Hier mein Erfahrungsbericht von der Eignungsfeststellung im KC Erfurt (Löberfeld-Kaserne) - Laufbahn der Mannschaften
Alter: 28 Jahre
Geschlecht: männlich
Wohnort: Nordhausen (Thüringen)
Schulabschluss: Fachhochschulreife
Beruf: Heilerziehungspfleger
Ersteinstellung
Am 24.11.15 erstellte ich zusammen mit meinem Karriereberater meine Bewerbung für die Laufbahn der Mannschaften für eine Verpflichtungszeit von 4 Jahren. Alle notwendigen Bewerbungsunterlagen und Nachweise hatte ich bereits in Kopie und Original dabei.
Am 07.12.15 erhielt ich dann postalisch die Eingangsbestätigung meiner Bewerbung beim KC Erfurt.
Nach nicht einmal einer Woche erhielt ich dann eine Einladung zur Eignungsfeststellung am 25.01.16. Diese musste ich allerdings aufgrund beruflicher Verpflichtungen telefonisch absagen und erbat einen Termin zur Eignungsfeststellung vom 18.-20.01. Die nette Dame am Telefon sagte sie würde versuchen mich bei dieser Bewerbergruppe noch unterzubringen und so kam es dann auch.
Ich trat also am 18.01.16 via Zug meine Reise von Nordhausen nach Erfurt an. Gegen 08.00 Uhr in Erfurt angekommen, konnte ich auch gleich eine Straßenbahnverbindung in Richtung KC nehmen. Von der Haltestelle aus waren es nochmal etwa 5-10 Minuten Fußmarsch bis zum KC.
Ungefähr 08.15 Uhr kam ich also im KC an, meldete mich an, verstaute mein Gepäck und bekam dann auch gleich ein Infoblatt mit grundsätzlichen Informationen über Verhalten auf dem Kasernengelände, Essenzeiten in der Truppenküche, Ablauf etc.
Als nächstes sollte ein biografischer Fragebogen innerhalb von 30 Minuten beantwortet werden. Der Fragebogen beinhaltete ein paar Fragen mit Ankreuzmöglichkeiten (Ja/Nein/kann ich im Moment noch keine Aussage dazu treffen) z.B. Schusswaffengebrauch, Auslandseinsatz, Uneingeschränkte Mobilität/Flexibilität etc. Weiterhin gab es noch folgende sechs Fragen, welche ausführlich und in Sätzen beantwortet werden sollten:
- Inwiefern hat Sie die elterliche Erziehung geprägt?
- Wenn Sie an Ihre Schulzeit zurückdenken, woran erinnern Sie sich gerne?
- Warum möchten Sie zur Bundeswehr und was erhoffen Sie sich von der Zeit bei der BW?
- Wie hat Ihr Umfeld, auf die Entscheidung zur BW zu gehen, reagiert?
- Was werden Sie tun, wenn Sie bei der BW nicht unterkommen?
- Welche Hobbys haben Sie und welche Bedeutung haben diese für Sie?
Danach gab es eine kurze Wartezeit.
Weiter ging es mit einer kurzen Überprüfung auf Vollständigkeit der Bewerbungsunterlagen zusammen mit einem BW-Betreuer.
Die nächste Etappe begann mit der Anmeldung zur medizinischen Eignungsfeststellung und einem Abgleich der Personalien.
Wieder mal kurze Wartezeit.
Medizinische (Vor)-Untersuchung, die Erste: Gewicht, Körpergröße, Hörtest, Urinprobe
Anbei eine witzige Anekdote: die Schwester frug nach einem Papier welches von meinen Eltern unterschrieben sein sollte, perplex reagierte ich mit: „Welchem Blatt bzw. warum muss bei mir noch etwas von der Eltern unterschrieben werden? Sie darauf: „Naja, bei Minderjährigen…“ Ich darauf: “Ähmm, ich bin 28.“
Das Ende vom Lied: Sie hatte einen Zahlendreher bei der Personalkennziffer gelesen und mich daher zu zarten 17 Jahren degradiert
Medizinische (Vor)-Untersuchung, die Zweite: speziell augenärztliche Untersuchungen, Sehtests verschiedener Art (kleiner Hinweis: es ist nicht dramatisch wenn ihr keinen Brillenpass mit den aktuellen Werten bei der Bewerbung beigelegt bzw. mit bei der Untersuchung habt, da das dortige Personal mit einem speziellem Gerät anhand der Brille eure Dioptrienwerte bestimmen kann.
Mal wieder kurze Wartezeit.
Medizinische Untersuchung, die Dritte: wird vom Arzt durchgeführt; medizinisches Frage-Antwort-Spiel nach Medikamenteneinnahme, chronischen Krankheiten in jeglicher Hinsicht, Konsum von legalen und illegalen Drogen; Überprüfung der Wirbelsäule, Gelenke, Kiefer-und Gebisszustand, Ohren, natürlich der EKG; Kontrolle RR und Puls im Ruhezustand, nach 20 Kniebeugen und nochmal nach 30 Sek. – sofern dann alles in Ordnung und aus medizinischer Sicht nichts gegen eine Diensttauglichkeit spricht, dann kriegt ihr normalerweise euren Verwendungsausweis mit der entsprechen Tauglichkeit, in meinem Fall T2 (nur aufgrund der Brille), und Verwendungsausschlüssen (waren lediglich sechs Ausschlüsse)
Danach einmal wieder Platz nehmen im zentralen Warteraum von wo man jedes Mal abgeholt wurde bevor es zur nächsten „Etappe“ der Eignungsfeststellung ging.
Als nächstes wurde ich von einer Dame des psychologischen Dienstes des KC abgeholt. Diese erfragte Schul- und Berufsabschlüsse sowie deren Notendurchschnitte, den Verwendungswunsch und wies mich in den anstehenden computergestützten Test (CAT 5) ein.
Zwischenzeitlich war es ca. 12.00 Uhr und Zeit für’s Mittagessen.
Zum CAT 5 möchte ich mich jetzt nicht sehr detailliert äußern, da es zu diesem Thema online sehr viel zu lesen gibt; also mindestens 90-120 Min. habt ihr hiermit zu tun.
Der Test ist kognitiv wirklich fordernd und ich jedenfalls fühlte mich nach dem diesem kurzzeitig wie Gehirn amputiert und retransplantiert.
In dem Computerkabinett befindet sich Platz für 10-12 Bewerber. Während der gesamten Zeit ist immer ein Mitarbeiter des psychologischen Dienstes anwesend, welcher euch bei Fragen (welche garantiert im Laufe des Tests auftreten werden) zur Seite steht bzw. bei häufigen Falschantworten automatisch über seinen PC informiert wird, euch dann unterstützend zur Seite steht und die Aufgaben zusätzlich zur Aufgabenstellung nochmals erläutert – und schämt euch nicht um Hilfe zu fragen. Bei jedem Bewerber musste der Mitarbeiter mal aushelfen und das auch nicht nur einmal, außerdem werdet ihr auch daraufhin gewiesen wenn ihr zu unkonzentriert bzw. zu schnell arbeitet/antwortet und daraus Falschantworten resultieren.
Nehmt euch Zeit und setzt euch nicht unter Druck, denn es ist NICHT möglich alles im vorgegebene Zeitrahmen zu schaffen.Je nachdem welche Laufbahn ihr einschlagen möchtet bzw. einen speziellen Beruf bei der BW lernen wollt, kommen noch gesonderte PC Tests auf euch zu, unabhängig vom CAT 5.
Nach der Tortur CAT 5 und kurzer Wartezeit hieß es dann Sportklamotten schnappen.
Gegen 14.45 Uhr ging es dann mit dem REISEBUS (für 8 Bewerber + 1 BW Betreuer + Fahrer) für mich und einen Teil der Bewerbergruppe in die nahegelegene Henne-Kaserne, da die Löberfeld-Kaserne keine Turnhalle besitzt, zum Basis Fitness Test (BFT).
Die einzelnen Bestandteile des BFT und die zu bringenden Mindestanforderungen sind online oder in den BW-Broschüren zu erlesen, daher keine weitere Erläuterung meinerseits.
Tipp zum Pendellauf: geht nicht zu schnell in die Kehrtwende bei der Pylone, da der Hallenboden sehr rutschig ist und diese Rutschpartie ggf. wichtige Sekunden kosten kann.
Tipp zum Klimmhang: Talkum auf die Pfoten und hängen bis zum „Geht-nicht-mehr“.
Tipp zum Ergometer: powert euch nicht gleich zu Beginn so schnell mit einer zu hohen Wattzahl aus, sonst könnte es hinten raus mit der Beinkraft knapp werden.
Aus meiner Gruppe hat ein Bewerber (dieser war während des Pendellaufs gestürzt, sah daraufhin „Sternchen“ und hatte danach Probleme mit dem Kreislauf; er brach den BFT dann ab, hatte aber die Möglichkeit bekommen bei der nächsten Bewerbergruppe den BFT zu wiederholen) und eine Bewerberin (scheiterte beim Ergometer) den BFT nicht erfolgreich abgeschlossen.
Hinweis: solltet ihr den BFT nicht bestehen, geht die Eignungsfeststellung regulär weiter, ggf. könnt ihr den Test bei der nächsten Bewerbergruppe wiederholen oder wenn ich das richtig verstanden habe, dann auch innerhalb einer Frist von 6 Monaten und dennoch euren Dienst zum entsprechenden Einstellungstermin antreten.
Nach erfolgreichem Abschluss des BFT erhaltet ihr noch für eure Unterlagen ein Blatt auf dem eure Ergebnisse der einzelnen Disziplinen mit entsprechender Punktzahl und Gesamtergebnis zusammengefasst sind und eine Note ergeben (in meinem Fall: Gesamtergebnis 777 Punkte = 2,9).
Nach dem Duschen ging’s dann wieder mit dem Reisebus zurück zur Löberfeld-Kaserne, dort wurde dann noch in Ruhe Abendbrot gegessen und ca. 17.45 Uhr chauffierte man mich und meine gesamte Bewerbergruppe zu unserer Unterkunft, einem Ibis Hotel etwas außerhalb.
Ach so, natürlich könnt ihr euch nach Belieben euren Kameraden in spe aussuchen bzw. zusammenfinden. Aber die Damen an der Rezeption des Hotels hatten strikte Anweisung darauf zu achten, dass sich jeweils ein gleichgeschlechtliches Paar für ein Zimmer findet. Nur mal so nebenbei
Das Ibis Hotel(chen) war wirklich völlig in Ordnung, vor allem in Anbetracht dessen, dass einem die Unterkunft keinen Pfennig gekostet hat; treu nach dem Motto: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht in’s Maul.“
Nach dem Einchecken bezog ich mit einem netten Mitbewerber mein Zimmer für die kommende Nacht (an dieser Stelle schönen Gruß an Martin aus Plauen
[size=78%]).[/size]Der Abend wurde dann noch mit einem netten Beisammensein bei Bier und Wein und Talk über die BW verbracht.
Nach einer wirklich erholsamen Nacht war am nächsten Morgen 06.00 Uhr Abfahrt in Richtung Löberfeld-Kaserne. Natürlich waren nicht alle Bewerber pünktlich 06.00 Uhr im Bus, aber unser netter Busfahrer war gnädig und wartete geduldig.