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Tatsächlicher Bedarf an Reservisten - Einstieg als ROA a.d.W.

Begonnen von Mechanic34, 18. Oktober 2024, 13:13:07

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Mechanic34

Hallo zusammen,

bin 44 Jahre alt und habe vor 24 Jahren meinen 13-monatigen Wehrdienst abgeleistet. Zwischenzeitlich habe ich nach einem Ingenieursstudium (FH) eine zivile Karriere in mehreren großen Industrieunternehmen gemacht. Der Bundeswehr war ich immer freundschaftlich verbunden und hätte mir auch in den letzten Jahren eine Tätigkeit als Reservist gut vorstellen können. Nur hatte ich bisher immer den Eindruck, dass die Reserve bei einer immer kleiner werdenden Bundeswehr und quasi nicht vorhandenen Bedrohungslage nicht wirklich gebraucht und politisch auch nicht unterstützt wird. Das fünfte Rad am Wagen wollte ich auch nicht sein. Inzwischen hat sich die Situation ja leider etwas gewandelt und auch unsere Politiker und hochrangige Militärs werden nicht müde, die Wichtigkeit der Reserve zu betonen.

Da dachte ich, jetzt ist eine gute Gelegenheit, den Ball aufzunehmen und meine Dienste anzubieten. Meine Motivation ist, dass ich die Zeit- und Berufssoldaten bei bestimmten Tätigkeiten entlasten möchte, sodass sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Mit meinem Dienst möchte ich unserem Land was zurückgeben und etwas für unsere Sicherheit tun. Die Aufgabe der Reserve sehe ich in der Landes- und Bündnisverteidigung und Unterstützung der NATO-Partner im Inland und auch in der Abschreckung potentieller Aggressoren.

Nach einem Gespräch mit einem für Reservistenangelegenheiten zuständigen Stabsfeldwebel hat er mir aufgrund meiner zivilberuflichen Qualifikationen eine Bewerbung als ROA a.d.W. empfohlen. Das kam mir sehr entgegen, da ich mich gerne fortbilde und weiterentwickle und mein Wehrdienst liegt ja auch schon eine Weile zurück. Als RO könnte ich vielleicht in Verbindung mit meinen zivilberuflichen Erfahrungen einen sinnvolleren Beitrag leisten. Als nun im Mai 2024 wieder eine Stellenausschreibung für ROA a.d.W. ausgeschrieben war, habe ich mich gleich beworben. Der Prozess lief zügig und ich erhielt eine Einladung zum Assessment für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln. Dies habe ich auch erfolgreich durchlaufen und mir wurde die Offizierseignung zugestanden. Auch medizinisch und sportlich sprach nichts gegen einen Einsatz. Erfreut über das soweit Erreichte fuhr ich heim. Innerhalb weniger Tage erhielt ich dann auch einen Anruf des Einplaners. Diese teilte mir dann aber leider mit, dass sie mich für 2025 nicht einplanen können. Bei mehreren hundert Bewerbern mit Offizierseignung sind 2025 nur ca. 60 Stellen für ROA a.d.W. verfügbar. Mein Ergebnis im Assessment reiche nicht für die Berücksichtigung für die wenigen vorhandenen Stellen aus. Auf Nachfrage teilte er mir aber mit, dass mein Ergebnis doch so gut sei, dass ich mir als SaZ die Stellen hätte aussuchen können.

Nun gut, dass muss ich jetzt so hinnehmen. Dass es nur sehr wenige Stellen als ROA a.d.W. gibt, wusste ich bereits im Vorfeld. Hoffnungen habe ich mir aber dennoch gemacht. Ich hätte mich gerne als Reservist eingebracht. Nun frage ich mich allerdings, wie ernst es der Politik bei dem Aufbau einer starken Reserve tatsächlich ist, wenn man motivierte und scheinbar auch qualifizierte Reservisten einfach so abspeist und es auch nicht genügend Ausbildungskapazitäten und/oder Verwendungsmöglichkeiten gibt. Warum werden durch den Einplaner nicht auch alternative Verwendungsmöglichkeiten vorgeschlagen, um motivierte Reservisten wieder in die Truppe zu bringen und den Ausbildungsstand zu erhöhen. Ich muss nicht unbedingt RO werden. Mit meiner Bewerbung habe ich bisher eigentlich nur Aufwand und Kosten verursacht ohne was zu bringen. Da frage ich mich schon ein wenig, mit welcher Ernsthaftigkeit unsere Entscheidungsträger das Thema einer starken Reserve tatsächlich angehen. Ist sie vielleicht doch nicht gewollt und alle Reden sind nur leere Phrasen und alles läuft weiter wie in den letzten 20 Jahren?

Vielleicht bin ich auf dem Holzweg oder habe da was falsch verstanden und ich sollte das Thema für mich einfach abhaken.
Falls nicht, freue ich mich über Tipps oder Ideen, was ich vielleicht noch tun könnte. Bin allem sehr aufgeschlossen und nach wie vor motiviert, als Reservist sinnvoll zu dienen.

Ralf

ZitatUnd frage ich mich allerdings, wie ernst es der Politik bei dem Aufbau einer starken Reserve tatsächlich ist, wenn man motivierte und scheinbar auch qualifizierte Reservisten einfach so abspeist und es auch nicht genügend Ausbildungskapazitäten und/oder Verwendungsmöglichkeiten gibt.
Weil ausreichend SaZ OffzTrD ausscheiden, ROA IW auch noch "ausscheiden" und es eben deswegen wenig Bedarf gibt.

ZitatWarum werden durch den Einplaner nicht auch alternative Verwendungsmöglichkeiten vorgeschlagen, um motivierte Reservisten wieder in die Truppe zu bringen und den Ausbildungsstand zu erhöhen. Ich muss nicht unbedingt RO werden.
Was schwebt dir denn vor? SaZ hat man dir doch angeboten.
Bundeswehrforum.de - Seit 23 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleibt.

Peter Lemon

Moin Mechanic34,

der Wille ist definitiv da. Die größte Hürde ist m.E. der administrative Teil. Planstellenschaffung, Koordination des Bedarfs, Anforderungen & erfolgreicher Abgleich mit den zur Verfügung stehenden Personen muss erfolgen. Dies ist bei der heutigen Personaldecke nur schwer "gut" bis "sehr zu" für Reservisten zu erledigen. Ich beneide keinen Soldaten in Vollzeit, der sich um uns kümmert.  Oft stehen Vorschriften im Weg, um schnelle Lösungen zu finden.

In der Truppe freut man sich über jeden der hilft - so habe ich es jedenfalls erlebt. Wenn es via adW nicht klappt, würde ich Dir empfehlen, einen anderen Weg zu wählen. Dann bist vielseitig einsetzbar, wenn die entsprechenden Grundlagen geschaffen wurden.
Was mir auch hilft ist die Einsicht, dass ich maximal ein Lehrling bin - egal, wie irgendwann mal die Schulterklappen aussehen könnten.
Frage einfach nochmal beim KarrC an und checke, wo Du sinnvoll einen kleinen Beitrag zu Beginn leisten könntest.

Viele Grüße & schönes WE

panzerjaeger

ZitatWarum werden durch den Einplaner nicht auch alternative Verwendungsmöglichkeiten vorgeschlagen, um motivierte Reservisten wieder in die Truppe zu bringen und den Ausbildungsstand zu erhöhen. Ich muss nicht unbedingt RO werden.

Mir persönlich bekannte Kameraden in der gleichen Ausgangssituation wie Du haben folgende Wege gewählt:

1. Heimatschutz als Mannschafter
2. Heimatschutz als Feldwebelanwärter d.R.
3. ROA SaZ2

Beste Grüße,
der Panzerjäger


Unproomn

Ähnlich war es bei mir vor ein paar Jahren auch.

Ich kann mir schon vorstellen, dass bei der Offizierslaufbahn das größte Gefälle zwischen Angebot und Nachfrage herrscht - einerseits ist so ein "Reserveoffizier" natürlich dennoch irgendwie prestigeträchtig, andererseits werden wahrscheinlich gerade Akademiker am häufigsten das "Große und Ganze" sehen und nach Sinnstiftung in verschiedenen Verwendungen streben. Aber ich gebe zu, dass mein Blickwinkel da möglicherweise etwas verzerrt ist.

Falls Du auch für Dich sehen könntest, als Mannschafter etwas "bodenständigeren" Aufgaben nachzugehen und Wach- und Sicherungsdienste zu erlernen/auszuführen, dürften Dir im Heimatschutz weitreichende Möglichkeiten offenstehen.

Du darfst natürlich nicht vergessen, dass die "Wertigkeit" Deiner Verwendung auch mit den gewünschten Übungszeiten korreliert. Solltest Du wirklich als Offizier wo Deine Zivilqualifikation einbringen wollen, müsstest Du wahrscheinlich auch eher 3-6 statt 1-3 Wochen im Jahr dafür Zeit haben.


PzPiKp360

Zitat von: Ralf am 18. Oktober 2024, 13:26:04
ZitatUnd frage ich mich allerdings, wie ernst es der Politik bei dem Aufbau einer starken Reserve tatsächlich ist, wenn man motivierte und scheinbar auch qualifizierte Reservisten einfach so abspeist und es auch nicht genügend Ausbildungskapazitäten und/oder Verwendungsmöglichkeiten gibt.
Weil ausreichend SaZ OffzTrD ausscheiden, ROA IW auch noch "ausscheiden" und es eben deswegen wenig Bedarf gibt.

Jaja, von wegen GBO und so. Aber üben die SaZ OffzTrD auch wirklich? In SAP stehen sie vielleicht drin, und dann? Mein Eindruck bisher ist eher, daß frisch ausgeschiedene SaZ aller Laufbahnen ... andere Prioritäten haben. ROA i. W., die tauchen später wohl tatsächlich hin und wieder auf, sind auch motiviert und möchten noch was werden.

Zitat von: Unproomn am 21. Oktober 2024, 15:36:08Solltest Du wirklich als Offizier wo Deine Zivilqualifikation einbringen wollen, müsstest Du wahrscheinlich auch eher 3-6 statt 1-3 Wochen im Jahr dafür Zeit haben.

Eher 10 bis 12, falls es Sinn machen soll, von wegen fachlicher Lehrgänge für Dienstposten.

Nur ca. 60 Einstellungen, "wenig Bedarf". Vielleicht ist meine Perspektive nicht maßgeblich, aber mir erscheint das unverständlich. Egal wo ich durchkomme, überall "Gut, daß Du da bist und mithilfst." In Sonntagsreden wird eine Reserve von x Hunderttausend Beorderten beschworen (aktuell um ca. 30.000), in aktiven wie nicht-aktiven Einheiten fehlt es an Personal. Sei es als Ungediente für den Heimatschutz oder als zivile Fachkraft für den ResOffz, überall drängen sich Menschen auf, und die Bw sagt: "Na, nur eine Handvoll Ausbildungsplätze bzw. Einstellungen, kein Bedarf." Wie all das zusammenpasst...?

Unproomn

Irgendwie kann ich es ja verstehen, dass man nicht einfach jedem seinen "standesgemäßen" Dienstgrad nach dem zivilen Abschluss geben kann und die BW von tausenden neuen Hauptmännern, die dann auch nur als Heimatschützer Schrankenkontrollen durchführen, wenig hat.

Nein, die BW braucht natürlich schon primär Mannschaften und Unteroffiziere. Aber man hat halt trotzdem das Gefühl, dass immer nur auf Sicht gefahren wird und die "Verträglichkeit zum Zivilberuf" genau dort aufhört, wo man mehr als Mannschafter sein will. Da siebt man dann schon weiterhin stark aus, wer genügend Idealismus (oder genügend Abkömmlichkeit im Zivilberuf wegen...) hat, den ganzen Lehrgängen zu folgen.

Und natürlich gilt da auch weiterhin noch der ganz klassische Fokus alleine auf den Abschluss. Wenn man Biologie studiert hat, aber seit 15 Jahren im Einkauf tätig ist, wird man trotzdem nur mit einem DP für einen Biologen verglichen.

8KpSanLBtl851

Zitat von: Unproomn am 21. Oktober 2024, 16:14:56
Irgendwie kann ich es ja verstehen, dass man nicht einfach jedem seinen "standesgemäßen" Dienstgrad nach dem zivilen Abschluss geben kann und die BW von tausenden neuen Hauptmännern, die dann auch nur als Heimatschützer Schrankenkontrollen durchführen, wenig hat.

Nein, die BW braucht natürlich schon primär Mannschaften und Unteroffiziere. Aber man hat halt trotzdem das Gefühl, dass immer nur auf Sicht gefahren wird und die "Verträglichkeit zum Zivilberuf" genau dort aufhört, wo man mehr als Mannschafter sein will. Da siebt man dann schon weiterhin stark aus, wer genügend Idealismus (oder genügend Abkömmlichkeit im Zivilberuf wegen...) hat, den ganzen Lehrgängen zu folgen.

Und natürlich gilt da auch weiterhin noch der ganz klassische Fokus alleine auf den Abschluss. Wenn man Biologie studiert hat, aber seit 15 Jahren im Einkauf tätig ist, wird man trotzdem nur mit einem DP für einen Biologen verglichen.
Zum letzteren Punkt: Auf Seite 29 seines Jahresberichts von 2018 fordert der Wehrbeauftragte die Bundeswehr auf, sich ein Beispiel an der israelischen Armee zu nehmen, die Autisten eingestellt hat, um deren besondere Talente für Geheimdienstaufgaben zu nutzen. Da es sich bei Autismus aber weder um ein Studium noch eine Berufsausbildung handelt, werden solche und andere Talente der Bundeswehr wohl weiterhin vorenthalten bleiben.
Solange sich das Personalmanagement nicht fragt, wer was wirklich kann und wie man das bei der Bundeswehr einsetzen kann, sondern nur nach dem "Sticker" guckt, bleibt es starr, unbeweglich und nicht zielführend.

dunstig

Ist jetzt zwar etwas Off-Topic, aber das ist ein generelles Problem des öffentlichen Dienstes. Ein Kamerad mit Ingenieursstudium, der von der Bundeswehr monatelang zusätzlich als Softwareingenieur ausgebildet und jahrelang Luftfahrzeuge programmiert hatte, hat sich als 08/15 Software-Entwickler bei mehreren Stellen des öffentlichen Dienstes (u.a. auch Bundeswehr-Behörden) beworben. Da die Stellen aber meist mit IT-Studium hinterlegt waren, musste eine Ausnahme geprüft werden. Dies dauerte je nach Behörde zwischen 4 und 8 Monaten und wurde zumeist negativ beschieden. Highlight war hier die Stadt München, die der Ausnahme nach 12 Monaten eine Absage erteilte. In der Zwischenzeit stand aber das DZE bereits an und eine (darüber hinaus auch noch deutlich besser vergütete) Stelle in der Industrie wurde angenommen. Die meisten der genannten Stellen im ÖD sind weiterhin unbesetzt.

Ansonsten sehe ich es bei uns. Jedes Jahr scheiden Dutzende SaZ aus, die auch ein Interesse an einer RDL hätten, dann aber von der Organisation und Bürokratie verschreckt werden. Da wird häufig ohne Vitamin B nichts weiter bearbeitet und selbst wenn man jemanden kennt, soll man sich bereits im Sommer des Vorjahres auf den Zeitraum im Folgejahr festlegen. So funktioniert das für gefragte Fachkräfte aber leider meist nicht.

Und da spreche ich noch nicht einmal davon, dass man auf Grund von Studium und Berufserfahrung eigentlich als StOffz Seiteneinsteiger einsteigen könnte und entsprechend so auch gerne während der RDL üben würde. Viele würden die Übung auch genau in der A11-Funktion durchführen, in der sie zuvor tätig waren und aktuell Vakanzen bestehen.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

MikeEchoGolf

Zitatund jahrelang Luftfahrzeuge programmiert hatte,
Und dieser findet keine Anstellung z. Bsp. bei Airbus?

dunstig

Zitat von: MikeEchoGolf am 24. Oktober 2024, 16:22:01
Zitatund jahrelang Luftfahrzeuge programmiert hatte,
Und dieser findet keine Anstellung z. Bsp. bei Airbus?
Genau da war er als Soldat tätig und hat mittlerweile auch nahtlos eine Anstellung gefunden. Er wollte aus verschiedenen Gründen und teils falscher Annahmen aber gerne in den öffentlichen Dienst und hat da angefangen - auf Grund des familiären Hintergrunds - im Raum Köln/Bonn/Koblenz zu suchen und anschließend im süddeutschen Raum. Als dann das DZE immer näher kam und keine der Behörden mal ein wenig in die Potte kam, hat er sich dann doch umorientiert und festgestellt, dass zivile Unternehmen ja doch teils deutlich attraktiver sind als der ÖD und sich entsprechend beworben. Komisch, dass da der Prozess einer Bewerbung innerhalb weniger Wochen vonstatten gehen kann und die tatsächliche Berufserfahrung eine viel größere Rolle spielt als der Abschluss, den man vor einem Jahrzehnt mal auf dem Papier gemacht hat. ;)

Aber nicht nur, dass solche Bewerbungsprozesse bei Behörden gerne mal ein Jahr Vorlauf brauchen mit viel Hin und Her, was gefragte Fachkräfte wohl nur selten auf sich nehmen werden. Auch komisch, dass man in "normalen" Unternehmen direkt arbeiten kann und die Einarbeitung vor Ort stattfindet, während so manche Behörde einen erstmal 18 Monate quer durch die Republik zur Laufbahnausbildung schicken will mit ähnlich lang dauernden Fachlehrgängen im Anschluss, nur damit man vor Ort doch nochmal eingearbeitet werden muss.

Aber das hat jetzt mir der Thematik hier nicht mehr allzu viel zu tun. Da fände ich es tatsächlich schön, wenn ich dienstgradmäßig entsprechend meines Abschlusses und der Berufserfahrung üben könnte (gerne auch beschränkt auf annähernde Fach-Bürotätigkeiten). Natürlich kann man immer sagen, dass der Dienstposten das hergeben muss. Dass ich jetzt nicht gerade einen OTL zwischen den ganzen Mannschaftern rumspringen lasse, kann ich ja noch einsehen. Aber gerade im Amtsbereich oder bei Fachtätigkeiten tut es ja jetzt keinem wirklich weh, wenn da statt dem RDL-OLt der RDL-OTL für ein paar Wochen mithilft.

Selbst wenn ich in meiner Situation mal die ganzen bürokratischen und organisatorischen Hürden beiseite nehme und auch die Einbußen an Benefits ggü. meinem normalen Job, gibt es für mich als nicht Dauer-Wehrübenden doch kaum zeitlich sinnvolle bzw. überschaubare Optionen, mich im Rahmen von RDL weiterzuentwickeln. Oder übersehe ich da etwas?
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

8KpSanLBtl851

Vielleicht kann man das ja auch in einen anderen Thread verschieben.
Aber es ist auch auf meine Situation ziemlich genau anwendbar. Ich bin ebenfalls Olt dR, promoviert in meinem Fach und an meiner Beorderungsdienststelle so manchem OTL fachlich voraus. Deswegen hat man mich ja auch dorthin beordert – weil man fachliche Unterstützung und Rat brauchte. Aufgrund meines Dienstgrades hat man mir dann aber einen A9-11 Dienstposten zugewiesen und lässt mich zugleich die Arbeit eines OTL machen, da man mich ja dafür geholt hat. Bisher sieht sich aber niemand in der Lage, diesen Missstand zu beheben.

HCRenegade

Zitat von: dunstig am 24. Oktober 2024, 16:50:42

Aber das hat jetzt mir der Thematik hier nicht mehr allzu viel zu tun. Da fände ich es tatsächlich schön, wenn ich dienstgradmäßig entsprechend meines Abschlusses und der Berufserfahrung üben könnte (gerne auch beschränkt auf annähernde Fach-Bürotätigkeiten). Natürlich kann man immer sagen, dass der Dienstposten das hergeben muss. Dass ich jetzt nicht gerade einen OTL zwischen den ganzen Mannschaftern rumspringen lasse, kann ich ja noch einsehen. Aber gerade im Amtsbereich oder bei Fachtätigkeiten tut es ja jetzt keinem wirklich weh, wenn da statt dem RDL-OLt der RDL-OTL für ein paar Wochen mithilft.

Selbst wenn ich in meiner Situation mal die ganzen bürokratischen und organisatorischen Hürden beiseite nehme und auch die Einbußen an Benefits ggü. meinem normalen Job, gibt es für mich als nicht Dauer-Wehrübenden doch kaum zeitlich sinnvolle bzw. überschaubare Optionen, mich im Rahmen von RDL weiterzuentwickeln. Oder übersehe ich da etwas?

Wer sagt denn sowas?
Aus eigener Erfahung kann ich sagen, dass das so nicht haltbar ist. Ich habe selber (vor nicht allzu langer Zeit) auf eienr WÜ einen Kameraden getroffen, der einen höheren DG hatte als sein vorgesetzter Dienststellenleiter, das hat anscheinend niemanden in der Wertschöpfungskette (also auch BAPersBw) gestört.
Wie so oft, kann man doch gerade als Res auch "ungewöhnliche" Wege beschreiten, wenn man die Vorschriften bzw. das System an sich gut kennt - und ganz besonders gilt das, wenn man "Leute kennt" bzw. einen Förderer hat. letztendlich braucht man immer einfach nur einen Vorgesetzten bzw. Dienststellenleiter, der das will bzw. zumindest zulässt/duldet.

"Fachliche Weiterentwicklung" ist sehr wohl möglich, insbesondere wenn man (ziviles) Nischenwissen hat, das in der Bw kaum bis fast garnicht vorhanden ist. Hängt aber stark davon ab was man kann - ich habe (anscheinend) meine Nische gefunden, in der ich gefördert werden kann (Angebot und Nachfrage, Bedarf schafft Eignung ...), mir ist aber klar, dass das bei einem "generischen" Studium ggf. schwierig bis fast unmöglich ist.
Und es hängt klar davon ab, ob ich ein Studium vorweisen kann, dass für gewisse Verwendungen oder Laufbahnen EXPLIZIT gefordert wird - ist das nicht der Fall, klappt es mit dem (ggf. Neckermann-)Einstieg nicht und die zivilen Kenntnisse sind dann leider wertlos - dann war es halt das mit der weiteren (fachlichen) Förderung.

Auch die von dir in einem vorherigen Post angedeuteten 6-12 Monate Vorlaufzeit kann ich aus eigener, AVR- und TSK-übergreifender Erfahrung aus >15 Jahren als beorderter (und übender) Res, absolut nicht unterschreiben.
Es hängt aber immer sehr stark von der Einheit/Verband und ganz besonders vom S1-PersMob ab - ich habe Einheiten gesehen, wo es fast unmöglich war eine WÜ zu erhalten. Da wurden dann immer beliebige Ausreden gefunden (3 Monate Vorlauf "viel zu kurzfristig", im April schon WÜ-Tage aus etc.).
Und dann gibt es die Einheiten, die gerne Res aufnehmen und die auch Mittel und Wege finden, damit man da üben kann.

Back 2 topic:

Ich erinnere mich daran, im Bw-Intranet auch schon Artikel über Obergefreite d.R. gelesen zu haben, in in einem Amt/Kdo geübt haben, aber anscheinend nicht auf einem ausbildungsgerechten DP beordert werden konnten (?)
Grob aus dem Gedächtnis zitiert, Quelle habe ich leider nicht mehr zur Hand bzw. nicht auf die Schnelle auffinden können.

@ 8KpSanLBtl851:
Das ist dann so eine "Sonderlocke", die sich ggf. nicht ohne Weitere beheben lässt.
Hast du schon einmal deinen PersFhr (BAPersBw) gefragt, wie er das bewertet? Lasse idch keinesfalls mit einer generischen Antwort ("ISSO") abspeisen, sodnern dann bitte mit Verweis auf die entsprechende Vorschrift, warum du nicht auf einem höherwertigen DP beordert werden kannst (bzw. warum eine "Nachbeförderung" zum Maj/OTL analog zum "Neckermann" nicht möglich ist).

Auch hier wieder lustige Anekdote:
Als ich nach Abschluss des Studiums den Laufbahnwechsel beantragt hatte, wollte ich eigentlich "nur" auf einen A13/14 DP beordert werden. BAPersBw hat mich aber einfach stumpf "kraft eigener Wassersuppe" als Frischling direkt auf einem A15-DP beordert. Es kann also auch genau andersrum sein.
Das hatte keine weiteren (positiven) Konsequenzen für meinen Werdegang, aber daran konnte ich gut sehen, dass Dinge in der Reserve auch gerne mal etwas anders laufen als in der Truppe.


dunstig

@Mod: Notfalls gerne abtrennen. Hat mit a.d.W. an der Stelle nicht mehr viel zu tun.
@HCRenegade: Danke für deine Antwort und deine persönlichen Erfahrungen. Ich habe von der Thematik ja nicht wirklich Ahnung und kann daher nur die Aussagen, die mir persönlich ggü. getroffen wurden, wiedergeben.

Zitat von: HCRenegade am 24. Oktober 2024, 19:18:58
Wer sagt denn sowas?
Aus eigener Erfahung kann ich sagen, dass das so nicht haltbar ist. Ich habe selber (vor nicht allzu langer Zeit) auf eienr WÜ einen Kameraden getroffen, der einen höheren DG hatte als sein vorgesetzter Dienststellenleiter, das hat anscheinend niemanden in der Wertschöpfungskette (also auch BAPersBw) gestört.
Würde bei den Dienststellen, die für mich angefragt haben, auch niemanden stören. Im Bereich der Luftfahrtzulassung/-entwicklung hat man eh einen wilden Mix aus Soldaten/Beamten/AN und der Dienstgrad spielt keine wirkliche Rolle im Dienstalltag. Die Aussagen, die mir ggü. getroffen wurden, waren aber, dass ich auf den entsprechenden Dienstposten nur weiterhin als Hptm üben könne. Aufstieg zum StOffz eben nur mit erneuten längeren Ausbildungsvorhaben möglich. Wie gesagt, ich kenne mich mit der Thematik nicht wirklich aus, daher war für mich die Sache mit den Aussagen erledigt.

Daher ist die Frage, die ich mir stelle: Könnte ich als Hptm d.R. auf Grund von Studium/Qualifikation/Erfahrung direkt auf A13/A14 eine RDL absolvieren und entsprechend den Dienstgrad verliehen bekommen? Als Beamter wäre ich bei gleicher Tätigkeit ja auch entsprechend eingestellt worden.

Zitat von: HCRenegade am 24. Oktober 2024, 19:18:58
Wie so oft, kann man doch gerade als Res auch "ungewöhnliche" Wege beschreiten, wenn man die Vorschriften bzw. das System an sich gut kennt - und ganz besonders gilt das, wenn man "Leute kennt" bzw. einen Förderer hat. letztendlich braucht man immer einfach nur einen Vorgesetzten bzw. Dienststellenleiter, der das will bzw. zumindest zulässt/duldet.
Das ist z.B. etwas, was mich eher massiv stört. Wenn man die richtigen Leute kennt, geht vieles auf einmal ganz schnell. Wobei schnell auch relativ ist. Hier prallen in meinem Fall zwei Welten aufeinander. Die "Arbeitsebene", die unbedingt will, dass ich eine RDL absolviere und die "Sachbearbeiterebene", die den Eindruck vermittelt, dass ich froh sein soll, dass ich eine RDL machen darf.
Und die Dienststellen, die mich angefragt haben, haben mit der Thematik aber kaum Erfahrung. Und wenn ich mir dann die Bearbeitungszeiten anschaue, kommt es eben definitiv nicht infrage. Genauso wie dass ich bereits im Sommer angeben muss, in welchem Zeitraum ich im Folgejahr eine RDL absolvieren möchte. Die Thematik der finanziellen Unattraktivität einer RDL (für meine Situation) hatten wir ja an anderer Stelle schon ausführlich. Das in Verbindung mit dem Aufwand der Organisation und Bürokratie macht es eben uninteressant. Da stehe ich in meinem Bereich auch nicht alleine mit der Ansicht.

Zitat von: HCRenegade am 24. Oktober 2024, 19:18:58
"Fachliche Weiterentwicklung" ist sehr wohl möglich, insbesondere wenn man (ziviles) Nischenwissen hat, das in der Bw kaum bis fast garnicht vorhanden ist. Hängt aber stark davon ab was man kann - ich habe (anscheinend) meine Nische gefunden, in der ich gefördert werden kann (Angebot und Nachfrage, Bedarf schafft Eignung ...), mir ist aber klar, dass das bei einem "generischen" Studium ggf. schwierig bis fast unmöglich ist.
Scheinbar bringe ich dieses Nischenwissen für Lfz-Zulassung/-Entwicklung mit. Nicht umsonst werde ich regelmäßig von verschiedenen Stellen angefragt. Aber schon während meiner aktiven Zeit ist eine "nahtlose" RDL an den Bearbeitungszeiten gescheitert, wodurch dann kurzfristige zivile Expertise für einen fünfstelligen Betrag hinzugezogen werden musste. Jetzt bin ich von den ganzen Leuten noch weiter weg und die persönlichen Rahmenbedingungen sprechen immer mehr gegen eine RDL.

Zitat von: HCRenegade am 24. Oktober 2024, 19:18:58
Und es hängt klar davon ab, ob ich ein Studium vorweisen kann, dass für gewisse Verwendungen oder Laufbahnen EXPLIZIT gefordert wird - ist das nicht der Fall, klappt es mit dem (ggf. Neckermann-)Einstieg nicht und die zivilen Kenntnisse sind dann leider wertlos - dann war es halt das mit der weiteren (fachlichen) Förderung.
Ist kein wirkliches RDL Thema, aber mit dieser Inflexibilität macht sich der gesamte ÖD eben unattraktiv. Sicherlich kommt es in manchen Bereichen definitiv auf den passenden Studiengang an. In dem überwiegenden Teil der Fälle aber viel mehr auf die Berufserfahrung nach dem Studium. Siehe mein Beispiel oben. Die Dauer des Bewerbungsverfahrens macht es dann nicht besser.

Zitat von: HCRenegade am 24. Oktober 2024, 19:18:58
Auch die von dir in einem vorherigen Post angedeuteten 6-12 Monate Vorlaufzeit kann ich aus eigener, AVR- und TSK-übergreifender Erfahrung aus >15 Jahren als beorderter (und übender) Res, absolut nicht unterschreiben.
Freut mich, dass es auch Bereiche gibt, in denen das besser zu funktionieren scheint. Hilft mir aber nicht weiter, wenn es meine zuständigen Stellen/Bearbeiter "seit je her" anders halten. Bei uns war es schon zu meiner aktiven Zeit seit je her üblich, dass jeden Sommer abgefragt wurde, ob im Folgejahr jemand beabsichtigt eine RDL zu absolvieren. Wenn dann keine entsprechende Rückmeldung nach oben weitergemeldet wurde, hat sich das Thema für das Jahr erledigt.

ZitatBack 2 topic:
Gerne kann ein Mod das ganze auch abtrennen. Ich trage hier schon wieder gut dazu bei, thematisch abzudriften. :)
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

LwPersFw

Zitat von: 8KpSanLBtl851 am 24. Oktober 2024, 17:28:39
Vielleicht kann man das ja auch in einen anderen Thread verschieben.
Aber es ist auch auf meine Situation ziemlich genau anwendbar. Ich bin ebenfalls Olt dR, promoviert in meinem Fach und an meiner Beorderungsdienststelle so manchem OTL fachlich voraus. Deswegen hat man mich ja auch dorthin beordert – weil man fachliche Unterstützung und Rat brauchte.

Aufgrund meines Dienstgrades hat man mir dann aber einen A9-11 Dienstposten zugewiesen und lässt mich zugleich die Arbeit eines OTL machen, da man mich ja dafür geholt hat. Bisher sieht sich aber niemand in der Lage, diesen Missstand zu beheben.


"5.3 Beförderung

509. Gemäß § 5 Absatz 2 SLV sind die Dienstgrade einer Laufbahn regelmäßig zu durchlaufen.
Hierfür sind laufbahnabhängig eine bestimmte Anzahl an Tagen Reservistendienst zu leisten
sowie die erforderlichen Mindestdienstzeiten zu erfüllen.
Eine Beförderung nur aufgrund zivilberuflicher Höherqualifizierung kann bedarfsorientiert
nur dann erfolgen, wenn der vorgesehene Beorderungsdienstposten zwingend die bei der
Reservistin oder dem Reservisten vorliegende Qualifikation erfordert.


510. Beförderungen in der Reserve erfolgen bei bestehender Beorderung und der in einer aktuellen
Beurteilung festgestellten Eignung grundsätzlich nach Erfüllen der für das aktive Personal geltenden
zeitlichen Mindestvoraussetzungen sowie der Vorgaben für zu leistenden Reservistendienst15.

511. Entscheidend für die Personalentwicklung und den individuellen Verwendungsaufbau der Reservistinnen
und Reservisten ist die dem Beorderungsdienstposten zugeordnete Besoldungsgruppe nach dem
Bundesbesoldungsgesetz16. Die Beorderung auf einen höherwertigen Dienstposten desselben Dienstgrades17 erfolgt erst bei einer durch eine Beurteilung bestätigten Bewährung im
entsprechenden Dienstgrad. "

Quelle: K-3101/4 Personalentwicklung in den Laufbahnen der Reserve

Link zur Regelung auf bundeswehr.de

aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

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