Bei einigen Beiträge hier muss ich Schmunzeln. Hier kommentieren Menschen, vor denen ich großen Respekt habe. Sei es aufgrund der Bundeswehrerfahrung, die ich niemals erlangen werde oder aufgrund der unzähligen konstruktiven Beiträge hier im Forum. Jedenfalls lesen sich hier einige Äußerungen wie besseres Stammtischgeschwätz.
Positiv sticht für mich vorallem StOPfr heraus, dessen Meinung ich bzgl. der Wirtschaftsflüchtlinge bedingungslos teile. Wenn deutsche (IT) Young Professionals in die Schweiz auswandern, weil sie dort mehr als das doppelte Jahresgehalt als in der BRD bekommen, meckert auch niemand, ausser die Schweizer. Streng genommen sind auch das zunächst Wirtschaftsflüchtlinge die ihre Lebensumstände verbessern möchten.
Ich halte es für einen wichtigen und richtigen Schritt, Flüchtlinge in der Bundeswehr auszubilden. Das Argument, dass das mit dem Wehretat nicht vereinbar sei, weil Geld für Ausrüstung und Munition an anderer Stelle fehlt, kann ich nicht nachvollziehen. Das sind zwei komplett verschiedene Baustellen. Oder anders ausgedrückt: Das finanzielle Risiko dieses Vorhabens ist überschaubar.
Ich habe ca. 1,5 Jahre in der Flüchtlingshilfe gearbeitet bzw. geholfen und habe die unterschiedlichsten Menschen dort getroffen. Viele sind darüber frustriert, dass das Anerkennen ihrer Berufs- und Hochschulabschlüsse, sofern vorhanden, in Deutschland sehr langwierig ist. Nun sitzen diese Menschen in völlig überteuerten staatlich subventionierten Sprachkursen (A1 bis B1-Level) und langweilen sich zu Tode. Findige Geschäftsleute haben die Flüchtlingskrise als tragbares Geschäftsmodell entdeckt und lassen ernsthaft B1-Deutschlehrer, die selber nur Basiskenntnisse haben, als Lehrkräfte arbeiten. Abgerechnet wird das Ganze über die Ausländerbehörde, das Sozialamt und das Jobcenter. Hauptsache die Menschen sind raus aus irgendeiner Statistik.
Pardon, aber da sehe ich Handlungs- und Regelungsbedarf. Die Bundeswehr besitzt die Infrastruktur und die Einrichtungen junge Menschen auszubilden und zu Formen. Sie ist prädestiniert um desillusionierten Menschen, die bewusst nach Deutschland kamen, weil sie sich eher mit der westlichen, als mit der arabischen Welt identifizieren, das Leben und die hohen Qualitätsstandards in der BRD beizubringen. Hätte ich die Möglichkeit das selber durchzuführen, ich würde es machen.
Mulmig wurde mir trotzdem etwas, als ich las, dass Frau von der Leyen - ich verachte übrigens den Begriff "Flintenuschi" - Flüchtlinge im zukünftigen CIR ausbilden und ggf. sogar bevorzugen möchte. Das klingt für mich so, als ob man aufgrund eines etwaigen Personalengpasses zukünftig 15-jährigen Schülerpraktikanten Jobs für einfache IT-Aufgaben anbieten möchte. Gerade vor dem Hintergrund des SÜG sehe ich da schwarz.
Und ja, vielleicht wird die Bundeswehr in einigen Teilen ein zweites THW. Ist das etwas Neues? Mein Vater (WINTEX-Generation) teufelte auch über die Neuausrichtung der BW. Mein Großvater (UmP d.W.) teufelte schon über die Hochwassereinsätze. Und ich teufle über ganz andere Dinge. Das nennt man Entwicklung.