Forum Chat ()

StartseiteForumTeamANB / RegelnFeedgenerator Hilfe
  • 16. Juni 2024, 13:26:03
  • Willkommen Gast
Bitte logg dich ein oder registriere dich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

AUS AKTUELLEM ANLASS:

in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten  (Gelesen 29241 mal)

Nathan

  • Gast

Ich sehe die Sache etwas differenzierter. Nach meiner eigenen Bundeswehrzeit hatt ich jeden, der mit unlauteren Methoden um seinen Dienst herum gekommen ist, alles Unglück der Welt an den Hals gewünscht. In den Jahren danach hat sich die "Wut" langsam gelegt und heute sehe ich es deutlich anders.

Es ist doch der Staat, der ein eindeutiges Interesse daran hat, dass die Anzahl der Tauglichen an den tatsächlichen Bedarfszahlen "angepasst" wird, um eine formaljuristische Wehrgerechtigkeit aufrechterhalten zu können. Entsprechend haben wir auch ganz ohne Schummeleien ein historisch nie dagewesenes Hoch an Untauglichen.
Wenn schon aufgrund der überhaupt zur Verfügung stehenden Wehr- und Zivildienstplätzen klar ist, dass über 50 % eines Jahrganges überhaupt keinen Dienst leisten können, selbst wenn sie wollten, so ist doch nur zu verständlich, dass sehr viele unbedingt zu dieser Gruppe gehören möchte, selbst wenn sie kerngesund sind.

Da der Staat also ohnehin ein Interesse daran hat, die Zahl der Untauglichen möglichst hoch zu halten (zumal diese Gruppe dann auch keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt hat), verhalten sich die heutigen "Drückeberger" fast schon staatskonform. Man kann es auch noch drastischer ausdrücken, wenn der Staat den Grundsatz der Gleichbehandlung so lasch behandelt, dass erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der gegenwärtigen Wehrpflichtpraxis besteht und sich das Bundesverfassungsgericht damit beschäftigen muss, dann könnte der Einzelne sich in eine Art "Notwehrsituation" und damit sein Handeln moralisch gerechtfertigt sehen.

Dagegen halte ich das Vorgehen der Versicherungen für völlig ungerechtfertigt, denn es ist ihnen absolut klar, dass die Gesundheitsakten vieler Gemusterter eher Märchenblättern gleichen und damit nur eine begrenzte Glaubwürdigkeit haben. Ihr Vorgehen dient also nur dazu sich vor ihren Zahlungsverpflichtungen zu drücken, was dann tatsächliches Drückebergertum ist.

Nathan
Gespeichert

Nathan

  • Gast
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #1 am: 22. März 2007, 09:30:03 »

Also, ich weiß nicht so recht. Bei der Musterung übertreiben, um sich einen inzwischen rechtswidrigen Dienst (Wehrgerechtigkeit) zu ersparen erscheint mir nicht so verwerflich, wie die Zukunftspläne einer mehr oder minder willkürlich erwählten Gruppe junger Leute zu durchkreuzen, wenngleich es gegen das Wehrpflichtgesetz verstößt.
Das ist jawohl ein Scherz oder? Willkürlich würde ich es nicht nennen und Zukunftspläne werden wohl von niemandem zerstört, zumal viele Jungendliche auch gar nicht wissen was sie machen sollen oder erst über den GWD zur Bundeswehr gekommen sind!

Nebenbei haben Frauen hier wieder mal 'nen kleinen Vorteil.......

Woaha nun mal ganz locker, ich glaube Frauen haben da an genug anderen Stellen auch noch viele Nachteile. Also bitte nicht ganz so vorlaut sein.


Die Arbeitslosigkeit junger Männer im wehrfähigen Altern ist deutlich höher als die gleichaltriger Frauen was vorrangig an der Wehrpflicht liegt. Insofern ist die obige Behauptung über angeblich nicht gestörrte Zukunftspläne recht gewagt. Wer Einzelschicksale kennen lernen möchte, soll mal im Forum der Zentralstelle nachschauen.

Ansonsten würde es jeder Frau gut zu Gesicht stehen eine so offensichtliche Diskriminierung wie die Wehrpflicht, die staatlich erzwungen und unter Strafandrohung durchgesetzt wird, einfach mal als solche anzuerkennen. Eine Aufrechnung geht meistens schief, zumal es auch bei Männern weitere Felder der Benachteiligung gibt (siehe Urteil um Vaterschaftstests, deutlich später bezahlte Krebsvorsorge, kein Männergesundheitsbericht, gleiche Rentenbeiträge bei deutlich niedrigerer Lebenserwartung, tendenziell höhere Strafe bei gleicher Straftat, Benachteiligung von Jungen in Schulen usw.)
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.665
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #2 am: 22. März 2007, 09:31:31 »

Woaha nun mal ganz locker, ich glaube Frauen haben da an genug anderen Stellen auch noch viele Nachteile. Also bitte nicht ganz so vorlaut sein.

*fauch* ?   ;D

An dieser Stelle sei daran erinnert, daß statistisch gesehen jede Frau in D 1,3 Kinder kriegt. Eine Schwangerschaft gleich 9 Monate macht 12 Monate Dienst am Deutschen Volk pro Frau.

Wir Herren der Schöpfung leisten dagegen im Schnitt nur 0,x Wehr-/Zivildienste und liegen damit (statistisch gesehen) deutlich zurück  ;)

Außerdem kriegen wir keine Orangenhaut und haben damit von vorneherein ein besseres Leben  ;D
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Richard292

  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 47
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #3 am: 22. März 2007, 11:23:27 »

Nathan, du sprichst mir aus der Seele!
Kann jede Zeile von dir nur unterstreichen!
Gespeichert
vigilia praetium libertatis

MisterS

  • Gast
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #4 am: 22. März 2007, 11:44:11 »

Zitat
Nathan, du sprichst mir aus der Seele!
Kann jede Zeile von dir nur unterstreichen!
Dem schließe ich mich einfach mal an !

Es besteht doch sicherlich nicht erntshaft Zweifel daran, dass die Zahl der Tauglichen künstlich niedrig ist, weil schlicht kein Bedarf da ist. Selbst Herr Dr. Jung hat das "erkannt" (Neue Osnabrücker Zeitung, Februar 2007) und will mehr Planstellen schaffen.
Das kann man doch den Wehrpflichtigen nicht vorwerfen, die ihrerseits versuchen das für sich bestmögliche rauszuschlagen. Sie verstoßen zwar gegen ein geltendes Gesetz, aber dies ist selber ungerecht und insofern sehe ich das moralisch nicht so dramatisch, wie wenn jemand bei der Steuer schummelt, o.ä.

By the way: Inzwischen sehe führende Staatsrechtler und auch Gerichte die Wehrpflicht als nicht mehr rechtens an. Bin mal gespannt, wie das BVerfG demnächst entscheiden wird........

Zum weiblichen Geschlecht: Ja, es ist wahr, dass Frauen in verschiedenen Bereichen benachteiligt werden. Das gehört unzweifelhaft geändert, aber hier ist's eben auch mal andersrum.
Nebenbei tun viele Behörden ne ganze Menge für die Genderpolitik. Da gab es Studien über die unterschiedlichen Empfindungen bezüglich Wald von Mann und Frau des NRW-Forstministers, oder es gibt da die Kampagne "Wien sieht's anders", wo zum Ampelmännchen nun ein Ampelfrauchen kommen soll.
Wenn Frauen sich mit so einem Unfug abspeisen lassen, weiß ich auch nicht weiter ???

Zitat
Willkürlich würde ich es nicht nennen und Zukunftspläne werden wohl von niemandem zerstört, zumal viele Jungendliche auch gar nicht wissen was sie machen sollen oder erst über den GWD zur Bundeswehr gekommen sind!
Die Jugendlichen werden aber auch nicht gefragt, ob sie schon was vor haben, oder ?
Es gibt ne ganze Menge junge Männer, die schon ziemlich konkrete Vorstellungen von dem haben, was nach dem Schulabschluss / der Ausbildung kommen soll.
Und dabei durchkreuzt die BW sehrwohl Zukunfspläne und verbaut Chancen.
Der Jahrgang, der im Juli oder Oktober 2005 eingezogen wurde, darf jetzt in einigen Ländern Studiengebühren berappen.
Der Jahrgang, der im Juli oder Oktober 2006 geholt wurde, wird in den meisten Ländern kein Diplom, sondern nur noch den Bachelorstudiengang beginnen können.
Ob die Betroffenen damit einverstanden sind, fragt keiner. Im KWEA schon gar nicht !

Und das Argument, dass viele erst über den GWD zur BW gekommen sind ist ja wohl nicht ernst gemeint, wenn es darum geht die Wehrpflicht zu erhalten.
Die BW wird doch wohl noch in der Lage sein sich auf dem freien Arbeitsmarkt als Arbeitgeber zu behaupten. Ist die Truppe wirklich so unattraktiv, dass es des zwangs bedarf ? Ich hoffe nicht !
Nebenbei kommen auch Polizei, Zoll, Bundespolizei, Verwaltungen, etc. an Nachwuchs und das ganz ohne Zwangsdienst.
Gespeichert

Dennis812

  • Aesculap-Jünger
  • Global Moderator a.D.
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.904
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #5 am: 22. März 2007, 11:53:53 »

Zitat
Nathan, du sprichst mir aus der Seele!
Kann jede Zeile von dir nur unterstreichen!
Zitat
Willkürlich würde ich es nicht nennen und Zukunftspläne werden wohl von niemandem zerstört, zumal viele Jungendliche auch gar nicht wissen was sie machen sollen oder erst über den GWD zur Bundeswehr gekommen sind!
[..]Der Jahrgang, der im Juli oder Oktober 2005 eingezogen wurde, darf jetzt in einigen Ländern Studiengebühren berappen.
[..]

Schon ein bisschen populistisch,oder? Studiengebühren mussten kommen - und wenn diese so eingesetzt würden, wie sie soll(t)en finde ich dies nicht so problematisch - zahle ja selber auch...

Aber das als Grund anzuführen - naja....
Gespeichert
AGA: 6./SanRgt 22 - Stamm: SanZ Kerpen - OGefr d.R.

Bundeswehrforum.de - Seit 12 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleiben kann.

MisterS

  • Gast
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #6 am: 22. März 2007, 12:22:45 »

Zitat
Schon ein bisschen populistisch,oder? Studiengebühren mussten kommen - und wenn diese so eingesetzt würden, wie sie soll(t)en finde ich dies nicht so problematisch - zahle ja selber auch...
Ich erinner mich an den Geschichtsunterricht, wo man erfahren konnte, wie der freie Bildungszugang für alle als große soziale Errungenschaft gefeiert wurde. Insofern dürfteen die GATS eher ein Rückschritt sein, aber das schweift vom Thema ab.

Zitat
Aber das als Grund anzuführen - naja....
Wieos naja ?
Fakt ist, dass in diesem Jahrgang knapp 26 % aller Männer eingezogen wurden. Das heißt, dass statistisch gesehen fast drei Viertel der Abiturienten dieses Jahrgangs die Möglichkeit haben einige Semester gebührenfrei zu studieren.
Ich sehe darin einen Vorteil - wenngleich die bevorteilten nichts für ihn können. Ich weiß nicht, wie du das siehst.
Und auch der Möglichkeit ein Diplom zu erhalten beraubt zuwerden sehe ich hinsichtlich der Inhalte des Bachelors eher als Nachteil, womit wir wieder bei den GATS währen und sich der Kreis schließt.....
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.665
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #7 am: 22. März 2007, 12:23:51 »

Es gibt ne ganze Menge junge Männer, die schon ziemlich konkrete Vorstellungen von dem haben, was nach dem Schulabschluss / der Ausbildung kommen soll.
Und dabei durchkreuzt die BW sehrwohl Zukunfspläne und verbaut Chancen.

Wenn jemand so genaue Pläne für sein Leben hat, dann denkt der aber sicher auch daran den seit 1956 bestehenden Pflichtdienst mit einzuplanen?  ;)
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

MisterS

  • Gast
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #8 am: 22. März 2007, 13:11:21 »

Zitat
Wenn jemand so genaue Pläne für sein Leben hat, dann denkt der aber sicher auch daran den seit 1956 bestehenden Pflichtdienst mit einzuplanen?
Touché  ;D

Du musst aber auch bedenken, dass man die Wherpflicht nicht mehr planen kann. Wenn es für jeden jugen Mann völlig klar wär, dass er Dienst leisten muss, wär's ja gerecht und in Ordnung. Dann würden auch alle gleichermaßen von eventuellen Nachteilen (Gebühren, Bachelor, etc.) betroffen.
So wie's jetzt ist, gleicht es aber mehr einem Glücksspiel - Bundeswehrlotto eben.
Und das ist leider nicht planbar.
Gespeichert

StOPfr

  • Unterwegs im Auftrag des Herrn
  • Global Moderator a.D.
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 14.218
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #9 am: 22. März 2007, 13:30:28 »

Nebenbei tun viele Behörden ne ganze Menge für die Genderpolitik. Da gab es Studien über die unterschiedlichen Empfindungen bezüglich Wald von Mann und Frau des NRW-Forstministers, oder es gibt da die Kampagne "Wien sieht's anders", wo zum Ampelmännchen nun ein Ampelfrauchen kommen soll.
Wenn Frauen sich mit so einem Unfug abspeisen lassen, weiß ich auch nicht weiter ???
Die Feststellung ist sachlich korrekt. Die Schlussfolgerung aber falsch. Richtig muss es lauten:
Wenn wir alle uns mit so einem Unfug abspeisen lassen, weiß ich auch nicht weiter!
Gespeichert
Bundeswehrforum.de - Seit 17 Jahren werbefrei!
Helft mit, dass es so bleiben kann!

Richard292

  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 47
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #10 am: 22. März 2007, 15:14:20 »

Du musst aber auch bedenken, dass man die Wherpflicht nicht mehr planen kann. Wenn es für jeden jugen Mann völlig klar wär, dass er Dienst leisten muss, wär's ja gerecht und in Ordnung. Dann würden auch alle gleichermaßen von eventuellen Nachteilen (Gebühren, Bachelor, etc.) betroffen.
So wie's jetzt ist, gleicht es aber mehr einem Glücksspiel - Bundeswehrlotto eben.
Und das ist leider nicht planbar.

@MisterS:
Im Prinzip richtig, und zunächst mal Zustimmung (übrigens auch zu deinen Posts weiter oben, die mir, wie die von @Nathan, aus der Seele sprechen!).
Aber, sag ich jetzt mal ganz ketzerisch, eine Möglichkeit, die Wehrpflicht zu planen, gibt es doch: KDV. Wer nämlich verweigert, leistet auf jeden Fall Dienst, sprich, erfüllt auf legale Art und Weise durch Ableistung des Zivildienstes seine Wehrpflicht. Somit sind die einzigen, die garantiert zum Dienst herangezogen werden, die Kriegsdienstverweigerer. Wer dagegen nicht scharf aufs Dienen ist, und einfach erstmal schweigend abwartet, hat die besten Chancen, gar keinen Dienst leisten zu müssen, unterliegt dann allerdings dem Bundeswehrlotto. Das hat mit (Wehr-)Gerechtigkeit so viel zu tun wie Otfried Fischer mit Slimline.
Selbst ein ehemals glühender Verfechter der Wehrpflicht wie ich kann da nur noch für eine Aussetzung plädieren.
« Letzte Änderung: 22. März 2007, 15:20:00 von Richard292 »
Gespeichert
vigilia praetium libertatis

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.665
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #11 am: 22. März 2007, 15:59:41 »

Wehrdienstverweigerung soll aber keineswegs Planungssicherheit herstellen, sondern wurde von den Verfassungsvätern ermöglicht um Pazifisten mit Gewissensbissen nicht dazu zu zwingen andere Homo Sapiens mit Blei vollzupumpen.  ::)
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

MisterS

  • Gast
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #12 am: 22. März 2007, 16:08:52 »

Zitat
Wehrdienstverweigerung soll aber keineswegs Planungssicherheit herstellen, sondern wurde von den Verfassungsvätern ermöglicht um Pazifisten mit Gewissensbissen nicht dazu zu zwingen andere Homo Sapiens mit Blei vollzupumpen. 
Erstens das - auch wenn es etwas unkonvetionell formuliert ist  ;D
Und zweitens werden bei weitem nicht alle als KDVler anerkannte auch tatsächlich zum Zivildienst herangezogen.
Und wer untauglich gemustert wird (was ja den Kern der Lotterie ausmacht), der muss auch keinen Zivi machen - und darf es auch nicht.
Der Wahnsinn dabei ist doch, dass teilweise Leute untauglich werden, obwohl sie schon längst entschieden haben ein FsJ zu absolvieren. Die würden viiiiieeel lieber Zivi machen, weil man Netto mehr verdient. Zivi machen aber dann die, die tauglich wurden, obwohl sie hätten studieren oder sonstwas machen können.
Folglich: ENtweder Dienst für alle oder für keinen, aber nicht so wie heute !
Zitat
Selbst ein ehemals glühender Verfechter der Wehrpflicht wie ich kann da nur noch für eine Aussetzung plädieren.
Das wäre eine mögliche Lösung. Ich finde aber auch die Idee eines sozialen Pflichtjahres für wirklich ALLE (inkl. Väter, Ehemänner, Zahnspangenträger, etc.) ggf. mit optionalem Wehrdienst die bessere Lösung, damit der Sozialbereich nicht plötzlich ohne Zivis zusammenklappt.
Gespeichert

schlammtreiber

  • Spam - Meister
  • Administrator
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 21.665
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #13 am: 22. März 2007, 16:18:47 »

Ich finde aber auch die Idee eines sozialen Pflichtjahres für wirklich ALLE (inkl. Väter, Ehemänner, Zahnspangenträger, etc.) ggf. mit optionalem Wehrdienst die bessere Lösung,

Höchstwahrscheinlich verfassungswidrig  ;)
Die Diskussion hatten wir auch schonmal... Suchfunktion?

Zitat
damit der Sozialbereich nicht plötzlich ohne Zivis zusammenklappt.

Oh, wenn die Bundeswehr ohne Wehrpflichtige klarkommt, warum dann nicht der Sozialbereich ohne Zivis? Ich weiß natürlich, daß dies einer der (wahren) Gründe ist, warum wir noch die Wehrpflicht haben. Es ist aber grundfalsch, und kann nicht als Argument in der "öffentlichen" Diskussion gelten.
Gespeichert
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Richard292

  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 47
Re: allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten
« Antwort #14 am: 22. März 2007, 16:23:04 »

@schlammtreiber:
Dass das Recht auf KDV nicht dazu da ist, Plaungssicherheit herzustellen, ist mir schon klar. Hab ich damit ja auch nicht behauptet.
Ich habe nur gesagt, wie es ist. Und bewusst das kleine Wörtchen "ketzerisch" eingefügt.  ;)

@MisterS:
Nicht alle anerkannten KDVler werden zum Zivildienst herangezogen?! Das wäre mir ja ganz neu! Seit wann ist das so, und hast du zufällig eine Quelle für diese Information? Würde mich interessieren. Ich habe bisher noch nie was davon gehört, lasse mich aber natürlich gerne eines Besseren belehren (zumal ich leider genausowenig über einen Beleg verfüge, DASS alle herangezogen werden...).
Dass untauglich Gemusterte keinen Zivi machen müssen, ist mir natürlich auch klar, aber ich finde eigentlich nicht, dass es den Kern der Lotterie ausmacht, untauglich gemustert zu werden. Die Lotterie besteht doch, zumindest AUCH, darin, wer von den tauglich Gemusterten auch tatsächlich gezogen wird, oder?

nochmal @schlammtreiber:
Richtig, das Pflichtjahr ist verfassungswidrig, geht also nicht.
Und ebenso richtig, die Wehrpflicht haben wir vor allem deswegen noch, weil wir die Zivis brauchen. Ich gebe dir recht, dass der Sozialbereich vielleicht ohne sie auskommen kann, aber das geht, fürchte ich, nur längerfristig. Wenn sie auf einmal wegfielen, wäre das schon mit vielen Problemen verbunden.
Aber natürlich hast du Recht, dass das kein Argument sein kann.
« Letzte Änderung: 22. März 2007, 16:28:44 von Richard292 »
Gespeichert
vigilia praetium libertatis
 

© 2002 - 2024 Bundeswehrforum.de