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BMVg: Berater von KPMG sollen bei Rüstungsprojekten aufräumen

Begonnen von TheAdmin, 20. Juni 2014, 05:50:22

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StierNRW

Unternehmensberater ?

Sind das nicht genau die, die so wahnsinnig PowerPoint lieben ?

Und die so gern von "Reengineering", "Downsizing" und "Outsourcing" reden ? oder "Business Excellence" ? "Up or out" / "Grow or go" ? ::)

Wäre ich Unternehmensberater für die Bw, würde ich sagen:

Okay, wir haben hier die Projekte A-Z. Von denen ist die Hälfte viel teurer geworden als geplant.
Wieso ?
---> Möglichkeiten eruieren, die Firmen zu verklagen. Wenn das nichts bringt, raus aus den Projekten und bei Freunden fertige Lösungen einkaufen. Die sind dann maßgeschneidert und teilweise sogar schon "Battle-proofed".

Sorry, ich hab da so eine Wut im Bauch. Es fehlt an allen Ecken und Enden im Staat oder auch in der Bw speziell. Wie manche Kasernen aussehen, wisst ihr besser als ich. Und für irgendwelche Projekte, deren Kosten dann explodieren (IT-Projekte, diverse Luftfahrzeuge, gewisse Schiffstypen etc.) ist dann immer wieder das Geld da. Wieso eigentlich ?

Ist da vielleicht Lobbyismus im Spiel ? grübel Und kann es sein, daß in Planungsphasen zu politisch gewollten Großprojekten kritische Stimmen im eigenen Haus nicht erwünscht sind und ignoriert werden ? Nur so als Gedanke  ???

Ich kenne auch das Argument "Arbeitsplätze". Schön und gut, aber a) wieviele Steuern zahlen eigentlich diese Unternehmen noch im Inland ? und b) die Bw ist kein Bereich des Staates wie jeder andere. Hier geht es im Zweifelsfall wörtlich um Leben und Tod.

P.S.: Consultants werden übrigens garantiert immer etwas finden. Der Punkt ist, sie leben ja von der Beratung. Wenn sie nichts zu beraten hätten, wären sie ihren Job los.

wolverine

Und jetzt die Konsequenz? ??? Im Ausland leben die Armeen alle in Saus und Braus, jeder kann die Prioritätensetzung und politischen Entscheidungen immer nachvollziehen und dort gibt es natürlich keinerlei Kritik am militärischen Großgerät, das selbstverständlich immer besser ist als unser Vorkriegsschrott. ::)
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StierNRW

Hallo wolverine  :)

Nein, auch im Ausland ist selbstverständlich nicht alles perfekt. Das habe ich ja auch gar nicht behauptet.

Es ist mir im Kern nur nicht nachvollziehbar, wie es eine Reihe von Projekten geben kann, die insgesamt viele Millionen (wenn nicht sogar Milliarden) an Mehrkosten mit sich bringen. Ich meine, naiv gesagt, es gibt ja Verträge. Eine Steigerung von sagen wir 10-15 %: naja, okay. Aber dabei bleibt es ja oft nicht. Und dann werden Systeme oft viel später eingeführt als versprochen.

Ich kann nicht nachvollziehen, daß man da nicht gezielt etwas einkaufen kann und damit sehr viel Geld spart und nicht viel schneller die Systeme hat. Übrigens wurde ja etwa, nach meinem Kenntnisstand, so beim Eagle IV BAT vorgegangen, der als "Einsatzbedingter Sofortbedarf" in der Schweiz gekauft wurde. Oder täusche ich mich da ?

:)

elec



Zitat von: StierNRW am 20. Juni 2014, 08:34:06

Okay, wir haben hier die Projekte A-Z. Von denen ist die Hälfte viel teurer geworden als geplant.
Wieso ?
[...]
Und für irgendwelche Projekte, deren Kosten dann explodieren (IT-Projekte, diverse Luftfahrzeuge, gewisse Schiffstypen etc.) ist dann immer wieder das Geld da. Wieso eigentlich ?

Ist da vielleicht Lobbyismus im Spiel ? grübel Und kann es sein, daß in Planungsphasen zu politisch gewollten Großprojekten kritische Stimmen im eigenen Haus nicht erwünscht sind und ignoriert werden ? Nur so als Gedanke  ???

Aber genau darum geht es ihr doch: die alten verkrusteten Strukturen sprengen, da es vorher ganz offensichtlich nicht gut funktioniert hat. Ob es jetzt besser wird, wird sich zeigen müssen. Auf jeden Fall musste an der Stelle mal was getan werden und sie tut es, wenn auch mit ungewohnten Mitteln.

Ich bin sehr aufs Ergebnis gespannt!

Tapatalk @ NEXU5


wolverine

Militärische Neuentwicklungen sind nun einmal oft der aktuell höchste Stand der Technik. Das birgt Risiken und Fehlentwicklungen in sich. Und wenn dann innerhalb der Entwicklung noch die geforderten Leistungen verändert oder die Stückzahlen reduziert werden, wirkt sich das auf den Stück- und Gesamtpreis aus.
Dass dabei die Industrie auch noch versucht ihren Schnitt zu machen, steht genauso außer Frage wie die Fehlleistungen einzelner und sicher hin und wieder auch Korruption; gar keine Frage.
Also - wie so oft - viele Faktoren. Nehmen wir mal als Beispiel die Panzerhaubitze 2000: Damals bestellt um für 12 Divisionen die Feld- und Brigadeartillerie zu ersetzen. Das damals sicher modernste System und insgesamt im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. Aber die Stückzahlen wurden halt immer weiter verringert. Von einst irgendetwas gegen 1000 Stück zu letztlich ca. 100. Dass die Industrie dann die Entwicklungskosten auf den Systempreis umlegt ist doch nachvollziehbar?!
Anderes Beispiel die Transporthubschrauber: Wenn man zwischendurch immer wieder die Anforderungen verändert, bis sogar zur Euro 4 oder Euro 5 Abgasnorm der Turbinen, fordert das immer wieder neue Entwicklungen und Nachrüstungen. Das Erhöht die Kosten und verzögert die Entwicklung.

Das sind zwei Beispiele, die sehr einfach zu erklären sind. Aber ähnliches gibt es überall. Der MRCA Tornado kam seiner Zeit auch erheblich verspätet und zu mehrfach höherem Preis. Das war einfach Hitech und in der Sache und Konzeption Neuland (auch in der Multinationalität).
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elec

Ja durchaus schlüssig. Und dann vermutlich noch der Spielraum-freie Preis der am Anfang von der Politik angegeben wird, so das erstmal keiner auf die Barrikaden geht.

Tapatalk @ NEXU5


miguhamburg1

Wie Woverine bereits darlegte, gibt es grob gesagt drei Einflussgrößen auf Rüstungsprojekte, die von den ersten Vorstellungen des Bedarfsträgers Bundeswehr bis zur Übergabe der ersten Serienmodelle an die Truppe schon mal mindestens gerne 15 Jahre und mehr dauern:

Einflussfaktor 1 - wirtschaftspolitische Vorgaben: Die Bundesrepublik Deutschland möchte ihre Rüstungsindustrie wenn immer möglich in die Auftragsvergabe maßgeblich einbeziehen, weil entgegen der sonstigen Forderung wie "Der Markt wird es richten!" in dieser Industrie viel Forschungs-Entwicklungs- und Technologie-Know-how steckt, das auch in andere Industriezweige hinein wirkt. Rüstung ist also eine Schlüsselindustrie. Darüber hinaus wird sie sicherheitspolitisch als ein Teil der Sicherheitsvorsorge unseres Landes angesehen. Heißt also, dass bei den meisten Rüstungsprojekten die deutschen Hersteller bei der Auftragsvergabe bevorzugt werden und ihre gesamte wertschöpfungskette einbringen können/sollen.

Einflussfaktor 2 - Gewinnstreben der Unternehmen: Vollkommen legitim, aber dennoch kostentreibend. Denn den meisten Umsatz und Gewinn machen Insustrieunternehmen mit ihrer Forschung und Entwicklung. Und so wird eben militärisches (Groß)gerät bis hin zur Bekleidung in der Regel so entwickelt, als ob es noch überhaupt nichts Vergleichbares in anderen Armeen gäbe. Man fängt bei unseren Beschaffungsprojekten bei Adam und Eva an, egal, ob es sich um neue Stiefelstrümpfe oder ein Jagdflugzeug handelt. Gut für die Herstellerindustrie, schlecht für die Verfügbarkeitsplanung und die Kosten.

Einflussfaktor 3 - Interne Bundeswehrprozesse: Das Zusammenspiel zwischen Bedarfsträger (meinenthalben das Heer für einen neuen Schützenpanzer) und Beschaffungsbehörde (BA für ...) und Industrie ist sehr schwerfällig und bürokratisch belastet - und zwar auf allen Ebenen. Dabei verursacht die Bundeswehr durch (militärische) Nachforderungen teilweise immense Zusatzaufwände für den Hersteller, Die sind vertraglich bei Start natürlich nicht einplanbar gewesen, wurden nicht beauftragt und somit nicht in die Kostenkalkulation einbezogen. Aber wenn dann nach 10 Jahren Vorlauf der Prototyp oder das Vorserienfahrzeug unter der Leitung des Kommandos Heeresentwicklung in den wehrtechnischen Dienststellen und am AusbZ PzTr aufschlagen, sind ja auch 10 Jahre Erkenntniszuwachs, Technologie-Innovationen, ggf. militrische Erfordernisse vorangeschritten - und werden als neue Forderungen des Bedarfsträgers im Rahmen und nach den militärischen Erprobungen formuliert. Das erfordert neue Zeiten, wirft neue Kosten auf und verteuert diese Rüstungsprojekte. Und wenn dann schließlich Stückzahlen nach 14 Jahren und vor der Serienfertigung reduziert werden sollen, werden die Gesamtkosten eben auf die dann bestellten Gerätschaften umgelegt. Die Rüsungsindustrie hat die Zusatzleistungen erbracht und berechnet sie, Auch vollkommen klar.

Es liegt also in aller Regel nicht an schludrigen Ausschreibungen und Verträgen. Die haben alle Hand und Fuß. Es liegt am gegenwärtigen beschaffungssystem und -prozess.

elec

Klingt fast so als wäre es auf lange Sicht das beste die Ausrüstung komplett selbst in der Bw herzustellen?!

Tapatalk @ NEXU5


dunstig

In der Bundeswehr, in der man nichtmal einen defekten Bildschirm austauschen darf, wenn ein funktionierender direkt daneben steht, weil nahezu alles was geht outgesourct wurde?  ::)
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

F_K

... Wenn man sich politisch entscheiden könnte, die Wirtschaftsförderung zu lassen, entfällt Faktor 1 und 3 - weil man einfach etwas von der Stange kauft.

Nur wird sowas nicht von Consultants vorgegeben und wirkt auch nicht auf die vorhandenen Projekte.

miguhamburg1

@ elec: Die Bundeswehr ist ja kein Industrieunternehmen, das eigene F&E-Kapazitäten bereithält und entsprechende Kapazitäten und Infrastruktur herstellt. Das Selbst herstellen von (Rüstungs-) Gütern für den Eigenbedarf wäre sicher in jedweder Hinsicht das schlechtest denkbare Konstrukt. Es würde sich einerseits überhaupt nicht rechnen (denn dann müsste die Bw von der Handwaffe bis hin zum Flugzeug sämtliche Produktionskapazitäten vorhalten), es wäre unrealistisch, weil die Bundeswehr kein Marktteilnehmer sein könnte und Synergien iund notwendige Zusammenarbeit mit anderen industriellen Beteiligten wäre entweder nicht möglich oder schlicht unbezahlbar. Mit anderen Worten: Ihre Konsequenz macht weder Sinn, noch wäre sie rechtlich möglich, noch wäre sie finanzierbar.


Andi

Zitat von: F_K am 20. Juni 2014, 12:02:49
... Wenn man sich politisch entscheiden könnte, die Wirtschaftsförderung zu lassen, entfällt Faktor 1 und 3 - weil man einfach etwas von der Stange kauft.

Genau, dann passiert nur das, was uns beim CH-53 schon passiert ist:
Wenn dem Herstellerland tagesaktuell aus politischer Motivation in den Kram past wird die Ersatzteilversorgung eingestellt.

So geschehen beim letzten Irakkrieg an dem sich Deutschland nicht beteiligt hat, was dazu führte, dass einzig Staaten der "Koalition der Willigen" noch Ersatzteile aus der USA bekam. Böse Zungen behaupten, dass der in Afghanistan abgestürzte CH-53 bei dem mehrere deutsche Soldaten zu Tode kamen wegen der mangelhaften Ersatzteillage (die Bundeswehr soll da wohl schon auf Schwarzmärkten Teile "besorgt" haben) abgestürzt ist.

Dementsprechend: Je komplexer das Waffensystem, desto eher scheidet der Kauf ausländischer Systeme pauschal und kategorisch aus!
Das sich seit Jahrzehnten haltende "Gerücht", dass insbesondere die USA lustige "Tools" in Waffensystemen installieren die ins Ausland gehen halte ich gar nicht mal für unwahrscheinlich...

Gruß Andi
the rest is silence...

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schlammtreiber

Zitat von: Andi am 20. Juni 2014, 14:30:28
Das sich seit Jahrzehnten haltende "Gerücht", dass insbesondere die USA lustige "Tools" in Waffensystemen installieren die ins Ausland gehen halte ich gar nicht mal für unwahrscheinlich...

Ich würde das nicht als Gerücht bezeichnen, sondern als "offenes Geheimnis" oder "offiziell geleugnete Fakten"  ;)
Semper Communis
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Cally

Gerade so etwas sollte aber doch eigentlich jeder Triebwerkemechaniker oder jedes sonstige technische Personal irgendwann mal merken, oder nicht?

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