Zwischen Ansehen in der Öffentlichkeit und Verwurzelung in der Gesellschaft gibt es eklatante Unterschiede! Grade die US Army hat damit zu kämpfen, dass sich eine große Anzahl der neuen Rekruten aus dem Bodensatz der amerikanischen Gesellschaft rekrutiert. Es wird sogar mit der amerikanischen Staatsbürgerschaft geködert.
Wenn es um das Thema Rekrutierung geht, magst du Recht haben. Doch ist das die US Regierung nicht selber Schuld? Ich denke, der Irak Krieg in Verbindung mit seinen tausenden toten US Soldaten hat das Image der US Army stark angekratzt. Ich habe im TV eine Mutter von US Soldaten gesehen, die 3 von 4 Söhnen im Irak verloren hat. Wie will man da noch Sinn und Zweck der Army und des Irak Krieges erklären? G.W. Bush hat es meiner Meinung nach sehr an Fingerspitzengefühl diesbezüglich gefehlt, und Obama muss nun die Konsequenzen für dieses jahrelange fragwürdige Handeln tragen.
Aber schauen wir gar nicht so weit weg, schauen wir uns die Bw an ... gerade letztes Jahr sind die Bewerberanfragen wesentlich weniger geworden, als verstärkt Särge mit deutschen Soldaten nach Hause kamen. Einige Offz Anwärter haben sogar vorzeitig um Entlassung gebeten, weil sie mit der Lage in AFG nicht klar kamen. Sie hatten ganz offen ausgesprochen Angst, dass sie in einigen Jahren ebenfalls in einem Sarg nach Hause kommen. Generell vollkommen menschlich nachvollziehbar so eine Entscheidung, denn wir hängen alle an unserem Leben, egal ob Zivilist oder Soldat.
Auch dem Bundesminister der Verteidigung sowie dem Wehrbeauftragten ist es schon aufgefallen, dass die Masse der FWDL'er sowie SaZ Bewerber prozentual gesehen aus dem Osten kommen. Warum? Den jungen Männern und Frauen im Osten fehlt es an beruflichen Alternativen. Bevor viele von der Schule bzw. Ausbildung in Hartz4 enden, gehen viele lieber zur Bw, da dies aktuell die einzige Alternative ist einen Job zu bekommen. Somit nähren auch wir uns immer mehr der "Bodensatzrekrutierung", trotz Wehrpflicht.
Würde die Bw nicht in AFG und anderen NATO Einsätzen vertreten sein, so würde sie mit Bestimmtheit wesentlich mehr, teils hoch qualifizierte, Bewerber haben. Doch spätestens seit ISAF ist in aller Deutlichkeit klar geworden, was es heißen kann Soldat zu sein. Nämlich das hohe Risiko zu tragen vorzeitig aus dem Leben zu scheiden, und das will von Natur aus kein Mensch. Hinzukommt noch die immer wiederkehrende Frage, was die Bw in AFG zu suchen hat? Aktuell ist etwas mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung gegen den ISAF Einsatz wegen der Frage nach Sinn und Zweck, und ich bin der festen Überzeugung, dass es mehr Gegner werden, wenn sich die Lage in AFG weiter verschlechtert und ggf. bald wieder Kameraden fallen.
Wir leben halt in einer, meiner Meinung nach, immer egoistischeren Welt. Jeder will für sich das Beste und Meiste, doch ist immer weniger bereit auch etwas dafür zu geben.
Bin auf eure Meinungen und Ansichten gespannt.