Soweit ich weiß, gehört auch eine "Postkorbübung" dazu. Zu diesem Begriff lässt sich einiges ergoogeln.
Ich vermute mal, es geht weniger um die fachliche Expertise, als vielmehr um Ihre Persönlichkeit, Ihr Auftreten, Ihre Souveränität und Ihren Charakter. Wenn es überhaupt um die fachliche Qualifikation geht, dann allenfalls im Fachgespräch.
Beim Interview ist es ähnlich. Sicherlich wird nach Ihren Stärken und vor allem Schwächen gefragt. Gerade bei den Schwächen ist es dann die Kunst, sie einerseits ehrlich zu benennen (denn jeder Mensch hat Schwächen) und diese dann aber in einen Vorteil zu verwandeln. Auf diese Frage sollte man sich definitiv vorbereiten.
Ansonsten wird sicherlich auch nach Ihren Hobbies, Freizeitinteressen und ähnliches gefragt.
In der Gruppendiskussion wird getestet, ob sie einerseits eine Führungspersönlichkeit sind, die andere führen kann und die gewillt ist, Verantwortung zu übernehmen, aber gleichzeitig auch, dass Sie ein Teamplayer sind, die anderen einbinden und eine gemeinsame Lösung erarbeiten können. Auch hier eine Gradwanderung, die nicht einfach ist.
Machen Sie sich klar, dass die Beamten im höheren Dienst Führungsverantwortung haben. Man will in diesem AC herausfinden, ob Sie das sind. Ihre fachliche Expertise ergibt sich meistens aus den Zeugnissen, Diplomen und/oder dem Lebenslauf. Daher wird es verstärkt auf die menschliche Qualifikation ankommen.
Auch die Sozialkompetenz ist extrem wichtig.
Vergessen Sie nicht, dass Sie in den Staatsdienst wollen und nicht etwa in ein Wirtschaftsunternehmen.
überspitzes Beispiel:
Frage: Im dicksten Stress kommt ein Mitarbeiter zu Ihnen, der Ihnen berichtet, dass seine Tochter mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegt und er sofort frei haben möchte. Was antworten Sie?
a: Sie geben ihm frei
b: Sie sagen, ein gebrochenes Bein ist nicht lebensgefährlich und es reicht, abends ins Krankenhaus zu fahren.
c: Sie bedauern die Angelegenheit und bitten ihn um Verständnis, aufgrund des Stresses zu bleiben.
Jenachdem, wo man sich bewirbt, gibt es unterschiedliche Antworten. Während im Staatsdienst die Antwort a sicherlich richtig ist, weil sie Sozialkompetenz beweist, wäre sie beispielsweise bei einem anderen Arbeitgeber völlig falsch. Als angehender Jurist in einer internationalen Großkanzlei wäre eher b richtig.
Tatsache ist, Vorbereitung macht Sinn und es macht auch Sinn, sich die ein oder andere Antwort auf eine totsichere Frage vorher zu überlegen. Tatsache ist aber auch, dass man sich nur zu einem gewissen Grad verstellen kann und die eigene Persönlichkeit so oder so ans Tageslicht kommt.
Viel Erfolg.