Um es einmal zusammenzufassen und mit Info zu ergänzen aus Zeiten, in denen hier im Forum die wenigsten gedient haben dürften:
In den ersten vier bis 5 Jahren Bw wurden Bekleidungsbestände aus Wehrmachtszeiten, die die Tage in irgendwelchen Lagern überdauert hatten, durch nachproduzierte Bekleidungsstücke ergänzt an die Soldaten ausgegeben. Wer mal alte Fotos zur Hand nimmt, sieht z.B. Soldaten mit Tarnbekleidung, darunter blaues Diensthemd und Krawatte (Offz/Uffz bei der Dienstaufsicht), dazu meist eine Art "Bergmütze" in dunkelgrauem, rauem Flanellstoff, so etwas, was in den letzten Jahren eigentlich nur noch Straßenwärter der Straßenmeisterei trugen. Dazu die sagenumwobenen "Müllwerkerstiefel", auch Timoschenkos genannt, knöchelhohe Schnürstiefel aus einer Art "Betonleder" sowie Gamaschen. Für den Winter wurde bereits zu der Zeit die sog. "Filzlaus" in Steingrau-Oliv ausgegeben. Dies weist daraufhin, dass Oliv bereits zu Gründungszeiten der Bw die "neue Farbe" der Armeee war. Dies korrespondiert auch mit den Faldanzügen sämtlicher NATO-Staaten dieser Zeit.
Der Feldanzug, moleskin, steingrau-oliv, von dem hier im Thread die Sprache ist, wurde ab 1962/63 an alle Soldaten ausgegeben, löste den alten Tarnanzug ab (der darüberhinaus mit die schlechtesten Trageeigenschaften besaß, die man sich vorstellen konnte: Nicht nur, dass er Geräusche bei der Bewegung machte, wenn er nass wurde, war er richtig schwer - und trocknete erst nach Tagen durch usw.). Dieser neue Feldanzug prägte dann das Bild dewr Budneswehr für die nächsten gut 30 Jahre - in verschiedenen Schnittformänderungen, jeweils der Mode angepasst. Zunächst trugen die Soldaten Knobelbecher, ab Anfang der 1970er Jahre die dunkelbraunen, ab 1980 schwarze Kampstiefel. Meine Kameraden und ich erhielten noch 1979 den Feldanzug, Winter "Filzlaus", die aber nie getragen wurde und in den 1980er Jahren gegen einen weiteren normalen FA ausgetauscht wurde. Die gesamte NATO trug also bis weit in die 1970er Jahre in unterschiedlichen Farbtönen Oliv als FA-Farbe. Zeitgleich mit den Amerikanern begannen Ende der 1970er Jahre auch die Briten auf Flecktarn "umzusteigen", wobei die Briten nur die Jacken zum FA fleckgetarnt trugen. Der Grund: Eine Studie der europäischen/in Europa stationierten NATO-Armeen wurde durchgeführt, in der die Wirkung unterschiedlichster Tarnmuster über zwei Jahre hinweg in den unterschiedlichsten mitteleuropäischen Geländegegebenheiten wissenschaftlich untersucht wurden. Aus dieser Studie entwickelten sich die Dreifarb-Flecktarnanzüge, die dann in den meisten Staaten zu unterschiedlichen Mustern weiterentwickelt und eingeführt wurden. Bei den Amerikanern und Briten zuerst und nachfolgend bei den anderen Partnern. Dass es in der Bw erst Mitte der 1990er-Jahre flächendeckend eingeführt war, hatte aufgrund der klammen Kassen schlicht haushalterische Gründe und nach der Wende erst recht diese Gründe, so dass es die Anweisung gab, zunächst die AGA in Oliv durchführen zu lassen und den Flecktarn nur an die Nicht-HVK-Verbände auszugeben. Dies ließ sich natürlich nicht durchhalten und so wurde das "Nebeneinander" von Oliv und Flecktarn befohlen: Soldaten bekamen Flecktarn nur bei Tausch verschlissener Olivbekleidung ausgegeben, wenn die StOV keinen Olivbestand mehr hatten. Die endgültige, komplette Umstellung einschließlich Lw und Marine, war meines Wissens nach erst 1998/99.