Es ist schon ironisch, wie gerade auch öffentlich-rechtliche Journalisten andere gern der Lüge bezichtigen, und dennoch selber lügen.
Na ja, es gibt sowas wie einen Pressekodex, daran hält sich nur heutzutage kaum noch ein Journalist. Die Frage nach der ethischen und normativen Vertretbarkeit von "Bericht"erstattung ist heutzutage offenbar out. Und nach korrekter Recherche oder der möglichst neutralen Wiedergabe von Tatsachen sucht man meist ebenfalls vergebens.
Die Zeit nehmen sich diverse Journalisten heutzutage auch schlicht nicht mehr. Es ist auch viel einfacher auf einen Zug aufzuspringen oder eben ein Thema aufzugreifen, kurz zu googeln und nach fünf Minuten einen Artikel oder Fernsehbeitrag zusammengezimmert zu haben, als sich über Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre auf die Suche nach Fakten zu begeben und diese möglichst neutral wiederzugeben.
Heute sind viel zu viele Journalisten ihrer Meinung nach verkappte Pulitzer-Preisträger auf deren
Meinung und Wertung die Welt nur wartet. Aber was zählen schon Fakten, Rechtschreibung oder Ethik?
Journalisten müssen sich leider offenkundig vor niemandem rechtfertigen und sind durchaus mal der Meinung sich alles erlauben zu können. Fälle wie die monatelanger "heldenhafter Kampf" gegen das deutsche Staatsoberhaupt und damit gegen die Bundesrepublik und die Freiheitlich demokratische Grundordnung werden genauso von aller Seiten hingenommen, wie ähnliches Verhalten gegenüber einem Literatur-Nobellpreisträger.
Schlimm ist dabei aber insbesondere, dass sich die öffentlich Rechtlichen offenkundig diesem Privatmedientrend mittlerweile vollkommen - ohne Not - angeschlossen haben. Selbst da werden Texte offenkundig nicht mehr redigiert oder überprüft und Fernsehbriträge können noch so offenkundig Unsinn beinhalten, die laufen trotzdem. Das diese Medien dabei allerdings in ihrer unendlichen Arroganz nicht mal bemerken, dass es neue Kommunikations- und Medienformen gibt, die sie wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit in die Belanglosogkeit schieben werden, die einige sich redlich verdient haben ist dabei symptomatisch - schlicht keinen Bezug mehr zur Realität.
Die Ideen von Orwell sind wohl derzeit so weit weg, wie möglich. Dafür hatte Huxley mit seiner systemimmanenten Schwächen der Demokratie in Form von demokratiefeindlicher/demokratieerodierender Presse absolut recht.
Und genauso systemimmanent sind dann Leute wie Bossa - oder meinetwegen auch die "gut informierten und aufgeklärten" Bürger, die Leserbriefe an die Bild schreiben -, die der Meinung sind, sie hätten dank der Presse alles zu einem Thema gehört/gelesen/gesehen und alles was nicht zu diesen Informationen passt kann/darf eigentlich nur eine Weltverschwörung/Lüge/usw. sein.
Das ist die moderne Entmündigung des Bürgers in einer Dempkratie. Und das - für die profitierenden Organisationen/Personen - schöne ist, dass er das nicht mal merkt, denn er merkt ja nichts von seiner Misere.
Nachrichten werden heutzutage gemacht, die Welt wird konstruiert - und das alles von Medien und immer weniger Menschen sind willens und(oder in der Lage sich eine subjektive Meinung auf Grund von oblektiven Informationen zu bilden, denn das würde Aufwand bedeuten oder ist regelmäßig auch schlicht nicht möglich.
Wer will kann ja mal den Test machen und sich bei einer beliebigen Zeitung oder Nachrichtensendung die Mühe machen und versuchen die Meldungen anhand objektiver Informationen zu verifizieren. Ich schätze mal das ist in 90-99% der Fälle nicht möglich.
Und auch für die Nachrichten"macher" sieht es ähnlich düster aus, denn die übernehmen zum Großteil unverändert die Informationen von DPA und Co. Da wird nichts mehr hinterfragt...
Gruß Andi