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Partner hat sich während seines Einsatzes stark verändert...

Begonnen von miriam 1984, 07. November 2014, 10:15:29

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miriam 1984

Hallo zusammen,

ich bin recht neu hier und hoffe, dass hier welche sind die mir viell was helfen können.
Mein Freund ist seit Mitte Juli in Kabul, Mitte Dezember ist seine geplante Rückreise. Wir sind jetzt seit einem Jahr zusammen, ich hab einen zwei jährigen Sohn mit in die Beziehung gebracht. Für meinen Sohn, ist er sein Papa, sein ein und alles. Also ist es nicht nur für mich verdammt schwer die Zeit zuüberstehen, sondern auch für meinen Sohn. Die ersten Wochen hab ich keine grossartigen Veränderungen an meinem Partner festgestellt. Er war zuerst am dortigen Flughafen stationiert, der Posten wurde jetzt jedoch aufgelöst, und jetzt fährt er jeden Tag raus. Wir haben Gott sei Dank jeden Tag über Whatsapp Kontakt und können auch eigentlich jeden Tag telefonieren, ab und an geht auch mal skypen, es sei denn die Verbindung macht nicht mit. Er sagt mir, das die Arbeit ihm da auch Spass macht, das glaub ich ihm auch. In den Medien les ich des öfteren, das da wiedermal was passiert ist. Er darf mir nur halt nichts sagen was er da genau macht oder ob sie betroffen waren bei Anschlägen. Für mich ist das eine extreme Belastung wenn ich nicht weiss, ob ihm was passiert ist. Vor einigen Wochen sind zwei Amerikanische Kameraden von ihm umgekommen, er hat es nur erfahren weil sie nicht mehr zurück kamen. Ich las es im Internet. Ein paar Tage ging es ihm nicht so gut, aber dann sagte er mir das alles ok wäre. Ich sprech ihm immer wieder Mut zu, sag ihm das wir alle immer hinter ihm stehen und auf ihn warten. Jetzt ist er seit paar Tagen sehr merkwürdig, ich hab ihn schon drauf angesprochen, ob was passiert sei, oder ob es an mir liegt. Er sagt mir nur, er weiss selber nicht was mit ihm los sei, er hat auf nichts mehr Lust, weder schreiben noch telefonieren, selbst wenn man ihn fragt, wies ihm geht, nervt es ihn schon extrem. Für mich ist es schwer damit umzugehen, ich würd ihm so gern helfen, weiss aber nicht wie?! Er sagt mir seit paar Tagen noch nicht mal mehr, dass er mich liebt. Ich habe grosse Angst das er sich trennen will. Darauf sprach ich ihn auch mal an, er sagte nein will er nicht. Aber die Angst ist trotzdem da. Jetzt sind es nur noch 41 Tage bis er wieder kommt. Wir wollten danach eigentlich zusammen ziehen, doch jetzt hab ich grosse Angst das unsere Beziehung in die Brüche geht.
Ich hoffe hier sind welche, die das selbe schonmal mit ihrem Partner durch gemacht haben, oder welche die das selbe ausm Einsatz kennen. Ich würde mich über eure Hilfe oder Ratschläge freuen.

LG Miriam

HG z.S.

Hallo Miriam,

ich denke, Du machst Dir, was die Beziehung angeht, mehr Sorgen, als nötig.
Versuche, Dich in seine Situation zu versetzen – soweit Dir das möglich ist:
Dein Freund ist seit vier Monaten im Auslandseinsatz und viel draußen. Das ist kein Zuckerschlecken – besonders, wenn er (wie Du schreibst) bereits Kameraden (Freunde) verloren hat. Sowas beschäftigt einen natürlich und geht auch an die Substanz. Da ist er mit den Gedanken vermutlich nicht ständig bei Euch.

Verwechsle das aber bitte nicht damit, dass er vielleicht nichts mehr von Euch wissen will. Ganz im Gegenteil! Ihr seid momentan vielleicht die einzige wirkliche Konstante, die er hat. Auf Euch baut er, und Euch braucht er, auch wenn er das gerade nicht zeigt.

Vielleicht hat sich auch die Freundin/Frau eines Kameraden gerade getrennt und er hat nun Angst, es könnte bei Euch genauso gehen – Männer reagieren bei sowas u.U. ganz anders, als Frau er vermutlich erwarten würde... ;)

Auch wenn er in reichlich einem Monat nach Hause kommt, ist es möglich, dass er erstmal anders ist, als Ihr es gewöhnt seid. Was er in dem halben Jahr erlebt hat, lässt sich nicht einfach in eine Schublade packen und *schnipp* alles ist wieder wie vorher. Es gibt viele Dinge, die es zu verarbeiten gilt.
Eure Aufgabe wird sein, ihm dabei zu helfen, nämlich dadurch, für ihn da zu sein. Fragt ihn nicht ständig, was er erlebt hat oder wie es ihm geht. Aber zeigt ihm, dass Ihr da seid, wenn er reden möchte. Vielleicht hat er Dinge erlebt, die er nicht erzählen möchte, um Euch nicht zu verunsichern und Euch zu schützen. Es hat nichts damit zu tun, dass er Euch nicht lieben würde!

Das schlimmste, wäre wohl, mit ihm über eine mögliche Trennung zu sprechen und ihm diesen Halt zu nehmen.

Also: Sei für ihn da. Spreche ihm Mut zu. Und helfe und höre zu, wenn er darum bittet. Wenn Du das Gefühl hast, dass er sich abkapselt, spreche mit ihm darüber.
Aber: Bedränge ihn nicht. Gib ihm Zeit sich zu öffnen. Mache keine "Vorhaltungen" à la "Dir lässt Deinen Sohn im Stich" oder ähnliches.

Alles klar? Wenn Du noch Fragen hast, frag! :)

HG z.S.

Errata:
ZitatMache keine "Vorhaltungen" à la "Dir Du lässt Deinen Sohn im Stich" oder ähnliches.

ulli76

Vielleicht sollte er mal mit dem Militärpfarrer oder Truppenarzt sprechen.

Übrigens- wenn du als zu benachrichtigende Person auf dem PBE stehst, wirst du als erste informiert, wenn ihm was passiert. Wenn du nichts hörst, ist alles gut.
Der letzte Anschlag, an dem Deutsche unmittelbar beteiligt waren, war übrigens der bei dem der amerikanische General getötet und der deutsche schwer verwundet wurde und das ist auch schon wieder eine Weile her.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

miriam 1984

Danke HG z.S. du hast mir Mut gemacht. Viell ist es für mich schwer mich in seine momentane Lage zu versetzen, weil ich nicht weiss was er durch machen muss jeden Tag. Ich versuch jetzt etwas mehr Verständniss zu zeigen, wenn er sich in meinen Augen komisch verhält.

ulli76

Kann auch gut sein, dass es ihn etwas verwürfelt hat, dass jetzt jemand zu Tode gekommen ist, den er kannte. Das bringt die Gefahr, die man sonst ausblendet durchaus näher als einem lieb ist.
Aber dafür gibt es im Einsatz eben auch Profis mit denen man sich mal darüber unterhalten kann.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

miriam 1984

Er sagte am Anfang immer, "Schatz mir passiert nix". Ich denk auch, dass er das seit dem Vorfall jetzt anders sieht. Er erzählte mir auch, dass einmal in der Woche ein Pfarrer bei denen im Camp ist. Er ist nur leider ein Mensch der nicht gern über etwas redet, und deshalb glaub ich auch nicht, dass er sich mal mit denen unterhält. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ralf

Man steckt sicherlich nicht drin, aber ich kann dir sagen, dass die Chance, dass ihm was passiert, schon sehr gering ist. Und das sage ich nicht so einfach daher, sondern ich bin auch derzeit genau da, wo dein Partner ist.
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Helft mit, dass es so bleibt.

miriam 1984

Das haben mir schon viele gesagt, das die Chance das ihm da was passiert sehr gering ist. Du bist vor Ort du weißt was da abgeht. Ich bin Kilometer weit weg. Und die Angst bleibt bis zuletzt bestehen. Trotzdem danke viell hilft es mir ja etwas.

F_K

Der "normale" Mensch kann Restrisiken schlecht abschätzen.

Dein Risiko (oder das Deines Sohnes), in Deutschland an einem Verkehrsunfall zu versterben ist deutlich höher, als in AFG als deutscher Soldat getötet zu werden.

Insoweit müßten die Kameraden in AFG eher Angst um die Angehörigen in Deutschland haben ...

... beide Risiken (Verkehrsunfall und im Krieg fallen) sind aber Restrisiken, ihr werdet beide vermutlich entweder an Herz-Kreislaufproblemen oder Krebs versterben.

(Ich hoffe, man erkennt die positive Aufmunterung in diesem Post - ist halt ein makaberes Thema).


Mara

Ich muss sagen, die Antworten, die du bisher bekommen hast sind super! Mal ein dickes Lob an dieser Stelle.

Wie du selber sagst ist dein Partner jemand, der schlecht über emotionale Belange sprechen kann. Im Grunde ist es dann ja schon ein großer Schritt, dass er mit dir über seinen Gemütszustand gesprochen hat. Vielleicht muss er mit der Situation zunächst alleine zurecht kommen und hat nicht den Raum für Privatsphäre, um dieses weiter zu vertiefen.


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