Zwei aktuelle Meldungen aus dem Bundestag befassen sich heute mit Ebola (hib-Meldungen 064 und 066/2015 vom 4. Februar 2015:
Noch keine Entwarnung bei EbolaAusschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - 04.02.2015Berlin: (hib/AHE) Experten geben trotz erster vorsichtig optimistischer Berichte aus Westafrika noch keine Entwarnung mit Blick auf die Ebola-Epidemie. Die gute Nachricht sei, dass die Zahl der Ebola-Neuinfektion in Westafrika rückläufig sei, doch das heiße zunächst, dass sich die Epidemie langsamer ausbreite als bisher, und nicht, dass sie bereits auf dem Rückzug sei, sagte Ralf Südhoff vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programm, WFP) am Mittwoch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Ebola wurde lange verkannt, jetzt geht es darum, die Krankheit nicht zu schnell zu vergessen.“ Die internationalen Hilfen seien spät angelaufen, hätten aber weitgehend gewirkt, sagte Südhoff auch mit Blick auch auf die Nahrungs- und Logistikhilfen durch das WFP. Eine unmittelbar Hungerkatastrophe drohe den am meisten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leona nicht, allerdings eine aus nicht eingebrachten Ernten und einem massiven Anstieg bei Lebensmittelpreise resultierende Hungerkrise. Bereits heute seien rund 200.000 Menschen in Westafrika infolge von Ebola auf Ernährungshilfe angewiesen, bis März könnte diese Zahl auf rund eine Million ansteigen. Die wirtschaftlichen Verluste und Einbußen der drei Länder würden auf rund 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt, sagte Südhoff.
Martin Kollmann von der Christoffel-Blindenmission lenkte im Ausschuss den Blick auf die sogenannten „vernachlässigten Krankheiten“, die zwar behandelbar beziehungsweise vermeidbar seien, denen aber dennoch jährlich rund 500.000 Menschen zum Opfer fallen würden. Ebola, wenngleich nicht auf der WHO-Liste der „vernachlässigten Krankheiten“, zeige, dass solche Infektionskrankheiten eine „dramatische Dimension“ annehmen könnten. Der Schlüssel zur Vermeidung solcher Epidemien liege in der Bekämpfung von Armut und Hunger, im Auf- und Ausbau der der medizinischen Versorgung, aber auch im Zugang zu sauberen Wasser und der Beachtung hygienischer Standards.
Nach den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich seit März 2014 bis Ende Januar dieses Jahres mehr als 22.000 Menschen mit dem Ebola-Virus infiziert, etwa 8.800 Todesfälle seien zu beklagen. Am meisten betroffen ist den Angaben zufolge Sierra Leone mit mehr als 10.000 Fällen und mehr als 3.000 Verstorbenen.
QuelleZahl der Ebola- Neuinfektionen sinktAusschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe - 04.02.2015Berlin: (hib/AHE) Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen Ebola-Epidemie, Walter Lindner, sieht „Licht am Ende des Tunnels“ bei der Eindämmung der hochansteckenden Infektionskrankheit in Westafrika. Die Zahl der Neuinfektionen sei in Guinea, Liberia und Sierra Leone auf insgesamt unter 100 Fälle pro Woche gesunken, während es noch vor wenigen Wochen 350 gewesen seien, sagte Lindner am Mittwoch im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. „Vor uns liegt der holprige Weg der letzten Meile, um von Hundert auf Null zu kommen.“ Es sei zudem gelungen, eine weitere Übertragung auf die Nachbarländer zu verhindern. Lindner hob die Vielzahl der deutschen Hilfen im Kampf gegen Ebola hervor - darunter der Betrieb von Ebola-Behandlungszentren zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz, die Einrichtung von Diagnostiklaboren durch Spezialisten des Robert-Koch Instituts und des Bernhard-Nocht-Instituts, die logistische Unterstützungen des Technischen Hilfswerks sowie die Einrichtung einer Luftbrücke mit Transall-Maschinen der Bundeswehr, die bisher rund 700 bis 800 Tonnen Material für Hilfsorganisationen und UN-Hilfsprogramme transportiert hätten. Zudem stehe mit einem Medevac-Flugzeug mit Isolationseinheit jederzeit ein Transportmittel zur Verfügung, um Helfer im Falle einer Infektion zur Behandlung zurück nach Deutschland zu bringen, sagte Lindner.
Neben die Herausforderung, die Epidemie vollständig einzudämmen, trete nun zunehmend die Aufgabe, den Übergang von der humanitären Hilfe zum Wiederaufbau und zur Entwicklungszusammenarbeit vorzubereiten. Es gehe darum, Entwicklungs- und Aufbauhelfern ein sicheres Umfeld zu bieten. Außerdem werde es darum gehen, auf Ebene internationaler Institutionen wie Vereinte Nationen und Weltgesundheitsorganisation WHO, im Rahmen der EU und auch auf nationaler Ebene die Lehren aus den spät angelaufenen Hilfen zu ziehen und über künftige Frühwarnsysteme und Koordinierungsmodelle zu diskutieren.
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