlich angeordnet ist. Das gibt's laut Vorschrift eben nicht.

Und jetzt kommen wir zu dem was Ulli geschrieben hat:

Lösung:

Dein DV schreibt einen Befehl, in dem er klar regelt, wie der "Individualsport" organisiert werden kann. Dort kann er festlegen, dass z.B. immer mit mind. 2 Soldaten im Kraftraum trainiert werden muss, dass immer mit mind. 2 Soldaten außerhalb der Kaserne gelaufen werden muss, usw. usw. usw.

Hier wird keine dienstliche Sportausbildung betrieben (Ausbilder nötig), sondern nur Sport getrieben.

Da du aber von deinem DV nicht so sehr überzeugt bist, sind die Erfolgsaussichten wohl nicht so hoch. Rein Vorschriftenmäßig befindet er sich auf sicherer Seite.

Die 3/10 habe ich bereits gelesen. Dort konnte mein Thema aber nicht konkret aufgefasst werden
Deshalb meine würde ich gerne Wissen ob es irgendwann eine Verschärfung gab.
Wenn mir einer ein Tipp geben kann wo ich das nachlesen kann, dann tue ich das.

Andere Vorschriften, Erlasse, Weisungen oder sonstiges zu dem Thema gibt es nicht.

Bleibt mein Tipp von heute morgen:

Es gibt da einen ganz kompetenten Ansprechpartner. Der nennt sich Sportlehrer Truppe. Der steht dir oder deinem Chef mit Rat und Tat zur Seite.

[ulli76]

Die Vorschrift sagt ganz klar "grundsätzlich". Das heisst nicht, dass davon nicht abgewichen werden darf.
Der aktuelle IFG-Erlass sagt ja auch, dass Soldaten Sport machen sollen und Sport in den Dienstbetrieb integriert werden soll.

Bei dir besteht offenbar auch noch ein besonderer dienstlicher Bedarf wegen des anstehenden Lehrgangs und es sieht so aus, dass du jetzt nicht der 18-jährige Rekrut bist, der noch nie Sport gemacht hat und nicht weiss wie der Körper funktioniert oder alternativ der Verpisser, der statt ne Stunde laufen zu gehen in der Zeit auf der Butze pennt.

Das ist einer der Vorteile der Auftragstaktik- da hat der Chef schon Möglichkeiten, Vorschriften im Sinne des Auftrags auszulegen.

Ich hab aber auch schon das Gegenteil erlebt. Da hiess es dann "alleine draußen laufen im Dienst isnich, es kann Ihnen ja was passieren und dann sind Sie nicht versichert. Auf meinen Einwand, dass es 1. aufgrund der Größe des Einheit und 2. der Art des Auftrags nicht möglich ist, mit Partner zu laufen. Dass es sicherer ist, während der Dienstzeit laufen zu gehen und sich dafür ab- und zurück zu melden und die Laufstrecke bekannt zu geben statt das im Dunkeln nach Dienst zu tun, wenn auf dem Übungsplatz (da war die Laufstecke) wesentlich weniger Betrieb ist und mich bis zum nächsten Dienstbeginn keiner vermisst und ich zudem geauso wenig versichert wäre, hieß es nur "was Sie in Ihrer Frezeit machen, ist ja nicht mein Problem".
So viel zum Thema Fürsorgeverständnis.