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Mentalität junger Soldaten bezüglich Einsätzen

Begonnen von Lars2000, 31. Mai 2019, 11:54:03

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Lars2000

Guten Tag liebe Forengemeinde,

kürzlich stieß ich auf einen bereits ein Jahr alten Artikel des Magazins "Bento" (manch einem wird dieses eher links orientierte Magazin bekannt sein), in dem junge (angehende) Soldaten über ihre Motivation, zur Bundeswehr zu gehen, sprachen.
Sauer aufgestoßen ist mir hier die folgende Aussage. Zitat:

"So hart es klingt, aber ich wäre auf jeden Fall bereit, eine Waffe einzusetzen. Allerdings nicht immer. Wenn man zum Beispiel schon weiß, dass es sicher Schüsse und Opfer bei einer Mission gibt, könnte ich nicht mitmachen. Wenn man aber angegriffen wird und sich verteidigt, finde ich das okay."

Was soll das denn heißen? Soldaten der Bundeswehr haben in den Einsätzen durchaus ein Schädigungsrecht und wenden auch über die direkte Selbstverteidigung hinaus Gewalt an. Ich finde es kritisch, wenn auf solche Leute im Ernstfall dann kein Verlass ist. Seht ihr das ähnlich oder bin ich da einfach zu sensibel?

funker07

Sowas hat in der Bundeswehr nichts verloren.

Allerdings ist es Blödsinn, von einem Bento-Artikel bzw von denen, die sich da zum Interview stellen, auf eine ganze Generation zu schließen.

ulli76

Ich glaube, da sollte man nicht zu viel drauf geben. Was ein junger Mensch in einem Interview erzählt (und die Antworten werden evtl. auch noch eine Auswahl sein) und was er am Ende wirklich in einem Einsatz macht sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Und wir wissen ja auch nicht, für welche Verwendung er sich interessiert oder für was er sich beworben hat. Ob er bei den Fallschirmjägern mit der Grundeinstellung glücklich wird, ist halt die Frage, für einen Instandsetzer ist das schon eher realistisch.

Das Schädigungsrecht (ge)brauchen wir in den aktuellen Einsätzen ja auch quasi gar nicht mehr. Vielleicht ist es für ihn einfach viel zu abstrakt.

Man wird in den ersten Monaten seiner Dienstzeit sehen, ob er damit klar kommt oder nicht. Bei nem FWDL wäre es eh egal, da die zur Zeit in nennenswerter Anzahl eh nur bei der Marine für auslandseinsätze eingesetzt werden.

Und man darf nicht vergessen: Erzähl mal jemandem dass dir bewusst ist, dass Soldatsein und Einsatz mit eigener Schädigung bis zum Tod und auch Anwendung tödlicher Gewalt verbunden ist und du es trotzdem machen willst, da hast ganz schnell Probleme (ein Kamerad- SanFw RettAss wurde daraufhin im Rahmen des Einsatz- 90/5ers erstmal zum Psychiater geschickt- der hat dann aber zum Glück den Einsatz abgesegnet). Oder frag mal die Seedorfer, die bei den Karfreitagsgefechten dabei waren, ob sie nochmal in den Einsatz wollen würden, wenn klar wäre, dass sich das wiederholt.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

UnsichtbarerGast

ZitatUnd man darf nicht vergessen: Erzähl mal jemandem dass dir bewusst ist, dass Soldatsein und Einsatz mit eigener Schädigung bis zum Tod und auch Anwendung tödlicher Gewalt verbunden ist und du es trotzdem machen willst, da hast ganz schnell Probleme (ein Kamerad- SanFw RettAss wurde daraufhin im Rahmen des Einsatz- 90/5ers erstmal zum Psychiater geschickt- der hat dann aber zum Glück den Einsatz abgesegnet).
Und was sollte man stattdessen sagen, bspw. bei der Eignungsfeststellung? Etwa so etwas wie: "Ja ist mir bewusst, aber wenn sich eine kritische Situation ergibt, hau ich einfach ab, Eid ist mir egal, ich bin weder lebensmüde noch..." oder aus mancher Sicht eventuell zumindest auf dem ersten Blick noch gravierender: "Achso wusste ich nicht." Also sich quasi dummstellen ?

Lars2000

Zitat von: funker07 am 31. Mai 2019, 12:23:09
Sowas hat in der Bundeswehr nichts verloren.

Allerdings ist es Blödsinn, von einem Bento-Artikel bzw von denen, die sich da zum Interview stellen, auf eine ganze Generation zu schließen.

Da mag ich mich etwas überzogen ausgedrückt haben, so war es nicht gemeint. Trotzdem: Das wird so abgedruckt und diese (falsche) Aussage erreicht viele Leute.

HosaBrack

Zitat von: ulli76 am 31. Mai 2019, 12:28:19
Und man darf nicht vergessen: Erzähl mal jemandem dass dir bewusst ist, dass Soldatsein und Einsatz mit eigener Schädigung bis zum Tod und auch Anwendung tödlicher Gewalt verbunden ist und du es trotzdem machen willst, da hast ganz schnell Probleme (ein Kamerad- SanFw RettAss wurde daraufhin im Rahmen des Einsatz- 90/5ers erstmal zum Psychiater geschickt- der hat dann aber zum Glück den Einsatz abgesegnet). Oder frag mal die Seedorfer, die bei den Karfreitagsgefechten dabei waren, ob sie nochmal in den Einsatz wollen würden, wenn klar wäre, dass sich das wiederholt.

Ohweia und ich dachte immer, Streitkräfte wären die nach Außen gerichtete Ausprägung, organisierter, staatlicher Gewaltausübung.


BSG1966

Zitat von: HosaBrack am 01. Juni 2019, 10:04:26
Ohweia und ich dachte immer, Streitkräfte wären die nach Außen gerichtete Ausprägung, organisierter, staatlicher Gewaltausübung.

Na und? Die Realität sieht so aus dass die Grundlage zum unmittelbaren Anwenden von Gewalt schon sehr eng gefasst ist, desweiteren ist der Zweck der Bundeswehr in erster Linie die Verteidigung und nicht das Ausüben von Gewalt überall da wo wir gerade Lust haben. Wenn SoldatInnen beispielsweise nicht sonderlich geil darauf sind, in Afghanistan, Mali, Irak usw. zu "verteidigen", dann kann man das zu einem gewissen Grade nachvollziehen.

HosaBrack

Zitat von: BSG1966 am 03. Juni 2019, 16:35:08
Zitat von: HosaBrack am 01. Juni 2019, 10:04:26
Ohweia und ich dachte immer, Streitkräfte wären die nach Außen gerichtete Ausprägung, organisierter, staatlicher Gewaltausübung.

Na und? Die Realität sieht so aus dass die Grundlage zum unmittelbaren Anwenden von Gewalt schon sehr eng gefasst ist, desweiteren ist der Zweck der Bundeswehr in erster Linie die Verteidigung und nicht das Ausüben von Gewalt überall da wo wir gerade Lust haben. Wenn SoldatInnen beispielsweise nicht sonderlich geil darauf sind, in Afghanistan, Mali, Irak usw. zu "verteidigen", dann kann man das zu einem gewissen Grade nachvollziehen.

Aber wenn sie damit kein Problem haben und ihren militärischen Auftrag mit allen Konsequenzen auszuführen bereit sind, müssen sie zum Psychologen? Verkehrte Welt.

BSG1966

ist sicherlich nicht die Regel dass die Leute dann zum Psychologen müssen.

SolSim

Wir haben auch vereinzelt Berufssoldaten. Die waren nie im Einsatz und werden auch vom ihrer "Mentalität" her nie in den Einsatz gehen. Das kann man auch nicht auf alle verallgemeinern.
Gott sei Dank begegnen mir solche Zeitgenossen in der Truppe äußerst selten.

InstUffzSEAKlima

Aber genau solche erwähnten Kameraden haben gut Reden, wenn die jüngeren in den Eins sollen. Teilweise ihre gesamte Dienstzeit bis zur Pensionierung an einem Ort gedient, weil man ja wegen Familie und Haus ortsfest ist, aber dann jüngere Kameraden für Einsätze "verheizen" oder im Fall von Versetzungen derselben im Bundesgebiet was von notwendiger Flexibilität und Mobilität erzählen.

Natürlich wird man solche "Altgedienten" nicht mehr in ihren letzten Jahren umstimmen, aber dann sollen sie anderen nichts vormachen, was sie selber nicht so vorleben bzw. über lange Zeit "erfolgreich" verhindern konnten.

Wir hatten selber in der Einheit solche Soldaten, die gewiß mit ihrer Einstellung kein Beispiel in Haltung und Pflichterfüllung darstellten.

BSG1966

Spiegel der Gesellschaft, warum sollte es bei uns anders sein als anderswo

MMG-2.0

Zitat von: Lars2000 am 31. Mai 2019, 11:54:03
[...]
"So hart es klingt, aber ich wäre auf jeden Fall bereit, eine Waffe einzusetzen. Allerdings nicht immer. Wenn man zum Beispiel schon weiß, dass es sicher Schüsse und Opfer bei einer Mission gibt, könnte ich nicht mitmachen. Wenn man aber angegriffen wird und sich verteidigt, finde ich das okay."
[...]

Die Aussage kommt von einem 16-jährigen der sich gerade bei der Bw bewirbt. ^^
https://www.bento.de/future/bundeswehr-warum-sich-minderjaehrige-als-soldaten-melden-a-00000000-0003-0001-0000-000002039577

funker07

Vom selben Interviewpartnet:
ZitatEigentlich wollte ich Polizist werden. Dann hat es mit der Aufnahmeprüfung nicht geklappt. Jetzt will ich erst einmal zum Bund. Ich hätte ich gerne eine strenge Person in meinem Leben, die mich auch ernst nimmt. Bei der Bundeswehr klappt das vielleicht besser, da kann man nicht mehr auf dem Sofa rumhängen.

Mit meiner Mutter bespreche ich das kaum. Wir leben zu zweit und haben kein gutes Verhältnis. Sie unterschreibt aber alles, was ich ihr mitbringe und legt mir keine Steine in den Weg. Ich will auch zum Bund, damit ich zu Hause endlich wegkomme und mal Distanz kriege.
Ob der es überhaupt in Bundeswehr geschafft hat, ist fraglich.

Generell ist bento sehr links und oft weltfremd. Die Leserschaft hat eh größtenteils keine gute Meinung von der Bundeswehr.
Auf Facebook sieht man auch, dass bento sogar dem durchschnittlichen Spiegelleser (der Spiegel ist ja auch nicht unbedingt als bundeswehr- oder polizeifreundlich bekannt) zu unseriös.


Dem Post von InstUffzSEAKlima kann ich voll zustimmen. Die Deppenquote unter jungen Soldaten dürfte nicht über der der Älteren liegen.
Weder unter den Jungen noch unter den Alten ist das allerdings eine große Zahl.

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