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Erfahrungen mit Bundeswehrstudium, Studentenleben?

Begonnen von Spuky05, 11. Juli 2022, 21:50:28

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Ralf

ZitatSo hart es klingt, sie kriegen da so 1300€ Netto +/-,
Eher Plus: Beispiel A7 (Fähnrich) SK I, Netto rd. 2.250,-
Bereits bei Einstellung als A2 gibt es 2.010,- Netto.
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Helft mit, dass es so bleibt.

Deepflight

My bad, hast natürlich Recht!

Was aber dem Argument natürlich noch mehr Druck verleiht.

dunstig

Soo, ein wenig verspätet, aber wie versprochen noch kurz meine Erfahrungen zum Studentenleben. Speziell für die Bundeswehr kann ich hier für den Studiengang MB univ. in HH sprechen und werde versuchen, das ganze auch ein wenig mit dem zivilen Studentenleben ggü. zu stellen, da ich für beides Erfahrungen aus erster Hand habe. Ein bisschen mehr aus dem Alltag und weniger grundlegend als manch andere Antwort, aber vielleicht trotzdem hilfreich. Insgesamt eher als Erägnzung zu den vielen richtigen Dingen zu sehen, die bereits gesagt wurden.

Hier einmal ein paar wesentliche Punkte kurz zusammengefasst, da mir derzeit die Zeit fehlt, aber die ich bei Bedarf noch ein wenig erläutern kann. Ist ein wenig salopp und vielleicht auch überspitzt runtergeschrieben und dürfte vllt dem ein oder anderen nicht ganz passen:

- Bestehendes Dienstverhältnis, damit Vorteile von guter Bezahlung und finanziellen Freiheiten, die man so natürlich als ziviler Student i.d.R. nicht hat und sich positiv auf die Freizeitgestaltung auswirken können
- Ich konnte heirdurch z.B. 1,5 Jahre von den knapp 4 Jahren Studium im Ausland verbringen für Praktikum, Studien-, Bachelor- und Masterarbeit. An zivilen Universitäten mit "richtigem" Studentenleben. Das wäre mir bei zivilem Studium finanziell schon sehr schwer gefallen, das irgendwie möglich zu machen.
- Dafür Studium in Trimestern und gerade bei einem technischen Studium bedeutet dies, dass ein großer Teil der Freizeit für das Studium aufgebracht werden muss. Es gibt keine wirkliche vorlesungsfreie Zeit, in der man sich ausgiebig auf Prüfungen vorbereiten könnte oder vernünftig reisen könnte.
- Damit auch Urlaubs- und Abwesenheitszeiträume klar vorgegeben. Will man in der Vorlesungsfreien Zeit im Sommer, wenn man kein Praktikum machen muss, Urlaub oder Zeit außerhalb HH verbringen, muss man hierfür Urlaubstage einreichen
- Ebenfalls keine freie Wahl, was die Wahl von Kursen im jeweiligen Trimester angeht. Das ganze ist schulisch organisiert und damit jedes Trimester klar vorgegeben und durchgetaktet. Prüfungen schieben und derlei Dinge sind ebenfalls somit nicht ohne weiteres möglich
- Weiterer Unterschied ist das Angebot diverser militärischer AGs neben der Uni. Auch wenn ich mich damit hier unbeliebt mache: Während der Uni-Zeit bist du in erster Linie STUDENT. Der Auftrag ist es, das Studium zu bestehen. Daran scheitern weit mehr als die Hälfte der Studenten. Unter anderem so gut wie jeder in meinem Jahrgang, der sich in diversen militärischen Aktivitäten während der Uni verwirklichen musste. Dafür ist nach dem Studium noch mehr als genug Zeit! Der Dienstherr hat nichts von einem motivierten Übersoldaten, der den Schießausbildungszug an der Uni geleitet hat, dann aber direkt im ersten Jahr aus dem Studium fliegt.
- Günstige Unterbringung auf dem Campus. Das sorgt natürlich dafür, dass sich das Studentenleben größtenteils auf dem Campus und im Wohngebäude abspielt innerhalb einer Gruppe ähnlicher Sozialisation. Hat den großartigen Vorteil, dass bei Fragen zum Studium direkt jemand vor Ort ist und man gemeinsam die selben Probleme und Schwierigkeiten bewältigen kann. Gab einige, für die das als "Studentenleben" die Erfüllung war und Abend um Abend auf dem Flur zusammen gelernt und anschließend beim Bier zusammengesessen haben oder immer wieder in die selben 2 Bars in Hamburg gingen, wo man dann auf andere "Bundis" traf. Mancher hat in den vier Jahren nicht mehr als das von der Stadt gesehen. Ich habe mir nach dem ersten Jahr mit meiner damaligen Freundin eine gemeinsame Wohnung in HH genommen und durch sie das wirkliche Hamburger Studentenleben kennengelernt, was so unglaublich viel mehr in kultureller, menschlicher und bildender Hinsicht zu bieten hat. Ein Blick über den Tellerrand der Blase des "Bw-Studentenleben", der sehr bereichernd sein kann. Kann ich nur empfehlen.
- In dem Fall unterscheidet sich das Studentenleben dann auch nicht allzu sehr vom zivilen Studenten, da man ja direkt daran teilnimmt. Man muss nur deutlich aufpassen, wie man seine Zeit organisiert und bei der ein oder anderen Planung auch einfach mal nein sagen und sich hinsetzen und lernen. Man hat einfach in der selben Zeit knapp doppelt so viele Prüfungen zu schreiben.
- Mittlerweile ist wohl auch der Campus nicht mehr rund um die Uhr für die Öffentlichkeit ohne Anmeldung betretbar. Das war bei uns noch anders und hat z.B. dazu geführt, dass durch die Gruppe meiner Freundin und andere in ähnlicher Konstellation an den Wohnebenenpartys viele zivile Studenten spontan teilnehmen konnten. Einmal waren z.B. 3x soviele Medizinstudenten auf der Party wie Soldaten. Heutzutage sind es wohl reine Bundeswehr-Wohnebenen-Partys mit vereinzelten Gästen.
- Weiterer Unterschied: Bei uns hat damals der Dekan großen Wert darauf gelegt, dass sich der militärische Bereich komplett aus dem akademischen raushält. Dadurch hat sich der militärische Pflichtanteil bei uns auf 2-3 Tage im Jahr beschränkt. Das ist wohl mittlerweile anders und deutlich umfangreicher, was sich natürlich auf die Freizeit auswirkt. Ebenfalls ist es wohl z.B. verpflichtend donnerstags Uniform in der Uni zu tragen. Das wäre bei uns unter dem damaligen Dekan unvorstellbar gewesen. Freiwillig sicherlich, aber nicht verpflichtend.

Kurz zusammengefasst ist meiner Meinung nach der größte Unterschied das Campusleben inkl. Neigungsgruppen und AGs, wodurch man 24/7 mit den selben Leuten mit selber Sozialisation zusammen abhängt. Es wird viel mehr Zeit auf der Wohnebene verbracht und viel weniger das "normale" Studentenleben in HH erkundschaftet. Das ist zivil anders. Natürlich hat man auch da seine Gruppe aus dem Studiengang, aber man wohnt nicht zusammen und besucht nicht mit allen zusammen das selbe Gym, etv. Durch WGs, Freizeitaktivitäten, Freundin etc. hat man einfach viel mehr Kontakt zu anderen Facetten, Studiengängen, Universitäten und lernt dadurch viel mehr besondere Orte/Restaurants/Bars/Cafes in und um Hamburg kennen. Und diese Erfahrungen in teils billigen Cafes auf der Schanze und außerhalb des Campus mit Leuten, die noch dort heute leben, sind es, die mich mehrmals im Jahr gerne nach Hamburg zurückkehren lassen.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Angemon84

@dunstig

Danke für den tollen Erfahrungsbericht.

Ich hätte die Möglichkeit mit 39 Jahren im Rahmen eines Dualen Studium erneut zu studieren. Denkst du, dass man trotz des gehobenes Alters die Möglichkeit hat, sich in "kultureller, menschlicher und bildender Hinsicht " zu verwirklichen? Oder wird man vielmehr von den jüngeren Kommilitonen ausgegrenzt? Speziell wenn es um die Abendgestaltung geht....

Beuteberliner

An den UniBw studieren Sie zusammen in erster Linie mit Kameradinnen und Kameraden. Und leben mit ihnen in den Wohnbereichen. Das ist schon mal ein großer Unterschied zu zivilen Studenten verschiedenster Fachrichtungen, die in einem zivilen Studentenwohnheim leben.

Warum sollten Sie allein wegen Ihres Alters ausgegrenzt werden? Meine Erfahrung ist, dass das Verhalten einer Person gegenüber Kameraden/Kameradinnen zur Ausgrenzung führen kann, wenn es nicht gelingt, sich über gegenseitige Empfindungen mit dem Ziel zu unterhalten, ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl herzustellen.

Beuteberliner

Wobei die letztgenannte Erfahrung grundsätzlich natürlich auch im Zivilleben nicht anders ist. Das bestimmte Verhaltensweisen und Kommunikationsgewohnheiten dazu führen, dass sich Menschen von anderen "absetzen", die sich ausgegrenzt von denen fühlen und sich dann ebenso "absetzen", so dass sich dann diese Personen schließlich ebenso ausgegrenzt fühlen.

Um das zu vermeiden, helfen nur aufeinander zugehen, ehrliches Interesse zeigen, aufeinander eingehen, als Studenten miteinander lernen, dich gegenseitig Hilfe anbieten und umsetzen, Offenheit und Ehrlichkeit. Im zivilen und militärischen Kontext.

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