Quelle: Bundeswehr.org 07/2017
Informartionsartikel
"Sven Eckhoff und Henning Schmidt hatten Haupt- und Realschule besucht, eine Berufsausbildung absolviert, sich beim Heer beziehungsweise bei der Marine als Soldaten auf Zeit verpflichtet und stehen nun an der Schwelle zu zivilberuflichen Karrieren. Beide studieren mit Finanzierung durch den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.
„Ist das möglich?“, fragte der BFD-Berater den früheren Obermaat Henning Schmidt (27). Es ist. „Im Zuge der erweiterten Öffnung der Universitäten der Bundeswehr steht vorbehaltlich freier Kapazitäten unser gesamtes Angebot grundsätzlich allen Bundeswehrangehörigen und auch ausscheidenden Zeitsoldaten zur Vorbereitung auf einen zivilen Beruf zu Verfügung“, betont Astrid Strüßmann, Referentin für Hochschulmarketing der HSU. Studienplätze gibt es in den Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften. „In vielen Geistes- und Sozialwissenschaften, allen voran in der Psychologie, gibt es momentan keine Plätze“, sagt Strüßmann.
Dass Zeitsoldaten, die einen Anspruch auf Förderung durch den BFD erworben haben, an der Helmut-Schmidt-Universität BFD-finanziert studieren können, ist vielen unbekannt. Auch Henning Schmidt und Sven Eckhoff sind eher zufällig auf diese Möglichkeit gestoßen. „Ich hatte gehört, dass man an der HSU Psychologie studieren kann und dass die Universität einen guten Ruf genießt“, sagt Henning Schmidt. Bei einem Anruf beim Prüfungsamt erfragte er die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung. „Wir unterliegen dem Hamburger Hochschulgesetz, deshalb sind die allgemeine Hochschulreife oder ein Hochschulabschluss, eine abgelegte Meisterprüfung, langjährige Berufserfahrungen oder auch die Ausbildung zum Schiffsoffizier obligatorisch“, sagt Astrid Strüßmann. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Interessierten.
Überrascht, wie einfach es ging
„Ich war überrascht, wie einfach es geht. Ich habe mich mit Anschreiben, Lebenslauf und Motivationsschreiben beworben und zwei, drei Wochen später meine Zusage bekommen. Mein BFD-Berater in Berlin hat mich dabei top unterstützt“, sagt Henning Schmidt. Inzwischen studiert der 27-Jährige im Master-Studiengang Psychologie. Sein Ziel: Eine klassische Therapeutenausbildung, um später als Truppenpsychologe bei der Bundeswehr angestellt zu werden.
Oberfeldwebel Sven Eckhoff (32) hingegen musste auf dem Weg zu seinem Maschinenbau-Studium einige Hindernisse überwinden. „Mein Berater hatte Bedenken, dass ich mich übernehmen könnte.“ Denn an der HSU wird intensiv und in Trimestern studiert. „Unsere Studierenden erreichen den Bachelor bereits nach zweieinviertel, den Master nach weiteren eindreiviertel Jahren“, so Astrid Strüßmann.
Kleine Gruppen erleichtern das Lernen
„Der Anspruch ist hoch, das stimmt. Gerade wenn man wie ich acht Jahre gearbeitet hat, fällt es zunächst schwer, in diesen Prozess des Lernens wieder hineinzukommen“, sagt der frühere IT-Systemelektroniker Henning Schmidt. Ihm habe geholfen, dass er noch während seiner Dienstzeit privat an der Abendschule für das Abitur das Lernen wieder lernen konnte, „und dass es an die Universität viele kleine Übungsgruppen gibt. Da fällt man nicht so schnell durchs Raster“.
Das und der gute akademische Betreuungsschlüssel, gerade in den Ingenieurwissenschaften, ermutigten auch Sven Eckhoff, der nach elf Jahren Dienst in der Truppe im Oktober 2017 mit seinem Maschinenbaustudium beginnt. „Ganz leicht wird das nicht, mir fehlt Stoff, den die Abiturienten noch in der Schule hatten, aber das kann ich auffrischen.“ Der KFZ-Mechaniker hat sich als Feldwebel weitergebildet, die mittlere Reife und einen Meister-Lehrgang absolviert.
Studiengebühren trägt der BFD
Auch bei Eingliederungsmaßnahmen werden Studiengebühren erhoben. Diese sind allerdings niedriger als bei zivilen Studierenden. Sie belaufen sich auf einheitlich 1.250 Euro pro Trimester und werden, soweit ein Anspruch auf Förderung besteht, vom BFD getragen. „Bei freien Kapazitäten besteht die Möglichkeit, günstig auf dem Campus zu wohnen“, sagt Henning Schmidt. „Zudem gibt es zahlreiche Vorbereitungskurse, beispielsweise in Mathematik und Statistik. Die würde ich jedem, der es braucht, dringend anraten.“ Der angehende Psychologe ist sicher, mit dem Studium „die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Man muss sicherlich viel lernen, sich disziplinieren und selbst organisieren, aber ich genieße die vielen Möglichkeiten und Freiheiten des Studiums.“ Sven Eckhoff freut sich, erst einmal mit dem Studium zu beginnen. Sein Ziel ist der Bachelor of Sciene, an einen Master denkt er noch nicht. „Wenn ich den Bachelor erreiche, bin ich so weit gekommen, wie ich mir vorgenommen habe. Ich hoffe, dass ich es packe, aber das liegt an mir.“
Ansprechpartnerin Hochschulmarketing HSU:
Astrid Strüßmann, Tel. 040 6541-3855"