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Steinmeier weist Vorwürfe der BND-Kriegsbeteiligung zurück

Begonnen von StOPfr, 18. Dezember 2008, 17:35:41

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StOPfr

Abseits des üblichen Threads hier die hib-meldung 349/2008 vom 18. Dezember 2008 zur Einvernahme von Außenminister Frank-Walter Steinmeier vor dem Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der angeblichen BND-Kriegsbeteiligung im Irak:

Steinmeier weist Vorwurf der BND-Kriegsbeteiligung als "aberwitzig" zurück
1. Untersuchungsausschuss/

Berlin: (hib/KOS) Als "absurd" und "aberwitzig" kritisierte Außenminister Frank-Walter Steinmeier Versuche, aus dem Einsatz zweier BND-Agenten in Bagdad während des Irak-Feldzugs der USA im Frühjahr 2003 eine Beteiligung Deutschlands an diesem Waffengang abzuleiten, die von der rotgrünen Regierung öffentlich abgelehnt worden war. Zum Auftakt seiner Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss erklärte der damals als Chef des Kanzleramts amtierende SPD-Politiker am Donnerstagnachmittag, die von Pullach zum Teil an das US-Hauptquartier in Katar weitergeleiteten Meldungen der BND-Mitarbeiter aus Bagdad hätten nicht der "operativen Kriegführung" dienen dürfen. Diese "rote Linie" sei nicht überschritten worden. Die nach Katar übermittelten BND-Erkenntnisse seien lediglich in allgemeine militärische Lagebilder der US-Armee eingeflossen. Steinmeier bezeichnete die Vorstellung als "irrwitzig", dass zwei deutsche Agenten die Kriegführung einer 150.000-Mann-Streitmacht hätten beeinflussen können, die "mit allen technischen Aufklärungsmitteln" ausgerüstet und für die zudem im Irak eine Vielzahl von Informanten tätig gewesen sei. Die Kooperation des BND mit US-Diensten sei natürlich ein "Balanceakt" gewesen. Doch habe er keinen Zweifel, dass Pullach die Vorgaben für die Beschränkungen bei der Informationsweitergabe nach Katar beachtet habe.

Entschieden wies der Minister Äußerungen einiger während des Irak-Kriegs an führender Stelle aktiven US-Militärs in deutschen Medien und vor allem im "Spiegel" zurück, die nach Katar gelangten Meldungen der beiden BND-Mitarbeiter seien von "unschätzbarem Wert" für die US-Strategie gewesen. Auf diese Weise wolle man aus dem Pentagon "alte Rechnungen begleichen", kritisierte Steinmeier. Offenbar solle der ehemaligen deutschen Regierung nachträglich eine Mitverantwortung für die falsche Entscheidung der USA aufgebürdet werden, den Irak-Krieg zu beginnen. Er sprach von "Räuberpistolen" in Medien.

Rückendeckung erhielt der Sozialdemokrat vom früheren Außenminister Joschka Fischer. Der Grünen-Politiker bezeichnete die Thesen der amerikanischen Ex-Generäle als "tote Flugente" des "Spiegel". Die inhaltliche Substanz der Vorwürfe sei "sehr gering". So solle etwa die US-Armee einen Angriff auf einen Bagdader Airport wegen der Erkenntnisse der BND-Agenten unterlassen haben, wobei sich deren Meldungen in Wahrheit auf einen anderen Flughafen bezogen hätten. Fischer zweifelte die Glaubwürdigkeit dieser Zeugen an. Das Auftreten der US-Militärs in hiesigen Medien habe auch damit zu tun, "dass Steinmeier SPD-Kanzlerkandidat ist." Das Lob aus den USA für die BND-Informationen charakterisierte Fischer als "Küsse voller Gift." Steinmeier sagte, für Wahlkampfvorbereitungen sei der Untersuchungsausschuss der falsche Ort.

Fischer wies die Kritik, die frühere Regierung habe im Falle des Irak-Kriegs "anders gehandelt als gesprochen", als "völligen Quatsch" zurück. Hinter dem BND-Einsatz in Bagdad verberge sich kein "Doppelspiel", so der Ex-Außenminister. Im Vergleich zu den trotz des deutschen Neins zum Krieg der US-Luftwaffe gewährten Überflugrechten in Deutschland sei die BND-Aktion eine "Nebensächlichkeit" gewesen, die jetzt "aufgebauscht" werde. Dass die Pullacher Meldungen seinerzeit von den USA nicht als Kriegsbeteiligung gedeutet worden seien, zeige sich schon daran, dass der damalige Kanzler Gerhard Schröder bei der US-Regierung "fast als Gottseibeiuns" gegolten habe, Berlin habe man des "üblen Verrats" bezichtigt, "wir stießen in Washington auf eisige Ablehnung." Auch Steinmeier meinte, die US-Regierung wäre wohl kaum so verärgert über die Deutschen gewesen, wenn diese "im Hintergrund verstohlen" beim Krieg mitgewirkt hätten.

Wie Fischer rechtfertigte der SPD-Politiker die Fortführung der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit wie auch die Überflugrechte für die US-Luftwaffe oder die Erlaubnis zur Nutzung hiesiger Militärbasen mit dem Hinweis, trotz des Neins zum Krieg habe man die Bündnisverpflichtungen nicht in Frage gestellt. Die Ablehnung einer solchen Kooperation, so Fischer, hätte damals knapp an die "Kündigung der Bündnisloyalität" herangereicht. Aus Sicht Steinmeiers kann man den BND-Einsatz in Bagdad auch deshalb nicht als Kriegsbeteiligung deuten, weil Pullach mit seinen Recherchen das Nein der Regierung zu diesem Feldzug wesentlich unterfüttert habe.

Quelle
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schlammtreiber

Man kann ja von den rot-grünen Freunden halten was man will, aber in dem Punkt haben sie recht: aus zwei Hanseln auf Photosafari in Bagdad einen "Kriegsteilnehmer Deutschland" aufbauen zu wollen ist schon an sehr sehr langen Haaren herbeigezogen. Der Vergleich hinkt nicht nur, er schleppt sich auf blutigen Beinstümpfen mühselig dahin.

Am geilsten finde ich aber die Anti-SPD-Attacken von Freund Ströbele - der Kerl scheint über seinem Konsum völlig vergessen zu haben, dass damals noch nicht schwarz-rot regierte, sondern ER SELBST mit in der rot-grünen Regierungsfraktion saß  :D
Semper Communis
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Andi

Richtig fies könnte das ja ausarten, wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommt, dass die beiden als Angehörigen einer operativen Einheit des BND mutmaßlich auch noch Soldaten waren - ich habe Schröder noch im Ohr... ;)

Aber außer im Sinne des Wahlkampfs ist das ganze sowieso als völliger Unsinn zu werten.

Gruß Andi
the rest is silence...

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schlammtreiber

So weit ich in Erinnerung habe waren auch beide bei der Bw, aber eben nicht als sie in Bagdad waren - dieser Status "ruhte" solange (Beurlaubung?)
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StOPfr

Zitat von: Andi am 19. Dezember 2008, 12:23:10
...wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommt, dass die beiden als Angehörigen einer operativen Einheit des BND mutmaßlich auch noch Soldaten waren...

Das waren sie wohl tatsächlich. Der Spiegel schreibt:
"... Streng genommen war Deutschland damit sogar mit zwei gelernten Soldaten vor Ort: Mahner* war Oberstleutnant und kam aus der Luftwaffe, Heinster* war Fallschirmjäger..."  

*Es handelt sich um die Tarnnamen.


>> ergänzend zum schnelleren schlammtreiber.
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rohdimus


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