Hallo zusammen,
da ich seit nunmehr 5 Jahren, ich bin Einsatzreservist, regelmäßig Wehrübungen über mehrere Wochen im Jahr ableiste und mit vielen Kameraden zu tun habe die entweder Einsatzreservist sind oder eine Beorderungsstellen in einem Mob Truppenteil haben, kann ich vielleicht nachfolgendes zu diesem Thema sagen.
@ Fritsch
Da die Einberufung durch das jeweilige KWEA vollzogen wird, hat man sich "intern" entgegen den gesetzlichen Bestimmungen (Leistungskatalog für Wehrpflichtige analog für Reservisten) ein Verfahrensweg ausgedacht, nämlich die Einverständniserklärung des Arbeitgebers bei Wehrübungen von bis zu 6 Wochen. Diese hat man vereinbart, da so sichergestellt ist, dass die Behörden der Bundeswehr keinen unnötigen Verwaltungsaufwand betreiben müssen. Das kommt noch aus der Zeit der massiv vielen Mob Beorderungen von früher. Für die Bundeswehr macht das Sinn. Ich selbst habe diese nie abgegeben. Nie wurde eine Nachforderung davon verlangt, weil sie wissen, dass es kein legitimes Verwaltungsverfahren ist. Treu dem Motto: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und mal ehrlich: Wer von den Resis kennt sich da schon aus, doch nur die wenigsten.
Der große Nachteil einer solchen "Arbeitgebererlaubnis" liegt auf der Hand. Der Arbeitgeber bekommt den Eindruck vermittelt, das er auch nein sagen kann. Grundsätzlich kann er das aber eben nicht. Er muss schon ganz gravierende Gründe darlegen können, warum er eine WÜ seines Arbeitnehmers ablehnt. So könnte ich mir Beispielsweise einen Selbstständigen vorstellen, der nur noch einen Gesellen hat um seinen Betrieb am laufen hält, fällt dieser Geselle jetzt durch eine Wehrübung aus, hat das sicherlich finanzielle Einschränkungen für den Unternehmer und dabei könnte ich mir auch vorstellen, dass die Bundeswehr dann davon ablässt.
Anhand dieses Beispiels wird auch deutlich, dass dies im öffentlichen Dienst kaum passieren kann.
Da ich als Einsatzreservist sehr viele Wehrübungstage ableiste (i.d.R. mehr als die vereinbarten 72 Tage in 3 Jahren) hat unser damaliger Oberst im Landeskommando einen sehr schönen und auch erklärenden Brief an alle AG seiner "Schützlinge" geschrieben und die Wichtigkeit von Bürgern in Uniform (insbesondere von Reservisten) bei Katastrophenfällen hingewiesen und die AG um Unterstützung und Verständnis gebeten.