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Begonnen von Joker81, 03. Dezember 2014, 19:14:49

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miguhamburg1

Bei allem hier und dort berechtigtem Unmut. Wie in jeder anderen Verwendung, ob im zivilen oder militärischen Bereich, gibt es Personen, denen gelingt es nicht wirklich umfassen gut, ihre Aufgabe wahrzunehmen. Das trifft in Einzelfällen auch auf di Karriereberater zu. Dennoch sollten doch mal bitte mit beiden Beinen auf dem Teppich bleiben!

Es gibt kaum eine Organisation, über die man sich im Vorfeld auf eine Bewerbung und arbeitsvertragliche/dienstrechltliche Bindung so umfassend informieren kann, wie über den Dienst in den verschiedensten Verwendungen der Bundeswehr:

-  Zum Beispiel bei Youtube, wo man nicht nur die Clips der Bundeswehr sehen kann, sondern auch Fernsehreportagen, kritische Stellungnahmen etc.,
-  Über die Bundeswehrhomepage und die mit ihnen verbundenen TSK/milOrgBer- und Karriereporteale,
-  Über Foren, wie diesem hier,
-  Mit dem Zwang, eine potenzielle Bewerbung von Beratungsgesprächen mit einem Karriereberater abhängig zu machen und dessen Inanspruchnahme bei der Weiterleitung der Bewerbung an die KC/ACFüKr,
-  der Möglichkeit, rppenpraktika zu absolvieren.

Ich möchte bitte wirklich wissen, welcher sonstige Arbeitgeber/Dienstherr sich eine so umfassende Vorabinformation von Interessenten und bewerbern leistet und ein so dichtes Netz an von Bewerbern bereits zu unterschreibenden belehrungen unterhält.

Für die hier geschilderten Erscheinungen den Dienstherrn Bundeswehr in die verantwortung zu nehmen - und die einzige Verantwortng der Bewerber/Soldaten dadurch zu relativieren - halte ich für vollkommen unangemessen und schlicht dreist.

Elvis22


Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 16:05:10
Ich möchte bitte wirklich wissen, welcher sonstige Arbeitgeber/Dienstherr sich eine so umfassende Vorabinformation von Interessenten und bewerbern leistet und ein so dichtes Netz an von Bewerbern bereits zu unterschreibenden belehrungen unterhält.


Die Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.
Da liegen die Binder Bundeswehr ausgegebenen Vorabinformationen und Werbung sehr sehr eng beieinander.
Mit Alltag hat das alles nichts zu tun was man so in Broschüren, TV, Radio, und vor allem beim karriereberater erfährt.
Da braucht sich doch niemand wundern, wenn ein falsches Bild vermittelt wird.

Sicherlich gibt es Wege etwas über den Alltag zu erfahren, aber ich gehe doch nicht in ein internetforum und Frage explizit nach dem alltäglichen Tagesablauf, wenn ich bereits ein bild habe, das mir vermittelt wurde, von dem ich glaube dass es stimmt..

Ralf

ZitatDie Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.
Da liegen die Binder Bundeswehr ausgegebenen Vorabinformationen und Werbung sehr sehr eng beieinander.
Dann habe ich wahrscheinlich Tagtraeume, wenn ich die Werbung z.B. von der Deutschen Bahn, der Transportbranche insgesamt, Mercedes... sehe

ZitatMit Alltag hat das alles nichts zu tun was man so in Broschüren, TV, Radio, ... erfährt.
Soll es auch nicht. Es ist lediglich ein Interessewecker. Oder glaubst du, dass man in 30 oder 60 Sekunden den Alltag zeigen kann?
Beim Karriereberater erfaehrt man schon viel mehr ueber die Gefahren und EInsaetze, aber auch nichts explizit ueber den Alltag auf einem bestimmten Dienstposten. Das kann er auch garnicht wissen und muss er auch nicht. Seine Aufgabe ist es aufzuklaeren ueber die Bundeswehr im allgemeinen und im speziellen ueber Einstellungs- und Laufbahnfragen.
Der Einplaner kann einem dann schon mehr zu bestimmten Verwendungsreihen sagen. Ansonsten ist -wie ueberall- Eigeninitiative angesagt. Ich will was wissen, also muss ich mich darum kuemmern und nicht warten, bis mir etwas handwarm vorgekaut wird. Siehe Stichwort Vollkaskogesellschaft. Dein Beitrag bestaetigt mir das leider wieder.

Zitat
Sicherlich gibt es Wege etwas über den Alltag zu erfahren, aber ich gehe doch nicht in ein internetforum und Frage explizit nach dem alltäglichen Tagesablauf, wenn ich bereits ein bild habe, das mir vermittelt wurde, von dem ich glaube dass es stimmt..
Bingo. Genau da liegt der Fehler. Wenn ich meine, mit ein paar Infos und oberflaechlicher Recherche die naechsten 12/13 Jahre an einen Arbeitgeber binden zu wollen, dann muss ich den Fehler ausschliesslich bei mir suchen. Klar gehe ich in Internetforen und frage nach. Warum meinen eigentlich Leute bei einem Autokauf sich vielfaeltigs informieren zu muessen (ADAC, Internetforen, Auto Bild, Haendler, Bekannte, Blogs Erfahrungsberichte...), aber fuer eine Berufsentscheidung nicht?
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Cally

Migu sagst du mir bitte wo die Hauptschuld vom Bewerber genommen wird wenn man sagt, dass eine TEILschuld die Bundeswehr trägt?

Andi

Zitat von: Elvis22 am 04. Dezember 2014, 16:46:22
Die Bundeswehr ist aber neben vllt noch der Polizei auch das einzige große "Unternehmen" in Deutschland, dass es nötig hat Werbung für sich zu machen und mit Nachwuchssorgen kämpft.

Kann es sein, dass du bereits seit geraumer Zeit nicht mehr zu werberelevanten Zielgruppe der Schulabschluss/Ausbildungsabschluss anstrebenden Jugendlichen gehörst? Vielleicht solltest du mal auf Jobmessen vorbeischauen, dann siehst du mal welche deutschen Großunternehmen da mit welch harten Bandagen um die potentiell interessanten Bewerber kämpfen.

Die Bundeswehr hat ein Alleinstellungsmerkmal: Sie findet bei weit über 90% der Jugendlichen nicht im Alltag statt (wie die Sparkasse, die Lufthansa oder auch die Polizei). Und ohne eine solche Präsenz kommt niemand von selbst darauf eine berufliche Zukunft beim Arbeitgeber Bundeswehr überhaupt in Erwägung zu ziehen. Deswegen betreibt die Bundeswehr auch Jugendmarketing (zum Beispiel Infopost oder Bundeswehr Adventure Camps), um in der natürlichen Umgebung von Jugendlichen "stattzufinden".
Was die Personalwerbemaßnahmen angeht unterscheidet sich die Bundeswehr aber inhaltlich nicht von anderen Arbeitgebern. Sie sagt was sie bietet und sie sagt, was sie dafür will.
Und wenn du der Meinung bist Werbung - egal für welchen Arbeitgeber - soll einem inhaltlich den Alltag eines beliebigen Berufes näherbringen, dann gratuliere ich dir herzlich zu deiner überzeugenden Naivität und Weltfremdheit.
Werbung setzt Abholpunkte oder bedient sie und soll Interesse wecken. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn sich daraus für dich dann nach einem 30 Sekundenspot ein abschließendes "Bild" über diesen Beruf ergibt, dann ist das wohl nur mit medialer Unerfahrenheit oder Unmündigkeit zu erklären. Ich empfehle schnellstmöglich die Entwicklung eines gesunden Misstrauens gegenüber allem und jedem.
Wenn du der Meinung bist irgendjemand könnte es einem Berufsinteressierten abnehmen sich wirklich über den Beruf zu informieren, dann tust du mir schlicht leid. Die Bundeswehr versucht im Übrigen schon seit Jahren möglichst allen Bewerber für Laufbahnen als SaZ noch vor den Bewerbertests ein Praktikum und/oder einen Truppenbesuch zu ermöglichen. Das macht in dieser Form kein anderer deutscher Arbeitgeber.

Gruß Andi
the rest is silence...

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miguhamburg1

Mit Verlaub, Elvis 22, das was Sie geschrieben haben, ist schlicht und ergreifend Unsinn.

Im Vergleich zur Bundes- und Landespolizei betreibt die Bundeswehr tatsächlich einen größeren Werbeaufwand. In Bezug auf zivile Großunternehmen wie Deutsche Bahn, Siemens, große Unternehmensberatungen etc. nehmen sich diese Personalwerbeaufwände wirklich sehr viel geringer aus. Im Übrigen kämpft die Bundeswehr nicht mit Nachwuchssorgen, wie Sie es so pauschal darstellen.

Das, was Sie als Alltag bennenen, lässt sich ebenfalls in den von der Bundeswehr unabhängigen Quellen, ebenfalls von mir aufgeführt, ergänzend erfahren. Dass Angehörige seegehender Einheiten im Schnitt 180 bis 200 Tage nicht in ihrem Heimathafen sind, ist schnell in Erfahrung gebracht. Dass die Kontingentdauer von Einsätzen regelmäßig vier Monate und die daugehörende Vrausbildung und Nachbereitung ebenfalls wochenlange Abwesenheiten von den Standorten der Soldaten mit sich bringt, ist sogar in der allgemeinen Medienberichtserstattung nachzulesen. Ebenso, dass nicht an jeder Ecke ein Bundeswehrstandort zu finden ist. Und so fort.

Oder meinen Sie mit "Alltag", dass wir nun mal schlankweg Jugendlichen ein Abenteuercamp in Afghanistan mit Patrouille, IED-Detonationen, RPG-Beschuss, verwundete Kameraden und Live-Einsatz eines BAT als "Praxiserlebnisse" ermöglichen können, dass sie die Bundeswehr Live erleben können? Das meinen Sie doch nicht wirklich ernsthaft.

Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!

Cally

Bei den anderen großen deutschen Unternehmen ist es genauso wie bei der Bundeswehr. Es mangelt ja nicht unbedingt an Bewerbern, sondern an geeigneten Bewerbern. Und die Person um die es im Text ganz am Anfang geht, zählt nach heutiger Ansicht wohl nicht zu diesen.

Elvis22

Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 17:14:58
Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!

Von wem? von so ziemlich jeder von der Bundeswehr jemals hervorgebrachten Werbeanzeige. Von Wehrdienstberatern will ich garnicht erst anfangen.
Und wenn die Bundeswehr meint sich komplett aus der Verantwortung zu ziehen und diese auf diese vollständig auf die Bewerber schiebt, so wie du es sagst, dann darf man sich aber doch nicht wundern wenn sich hinterher eben diese Bewerber frühzeitig wieder verabschieden wollen.
Wie gesagt: Es geht mir nicht rein darum, dass Bewerbern ein falsche Bild der BW vermittelt wird, sondern darum, dass man sich dann eben auf der anderen Seite auch nicht wundern darf wenn sich die Leute wieder "verpissen" (Darum ging es ja Ursprünglich in diesem Thread mal)

Zitat von: Andi am 04. Dezember 2014, 17:09:03
Die Bundeswehr hat ein Alleinstellungsmerkmal: Sie findet bei weit über 90% der Jugendlichen nicht im Alltag statt (wie die Sparkasse, die Lufthansa oder auch die Polizei). Und ohne eine solche Präsenz kommt niemand von selbst darauf eine berufliche Zukunft beim Arbeitgeber Bundeswehr überhaupt in Erwägung zu ziehen. Deswegen betreibt die Bundeswehr auch Jugendmarketing (zum Beispiel Infopost oder Bundeswehr Adventure Camps), um in der natürlichen Umgebung von Jugendlichen "stattzufinden".
Was die Personalwerbemaßnahmen angeht unterscheidet sich die Bundeswehr aber inhaltlich nicht von anderen Arbeitgebern. Sie sagt was sie bietet und sie sagt, was sie dafür will.
Und wenn du der Meinung bist Werbung - egal für welchen Arbeitgeber - soll einem inhaltlich den Alltag eines beliebigen Berufes näherbringen, dann gratuliere ich dir herzlich zu deiner überzeugenden Naivität und Weltfremdheit.
Werbung setzt Abholpunkte oder bedient sie und soll Interesse wecken. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn sich daraus für dich dann nach einem 30 Sekundenspot ein abschließendes "Bild" über diesen Beruf ergibt, dann ist das wohl nur mit medialer Unerfahrenheit oder Unmündigkeit zu erklären. Ich empfehle schnellstmöglich die Entwicklung eines gesunden Misstrauens gegenüber allem und jedem.
Wenn du der Meinung bist irgendjemand könnte es einem Berufsinteressierten abnehmen sich wirklich über den Beruf zu informieren, dann tust du mir schlicht leid. Die Bundeswehr versucht im Übrigen schon seit Jahren möglichst allen Bewerber für Laufbahnen als SaZ noch vor den Bewerbertests ein Praktikum und/oder einen Truppenbesuch zu ermöglichen. Das macht in dieser Form kein anderer deutscher Arbeitgeber.

Gruß Andi

1.) Ganz ruhig, für dein Mitleid mir gegenüber gibt es Gardenien Grund - aber auch überhaupt keinen. Mir gehts bestens, danke  ;)

2.) Dass Werbung gemacht wird ist doch überhaupt kein Problem und auch selbstverständlich, habe nie etwas anderes behauptet. Das Problem liegt hier in meinen Augen aber daran, dass es einem Bewerber eben VIEL ZU WENIG vor Augen geführt wird, was dieser Job an opfern mitbringt, die man bereit sein muss zu erbringen. Die Wehrdienstberater erzählen einem das blaue vom Himmel. Die sind für mich nichts als Vertreter - Hauptsache die Unterschrift ist da.
Natürlich bekommt man gesagt was es heißt Soldat zu sein, aber eben in viel zu geringem Maße.

Warum ich das beim Bund als Problem sehe und bei anderen Arbeitgebern nicht? Hier kommen wir mal wieder auf den Ursprung der ganzen Diskussion zurück: Man verpflichtet sich. Fast überall sonst kann man kündigen, beim Bund nicht. Daher würde ich mir hier einfach eine noch bessere Aufklärung - besonders der Negativen Seiten - wünschen.

3.) Dass kein anderer Arbeitgeber einen Truppenbesuch/Praktikum ermöglicht ist schlicht Blödsinn. JEDER andere Arbeitgeber bietet Praktikantenstellen an und stellt mir Vorliebe diejenigen ein, die er schon im Praktikum selbst erleben durfte und für "brauchbar" befindet.

4.) ICH informiere mich selbstverständlich über einen Beruf. Auch ausserhalb diverser Werbekampagnen - selbstverständlich. Ich sprach auch nicht explizit von mir, sonder versuche das ganze mal als Betroffener zu betrachten. In der Regel reden wir von 17, 18, 19 jährigen, die noch in der Entwicklung sind. Die bekommen genannte Bilder vermittelt, verstärkt durch den KarriereBERATER. Warum sollten sie diesem Misstrauen?
Es ist doch so, dass man selbst erst Misstrauisch wird wenn man ein mal im Leben auf die Schnauze gefallen ist.
Vielen ist das aber eben vielleicht noch nie passiert und wenn es dann eben in Form einer Verpflichtung passiert hängen da ganz schnell 4, 8, 12... Jahre dran.


Zitat von: Ralf am 04. Dezember 2014, 17:06:39
Dann habe ich wahrscheinlich Tagtraeume, wenn ich die Werbung z.B. von der Deutschen Bahn, der Transportbranche insgesamt, Mercedes... sehe

Zugegeben, da habe ich mich etwas weit aus dem Fenster gelehnt.

Elvis22

Zitat von: miguhamburg1 am 04. Dezember 2014, 17:14:58
Die Verantwortung, sich umfassend zu informieren, liegt einzig und allein bei den Interessenten und Bewerbern. Dazu gibt es umfassende Möglichkeiten. Bitte kommen Se mir nicht mit irgendwelchen "falschen Bildern", die (von wem eigentlich?) vermittelt werden!

Ergänzend dazu:
Das ist doch Unsinn. Ständig ist die Rede von der Fürsorgepflicht der Bundeswehr gegenüber den Soldaten.
Wo bleibt diese denn wenn es darum geht jemanden einzustellen?
Natürlich liegt die Verantwortung zu weiten bei dem Bewerber, aber eben nicht einzig und allein. Hier sehe ich die Bundeswehr zumindest zu einem Teil genauso in der Pflicht umfassend und vor allem vollständig zu informieren- eben weil es um einen Vertrag geht

Ralf

Wie er seine Pflicht wahrnimmt, steht ja hier: er setzt jede Menge Karriereberater ein, unterhält verschiedene Internetauftritte (Youtube, dutzend HPs, FBs auf denen kritische Beiträge nicht zensiert werden), richtet Karrierecenter ein, Truppenpraktika, Tag der offenen Tür, unterrichtet auf Anfragen des Bundestages, Einsatzsofortmeldungen, verschiedene Printmedien für alle Altersschichten, Messebesuche, Schulbesuche, Apps fürs Handy usw usw
Viele Dinge werden nicht als solches wahrgenommen, gehören aber dazu und haben ordentlich ungeschönte Informationen, z.B. die hib-Meldungen, Einsatzsofortmeldungen... Haben das andere Arbeitgeber auch?
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miguhamburg1

@ Elvis. Stimmt mit der Fürsorgepflicht gegenüber den Soldaten. Das ist gesetzlich geregelt aus dem eingegangenen Treueverhältnis. Mit Verlaub: Mehr, als informieren, belehren und sich dies alles mehrfach im Einstellungsprozess UNTERSCHREIBEN lassen zu können, kann man doch nun wirklich nicht tun.

Stellen wir einmal emotionslos fest: Es gibt massenweise Hintergrundinformationen über den Dienst in den verschiedensten Verwendungen der Bundeswehr. Von der Bundeswehr selbst, von sonstigen Medien, die über sie - übrigens zumeist tendenziell kritisch - berichten, von sonstigen Quellen, aus denen man schöpfen KANN, wenn man sich für den Dienst in der Bundeswehr interessiert. Dass "alle Wehrdientsberater" den Interessenten "das Blaue vom Himmel" erzählen, ist schlicht dumm und anmaßend. Bei rund 900 Karriereberatern wollen Sie doch nicht ernsthaft eine solche Pauschalaussage aufrecht erhalten?

Stellen wir auch einmal emotionslos fest, dass sich die Masse der Interessenten gerade vor oder unmittelbar nach Eintritt der Volljährigkeit für ihren Berufseintritt oder ihre Ausbildung bei den Karriereberatern melden. Dann können wir genauso emotionslos schlicht und ergreifend von ihnen verlangen, sich mit ihrem präferierten Berufsbild nach den gegebenen Möglichkeiten intensiv und reflektierend auseinanderzusetzen. Wie gesagt: Sie unterschreiben, dass sie als SaZ und FWDL 12 + in Einsätze verlegen können. Sie können wissen, dass in den Einsätzen über 50 deutsche Soldaten fielen. Sie können wissen, dass PTBS entstehen können (übrigens auch umfassend von der Bundeswehr selbst berichtet) sie werden mehrfach im Bewerbungs- und Einstellungsverfahren über lange Abwesenheiten von zu Hause/Ihren Standorten infomiert. Was davon bei ihnen ANKOMMT und was sie ZULASSEN, dafür ist dann aber wirklich nicht mehr der Informierende verantwortlich. Sondern schlicht der/die Informierte.

Wenn ich dann genauso emotionslos feststelle, wie viele Nutzer hier allein im Form von ihrer Demotivation und Abwanderungsgedanken berichten, weil sie zwar eine Stelle Hunderte Kilometer von zu Hause annahmen und nun über die langen Pendelfahrzeiten frustriert sind und sich erkundigen, was sie tun können und wie schlimm es für sie wäre, wenn ihr Versetzungsantrag nicht durchkäme, dann ist dies für mich ein nachdrückliches Zeichen davon, dass viele Bewerber nicht wirklich reflektieren, was sie zu hören bekommen und unterschreiben.

So, und jetzt wollen Sie ernsthaft verlangen, dass die Bundeswehr ihre Informationspflicht noch weiter intensiviert? Verzeihung, das ist wirklich weltfremd!

KlausP

Wir erleben es doch hier tagtäglich wie selektiv potentielle Bewerber und sogar (junge) Soldaten mit den Informationen, die ihnen der Dienstherr zukommen lässt, umgehen. Ich frage mich des öfteren ob das, was ich geschrieben habe, überhaupt beim Fragesteller angekommen ist, ob ich mich zu kompliziert ausgedrückt habe oder ob er (oder sie) mich einfach nicht verstehen wollte. Ich hab schon mehrfach erlebt, dass bei Fragestellern genau das Gegenteil von dem, was wir schreiben, hängen bleibt. Woran liegt das? Schreiben wir zu viel "Fach-Chinesisch"?
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Cally

Ich weiß nicht ob das etwas untergegangen ist, aber Elvis ist nicht der TE und auch nicht die Person um die es im Text des TE geht.

Leider spricht Klaus aber einen wichtigen Punkt bei der selektiven Wahrnehmung an und Ralf einen anderen wichtigen Punkt mit der Vollkaskoversicherung für's Leben. Heutzutage ist es leider übliche jegliche Verantwortung weg zu delegieren und sich dieser komplett zu entziehen.

ToMA

Off-Topic:
Was beim Adressaten einer Kommunikation ankommt, hängt auch von der Aufnahmefähigkeit des Empfängers ab. Wenn man ihm im rl gegenübersteht, kann man das natürlich besser einschätzen/beurteilen, als in einem Forum wie diesem. Ich sage mal überspitzt, einem "einfachen" Menschen muss man einfache Handlungsempfehlungen aussprechen (manchmal ist weniger Information besser als zu viel). Je aufnahmefähiger er ist, desto umfangreicher können die Informationen auch bei ihm ankommen. Das muss dann noch nicht einmal Fach-Chinesisch sein, was beim Empfänger unter Umständen nicht ankommt bzw. er gendanklich (noch) nicht verarbeiten kann.
Insoweit kann man von einem jungen Menschen auch nicht unbedingt erwarten, dass er das Wissen und die Erfahrungen eines 30- oder 40-Jährigen hat.
Und ich habe das Gefühl, dass einige (wenige) in diesem Forum schon manchmal etwas schroff reagieren, wenn jemand etwas nicht sofort verstanden hat. Aber auch das spiegelt nur unsere Gesellschaft wider.  ;)
Das Thema Bw ist ein kompliziertes und immens umfangreiches. Ein junger Mensch denkt zunächst in Schubladen bzw. bis zu seinem (eingeschränkten) Horizont. Das macht es für ihn schwer, alles zu sofort begreifen oder entsprechend zuzuordnen. Dieser Wissenshorizont wird nach und nach im Laufe der Zeit (im Rahmen seiner Möglichkeiten) erweitert. Helfen wir ihm dabei, seinen Horizont gegebenenfalls zu vergrößern.
,,Führung heißt: Einen Menschen so weit bringen, dass er das tut, was Sie wollen, nicht weil er muss, sondern, weil er es will." - Dwight David Eisenhower -

Elvis22


Zitat von: miguhamburg1 am 05. Dezember 2014, 09:35:54
So, und jetzt wollen Sie ernsthaft verlangen, dass die Bundeswehr ihre Informationspflicht noch weiter intensiviert? Verzeihung, das ist wirklich weltfremd!

Jein.
Intensivieren im Sinne von mehr Infos: Nein.
Intensivieren im Sinne vom verteilen der richtigen Infos: absolut ja.

Einfach etwas weniger versuchen die Leute zur Unterschrift zu bewegen und etwas mehr versuchen die für den Bewerber wichtigen und richtigen Informationen zu vermitteln.

Ganz einfaches Besipiel: Wie oft liest man hier von jemandem der die Laufbahn wechseln will und mit dem Status quo absolut unzufrieden ist. Die Karriereberater/Einplaner haben ja schließlich gesagt, dass man erstmal für SaZ4 unterschreiben soll und später problemlos wechseln kann.

Und genau darum geht es mir: einfach etwas weniger dick auftragen von wegen "alles toll", "alles kein Problem" und etwas mehr Realität vermitteln.
Dann sinkt meiner Meinung nach auch das Frustrationspotential...

Aber wie eben schon jemand schrieb: in diesem Thread geht es nicht um mich, ich habe lediglich versucht zu begründen warum ich frustrierte Soldaten oftmals gut verstehen kann und die Schuld für ihre Situation nicht ausschließlich bei ihnen selbst sehe.

Dass dies natürlich nicht für jeden gilt sollte klar sein, aber ich erwähne es trotzdem lieber