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Initiationsriten

Begonnen von Benedikt, 07. Mai 2013, 18:18:46

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Andi

Zitat von: BulleMölders am 07. Mai 2013, 19:11:42
Über die Auslegung von Begriffen kann man trefflich streiten aber zu so etwas habe ich keine Lust.

Brauchen wir nicht, darüber haben ganze Pädagogendivisionen schon unendlich viel gesagt. ;D
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Kormoran

Die UffzAufnahmen, die ich miterlebt habe (inkl meiner eigenen) waren allesamt recht spaßige Angelegenheiten - für alle Beiteiligten. Es wurde also ein großer Wert darauf gelegt, dass es zu keiner entwürdigenden Behandlung kam. Außerdem war die Teilnahme nie wirklich verpflichtend, aber wer will schon auf die Aufnahme ins Uffzkorps verzichten?
Auch die "Jägertaufen" für die Mannschafter in unserer Einheit waren so ausgelegt.

Zufällig habe ich auf einem Lehrgang einen Soldaten kennengelernt, der bei den "rohe-Leber-Geschichten" in Mittenwald dabei war. Dessen Aussage: Kein Zwang, alle haben mitgemacht, und deutlich später folgte dann die Beschwerde von unbekannt....

justice005

ZitatIch habe noch keinen Soldaten erlebt der sich irgendeinem "menschenunwürdigen" Ritual unterziehen musste geschweige denn dazu in der Bundeswehr überhaupt die Gelegenheit gehabt hätte.

Dann empfehle ich mal die Lektüre der Berichte des Wehrbeauftragte. Das Jahr ist egal, denn es steht jedes Jahr von neuem drin. Die Verleugnung, dass derartige Dinge existieren, finde ich erschreckend.

@ Fragesteller:

Grundsätzlich sind entwürdigende Behandlungen bei der Bundeswehr verboten. Insbesondere eine entwürdigende Behandlung durch Vorgesetzte ist nicht zulässig und stellt sogar eine Straftat dar, für die sich die Staatsanwaltschaft interessiert, vergl. § 31 WStG. Entgegen einem weit verbreiteten Irrglauben ändert auch ein "Einverständnis" nichts daran, da erstens die "Freiwilligkeit" in tatsächlich rechtlicher Voraussetzung üblicherweise nicht vorliegt und man zweitens gegenüber dem Staat sowieso nicht wirksam in die Verletzung in der Menschenwürde einwilligen kann. Diese ist nämlich ein sogenanntes indisponibles Rechtsgut.

Es mag sein, dass derartige Rituale der gesellschaftliche Höhepunkt manch eines Soldaten im Mannschafts- oder Unteroffiziersdienstgrad ist. Gleichwohl ändert das nichts an der Rechtswidrigkeit. Vorgesetzte, die entwürdigende Behandlung fördern, dulden, tolerieren oder sonst etwas damit zu tun haben machen sich selbst strafbar und begehen massive Dienstvergehen.

Es ist nichts gegen irgendwelche Feiern zu sagen anlässlich besonderer Anlässe. Das ist eine gute, richtige und wichtige Sache. Aber Artikel 1 des Grundgesetzes, dem alle Soldaten verpflichtet sind, lautet nicht umsonst: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das Wort "unantastbar" lässt auch nicht den geringsten Spielraum für Interpretationen.

In den letzten Jahren wird gegen ausufernde Rituale massiv vorgegangen. Sowohl die Wehrdienstgerichte wie auch die Staatsanwaltschaften greifen mit drastischen Maßnahmen durch. Je nach Schwere der Vergehen drohen strafrechtlich Freiheitsstrafe und dienstrechtlich Degradierungen und ggf. sogar Entlassungen. Mittlweile sind auch die meisten Vorgesetzten sensibilisiert und trauen sich schon im Hinblick auf ihre Karriere nicht mehr, derartiges zu tolerieren. Daher ist die Sache mittlerweile kein so großes Problem mehr.

Trotzdem lässt sich dieser elende Unfug nicht völlig ausrotten. Gleichwohl denke ich, dass es bereits deutlich besser geworden ist und zwischenzeitlich ein Soldat diesbezüglich kaum noch Angst haben muss.

ZitatDie UffzAufnahmen, die ich miterlebt habe (inkl meiner eigenen) waren allesamt recht spaßige Angelegenheiten - für alle Beiteiligten. Es wurde also ein großer Wert darauf gelegt, dass es zu keiner entwürdigenden Behandlung kam.

Und somit ist auch nichts gegen eine entsprechende Feier zu sagen. Solche Veranstaltungen sollen ja auch nicht verboten werden. Es muss halt nur alles im Rahmen bleiben.

ZitatAußerdem war die Teilnahme nie wirklich verpflichtend, aber wer will schon auf die Aufnahme ins Uffzkorps verzichten?

Und genau deswegen ist es im rechtlichen Sinne gerade nicht "freiwillig". Das Bundesverwaltungsgericht definiert Freiwilligkeit als eine "aus innerer Autonmie getroffene Entscheidung, die völlig frei von jeglichen äußeren oder inneren Einflüssen ist". Die Angst, im Kameradenkreis nicht für voll genommen zu werden, wenn man sich weigert, lässt die "Freiwilligkeit" im Rechtssinn bereits entfallen. Das Zauberwort heißt "Gruppenzwang", was die Rechtssprechung - zurecht - sehr weit auslegt.


Rollo83

Dann werdet mal im Einsatz 30 Jahr alt, das ist Menschen unwürdig !!!
Gott sei Dank komm ich vorher wieder zurück.

wolverine

Die zwei Dosen Bier hältst Du schon aus; bist ja fast groß.
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Falk93

Im Juni 2006 geriet das Fallschirmjägerbataillon 263 wegen sehr umstrittener Rituale negativ in die Schlagzeilen. Als Aufnahmeritual der Unteroffiziere wurde - laut einer Mitteilung der Saarbrücker Zeitung - einem Soldaten Dörrobst rektal eingeführt und dann mit einem Paddel auf den Hintern geschlagen. Einige Soldaten wurden daraufhin versetzt und der Kongoeinsatz wurde auf Grund der Vorfälle von anderen Kräften des Bataillons übernommen.

- Wikipedia, Artikel übers ''Fallschirmjägerbataillon 263'' - Ich glaube, der TE meint derartige Praktiken, da hier so viele Leute sagen, sie wüssten nicht, was er meine.

Ich glaube nicht, dass so etwas jetzt [2013] noch weit verbreitet ist. Vor allem weil soetwas heutzutage so schnell an die Öffentlichkeit gerät und solche Vorkomnisse streng geahndet werden. Ist ja auch gut so.

wolverine

Solche Sachen sind auch für 'n Arsch!  ;D ;D
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justice005

Der sogenannte "Dattel-Paddel-Fall" ist wohl jedem Kommandeur und/oder Rechtsberater der gesamten Bundeswehr bekannt und dient in den entsprechenden Unterrichtungen und Beratungen auch als Musterbeispiel zur Abschreckung.


KlausP

ZitatIch glaube, der TE meint derartige Praktiken, da hier so viele Leute sagen, sie wüssten nicht, was er meine.

Definieren Sie "... so viele Leute ..." Hat doch keiner behauptet, dass er nicht wüsste was gemeint war.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Falk93

Oh Mann, so gut hab ich schon lang nichtmehr gelacht. Aber mir fiel ein, als Außenstehender [der ich auch bin] hört sich soetwas immer sehr dubios an und es wird von Seiten der Presse gern polarisiert, aber die Vorkomnisse können sich auch anders zugetragen haben.
Wobei ich nichts rechtfertigen will, was jemandem in welcher Hinsicht auch immer geschadet hat !

Falk93

@KlausP


Hab mich schlecht ausgedrückt: Ich wollte nur ein Beispiel aufzeigen, welches klar macht, was der TE denn wirklich meine.

Andi

Zitat von: justice005 am 07. Mai 2013, 20:30:42
ZitatIch habe noch keinen Soldaten erlebt der sich irgendeinem "menschenunwürdigen" Ritual unterziehen musste geschweige denn dazu in der Bundeswehr überhaupt die Gelegenheit gehabt hätte.

Dann empfehle ich mal die Lektüre der Berichte des Wehrbeauftragte. Das Jahr ist egal, denn es steht jedes Jahr von neuem drin. Die Verleugnung, dass derartige Dinge existieren, finde ich erschreckend.

Erschreckend finde ich eher, dass du offenbar trotz Hochschulstudium nicht in der Lage bist zu begreifen wovon ich geschrieben habe: Von dem was ich erlebt habe.

Und der Bericht des Wehrbeauftragten ist keine repräsentative Schilderung von den Verhältnissen in der Bundeswehr, sondern ein Bericht über die Sachverhalte mit denen der Wehrbeauftragte im Berichtsjahr konfrontiert wurde - konsequenter Weise sind dies mit Masse Misstände, die er dann anprangert.

Gruß Andi
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wolverine

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Steinburger

Zitat von: Rollo83 am 07. Mai 2013, 20:44:59
Dann werdet mal im Einsatz 30 Jahr alt, das ist Menschen unwürdig !!!
Gott sei Dank komm ich vorher wieder zurück.

Hat man keine Jungfrau für Dich gefunden, die Dich vom Fegen freiküssen konnte?  ;D

ulli76

In den meisten Fällen, dürften es so ablaufen, dass sich der Aufzunehmende mehr oder weniger zum Horst macht und das Ganze recht lustig abläuft. In der Regel bleibt das auch in einem vernünftigen Rahmen.

Mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommen dann die bekannten Meldungen an die Öffentlichkeit- die Highlights sind dann im Bericht des Wehrbeauftragten nachzulesen.
Einige Truppengattungen sind dort häufiger zu finden als andere.

Was auch häufig vorkommt ist, dass Neulinge veräppelt werden- wer kennt nicht die Geschichten vom Verfügungsraumschlüssel und dem Kartendruckraum.

Systematische Quältereien so wie von der russischen Armee beschrieben, sind in der Bundeswehr eine Rarität und stellen meiner Meinung nach Verfehlungen Einzelner dar, finden aber nicht systematisch statt. Wenn so etwas bekannt wird, wird dies auch entsprechend geahndet- incl. (ziviler)strafrechtlicher Würdigung.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html