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Erfahrungsbericht KC Mainz/Wiesbaden, FW

Begonnen von Mortlem, 04. Mai 2015, 17:19:02

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Mortlem

Hallo Leute,

ich hatte vom 26.4-28.4.2015 meine Eignungsfeststellung, beworben hatte ich mich als Feldwebel im Truppendienst.

Tag 1
Ich komme aus Kassel in Nordhessen und sollte mich um 18 Uhr in der Kurmainz-Kaserne einfinden. Gesagt, getan: 14:30 Uhr mit dem ICE in Kassel Richtung Frankfurt, mit 45 Minuten Wartezeit in den ICE Richtung Wiesbaden eingestiegen und am Mainzer Hauptbahnhof wieder aus. Habe erstmal drei Haltestellen abchecken müssen um die Richtige zu finden, es gibt mehrere am Bahnhof. Dort mit der Straßenbahn (Linie 50 oder 52) zur Kaserne. Erstmal etwas ungewohnt das Ticket beim Fahrer kaufen zu müssen, in Kassel sind Automaten in den Straßenbahnen. Nach ca. 15 Minuten Bahnfahrt an der Haltestelle Kurmainz-Kaserne ausgestiegen, ca. 150 Meter weiter ist der Eingang der Kaserne, die Richtung von der Haltestelle ist auch auf einem Straßenschild deutlich ausgeschildert.
Tipp: Wenn ihr sitzen wollt, solltet ihr euch einen Sitzplatz reservieren, kostet allerdings. Musste von Kassel-Frankfurt und zurück im Gang sitzen. Das Ticket habe ich zwei Tage vorher mit einer entsprechenden Verbindung bei der DB am Schalter abgeholt. Einladungsschreiben mitbringen!

Angekommen prüfte die Wache meine Einladung und beschrieb mir den Weg zum Gebäude 37. Dort trudelten noch drei weitere Bewerber zur selben Zeit ein, mit zwei von ihnen teilte ich mir die Stube. Empfangen wurden wir von einer sehr höflichen und gut gelaunten Dame, welche uns eincheckte und einwies. Es gibt dort einen Billiardtisch, Tischtennis und einen Kicker sowie Fernsehraum. Nachdem uns die Stuben zugewiesen wurden, gingen wir hinauf und bezogen unsere Betten. Zugegeben war es etwas ungewohnt mit dieser Bettwäsche, beziehen mache ich eh seit Jahren selber. Währenddessen kam stoß auch der Letzte zu uns hinzu; ein Wiedereinsteller, vorher SaZ 4 FschJg.

Um 18:30 Uhr gingen wir essen. Sonntags hat die Kantine dort zu, also gingen wir zum "kaserneeigenen" Restaurant, dort hatte jeder auch ein Getränk frei. Es gab Nudelauflauf mit Bohnen, nicht jeder Mann´s Sache, mir persönlich schmeckte es. Okay, einige Nudeln waren kross, aber besser als selber kochen  ;)

Um 20 Uhr sollten wir uns in einem großen Zimmer versammeln um den biographischen Fragebogen auszufüllen. Fragen waren etwa:
Was machen Sie, sollte es mit der Bundeswehr nicht klappen? Warum möchten Sie zur Bundeswehr? Was haben Sie aus Ihrer Schulzeit mitgenommen? Was haben aus Ihrer Arbeitszeit/Praktika mitgenommen? sowie einige mit Ja/Nein/? zu beantwortende Fragen. Man hat mit fast einer halben Seite mehr als ausreichend Platz um etwas hinzuschreiben. Ich habe versucht die richtige Mischung aus zu Kurz und Roman zu finden. Zeit dafür waren 30 Minuten, die nette Frau meinte aber es sei kein Problem auch länger daran zu sitzen. Die Meisten gaben nach ca. 15 Minuten ab, der Stift durfte behalten werden.

Danach hatten wir Freizeit bis um 22 Uhr, da beginnt die Nachtruhe in der Kaserne. Einige haben geraucht, ein Stubenkamerad und ich haben einen Film auf dem Notebook des Wiedereinstellers geschaut. Gegen halb zehn habe ich das Notebook zugeklappt und bin in den Freizeitraum um noch ein wenig Tischtennis zu spielen, um 21:50 Uhr haben wir uns bettfertig gemacht und gingen schlafen.

Tag 2

Sind um 5:30 Uhr aufgestanden, ich war kurz auf der Toilette und Zähne putzen. Essen gab´s um 6 Uhr. Zugegeben wird es ziemlich knapp, wenn man 10 Minuten ansteht und um 6:25 Uhr der Transfer nach Wiesbaden ansteht. Einfach im Schnelldurchlauf ein Brötchen reinpfeifen und um 6:20 Uhr wieder zurück um die Unterlagen (Berichte vom Arzt etc.) holen, durchzählen und in den Bus einsteigen.

In Wiesbaden kommt zuerst eine Einweisung durch einen Offizier. Da ich ein wenig Dünnpfiff hatte musste ich Ihn mittendrin unterbrechen und um Erlaubnis bitten die Toilette aufzusuchen. Er zeigte sich verständnisvoll und erklärte mir die grobe Richtung. 5 Minuten später war ich auch wieder da und er fragte, ob alles in Ordnung sei.

Danach wurde unsere Gruppe ausgeteilt in Cat/Arzt. Ich war zuerst beim Arzt. Als ich dran war, wurde ich zuerst nach ärztlichen Unterlagen gefragt und gab diese ab. Urinbecher füllen, messen und wiegen. Danach wieder draußen Platz nehmen. Dann kam eine andere Ärztin und hat einen Hör- sowie Sehtest gemacht, ging beides nur ca. 2 Minuten. Danach wieder Platz nehmen und zur "eigentlichen" Musterung beim Arzt. Bis auf die Boxer ausziehen, Rücken, Gelenke und Blutdruck (vor und nach Kniebeugen) checken, Boxer ganz runter und einmal Geschlechtsteile abtasten/Pobacken spreizen. Ich wurde nach Vorerkrankungen, Drogen und Krankheiten in der Familie gefragt. Keine Auffälligkeiten. Er sagte mir, man habe Spuren von Blut im Urin gefunden und er fragte mich ob ich Bluthochdruck hätte (war aufgeregt, nach Kniebeugen ging der Puls erst runter und dann wieder hoch). Er überwies mich zum Kardiologen und zum Urologen. Das muss ich bis zum 25.5.2015 nachreichen. Da ist es gut wenn die Mutter im Krankenhaus arbeitet und die nötigen Kontakte hat, normal hat man ewige Vorlaufzeiten bei Fachärzten.
Tipp: Ihr braucht absolut keine Angst vor den Ärzten haben. Die sind alle sehr nett. Natürlich könnt ihr bei der Untersuchung auch eine Ärztin haben, aber die sehen jeden Tag mehr Penisse als ihr in eurem ganzen Leben  ;D

Danach kam der CAT-Test dran. Der war ziemlich knackig, man musste manchmal echt knobeln. Naja, dafür wollte ich ja Feldwebel werden. Dran kam:
Mathematik: Brüche, Wurzeln, Flächen berechnen, Textaufgaben.
Rechtschreibung: Vier verschiedene Antworten, eine ist richtig.
Räumliches Vorstellungsvermögen: Ein Rohrsystem in der Mitte, vier drumherum mit neutralem Hintergrund. Man sollte die passenden aus den vier herausfinden.
Englisch: Sätze vervollständigen durch einzelne Wörter.
Reaktionstest: Blauer Pfeil zeigt die Richtung, roter die Position an. Zuerst sollte man die Richtung des von Blau angezeigten, dann die Position des roten anklicken.
Mechanisch-technisches Verständnis: Welche Zahnräder drehen in dieselbe Richtung, wie muss die Schraube drehen damit das Schiff vorwärts fährt usw..
Elektrotechnisches Verständnis: Kondensator, Messgeräte, Dioden usw..
Konzentrationstest: 2x chinesische Zeichen von 0-9 und diese in einer Kette addieren. Extrem knackig.
Trifft zu/nicht zu Test: Sind Ausländer eine Bereicherung? Werden Sie schnell aggressiv usw..

Habe bestimmt was vergessen, sorry.
Tipp: Lasst euch nicht aus der Ruhe bringen. Bei dem Konzentrationstest zum Beispiel ist es gewollt, dass man nichts schafft. Die möchten nur sehen, wie ihr unter Druck arbeitet. Ich dachte nach dem Test auch es ist Müll, letzten Endes ist nur einer von 21 dadurch rausgeflogen.

Danach gings zurück nach Mainz, essen und statt um 14 Uhr schon um 13:15 Uhr der Sporttest.
11x10m in 60 Sekunden Sprint: Auf dem Bauch startend um die Pylone und zurück, Startposition hinterrücks klatschen. 5x um die Pylone und dann Schlusssprint.
5 Sekunden Klimmhang: Kopf über einer Stange in Klimmzugposition halten.
3km Ergometertest in 6:30 Minuten: 1 Minute aufwärmen bei 70 Watt, dann go.
Tipp: Alles leicht zu schaffen, habe mich gar nicht vorbereitet und mache auch so keinen Sport. Sprint in 47 Sekunden, Klimmhang 55 Sekunden und Ergometer in 5:30 Minuten. Passt auf beim Sprint nicht zu fallen und fangt euch ab beim runtergehen, ist anstrengender als man denkt. Beim Radfahren kann man die Wattzahl ruhig auf 200 hochdrehen und entspannt fahren, habe ich leider zu spät bemerkt. Den Test haben alle bestanden, bereitet euch lieber dennoch vor!

Feierabend und für 16 Uhr stand Abendessen auf dem Plan. Dachte mir dann habe ich um acht wieder Hunger und wollte um 17 Uhr gehen. Pustekuchen, war dicht. Tag ausklingen lassen und gut ist. Duschen nicht vergessen ;D

Tag 3
5 Uhr austehen, Bett abziehen und Wäsche wegbringen, Toilette, Zähne putzen und essen gehen um 6 Uhr. Unsere Gruppe wurde dann aufgeteilt damit man nicht ewig beim Psychologen warten muss. Ich war in Gruppe zwei, wir fuhren zwei Stunden nach den Anderen los.

Angekommen hieß es warten. Nach ca. 20 Minuten bat mich ein Feldwebel hinaus in ein Büro und sagte, ich habe bei dem CAT-Test im technischen Bereich besonder gut abgeschnitten und schlug mir den Beruf des ITFw InfoÜtr Fu (Informations- und Telekommunikationstechnikfeldwebel Informationsübertragung Funk) vor. Beinhaltet ne zivile Ausbildung und den passenden Meisterlehrgang, ich war begeistert. Nachdem wir uns einfach so ein wenig unterhielten ging ich zurück in den Warteraum.

Nach ca. 2 3/4 Stunden bat mich der Prüfoffizier ihm zu folgen. Neben ihm war eine Psychologin anwesend, beide sehr nett. Fragen und Unterhaltung gingen über:
-Warum zum Bund?
-Warum Feldwebel?
--Was würde ich als FW machen, wenn mein Untergebener wiederholt aus eigener Schlampigkeit zuspät kommt?
-Meine Qualifikationen?
-Was macht ein FW?
-Warum ich mich nicht direkt auf FW im Fachdienst beworben habe (sagte, ich finde das super das sie auf mich zukamen wegen dem Ergebnis)
-Folgen eines Einsatzes und dem Beruf
-Wer beschließt Einsätze?
-Was ist der IS, was macht er und was hat die Bundeswehr/Regierung damit zu tun?
-Was mein Umfeld von meiner beruflichen Entscheidung hält?
-Wieso meine Noten sind wie sie sind?
-Würde ich bei einem rechtmäßigem Schießbefehl einen scheinbar unschuldigen erschießen?
Tipp: Das sind auch nur Menschen. Habe mich unnötig zappelig gemacht, nur um dann zu merken wie entspannt es abläuft. Achtet darauf, dass euch nicht das Wort im Mund herumgedreht wird und befasst euch mit Eurem Berufswunsch und dem täglichem Weltgeschehen. Ihr seid schneller in der Action als euch lieb sein kann! Denkt über die Fragen nach, wenn ihr etwas nicht versteht wiederholt der Prüfer sie gerne. Sie bedanken sich für Offenheit und betonen, dass das hier gesagte den Raum nicht verlässt. Die Ergebnisse eurer anderen Tests wird sonst auch niemand erfahren.

Gesagt, getan. Zusage für den FW im Fachdienst bekommen, Truppendienst ausgeschlagen. Alles kein Problem und perfekt so wie es ist. In Wiesbaden Mittagsessen gewesen (Pommes, Spießbraten und Salat+Gemüse, sehr lecker!). Zum Einplaner gewatschelt und eingeplant. Macht euch hier Gedanken und lasst euch Zeit, es wird eure nächsten 4/8/12 und mehr Jahre bestimmen und maßgeblich für den Standort sein. Wählt was euch Spaß macht und ihr euch vorstellen könnt. Mit einem Miesepeter seid weder ihr, noch eure Kameraden glücklich!

Anschließend zum BFD, meiner Meinung nach ziemlich unnötig. Konnte da nichts großartiges erfahren was ich nicht schon vorher wusste, abgesehen von einer Broschüre mit Abfindungen etc..

Wieder zurück nach Mainz, die restlichen Sachen gepackt, ausgecheckt und mein neues Ticket abgeholt und zurück in die Heimat. Geben die Fachärzte das go geht es am 1.7.2015 los. Bereitet euch auf viel Warterei vor!



Ich hoffe ich konnte euch mit diesem kleinen Einblick ein wenig helfen. Fehler dürfen behalten werden, Vorschläge zur Verbesserung werden gerne angenommen. Fragen werden gerne beantwortet.

Gruß,
Morti





Mortlem

Habe vergessen zu erwähnen, dass es zwei Kühlschränke mit Getränken zur freien Verfügung gibt! Desweiteren empfehle ich euch so noch ein wenig essen einzupacken. Hatte noch Schokobrötchen, zwei Bananen, zwei Äpfel, 8 Müsliriegel und Würstchen ausm Glas dabei. Auch für die Fahrt ganz gut :-)

loeffelschnitzer1981

Hey Morti,

danke für den Erfahrungsbericht, auch wenn er schon ein paar Tage alt ist.
Hab nächste Woche Test in Erfurt  ::)

Wollte mal fragen ob es bei dir geklappt hat ?


MfG



wolverine

Bundeswehrforum.de-Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleiben kann

loeffelschnitzer1981


Mortlem

Das gab´s, wenn auch der Blutdruck sehr hoch ist bewegt es sich noch im Rahmen.

Habe dir mal ne PN geschrieben loeffelschnitzer.

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