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[LiaMine]

Guten Tag alle zusammen

Ich hoffe es können mir welche mit meinen Fragen weiterhelfen.

Kurz zu meiner Person: ich werde nächsten Monat 26, habe im Moment einen grausamen BMI und bin dabei was dagegen zu tun.
Schon vor meiner ersten Berufswahl wollte ich zur Bundeswehr, jedoch gab es über die Jahre viele, viele Stimmen die immer dagegen geredet haben. Diese Stimmen sind nun weg und ich will alles daran setzen zur Bundeswehr zu gehen, am liebsten zur Sanitätseinheit.
Jetzt habe ich viel gelesen dass es einige Tests und "Hindernisse" gibt, wozu ich leider noch nicht viel heraus finden konnte. Selbst mein Bruder, der bei der BW war konnte nix sagen da er ein junger, gesunder Kerl, frisch von der Schule war.
Über das Thema BMI müssen wir nicht reden, dafür habt ihr eine tolle Zusammenfassung hier und weiss nun auf welches Gewicht ich muss.

So, hier mal meine Fragen:
1. Erkrankungen
Ich weiss das es Ferndiagnosen keine 100% Garantie sind. Daher denke ich mal das hier die Experten nur mal abschätzen können. Ich habe aktuell ein PCO-Syndrom. (Gynäkologische Hormon-Erkrankung. Frau besitzt zu hohen Testosteronwert, Regelblutungen bleiben aus, Eizellen werden als Zysten am Eierstock abgelegt). An sich behindert es ja mich nicht (ausser Pickelbildung und das ich ab und wann Haare wie 'ne Katze und in nächster Zeit keine Kinder bekommen kann). Die andere "Erkrankung"... mit 18/19 hatte ich eine Episode von dissoziativen Anfällen. Ich war deswegen in stationärer Therapie (glaub war 1 Monat) und hatte danach nie wieder Probleme damit.
Bin ich mit den beiden Dingen schon raus bevor ich eigentlich gemustert werde?

2. Langer Auslandsaufenthalt
Ich war nun 6 Jahre in der Schweiz, habe dort gelebt und gearbeitet. Macht das was aus?

3. Welcher "Posten"?
Ich möchte gerne Sanitätssoldatin werden. Habe beim Roten Kreuz den Sanitätshelfer gemacht und bin nun seit meiner Rückkehr wieder ehrenamtlich im Sanitätsdienst. ABER in der Schweiz habe ich Marketing- und Verkaufsassistentin gelernt. Wohin würde die BW mich stecken, in die Verwaltung oder zu den Sanis? Oder habe ich da ein Mitspracherecht bzw. kann ich das selber entscheiden.

Ich bin für jede Antwort dankbar

Liebe Grüsse
LiaMine

[Pericranium]

3. Welcher "Posten"?
Ich möchte gerne Sanitätssoldatin werden. Habe beim Roten Kreuz den Sanitätshelfer gemacht und bin nun seit meiner Rückkehr wieder ehrenamtlich im Sanitätsdienst. ABER in der Schweiz habe ich Marketing- und Verkaufsassistentin gelernt. Wohin würde die BW mich stecken, in die Verwaltung oder zu den Sanis? Oder habe ich da ein Mitspracherecht bzw. kann ich das selber entscheiden.

Das kannst du selber entscheiden. Aber was schwebt dir denn vor als Beruf?
Willst du in die Mannschaftslaufbahn, also auf eher "Hilfsarbeiter"-Niveau arbeiten oder Feldwebel werden, also z.B. dann Krankenschwester, Notfallsanitäter oder so?
Informier dich da mal, denn ich habe das Gefühl, dass du gar nicht so genau weißt was du eigtl. machen willst bzw. machen kannst:
https://www.bundeswehrkarriere.de/arbeitgeber-bundeswehr/militaerische-laufbahn

Was hast du für einen Schulabschluss? Wie hoch ist denn der BMI?

Zu den gesundheitlichen Aspekten kann ich dir nicht sagen, da gibt es andere User die mehr wissen.

[LiaMine]

Hallo Pericranium

Danke für deine fixe Antwort.

Bei bundeswehrkarriere.de habe ich schon geschaut. Als Job dachte ich an Sanitätssoldat oder Notfallsanitäter - in der Laufbahn der Feldwebel.
Ob die Laufbahn der Feldwebel sofort für mich geeignet ist oder ich von der Mannschaft mich hoch arbeiten sollte hätte ich dann beim Gespräch erfragt bzw. wenn die nächsten Berufmesse ansteht und die BW vor Ort ist.

Mein Schulabschluss ist die Mittlere Reife
Mein BMI ist mit 41.5 jenseits von gut und böse. Aber da bin ich dran das es runter geht.

[Pericranium]

Ein Sanitätssoldat ist aber in der Laufbahn der Mannschaften beheimatet bzw. auch gleichzeitig der niedrigste Dienstgrad im Sanitätsdienst.

https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere/sanitaetssoldat/38982

Das mit dem hocharbeiten ist Quatsch. Wenn du Feldwebel werden willst, dann bewirb dich gleich dafür. Mittlere Reife ist schon mal gut.

Wie willst du denn die Gewichtsabnahme angehen? Das wird ja sicherlich 1-2 Jahre dauern um auf einen BMI unter 27,5 zu kommen.
Ich weiß jetzt nicht was du wiegst, aber es werden wohl über 100 Kg sein, da du mindestens 1,60m groß sein musst um im Sanitätsdienst arbeiten zu dürfen.
Also falls du unter 1,60m groß bist, hat sich das Thema eh schon erledigt.

Sportlichkeit ist auch sehr wichtig als Soldat, gerade als Feldwebel und Notfallsanitäter.
Ich weiß zwar nicht wie es um deine Sportlichkeit bestellt ist, aber ich denke mal die ist noch sehr ausbaufähig, oder?

[LiaMine]

Danke für den Hinweis mit dem Feldwebel.

Ich mache seit ich aus der Schweiz zurück bin 3 mal die Woche für 45-60 Minuten Sport. Hauptsächlich Ausdauer oder in Kombination mit Krafttraining. (Aber ja, Kondition muss ich noch mehr aufbauen, früher waren Sport (vor allem Schulsport) und ich nie die besten Freunde). Zudem habe ich meine Ernährung angepasst, mache einen grossen Bogen um Fast-Food Läden und vermeide Kohlenhydrate abends.  Das ich 1 bis 2 Jahre brauche bis ich auf den benötigten BMI komme ist mir durchaus bewusst. Wenigsten bin ich schon mal mit der Körpergrösse von 165cm safe, oder?

[BulleMölders]

Körpergröße passt.
Auf den BMI zu kommen ist das eine, Sie müssen dann aber auch in den BMI Grenzen bleiben. Nicht das ein Jo-Jo-Effekt eintritt und Sie dann irgendwann wieder einen zu hohen BMI haben und bei der nächsten Ärtzlichen Begutachtung (BA 90/5) probleme bekommen.

[LiaMine]

Ja, gegen den Jo-Jo Effekt muss man dann auch was tun. Deswegen setze ich auf Sport und Ernährungsanpassung und keine Crash-Diät.

Aber mal zwei weitere Fragen: Darf man sich eine Körperwaage in die Stube stellen? Und kann man während der Zeit bei der BW überhaupt dick werden? Ich dachte immer man ist sehr viel draussen und sich am Bewegen Wenn man sich also nicht grad die Torten täglich abends rein zieht...

[BSG1966]

Die Vorschrift A1-831/0-4000, ehemals ZdV 46/1 sagt folgendes:

1. Es wird aktuell die Gesundheitsziffer VI 81vergeben, denn "PCO-Syndrom mit Adipositas oder Hyperinsulinämie. Manifeste Hormonstörungen, auch Hyperandrogenämie, mit unzureichender therapeutischer Ansprechbarkeit."
Ansonsten hätten wir noch die III 81 "Morphologische und/oder funktionelle Veränderungen an Uterus, Adnexen, Vagina, äußerem weiblichem Genitale und/oder Mammae mit geringer Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, soweit die Erfüllung allgemeiner soldatischer Anforderungen nicht behindert ist"

dies Sache mit dem Insulin und den Androgenen bliebe abzuklären. Ziffer VI bedeutet untauglich. Für alles, vom Stiftanspitzer bis zum Scharfschützen.

Die selbige sagt auch:

2. Gesundheitsziffer VI 2 wegen des Gewichts. Die V 2 wird bei "BMI ≥ 30,00 und < 35,00 bei laufender oder geplanter Gewichtsreduktion. Nachuntersuchung spätestens nach 24 Monaten" vergeben. Ziffer V heißt, vorübergehend nicht tauglich. Die Gesundheitsziffer III 2 schließt ebenfalls im Sanitätsdienst fast alles aus (außer FWD). III bedeutet "BMI ≥ 27,50 und < 30,00 (deutliches Übergewicht)."

Bedeutet, für eine vernünftige Laufbahn im Sanitätsdienst benötigen Sie einen BMI von 27,5. Hierzu ist eine Gewichtsreduktion von 38kg notwendig, also um 1/3 Ihres Körpergewichts, wenn ich mich nicht recht irre. Prüfen Sie, ob das wirklich realistisch ist. Und gesundheitlich ohne weiteres mal eben geht.

Es gibt tatsächlich unter Umständen Ausnahmegenehmigungen etc. pp., aber ich finde dass das nicht unbedingt die Herangehensweise an den Dienst in der Truppe sein sollte, auf diese Weise um die Anforderungen herum zu kommen.

3. Was die psychiatrische Anamnese angeht, ist die ZdV eindeutig, die Einschätzung, worunter das jetzt einzuordnen ist aber nicht. Daher könnte es passieren, dass Sie zum Zwecke der Beurteilung nochmal gesondert untersucht werden müssen.

Zusammenfassend - an Ihrer Stelle würde ich mich bewerben, wenn ich zumindest in der Nähe des geforderten Gewichts bin (zB BMI unter 30, mit Absicht, ihn weiter zu senken). Es KANN sein dass der Musterungsarzt wegen des Gesamtpakets davon Abstand nimmt, eine Einstellung gutzuheißen. Kann aber auch nicht sein. Arbeiten Sie einfach darauf hin (Gewichtsreduktion ist ja so oder so kein verkehrter Gedanke) aber haben Sie auch nen Plan b) parat - Sie haben ja selbst geschrieben, dass es bei Ihnen etwas komplizierter ist.

[BSG1966]

Und ja, Adipositas ist ein Problem in der Bundeswehr, siehe auch hier:

http://www.wehrmed.de/article/2051-evaluation-des-adipositas-interventionsprogramms-am-sportmedizinischen-institut-der-bundeswehr.html

[LiaMine]

Vielen lieben Dank BSG1966
Dann weiss ich jetzt was die Vorschriften sagen.

Damit ich das richtig verstehe, wäre mit III 81 keine Untauglichkeit? Das mit dem Insulin ist bei mir nicht der Fall, die Hyperandrogenämie sind wir am senken.

Ansonsten hätten wir noch die III 81 "Morphologische und/oder funktionelle Veränderungen an Uterus, Adnexen, Vagina, äußerem weiblichem Genitale und/oder Mammae mit geringer Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, soweit die Erfüllung allgemeiner soldatischer Anforderungen nicht behindert ist"

Dann ist mein Plan bestätigt: Abnehmen, mich dann beim Karrierecenter vorstellen und die Daumen drücken.

Vielen herzlichen Dank an euch

[BSG1966]

Zur GZ 81 ist ab III ohnehin die Vorstellung beim Facharzt notwendig. Bin ich nicht. Wir gehen jetzt grad gefährlich Richtung Glaskugel. Ergo, aktuell sind Sie nicht tauglich. Später irgendwann sind Sie möglicherweise tauglich. Mehr Aussage kann ich nicht treffen.

Was irgendwann dann mal ist, wissen wir alle nicht. Dazu wissen wir auch nicht, was alles vielleicht noch in der Musterung auftaucht, was Sie entweder jetzt gar nicht aufm Schirm hatten bei der Schilderung oder sogar gar nicht wussten.

[ulli76]

Das wird nix. Du wirst kein Soldat und schon gar kein Notfallsanitäter. Das passt alles hinten und vorne nicht.

[LiaMine]

@BSG1966: Natürlich weiss man nicht was genau passiert.

@Ulli76: Ich weiss das bei der Bundeswehr das 'Isso und nicht anders' Prinzip herrscht, dennoch würde es mich doch interessieren was genau Sie jetzt zu dieser Aussage bewogen hat.

[Flexscan]

weil es die Vorschriftenlage nicht anders hergibt. Auch nicht für eine LiaMine.

[wolverine]

Naja, sehen wir das doch einmal ganz nüchtern und realistisch: Im Moment vereinen Sie weit mehr Probleme als Möglichkeiten; aktuell sind Sie schlicht medizinisch nicht wehrdiensttauglich aus mindestens einem, wenn nicht mehreren Gründen. Ich hatte das heute Mittag einmal ganz kurz gerechnet und Sie müssten rund 50 Kg abnehmen. Das schaffen realistisch nur die aller wenigsten und das Gewicht halten wird eine lebenslange Herausforderung. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nichts wird, ist ganz einfach höher, als dass es klappt.