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"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban

Begonnen von justice005, 29. Februar 2020, 17:47:30

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ulli76

•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

LwPersFw

Ein fundierter und interessanter "Blick zurück" in das Jahr 1998... und die Zeit davor ...

CONRAD SCHETTER
Afghanistan zwischen Chaos und Machtpolitik

Link zur PDF

Auszug:

"Der Afghanistankonflikt ist ein Beispiel dafür, wie das interne Konfliktpotential eines Landes von den Interessen ausländischer Mächte ausgenutzt werden kann.

Die Konkurrenz zwischen der traditionellen Elite und der neuen Intelligenzia sowie der Stadt-Land-Gegensatz hatten die Afghanistankrise ausgelöst. Die Supermächte  USA und Sowjetunion nutzten diese Krise für einen Stellvertreterkrieg, in dem sie das interne Konfliktpotential für ihre Interessen mobilisierten."

"In Afghanistan lebt mittlerweile eine Bevölkerung, für die der Krieg Alltag und das Kämpfen zum Beruf geworden ist.
Ein Zusammenleben aller Afghanen unter einem gemeinsamen Dach ist aufgrund des blutigen Bruderkriegs, der tiefe Gräben zwischen die afghanische Bevölkerungsgruppen getrieben hat, auf mittelfristige Sicht kaum vorstellbar. Als Hoffnung bleibt, daß trotz der Fragmentierung des Landes alle Afghanen fest an die Integrität Afghanistans glauben."



Und daran haben die letzten 20 Jahre nichts geändert ... Im Gegenteil.


aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

DrWho

Mit Sat und anderen Aufklärungstechniken (Drohnen) müsste es doch mögllich gewesen sein "in Echtzeit" den Vormarsch der Taliban zu sehen oder? mit entsprechenden Nato-Kommando-Aktionen für Flughafensicherung und Weg zu Botschaften zu sichern. Evakuierungskorridor.

Gruss
DrWho


F_K

@ DrWho:

"Echtzeit" ist ein tolles Wort - wenn Du die dahinderliegenden Implikation verstehen würdest, hättest Du die Frage nicht.

Echte "Sicherung" von längeren Wegen in Großstädten ist (mit dem vorhandenem Kräfteansatz) quasi unmöglich - deshalb wurden ja die Botschaften teilweise per Lufttransport evakuiert.

DrWho

@F_K

>>>https://www.welt.de/politik/ausland/article233249133/TV-Maybrit-Illner-Sie-haetten-Afghanistan-schon-frueher-im-Stich-gelassen-das-muss-man-sagen.html

Auszug:
,,Ich sehe nur Minister, die hier eingestehen, dass das Verfahren schlecht läuft, dass Fehler gemacht werden", sagte Eigendorf, während die Regie Wadephul einblendete. "Aber ich sehe nicht, dass diese Fehler korrigiert werden." Wenn selbst das ZDF mit seiner ,,Manpower" es nicht schaffe, einzelne Mitarbeiter aus dem Land zu lotsen, könne sie sich nicht vorstellen, was mit Menschen ohne Infrastruktur im Rücken geschehen solle.

,,Es ist schon sehr erstaunlich, dass ein Nachrichtendienst dann anscheinend über weniger Informationen verfügt als Journalisten", wunderte sie sich. Die relevanten Fakten zur Instabilität der afghanischen Regierung hätten in Zeitungen und Nachrichtensendungen lange "auf dem Tisch" gelegen – seien aber offenbar nicht richtig analysiert worden.

Auch Oberstleutnant Wüstner fragte sich, warum die entsprechenden Stellen (Nachrichtendienste) noch bis kurz vor dem Fall Kabuls nicht mit eben diesem Szenario gerechnet hatten>>

Wenn die Nato-Staaten es nicht schaffen innerhalb 24-48Std einen Evakuierungskorridor von 6km? mit Flughafensicherung und Weg zu Botschaften zu sichern, natürlich mit Luftunterstützung, dann stellen sich ganz andere Fragen.

Gruss
DrWho

F_K

@ DrWho:

Stelle bitte kurz Deine Ideen in Form politischer Entscheidung, strategischer / operativer Pmanung, Operationsplanung inklusive Force Building Process der NATO inklusive der dafür benötigten Zeitlinien da.

(Natürlich insbesondere mit most dangerous enemy course / golden hour bis zum OP / MedSupport Level 2 / 3.)

Danke.

Wenn da ansatzweise etwas kommt, dann können wir diskutieren.

Ansonsten bleibst Du auf dem Niveau der "einfachen politischen Äußerungen ohne jegliche Sachkenntnis"

Ernsthaft: schon so ist die OP ein Husarenstück mit unglaublichen, nicht beherschbaren Risiken für den Totalausfall des eingesetzten Personals, selbst bei beliebigem CAS)

F_K

.. der Flughafen ist nicht mal ein Brückenkopf ... sondern in toto eine "hot landing zone".

Eimfach mal nachlesen / verstehen, was das bedeutet.

ulli76

DrWho- du warst noch nie in Kabul, oder?
Mal eben ein "Korridor" ist nicht möglich. Der Bodentransport war schon zu normalen Kontingentzeiten schwierig. Da gibt es schlichtweg nichts zu sichern.

NIEMAND hat damit gerechnet, dass es SO schnell geht. Keine Geheimdienste, keine Einheimischen, niemand.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass man soweit mit den Taliban verhandeln kann, dass man ausländische Staatsbürger mit Lufttransport aus der Stadt bekommt. Das ist tatsächlich die sicherste Variante.

Und man kann nur hoffen, dass die Taliban die Afghanen raus lassen, die raus wollen.
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F_K

@ Ulli:

Zum Verständnis reicht ganz wenig taktisches Wissen / Basiskenntnisse und ein Blick auf die Karte - die paar Livebilder aus der Tagesschau reichen zur Bestätigung.

Es gibt wohl ein Abkommen US / Taliban, die Evac OP der US Kameraden noch für 1,5 Wochen zu dulden, die Kräfte müssen aber im Flughafen bleiben.

Nur dies erklärt die Situation vor Ort - es bleibt nur die Hoffnung, dass sich die Taliban an die Vereinbarung halten.

IcemanLw

Ich denke schon, dass die Taliban sich dran halten werden. Das Echo könnte nämlich äußert weh tun.

Ob die Nachrichtendienste so ahnungslos waren?
Der BND wird jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit sagen wenn die Regierung die Informationen die vorlagen nicht benutzt hat.
Kronen erbt man, Königreiche muss man sich verdienen

justice005

Ja, die Nachrichtendienste waren ahnungslos. Das ist aber nichts neues. Es waren auch alle Geheimdienste der westlichen Welt überrascht, als die Mauer gefallen ist. Das hat auch keiner vorhergesehen. Ich glaube auch, dass Geheimdienste in der Bevölkerung maßlos überschätzt werden, vermutlich aufgrund von Filmen oder so.

In unserer westlichen Welt mit Rechtsstaat, Gesetzen, Vorschriften und Achtung aller Prinzipien und Regeln ist echte Geheimdienstarbeit ohnehin nur äußerst schwer möglich.

F_K

Die Zukunft ist ungewiss - und die Vorhersage disruptive Ereignisse (z. B. arabischer Frühling) beliebig schwierig.
Ohne gefährdete DEU Tr eben ggf. keine eigenen Sensoren vor Ort ...

'
@ IcemanLw:

... ca. 5000 US Geiseln in AFG ist auch schwierig - insoweit ist MLCOA schon, dass ALLE ausländischen Kräfte in ca. 1,5  Wochen AFG verlassen und sich die Taliban dass bis dahin anschauen ...

MikeEchoGolf

Zitat von: justice005 am 20. August 2021, 23:43:35
Ja, die Nachrichtendienste waren ahnungslos.
Die Nachrichtendienste wussten das Kabul fällt, nur nicht eben so absolut schnell.
Zudem waren Hinweise vorhanden, wie schnell das von statten gehen kann, siehe MES/KDZ.
Dass die Armee fahnenflüchtig werden wird war schon Anfang Juli klar, siehe die flüchtigen Soldaten aus MES.

DrWho

@F_K,@Ulli76, @justice005
laut Olt. Wüstner liegen alle Pläne schon seit Monaten bereit. Die politischen Verantwortlichen hätten nur den Befehl geben müssen, aber es wurde gewartet bis die Taliban in Kabul waren. Bei Einnahme der ersten Provinz hätte umgehend - NATO STANDARD - AJP-5 ALLIED JOINT DOCTRINE
FOR THE PLANNING OF OPERATIONS - THE NATO CRISIS MANAGEMENT PROCESS (NCMP) - ausgelöst werden müssen.

Die Briten und Franzosen holen die Leute mit Heli aus ihren Safe Häusern.

Luftkorridor in Verbindung mit Landkorridor hätte zu Beginn des Vormarsches der Taliban etabliert werden müssen. US, Russische, Türkische Botschaft liegen da auf dem Weg. Die Taliban werden sich hüten, in diesem Gebiet ein Feuergefecht,Anschläge, Angriffe zu beginnen. Die USA werden dann umschalten und gnadenlos handeln.

Evakuierungen müssen natürlich vor Ausbruch von Panik und Chaos geschehen. Jetzt ist die hinnehmbare Verlustrate kaum zu verantworten.

Und dass keiner von den politischen Verantwortlichen was gewusst hat, ist sehr schwer zu glauben. Es ist schwer zu ertragen, dass nun 600 Soldaten "Kopf und Kragen" riskieren müsse. Für mich sind das "bewusste Fehleinschätzungen", weil Afghanistan für USA nicht mehr wichtig ist.

Der Vergleich mit der Berliner Mauer hinkt, es waren keine tausende NATO-Truppen 20 Jahre lang hinter dem Eisernen Vorhang die mit tausenden lokalen Kräften zusammengearbeitet haben.

Gruss
DrWho

Hier das Standard-Protokoll - Auszug (ob Grafik hochgeladen werden darf, weiss ich nicht, liegt mir hier vor.
NATO UNCLASSIFIED rel PfP - NATO School Oberammergau, Germany

NATO STANDARD - AJP-5 ALLIED JOINT DOCTRINE
FOR THE PLANNING OF OPERATIONS

THE NATO CRISIS MANAGEMENT PROCESS (NCMP)

b. Crisis response planning. Crisis response planning is conducted in response to
an escalated or to a developing crisis. It guides the development of an OPLAN for
the deployment, employment, sustainment and redeployment of NATO forces in
response to a situation that may result in actual military operations. A crisis may
emerge with little or no notice and develops rapidly. Sometimes a single crisis may
cause another crisis elsewhere.
(1) If a crisis had been anticipated, the OPLAN might be developed from an
existing advance plan and suitably adjusted. An OPLAN can be described as
a detailed and comprehensive plan capable of execution as soon as required
forces are assigned.
(2) Because of the rapid manner in which crises can develop, it is essential
procedures are in place throughout the NATO Command Structure (NCS) to
allow for the timely and efficient development of OPLANs. In circumstances
where multiple operations are conducted concurrently within a single region, it
may be deemed necessary to develop a single, theatre-wide OPLAN to ensure
proper coordination, unity of effort, and economy of effort of all military
activities.
(3) Crisis response procedures are governed by the NATO Crisis Response
Process (NCRP). The NCRP allows the NAC and Supreme Headquarters
Allied Powers Europe (SHAPE) to communicate decisions rapidly and
accurately to subordinate commanders to facilitate detailed OPLAN development

F_K

@ DrWho:

Zeitlinien?

Unabhängig davon: USA und NATO wollen und wollten "raus" - trotz aller politischer Kritik habe ich noch keinen Vorschlag gehört: "Wieder rein".

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