Hallo Gniphos,
ich kann deine Situation durchaus verstehen und ich denke, dass du bereits den wesentlichen Kern des Reservist-sein erlebst. Wenn du etwas machen, wissen oder haben möchtest, dann solltest du dich selbst darum kümmern. Beim Thema Reservist zucken nämlich leider viele Personen die Schultern, da sie keine genauen Aussagen treffen können. Die Thematik mit den spärlichen Informationen kenne ich auch. Ich selbst habe die meisten Informationen hier im Forum oder via Mail beim BAPers erhalten. Interessanterweise war es für mich jedoch nicht so schwer, an die richtigen Personen zu kommen.
Ich habe nochmal in mein Schreiben geschaut und dort stand:
Ihre Mitbetrachtung ist für die Auswahlberatung im AB I 2016 § 26 2 vorgesehen, die voraussichtlich im Juni 2016 stattfindet.
Das bei dir und dem anderen Bewerber (etwas weiter oben) kein Datum dabei steht, finde ich merkwürdig, ggf. ist dies aber auch Absicht vom BAPers, damit sie nicht darauf festgenagelt werden.
Kleine Korrektur noch: Du hast dich nicht als ROA a.d.W. nach §§ 26 II, 43 III SLV beworben, sondern - im Wortlaut der Bundeswehr - als RO nach § 43 III i.V.m. § 26 II SLV.
Hintergrund: Du bist dann kein Reserveoffizier
anwärter, sondern wirst mit höherem Dienstgrad eingestellt.
Wie sähen nun die weiteren Schritte bei einer positiven Auswahl aus?
Zunächst einmal müsste deine dienstrechtliche Verfügbarkeit (ärztliche Untersuchung) festgestellt werden, da du als 26.2er (noch) nicht zum ACFüKrBw musstest. Je nach KC kann dies schon einmal ein wenig dauern. Bei mir waren es zwei Monate, bis ich einen Termin hatte.
Ist die Untersuchung ohne Ausschlüsse für deine geplante Verwendung (und ohne anderweitig kritische Ergebnisse) von statten gegangen, geht dieses Ergebnis zurück ans BAPers, welches das Beorderungsverfahren einleitet. Im nächsten Schritt müsstest du eingekleidet werden, was von deiner Einheit gemacht wird, bei der du (dann) beordert bist. Bis zu diesem Termin kann ggf. auch nochmal ein wenig Zeit vergehen, da die Einheit bisher noch nichts von dir wusste. Seit Bekanntgabe des Auswahlergebnisses bis hier hin können ggf. schon mal so 3-4 Monate vergangen sein.
Ist dies geschehen, geht es mit den Laufbahnlehrgängen weiter. Als ungedienter geht es zunächst auf die zwei ASA Module, eine Art Crashkurs Grundausbildung, die (wenn ich mich nicht irre) jeweils zwei Mal zwei Wochen dauern. Wenn diese analog zu den den Reserveoffizierlehrgängen ablaufen, liegen zwischen zwei Präsenzphasen jeweils etwa 8 Wochen, so dass du pro ASA Modul mit 10 Wochen rechnen solltest. Nach den ASA Modulen geht es dann zu den drei ROL, die im Regelfall drei Präsenzphasen á 1 Woche haben und dazwischen jeweils 8 Wochen Fernlernphase. Insgesamt kommst du somit auf 3 Mal 19 Wochen.
So viel erstmal für dich als ganz grobe Einschätzung, wie lange die nächsten Phasen dauern. Wie schnell du die Lehrgänge durchziehst hängt natürlich davon ab, wie viel Zeit du dafür aufbringen kannst und möchtest und wie die Verfügbarkeit der Lehrgangsplätze aussieht.
Einen ganz wichtigen Hinweis dazu: Wenn du ein Modul bspw. an der OSLw angefangen hast, dann musst du es auch dort komplett fertig machen. Man kann während eines Moduls nicht wechseln und es lassen sich auch keine Präsenzphasen anrechnen. Kannst du eine Präsenzphase also nicht besuchen, dann kannst du das Modul nicht abschließen.
Zu guter letzt noch zu deinen Chancen:
Wie der Bedarf an Juristen aussieht, weiß ich leider nicht. Die wesentlichen Faktoren hier sind jedoch Bedarf und Nachfrage, da kannst du leider keinen Einfluss drauf nehmen.
Zu den Bewerbern: Wenn dies die Gesamtzahl der Bewerber nach § 26 II ist, dann wird dir diese Zahl nichts bringen, da jeder Bewerber entsprechend seines Studiums betrachtet wird. (Sie werden z.B. einen Informatiker nicht auf den gleichen Posten stecken wie dich)
Wichtig für dich wäre die Anzahl der Juristen und der entsprechenden Plätze. Damit könntest du dir auch ganz grob deine Chancen ausrechnen.