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Sanitäterin bei der Bundeswehr

Begonnen von LunaFuks, 16. September 2020, 17:33:00

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LunaFuks

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und auf der Suche nach jemande, dem ich Löcher in den Bauch fragen kann. Ich möchte Notfallsanitäterin bei der Bundeswehr werden und mich zeitnah bewerben. Davor würde ich mich gerne mit Personen austauschen, die das vielleicht schon hinter sich haben und sich auskennen. Auf Antworten freue ich mich sehr.

KlausP

Sie wollen also als Soldatin Sanitätsfeldwebel und Notfallsanitäter werden. Zum Einstieg empfehle ich Ihnen, die Forensuche mit dem Begriff "Notfallsanitäter" zu füttern und sich in den Suchergebnissen einzulesen. Da sollten sich schon etliche Ihrer Fragen beantworten.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

ulli76

Ganz wichtig zu wissen: Die meisten NFS der Bundeswehr sind NICHT in der Rettung eingesetzt. Sondern machen Ausbildung von Ersthelfern, Materialbewirtschaftung, Realversorgung (z.B. Schießvorhaben, Gelöbnisse), Materialbewirtschaftung, ach hab ich schon Materialbewirtschaftung und Ausbildung erwähnt? Und dann 1x/Jahr Inübungshaltungspraktikum.

Fit bist du und größer als 160cm?
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Tommie

Weiterhin sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Ihre Chancen auf eine Übernahme als Berufssoldat aktuell nicht besonders gut stehen und sie dann, wenn Sie nach Ihrer Dienstzeit von (mindestens) 13 Jahren aus der Bundeswehr ausscheiden, sich auf einem Arbeitsmarkt bewerben, auf dem Sie vermutlich weniger brutto verdienen, als Sie als Soldat netto hatten! Und aufgrund der u. a. von Uli erwähnten Tätigkeitsbeschreibung ist Ihre Berufserfahrung auf die einmal jährliche Inübunghaltung beschränkt!

LunaFuks

Danke für die ausführlichen Antworten!

Ich bin 168 und sportlich, ja. Ich denke, dass ich die Voraussetzungen erfülle.

Um also mehr an Patienten zu arbeiten, müsste ich in Auslandseinsätze? Und wenn das so ist, wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass man im Ausland eingesetzt wird?

ulli76

Ähhh nicht ganz- es gibt auch NFS die im Ausland kaum Patienten sehen (was eigentlich eher ein gutes Zeichen ist). Ja, Einsatz ist wahrscheinlich. Aber wie immer abhängig von der Entwicklung der Einsätze.

Wenn du normal Rettung fahren willst, bist du bei der Bundeswehr falsch. Du müsstest schon viel Glück haben und einen passenden Dienstposten ergattern. Z.B. ist an den BWKs jeweils eine Rettungswache.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Tommie

Ich war in einer Verwendung aus der AVR "Personal Rettungsdienst", zu der heute auch der Notfallsanitäter gehört insgesamt sechs Mal im Einsatz gewesen, als wir zum Teil noch fünfstellige Anteile an Soldaten im Einsatz hatten. Wirklich viele Patienten habe ich dort auch nicht gesehen!

Beispiel: Ich hatte Dienst als Besatzung des "StO-BAT" (Standort-BAT, mit "BAT" = beweglicher Arzttrupp, also Notarztwagen für den Standort!). Notice to move = 3 Minuten! Heißt im Klartext, dass man sich innerhalb von drei Minuten nach Alarmierung bei der Leitstelle gemeldet haben muss! Realistische Quote an Einsätzen: Ein Einsatz pro Woche! Mal hatte sich jemand bei Dienstsport verletzt ("Drama, Baby, Drama" ;D !), mal hatte man uns jemanden vor das Camp gelegt, weil bei uns die Versorgung besser (und billiger!) als in der Stadt war. Selbst als ich als Luftretter auf einem SAR-Hubschrauber im Kosovo unterwegs war, hatten wir selten mehr als zwei Einsätze pro Woche!

Und aktuell haben wir gerade mal ca. 3.000 Soldaten im Einsatz, so dass die Wahrscheinlichkeit noch geringer ist, dazu ausgewählt zu werden. Und eines können Sie auch schon mal komplett "knicken": Während Ihrer Ausbildungszeit werden Sie nirgendwo eingesetzt werden, da sind Sie "Azubine" und sonst nichts! Heißt also mal ganz pauschal, dass Sie in den ersten vier bis fünf Jahren Ihrer Dienstzeit nicht in einen Einsatz gehen, denn drei Jahre sind alleine schon mal die Ausbildung zum Notfallsanitäter, dann kommen die Lehrgänge für die militärische Ausbildung (Feldwebel-Lehrgang, Sprachlehrgang, etc.) dazu, bevor man Sie nach Ihrer Ausbildung als NFS wieder "remilitarisieren" und für Einsätze ausbilden muss. Glauben Sie mir, es wird nicht wirklich viel "Aktschn" geben!

ulli76

Wie viel "Action" und Patienten man im Einsatz hat, ist total unterschiedlich.

Kunduz 2011 war reichlich zu tun für die Rettungskräfte. 2013 war auch eigentlich immer was zu tun, aber wenig Patienten.
Dann gibt es auch noch völlig unterschiedliche Dienstposten im Einsatz, auch für NFS. Das kann sein, dass man in einer kleinen Sanitätsstaffel landet und da zwar auch für die Notfallversorgung zuständig ist, aber im Grundbetrieb dem Truppenarzt bei der täglichen Sprechstunde unterstützt. Und ansonsten zusieht, dass das Material einsatzbereit ist (das mit der Materialbewirtschaftung hatte ich schon erwähnt, oder?  ;D ), die Ersthelfer-Bravo bei der Bewirtschaftung ihrer Rucksäcke unterstützt und berät, die eigenen Soldaten fortbildet oder auch einfach mal als 2. Fahrzeug mit raus fährt, damit das Rettungsfahrzeug sich nicht kaputt steht.

Oder man ist- wie TOmmie eher beschrieb, reiner Rettungstrupp oder BAT der fest einem Infanteriezug oder einer Infanteriekompanie zugeordnet ist. Da kommt man eher mal raus, weil man die Patrouillen begleitet, macht dann aber mehr hausärztliche- als notfallmedizinische Versorgung. Also solange nichts passiert.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

BSG1966

Zitat von: ulli76 am 17. September 2020, 16:38:41
Wenn du normal Rettung fahren willst, bist du bei der Bundeswehr falsch. Du müsstest schon viel Glück haben und einen passenden Dienstposten ergattern. Z.B. ist an den BWKs jeweils eine Rettungswache.

Ich würde es jetzt aber nun auch nicht so darstellen dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, an einen dieser DP zu kommen.
Richtig ist aber eben dass das Gros der Notfallsanitäter*innen so gesehen "fachfremd" eingesetzt sind, weil sie in erster Linie eben SanitätsFeldwebel sind - und da einiges mehr dazugehört, was mit der Notfallsanität nicht mehr viel gemein hat.
Und das ist das "Kleingedruckte", was die meisten zu gern übersehen - man macht nicht "Notfallsanitäter bei der Bundeswehr", sondern wird SanFw und da eingesetzt, wo die Bundeswehr einen braucht.
Trotzdem: es KANN sein, dass man am Bundeswehrkrankenhaus in der Rettung eingesetzt wird, oder auf einem Dienstposten in der Ausbildung, oder oder oder.

Sprich:

Zitat von: LunaFuks am 17. September 2020, 14:10:56
Um also mehr an Patienten zu arbeiten, müsste ich in Auslandseinsätze?

...ist je nach Dienstposten mehr oder weniger zutreffend. Viele, die "fachfremd" eingesetzt sind, fahren zB nebenbei ehrenamtlich oder als Nebenjob Rettung.

Wie auch immer. Es gibt bei den "Fachfremden" solche und solche - die, die mega frustriert sind, weil sie sich da ganze vollkommen anders vorgestellt haben und die, die Spaß haben, weil sie andere Aufgaben haben, die ihnen Spaß machen. Es gibt darüberhinaus zB auch in der Marine Dienstposten, die da noch ne Menge Vielfalt reinbringen, zusätzlich noch Tauchmedizinischer Assistent sind, SanMeister, wasweißich.

Für "Ich will Rettung fahren und nur das und nichts anderes" sollte man aber tatsächlich sicherheitshalber vielleicht eher bei DRK, Feuerwehr und Konsorten anfangen.

LunaFuks

Danke für eure Zeit und natürlich auch für euren Dienst.

Konstant Action brauche ich nicht und ich habe auch kein Problem, andere Tätigkeiten auszuüben. Ich würde aber auch Rettungsdienst fahren wollen, um Übung in der Praxis zu bekommen. Wenn ich das aber auch am Wochenende im Freiwilligendienst machen kann, dann ist das in Ordnung für mich.

Sechs mal im Ausland eingesetzt zu werden klingt nach recht viel, in den 13 Jahren. Davon sind doch 3 Ausbildung und 4-5 Jahre danach wird man erst mal garnicht eingesetzt. Oder täusche ich mich darin?
Ich habe nichts dagegen, um Ausland eigesetzt zu werden, ich will nur wissen, worauf ich mich einlasse und nicht total naiv in das Ganze reinspringen.

Tommie

Zitat von: LunaFuks am 26. September 2020, 15:29:26... Sechs mal im Ausland eingesetzt zu werden klingt nach recht viel, in den 13 Jahren. ...

Ich muss Sie leider enttäuschen, denn ich bin kein Soldat auf Zeit! Aber in den Jahren von 2006 bis 2012 war ich quasi jedes Jahr unterwegs, in den Jahren 2008/09 sogar über den Jahreswechsel!

Landeskommando TSK

Zitat von: Tommie am 17. September 2020, 16:41:41
Und eines können Sie auch schon mal komplett "knicken": Während Ihrer Ausbildungszeit werden Sie nirgendwo eingesetzt werden, da sind Sie "Azubine" und sonst nichts! Heißt also mal ganz pauschal, dass Sie in den ersten vier bis fünf Jahren Ihrer Dienstzeit nicht in einen Einsatz gehen, denn drei Jahre sind alleine schon mal die Ausbildung zum Notfallsanitäter, dann kommen die Lehrgänge für die militärische Ausbildung (Feldwebel-Lehrgang, Sprachlehrgang, etc.) dazu, bevor man Sie nach Ihrer Ausbildung als NFS wieder "remilitarisieren" und für Einsätze ausbilden muss.
Zitat von: LunaFuks am 26. September 2020, 15:29:26
Davon sind doch 3 Ausbildung und 4-5 Jahre danach wird man erst mal garnicht eingesetzt. Oder täusche ich mich darin?

Also ich hatte das jetzt eher so verstanden, dass es 4-5 Jahre Ausbildung 'insgesamt' sind; in diesen 4-5 Jahren sind 3 Jahre Ausbildung zur Notfallsanitäterin inbegriffen.

Tommie

So ist es! 3 Jahre Ausbildungszeit zur Notfallsanitäterin plus die Feldwebel- und Sprachlehrgänge, je nachdem, wie der zeitliche Ablauf dann in der Praxis funktioniert, sind das 4 bis 5 Jahre insgesamt, bis man so weit ist, dass man auch in einen Einsatz gehen kann! Und wir wissen nicht, wie es bis dahin aussieht, in welchen Missionen die Bundeswehr da sein wird, mit welcher Stärke, etc.

Zu den Zeiten, in denen ich unterwegs war, waren wir auf dem Balkan noch im deutlich vierstelligen Bereich und Afghanistan wurde auch immer stärker beschickt!

LunaFuks

In meinem Beratungsgespräch wurde mir gesagt, dass man 4-5 Jahre NACH der Ausbildung nicht ins Ausland geschickt wird, sondern erst später. Also quasi 7-8 Jahre kommt man sicher nicht ins Ausland.

Tommie

Wer so etwas behauptet, hat keine Ahnung! Ich bin mir sicher, dass Sie da etwas komplett falsch verstanden haben!

In meiner Einheit sind einige Notfallsanitäter und ich weiß relativ gut und aktuell, wie das gerade läuft! Ausbildung fertig, ELUSA, ELSA, ab dafür ... ;) !

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