Nach Studium zur BW?

[Neuer12345]

Hallo,

es ist ja möglich, nach dem Studium zur BW zu gehen und Offizier zu werden.

Schliesse mein Studium (Stadtplanung; Liegenschaften) bald ab.
Meine Fragen:
1. Ist der Abschluss (Fach) generell entscheidend für die Bewerbung?

2. Wie würde der Dienst aussehen? Kommt man mit Zivilstudium überhaupt z.B. zu einer Kampfeinheit oder sitzt man da nur im Büro?

3. Wie sehen die Aussichten für Offiziere in den nächsten Jahren aus (Stichwort: BW-Reform)?

4. an die Offiziere der BW: Würdet ihr euch wieder für die BW entscheiden? Wie sieht das mit der "Umzieherei" aus?

Ich danke euch für die Hilfe!
Guten Rutsch!

Neuer

PS: werde mich auch noch zu meinem Wehrdienstberater in Verbindung setzen.

[ulli76]

1. Frage- wie alt bist du, wenn du das Studium abgeschlossen hast?

[Neuer12345]

Hallo Ulli, 28 jahre.

[BUND-aner]

Höchstalter bei Einstellung ist 25.

MkG

[Neuer12345]

aber doch nicht mit abgeschlossenem studium...

[BUND-aner]

Stimmt, dann liegt das bei 32.
Das ist dann aber kein KampftruppenOffz etc., sondern ne TruppenOffz-Stelle für besondere Verwendungen, wo das Studium verwertbar ist.

MkG

[Neuer12345]

das hört sich gut an

Kannst du auch noch etwas zu meinen anderen fragen bitte sagen? z.b. generelle aussichten in den nächsten jahre in dem beruf.

[ulli76]

In dem Alter wirst du schon mal nicht mehr als "normaler" OA bzw. Offz eingestellt.
Es gibt noch die Möglichkeit, als Spezialist in deiner Fachrichtung in die OffzLaufbahn eingestellt zu werden falls die Bundeswehr den Bedarf nicht von sich aus decken kann. (Z.b. bei den Ärzten üblich)

Ob und in welchem Bereich es Möglichkeiten für dich gibt, müsstest du mal über den WDB in Erfahrung bringen. Könnte mir vorstellen, dass das in Richtung Pioniere oder Infrastrukturstab gehen kann.

[miguhamburg1]

1)  Mit Ihrer Ausbildung käme die Einstellung als Offz mit höheren Dinstgrad, infrage. Je nach Studienabschluss als Hauptmann/Kapitänleutnant (Bachelor) oder Major (Master), wenn ich die Soldatenlaufbahnverordnung richtig im Kopf habe.

2)  Infrage kommen dabei ausschließlich Studienfachrichtungen, die für die Bw relevant sind, in denen Mangel besteht und die die Bw nicht selbst an ihren Universitäten ausbildet. Schließlich muss dazu noch die persönliche Eignung vorhanden sein, die an der OPZ geprüft wird.

3)  In Ihrem Fall würden Sie höchstwahrscheinlich nach ihrer militärischen Zusatzasubildung in einem Infrastrukturstab Dienst tun, da Ihnen für den normalen Truppendienst die Ausbildungsvoraussetzungen für Ihren Dienstgrad fehlen und es zu aufwändig wäre, Ihnen von der Spezialgrundausbildung über Zugführer- und Cheflehrgänge das dazu notwendige Wissen zu vermitteln, damit Sie dann doch wieder in einem Infrastab landen. Also, stellen Sie sich mal darauf ein, in einem Büro zu landen... Zuständig für Ihre Fragen ist übrigens weniger der WDB, sondern vielmehr das Personalamt der Bundeswehr in Köln, die OPZ gibt Ihnen da Auskunft.

4)  Da gibt es natürlich - und das haben Sie doch nicht ernsthaft anders erwartet alles: Zeit- und Berufsoffiziere, die gerne wieder Offizier werden wollten, welche, die da etwas geteilter Meinung sind und dann wieder andere, die froh sind, dass die Dienstzeit endlich vorbei ist. Das kommt ganz sicher auch auf die persönliche Einstellung, und dann aber auch auf die jeweils gemachten Erfahrungen an... Pauschal lässt sich da keine Antwort auf Ihre Frage finden. Ich bin jetzt seit 31 Jahren Soldat, seit 28 Jahren Offizier, und ich würde diesen Beruf wieder ergreifen... Meine Frau ist Ärztin, war zum Schluss Oberfeldärztin und froh, dass sie die Bundeswehr gegen eine zivile Arztpraxis eintauschen konnte...

[Neuer12345]

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten.

Werde mich auch mal mit dem Personalamt in Köln in Verbindung setzen.
Wenn ich also (angenommen) zum Infrastab kommen wäre, wäre dort auch gleich Endstation und sind die Karrieremöglichkeiten (z.B. Verteidigungsminsterium, ...) nur für den 'normalen' Truppendienst möglich?

Edit: ich meine, weitere Lehrgänge zur Turppenführung etc. wäre dann nicht vorgesehen?

[hbmaennchen]

WENN die Bw Dich einstellt, dann WEGEN Deines Studiums, das die Bw für sich nutzen möchte.

Du wirst also aller Wahrscheinlichkeit nach niemals z.B. ein Panzerbataillon "in die Schlacht" führen oder ein Panzergrenadierbataillon befehligen (ich denke, dass sind die Dinge, die Du unter "normalen Truppendienst" verstehst).

Notwendige militärische Lehrgänge wirst Du natürlich besuchen.

[ulli76]

Lehrgänge zur "Truppenführung" werden da nicht vorgesehen sein.
Eher seine Art Einweisungslehrgang, wo es um Rechte und Pflichten eines Offiziers geht und noch die grundlegenden Grundlagen des Gefechtsdienstes und das wird es gewesen sein. Dann ggf. noch Fachlehrgänge.

[Neuer12345]

danke für eure guten antworten.

um es noch ein bisschen zu übertreiben und zu sehen, inwieweit die karrieremöglichkeiten aussehen könnte: ich könnte z.B. niemals einen Generalstabslehrgang machen, oder? ich wäre praktisch auf meinem einstiegsposten gefangen.

[ulli76]

Aufstiegschancen kann es prinzipiell schon geben- aber eben nur in deinem Fachbereich.

Kann z.B. sein, dass du irgendwo als Sachbearbeiter im Bereich Infrastruktur anfängst und später zum Abteilungsleiter aufsteigst.
Oder eben auf eine höhere Kommandoebene wechselst. (Aber da kenn ich mich im Bereich Infrastruktur zu wenig aus.)

[Neuer12345]

danke ulli!