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Autor Thema: tagesschau.de: Drohnen aus Israel  (Gelesen 2654 mal)

StOPfr

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tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« am: 04. Juni 2016, 22:46:20 »

tagesschau.de berichtet heute (Stand: 04.06.2016, 04:55 Uhr):

Bundeswehr least Drohnen aus Israel
Die Millionen-Miete

Quelle
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Papierberg

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Antw:tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #1 am: 05. Juni 2016, 11:14:55 »

Als Außenstehender ist es nahezu unmöglich, Entscheidungen innerhalb von Rüstungsprojekten dahingehend nachzuvollziehen, in welchem Umfang eine Beeinflussung der Verantwortlichen von Industrieseite erfolgt ist, inwieweit es schlicht um Industriepolitik geht, welche Weichenstellungen bereits bei der Bedarfsfeststellung vorgenommen werden und welche Auswirkungen dies auf richtungsweisende Entscheidungen hatte bzw. welche Alternative technisch, militärisch und wirtschaftlich wirklich die optimale wäre. Trotzdem ist es gut, dass Opposition und Öffentlichkeit ein Auge auf diesen höchst korruptionsgefährdeten Bereich haben.
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Gerd

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Antw:Tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #2 am: 08. Juni 2016, 11:12:53 »

Als Außenstehender ist es nahezu unmöglich, Entscheidungen innerhalb von Rüstungsprojekten dahingehend nachzuvollziehen [...]. Trotzdem ist es gut, dass Opposition und Öffentlichkeit ein Auge auf diesen höchst korruptionsgefährdeten Bereich haben.

Über Ihren Beitrag kann und möchte ich mich nur wundern. Im Klartext gesprochen geht es doch bei der Unterstützung durch unbemanntes bzw. ferngelenktes Fluggerät um eine Erweiterung der Lufthoheit bzw. eine zusätzliche Unterstützung/Absicherung von Bodenstreitkräften. Denken Sie an "Improvised Explosive Devices" und andere Bedrohungen für Fahrzeugkolonnen und Konvois. Aus der Luft erkannt können rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen oder ein Hinterhalt umfahren werden.

Da wird es dann vollkommen egal sein, ob die Aufklärungsergebnisse aus einem geleasten Luftfahrzeug übertragen werden oder ob es gekauft wurde. Ich persönlich sehe eine "Leasing-Brücke" grundsätzlich positiv, da Zeit für die Neuentwicklung bzw. Beschaffung gewonnen wird.

Bei dem aktuellen politischen Klima - welches auch aus Ihrem Beitrag spricht - ist es verständlich, dass die Industrie nicht zu weit in Vorleistungen eintreten kann. Denn wer weiß, ob schon nächstes Jahr eine Bundesregierung mit grüner Beteiligung die Soldatinnen und Soldaten im Regen stehen lässt. Sie kennen ja die historische "Qualität" von so manchem grünen Minister: War da nicht mal von einem tätlichen Angriff auf einen Polizisten die Rede.... und später wurde dann ein sehr hohes Staatsamt bekleidet.

Deshalb ist es gut, wenn möglichst viele Weichenstellungen noch in der laufenden Legislaturperiode getroffen werden.





« Letzte Änderung: 08. Juni 2016, 11:25:43 von Gerd »
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Papierberg

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Antw:tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #3 am: 08. Juni 2016, 20:23:53 »

Ihre Verwunderung wiederum ruft bei mir Erstaunen hervor, denn mein Beitrag beruht nicht auf zeitgenössischer Systemkritik, sondern auf schlichter Neugier bezüglich der Kriterien für solche Auswahlentscheidungen. Es kann doch kein Zufall sein oder nur allein an der Komplexität von Waffensystemen liegen, dass derart viele Projekte so große Probleme bereiten, zu spät, zu teuer und zu mängelbehaftet sind. Im Ergebnis geht es doch um die Bereitstellung möglichst vieler Fähigkeiten für die Bundeswehr. Ihre hauptsächlich von operativen Gesichtspunkten geprägte Sichtweise greift allerdings für sich genommen dennoch zu kurz, denn der Steuerzahler hat sehr wohl ein Interesse daran, dass solche Projekte auch transparent, in der Planung produktneutral, in der Auswahl objektiv, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten und von integren Bediensteten durchgeführt werden, damit dann am Ende gerade auch die Leistung für die Truppe stimmt.
Und selbst wenn das Primat der Politik im Einzelfall den Ausstieg aus einem Projekt beschließt...die Industrie wird durch Ihre Vertragsgestaltung hierunter sicher nicht leiden.
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Gerd

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Antw:tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #4 am: 09. Juni 2016, 11:05:25 »

[...] , sondern auf schlichter Neugier bezüglich der Kriterien für solche Auswahlentscheidungen. Es kann doch kein Zufall sein oder nur allein an der Komplexität von Waffensystemen liegen, dass derart viele Projekte so große Probleme bereiten, zu spät, zu teuer und zu mängelbehaftet sind. Im Ergebnis geht es doch um die Bereitstellung möglichst vieler Fähigkeiten für die Bundeswehr.
[...]

Ich bin davon überzeugt, dass die Kostensteigerungen im Wesentlichen aus zwei Gründen entstehen:
1.) Die im Vergleich zu Privatkundeninvestitionsgütern vergleichsweise geringe Stückzahl. Wenn Sie eine Riesen-Serie wie den VW Golf und die vergleichsweise geringe Anzahl an gepanzerten Fahrzeugen (wie diese hier http://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_products/vehicle_systems/armoured_wheeled_vehicles/index.php) ansehen, dann gibt es einen strategischen Nachteil für die Hersteller von Rüstungsgütern.

Sie nehmen an einer öffentlichen Ausschreibung teil und müssen sehr eng kalkulieren. Darüber hinaus gibt es nur sehr wenige Produktvarianten. Wenn Sie sich als Autohersteller beispielsweise bei der Basisversion eines VW Golfs verkalkulieren und nur einen Mini-Rabatt für den Standardmotor/Standardausstattung haben, dann können Sie den Verkauf dazu trainieren, ein Upselling der Kunden auf höhermargige Versionen durchführen zu können. Und dann gibt es Spitzenmodelle wie den VR 6, GTI oder was auch immer. Dies geht bei den Rüstungsgütern nicht. Es gibt ein Pflicht- und Lastenheft, welches es zu erfüllen gilt.

Und oftmals werden dann ganz neue, andere Fähigkeiten verlangt. Siehe beispielsweise die seit den 90er-Jahren (?) laufende Diskussion um die Verstärkung der Bodenplatten eines Mannschaftstransporters wegen der IED-Gefahr. Aufgrund der Mehrleistung steigert sich dann natürlich auch der Stückpreis, die Inflation tut ihr Übriges.

Anders als bei Privatbeschaffungen steht dann - zumindest in der öffentlichen Diskussion -  nicht der Basispreis und die Zusatzsausstattung bzw. der Mehrwert. Stattdessen gibt es einen Haushaltstitel, der dann entsprechend "teurer" aussieht. Damit lässt es sich als Opposition und Presse sehr gut leben: Man schreibt von soundsoviel Prozent mehr und dass dieses neue Projekt schon wieder ein "Rüstungsskandal" wäre.

Diese Art der eindimensionalen, "Primitiv-"Kommunikation beherrscht insbesondere Die.Linke sehr gut.
"http://www.zeit.de/news/2015-03/25/deutschland-linke-kritisieren-verschwendung-von-steuermilliarden-fuer-ruestung-25050607"

Deshalb müsste man eigentlich immer kommunizieren: Kosten für Basisausstattung/ursprüngliche Leistungsmerkmale und Zusatzausstattung/Upgrade

Auch die Opposition müsste kapieren, dass man modular argumentieren müsste, wie es beispielsweise Rheinmetall tut:
http://www.psm-spz.de/index.php?id=schutzkonzept

Zustäzlicher Nachteil: Als Unternehmer können Sie aber Innovationen nicht auf eine Stückzahl von Millionen Fahrzeugen "abschreiben" bzw. verteilen und wenn Sie sich aufgrund externer Anforderungen verkalkuliert haben, so können Sie diese Mehrkosten nicht auf eine große Serie verteilen.

2.) Die zweite Kostenproblematik ist ein inneres Merkmal öffentlicher Ausschreibungen: Die Beschaffungsdauer ist so lange, dass es keine vollständigen Hochrechnungen geben kann. Materialeinsatz, Personalkosten und vieles mehr schwanken in einem erheblichen Ausmaß. So wie Stuttgart 21 im Lauf der Zeit teurer wird, werden auch einige Rüstungsprojekte teurer. 
Wenn dann noch Fremdwährungskomponenten dabei sind, dann können die Kosten sehr schnell explodieren.

Die Kostenvarianz bzw. Kostensteigerungen kann ich damit vergleichsweise gut erklären. Bei dem Themenbereich "Mängelbehaftet" habe ich leider keine Ahnung wie den Projektannahme und Tests von Prototypen gestaltet sind.

Ein Blick auf die Rüstungskonzerne, die börsennotiert sind, zeigt: Bei vielen Unternehmen gibt es einen soliden Aufwärtstrend, die Margen sind aber nicht so exorbitant hoch und variabel wie im Luxusbereich oder bei IT-Start-Ups.

http://www.finanztreff.de/rheinmetall-aktie

Ich hoffe das bringt einen Schritt weiter.


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Merowig

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Antw:tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #5 am: 29. Juni 2016, 11:22:15 »

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4821568,00.html
Zitat
Israel to lease advanced drones to Germany

Germany to pay 600 million euros in massive deal with Israel for the lease of 5 Eitan drones capable of carrying bombs and rockets; German chief of staff preferred Israeli model to American competitors.
(...)

Der Artikel zitiert auch einen deutschen Bericht, wonach die Drohnen dann auch von Israel aus operiert werden sollen?
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MrMango

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Antw:tagesschau.de: Drohnen aus Israel
« Antwort #6 am: 29. Juni 2016, 17:45:24 »

Zitat
Making the drones operational from Israeli territory is intended to circumvent a variety of difficulties which could arise from flight license complications in relation to this model in German air space. Moreover, given Israel’s strategic location in the Middle East and its proximity to Asia, operation from Israel is also in Germany’s strategic interest.

Richtig.
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