Hallo Tim S.,
von außen ist es relativ schwierig, die im SPIEGEL genannte Zahl von 23 Millionen Euro wirklich einzuordnen. Es steht ja dort etwas von
"bislang" 23 Millionen Euro. Der Wert wird sich wahrscheinlich auf mehrere Jahre beziehen.
Wikipedia spricht mit Bezug zur europäischen Variante davon: "erfolgte der Erstflug am 29. Juni 2010 von Palmdale zur Edwards Air Force Base"....
Also wird sich der Betrag von 23 Millionen Euro wohl auf vier, fünf oder sechs Jahre verteilen.
Zurück zum Spiegel:
Das ehemalige Hamburger Nachrichtenmagazin hat die Formulierung wahrscheinlich absichtlich gewählt, um ein bisschen zu skandalisieren.
"Unterhalt des Fluggerätes" legt die Vermutung nahe, dass es um eine Kombination aus Sach- und Personalkosten geht. Da im Luftverkehr praktisch
alle Mechaniker- und Wartungstätigkeiten von zertifizierten Technikern/Ingenieuren durchgeführt werden und mehrmals geprüft werden, sind darin wahrscheinlich
auch mehrere Planstellen sowie die entsprechenden Materialien, Werkzeuge und Ersatzteile enthalten. Die Grundausstattung beim allerersten Exemplar ist dann komplett
zu kaufen, später kann man ja immer nur ein Triebwerk in der Wartung haben und die anderen je nach Flugstunden wechselseitig ein-/ausbauen.
Ein Flugzeug mit Strahltriebwerk/Jet ist zudem erheblich teurer als der Turboprop-Motor, der - vereinfacht gesprochen - schon aus dem
letzten Jahrhundert stammt.
Und wenn Du die 23 Millionen auf eine lange Zeit verteilst, die rund-um-die Uhr-Bewachung und diverse Erprobungskosten abziehst, dann halte ich das
nicht für zu teuer. Der im Spiegel-Artikel genannte Standort Manching (der gemischt zivil und militärisch genutzt wird) deutet für mich auch auf eine Art Kooperation mit Privatunternehmen hin
(Leasing-Halle?). Dann würden sich die 23 Millionen noch weiter relativieren.
Aber wie gesagt: Als Beobachter von draußen kann ich nur ein bisschen kaufmännisches Rechnen und Nachdenken einbringen.
Zumal die Wikipedia-Artikel und frei verfügbaren Dokumentationen von einer europäischen Komponente (EADS; Cassidian u. ä.) sprechen, also ein bestimmter Prozentsatz
innerhalb Europas verbleibt und den High-Tech Standort stärkt. Es sieht also so aus, als wenn das Fluggerät selbst ein "Standard-Gerät"* ist und es an den lokalen Bedarf Deutschlands
angepasst worden wäre.
* = Bei den Stückzahlen ist es ja nicht so eine Art Standard-Gerät in Serienproduktion wie es beispielsweise der (Zivil-) Airbus A320 ist.
Auf alle Fälle ein interessantes Thema zum Googeln.
Wenn ich Verteidigungsminister wäre, dann würde mich sicher einer meiner ersten Termine zu einem der Ground Explotation Systeme für UAV's und zu einem Missions-Planungs-Container des Eurofighters führen. Dann würde ich ein Gefühl dafür bekommen wie Informationen und Aufklärungsdaten die Truppe unterstützen. Und wie unterschiedlich die einzelnen Komponenten sind.
Und mich erst später in Cyberabwehr und ähnliches einarbeiten, das wäre für einen neuen Minister zu abstrakt.