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Erfahrungsbericht OSH

Begonnen von Is egal, 01. Mai 2006, 14:18:30

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Is egal

Offizierlehrgang Truppendienst 73/1
an der Offizierschule des Heeres in Dresden
vom 04.04.05 - 21.10.05

Den folgenden Erfahrungsbericht möchte ich zunächst mit einem allgemeinen Überblick über den Lehrgang beginnen. Danach werde ich einige Worte über die Inhalte in den verschiedenen Teilbereichen verlieren, bevor ich selbst einige hilfreiche Tipps für die Vorbereitung auf diesen Lehrgang geben möchte.

Der gesamte Lehrgang unterscheidet sich hinsichtlich seiner Dienstgestaltung stark von anderen Laufbahnlehrgängen. Ähnlich einer normalen Schule ist die Ausbildung in einzelne Lehrfächer unterteilt, die dementsprechend von unterschiedlichen Ausbildern unterrichtet werden. Unter-schieden wird zunächst in drei Sperrfächer sowie zwei ausgleichbare Fächer. Die drei Sperrfä-cher sind "Politische Bildung", "Wehrrecht" und "Führung im Einsatz" (Taktik). Die ausgleich-baren Fächer sind "Militärgeschichte" und die "Übungsleiterausbildung".

In allen Lehrfächern werden Leistungsbewertungen geschrieben bzw. praktisch durchgeführt. In der "Politischen Bildung" wird in einer Arbeitsgruppe ein Seminar vorbereitet und durchgeführt (180min). Als schriftliche Leistung wird zudem eine Klausur (90min)abverlangt. Im Teilbereich "Wehrrecht" werden zwei Klausuren (1x 100min, 1x 200min) geschrieben. Die Leistungsbewer-tung in "Führung im Gefecht" ist in eine Kurzklausur (45min), eine Hauptklausur (inkl. Logistik und HVR - 300min), sowie eine Führerleistung (bei mir: Klausur 45min) unterteilt. In der "Ü-bungsleiterausbildung" ist eine Lehrprobe zu halten, sowie eine Klausur (90min)zu schreiben. Im Lehrfach "Militärgeschichte" hält jeder Lehrgangsteilnehmer einen Kurzvortrag (20min - unbe-wertet) zu einem ausgewählten Thema. Ergänzt wird dies durch eine Klausur (90min).



Nun werde ich auf die einzelnen Inhalte der Lehrfächer eingehen:

Im Fach "Politische Bildung" werden sämtliche außen- und sicherheitspolitischen Themen be-handelt. Dies geschieht in Seminarform und die ersten Seminarthemen werden durch den Inspek-tionschefpersönlich gehalten. Die folgenden Seminare werden dann durch die einzelnen Arbeits-gruppen vorbereitet und durchgeführt. Die Themen im OLTrD 73/1 in der IV. Inspektion waren: Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik, Proliferation, NATO, EU, Terrorismus, Afrika, Rechts-extremismus, Medien und Wehrpflicht. Hierbei wird großes Augenmerk auf die methodische Gestaltung und die Wissensvermittlung gelegt. Die Klausur in der politischen Bildung bezieht sich fast ausschließlich auf die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands, sowie NATO und EU. In diesem Lehrfach ist anzumerken, dass die Klausur 2fach und die Seminarleistung 3fach gezählt wird.

Nun komme ich zum Teilbereich "Wehrrecht", Der Unterricht wird von einem zivilen Rechtsleh-rer durchgeführt. Der Inhalt der Ausbildung setzt sich aus Befehls-, Verfassungs-, Einsatzrecht, UZwGBw sowie der WDO und WBO zusammen. In der ersten Klausur liegt der Schwerpunkt auf Befehls-, Verfassungs-, Einsatzrecht und UZwGBw. Die zweite Klausur umfasst dann zu-sätzlich noch WDO und WBO.

Das Lehrfach "Führung im Gefecht" umfasst das Erlernen des Führungsprozesses am Beispiel eines Einsatzverbandes. Seit dem OLTrD 73/1 bildet die OSH eine neue Schullage (WETTINA) aus, die sowohl die drei Gefechtsarten als auch einen neuen Anteil PSO beinhaltet. Dadurch kann das gesamte Einsatzspektrum für zukünftige Einsätze abgebildet und somit ausgebildet werden. Allerdings ist zu bemerken, dass die Lage aufgrund ihrer neuen Konzeption noch nicht ausgereift ist und somit viele Fehler beinhaltet, die die Ausbildung oft behindern. Inhaltlich um-fasst das Fach neben dem Führungsprozess auch das Zusammenwirken verschiedener Kräfte und Truppengattungen sowie auch der verschiedenen Teilstreitkräfte. Ausgebildet wird das Fach durch den Hörsaalleiter sowie durch die verschiedenen Truppenfachlehrer. Hier ist besonders auf den Teilbereich "Logistik" einzugehen, da dieser in der Hauptklausur ein wesentlicher Bestand-teil der Beurteilung der Lage ist.
Die drei Leistungsnachweise beinhalteten allesamt die "Beurteilung der Lage im laufenden Ge-fecht" und endeten jeweils mit einem "Entschluss" bzw. mit einem "Entschluss mit Begrün-dung". Das Fach umfasst die größte Stundenanzahl des gesamten Lehrgangs. Dadurch wird die Ausbildung auch durch zahlreiche "Lagevorträge zur Unterrichtung" sowie das Anwenden der taktischen Zeichen in Form eines "Lagediktats" ergänzt.

Das Lehrfach "Militärgeschichte" umfasst sowohl die deutsche als auch die europäische Ge-schichte vom Absolutismus bis heute. Schwerpunkt hierbei ist jeweils die Stellung der Armee in der Gesellschaft und den Streitkräften bzw. der Taktik allgemein. Die Klausur in diesem Fach ist reine Reproduktion des vermittelten Stoffs. Interessant ist hierbei, dass die Klausur im Verhältnis zu anderen Fächern großes Gewicht hat und somit den Gesamtnotenschnitt deutlich verbessern oder auch verschlechtern kann.

Das Lehrfach "Übungsleiterausbildung" beinhaltet sämtliche Lehrproben vom "Intervalltrai-ning", über "Volleyball" bis hin zum "Orientierungslauf". Diese Lehrproben werden hauptsäch-lich von den Lehrgangsteilnehmern durchgeführt. Nur die Erstausbildungen werden meistens durch den zivilen Sportlehrer ausgebildet. Die Klausur besteht auch in diesem Fach hauptsäch-lich aus Reproduktion. Sie beinhaltet Fragen vom DSA, PFT, Regelwerk, Trainingslehre, Bewe-gungslehre und Methodik.



Nun komme ich zu einigen Tipps für die Vorbereitung auf diesen Lehrgang:

Für das Fach "Politische Bildung" reicht es aus meiner Sicht aus, das aktuelle Tagesgeschehen in den Nachrichten bzw. in der Zeitung zu verfolgen. Wer dort auf dem Laufenden ist und bleibt, hat in diesem Fach inhaltlich keine Probleme. Für das Seminar bietet sich eine langfristige und gründliche Vorbereitung an, da dies der Grundstein für eine positive Bewertung ist.
Auf das Fach "Wehrrecht" kann man sich nur schwer vorbereiten. Eine Nachbereitung des Aus-bildungsstoffes aus den Offizieranwärterlehrgängen ist sinnvoll, besonders Befehlsrecht und UZwGBw, allerdings sind die Inhalte von WDO und WBO in diesem Fach im OLTrD derart neu für die OA, dass es ziemlich schwierig werden dürfte, sich darauf selbstständig vorzubereiten.
Für den Teilbereich "Führung im Gefecht" empfehle ich eine gründliche Auseinandersetzung mit der "Unterrichtsmappe Taktik" (momentan 14.Änderung) sowie das Wiederholen des "Füh-rungsprozesses" und der "Beurteilung der Lage" mit den Materialien aus den vorangegangenen Lehrgängen.
Da "Militärgeschichte" grundsätzlich mit dem Geschichtsunterricht aus der Oberstufe zu verglei-chen ist, bietet sich eine Wiederholung des Ausbildungsstoffes sowie ein Einlesen in den Band 1 "Deutsche Militärgeschichte" an. Dies bietet aus meiner Sicht eine ausreichende Grundlage für eine erfolgreiche Bewertung in diesem Fach.

Auf die "Übungsleiterausbildung" selbst kann man sich nur schwer vorbereiten. Wenn man al-lerdings schon Sport im Abitur o.Ä. in der Schule hatte, verfügt man sicherlich schon über ein ausreichendes Grundwissen, was einem den Theorieteil der Ausbildung erleichtert. Eine sehr gute Möglichkeit der Vorbereitung bietet sich allerdings im allgemeinen Sport, da die OSH einen eigenen, neuen Sporttest entworfen hat, welcher teilweise sehr anspruchsvoll ist. Außerdem ist dieser Test beurteilungsrelevant, sodass ein gutes Abschneiden in jedem Fall von Vorteil ist. Dieser OSH-Test umfasst 5 Teilbereiche, wobei jeder Teilbereich mit maximal 100 Punkten ab-geschlossen werden kann. Die Bereiche sind "Tauklettern", "Klimmziehen", "7500m-Lauf" (100 Punkte: t<30min), "200m-Schwimmen" und der PFT. Die einzelnen Disziplinen lassen sich gut trainieren und somit kann man eine gute Grundlage für den Test legen, der jeweils zu Beginn und zum Ende des Lehrgangs durchgeführt wird.

Als Ergänzung ist noch zu erwähnen, dass ein problemloser Umgang mit PowerPoint auf diesem Lehrgang zwingend erforderlich ist. Auch wer noch keinen eigenen PC besitzt, sollte sich spätes-tens bis zu diesem Lehrgang einen Rechner zulegen.
Außerdem sollte man wissen, dass man sich während dieses Lehrgangs auf einer "Sechsmonati-gen-Verkaufsveranstaltung" befindet, was uns durch unsere Hörsaalleiter oft gesagt wurde. Die-sen Begriff kann man auf verschiedenste Arten interpretieren und er bietet viele Möglichkeiten des Handeins. Wer von diesem Lehrgang zurückkehrt, weiß sicher, was ich damit sagen will.

Piet

Ein sehr guter Bericht, ich stell den sofort in die Materialien unter "Berichte" ein. Wenn Du Interesse daran hast, dass Dein Name als Autor angegeben wird (wobei Dein Gast-Nickname auf Gegenteiliges schließen lässt), melde Dich noch einmal!

ehemals 4./FmRgt 920 KASTELLAUN
AK03/ III. Insp. HUS I MÜNSTER

"Ich möchte nachher keinen sehen, der noch Munition hat. Sie hauen den Gurt in einem Feuerstoß raus und gut... FLIEGERALARM! Flieger Rot aus 12!" (Hptm. K, HFlaS)

Is egal

Autor möchte nicht genannt werden. Aber is ok, wenn du ihn unter Berichte schiebst. Deswegen hab ich ihn ja auch reingestellt.

MfG